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BEZEICHNUNG

       signal - Überblick über Signale (Software-Interrupts)

BESCHREIBUNG

       Linux  unterstützt  sowohl  nach  POSIX  zuverlässige  Signale  (im  Folgenden:  »Standard-Signale«)  und
       POSIX-Echtzeit-Signale.

   Signalzuordnung (disposition)
       Jedes Signal hat eine aktuelle Zuordnung. Sie legt fest, wie sich der Prozess verhält, wenn er das Signal
       erhält.

       Die Einträge in der »Aktion«-Spalte in der folgenden Tabelle legen die Standardzuordnung für jedes Signal
       fest:

       Term   Standardaktion ist der Abbruch des Prozesses.

       Ign    Standardaktion ist, das Signal zu ignorieren.

       Core   Die Standardaktion ist der Abbruch des Prozesses und das Erstellen  eines  Speicherauszugs  (siehe
              core(5)).

       Stop   Die Standardaktion ist, den Prozess anzuhalten.

       Cont   Die Standardaktion ist, einen angehaltenen Prozess fortzusetzen.

       Ein Prozess kann die Zuordnung eines Signals mit Hilfe von sigaction(2) oder signal(2) ändern. (Letzteres
       ist  schlechter  portierbar  bei  der Realisierung von Signal-Handlern; siehe signal(2) für Details.) Mit
       diesen Systemaufrufen kann ein Prozess eine der  folgenden  Verhaltensweisen  bei  Erhalt  eines  Signals
       auswählen:  die  Standardaktion ausführen, das Signal ignorieren oder das Signal mit einem Signal-Handler
       abfangen. Ein Signal-Handler ist  eine  vom  Programmierer  definierte  Funktion.  Sie  wird  automatisch
       aufgerufen, wenn das Signal eintrifft.

       Standardmäßig  wird ein Signal-Handler auf dem normalen Prozess-Stack aufgerufen. Man kann es einrichten,
       dass der Signal-Handler einen alternativen Stack benutzt; vgl. sigaltstack(2) für  eine  Erörterung,  wie
       das gemacht wird und wann es nützlich sein könnte.

       Die  Signalzuordnung  ist ein prozessbezogenes Attribut; in einer Multithread-Anwendung ist die Zuordnung
       eines bestimmten Signales für alle Threads gleich.

       Ein mittels fork(2) erstellter Kindprozess erbt eine Kopie der Signalzuordnungen seines  Elternprozesses.
       Während  eines  execve(2)  werden die Zuordnungen von verwalteten Signalen auf die Vorgabe zurückgesetzt;
       die Zuordnung ignorierter Signale werden unverändert gelassen.

   Ein Signal senden
       Die folgenden Systemaufrufe und Bibliotheksfunktionen ermöglichen dem aufrufenden  Programm  den  Versand
       eines Signals:

       raise(3)
              sendet dem aufrufenden Thread ein Signal

       kill(2)
              sendet ein Signal an einen bestimmten Prozess, alle Mitglieder einer bestimmten Prozessgruppe oder
              an alle Prozesse im System

       pidfd_send_signal(2)
              sendet ein Signal an einen Prozess, der durch einen PID-Dateideskriptor identifiziert ist.

       killpg(3)
              sendet ein Signal an alle Mitglieder einer bestimmten Prozessgruppe

       pthread_kill(3)
              sendet ein Signal an einen bestimmten POSIX-Thread im gleichen Prozess wie die aufrufende Routine

       tgkill(2)
              Es  wird  ein  Signal an einen bestimmten Thread in einem bestimmten Prozess gesendet. (Mit diesem
              Systemaufruf wird pthread_kill(3) realisiert.)

       sigqueue(3)
              sendet ein Echtzeit-Signal und zugehörige Daten an einen bestimmten Prozess

   Warten auf ein abzufangendes Signal
       Die folgenden Systemaufrufe setzen die Ausführung des aufrufenden Threads aus, bis ein Signal  abgefangen
       wird (oder ein nicht abgefangenes Signal den Prozess beendet):

       pause(2)
              setzt die Ausführung aus, bis irgendein Signal abgefangen wird.

       sigsuspend(2)
              ändert  zeitweise  die Signalmaske (siehe unten) und setzt die Ausführung aus, bis eines der nicht
              maskierten Signale abgefangen wird.

   Synchrone Signalannahme
       Anstatt ein Signal  asynchron  mit  einem  Signal-Handler  abzufangen,  kann  ein  Signal  auch  synchron
       akzeptiert  werden.  Das heißt, die Ausführung wird blockiert, bis das Signal gesendet wird. Dann liefert
       der Kernel Informationen über das Signal an den Aufrufenden. Es gibt zwei allgemeine  Möglichkeiten,  das
       zu tun:

       •  sigwaitinfo(2),  sigtimedwait(2)  und  sigwait(3)  setzen  die Ausführung aus, bis ein Signal gesendet
          wird, dass zu einer festgelegen Gruppe von Signalen gehört. Jeder dieser  Aufrufe  gibt  Informationen
          über das empfangene Signal zurück.

       •  signalfd(2)  gibt  einen  Dateideskriptor  zurück.  Mit  ihm können Informationen über Signale gelesen
          werden, die dem Aufrufenden übermittelt werden.  Jeder  Aufruf  von  read(2)  aus  dieser  Datei  wird
          blockiert,  bis  eines  der  Signale  aus  der  im  Aufruf  von  signalfd(2) festgelegten Menge an den
          aufrufenden Prozess gesendet wird. Der von read(2) zurückgegebene Puffer enthält  eine  Struktur,  die
          das Signal beschreibt.

   Signalmaske und anstehende Signale
       Ein  Signal  kann  blockiert  werden.  Das  bedeutet,  dass  es  erst  dann  gesendet  wird,  nachdem  es
       (später/verzögert) freigegeben wurde. Zwischen dem Zeitpunkt seiner Erzeugung und  dem  Zeitpunkt  seines
       Versands wird es anstehend (pending) genannt.

       Jeder  Thread  in einem Prozess hat eine unabhängige Signalauswahl-Maske (signal mask). Sie legt den Satz
       von Signalen fest, den der Thread derzeit  blockiert.  Ein  Thread  kann  seine  Signalauswahl-Maske  mit
       pthread_sigmask(3)  manipulieren.  In  einer traditionellen Single-Threaded-Anwendung kann sigprocmask(2)
       verwendet werden, um die Signalmaske zu manipulieren.

       Ein mittels fork(2) erstellter Kindprozess erbt  eine  Kopie  der  Signalmaske  des  Elternprozeses;  die
       Signalmaske wird über execve(2) hinweg erhalten.

       Ein  Signal  kann  Prozess-orientiert  oder  Thread-orientiert  sein. Ein Prozess-orientiertes Signal ist
       eines, das auf einen Prozess als  gesamtes  zielt  (und  daher  daran  anhängig  ist).  Ein  Signal  kann
       Prozess-orientiert sein, da es vom Kernel für einen Grund außer einer Hardware-Ausnahmebehandlung erzeugt
       wurde  oder  da  es  mittels  kill(2)  oder sigqueue(3) gesandt wurde. Ein Thread-orientiertes Signal ist
       eines, das auf einen bestimmten Thread abzielt.  Ein  Signal  kann  Thread-orientiert  sein,  da  es  als
       Konsequenz  einer  Ausführung  einer  bestimmten  Anweisung  in Maschinensprache erstellt wurde, die eine
       Hardware-Ausnahmebehandlung auslöste (z.B. SIGSEGV für einen ungültigen Speicherzugriff oder  SIGFPE  für
       einen  mathematischen  Fehler) oder da es mit Schnittstellen wie tgkill(2) oder pthread_kill(3) auf einen
       bestimmten Thread zielte.

       Ein Prozess-orientiertes Signal kann an jeden der Threads ausgeliefert werden, der derzeit keine  Signale
       blockiert.  Falls  mehr  als  ein  Thread Signale nicht blockiert, dann wählt der Kernel einen beliebigen
       Thread aus, an den er das Signal ausliefert.

       Ein Thread kann die aktuell für ihn anstehenden Gruppe von Signale mit sigpending(2) ermitteln. Das  sind
       einerseits die für diesen Thread und andererseits die für seinen Prozess bestimmten Signale.

       Ein  mittels  fork(2)  erstellter  Kindprozess  hat  anfänglich  eine  leere anhängende Signalgruppe; die
       anhängende Signalgruppe wird über execve(2) hinweg erhalten.

   Ausführung eines Signal-Handlers
       Immer wenn es einen Übergang von der Kernelmodus-Ausführung zu der  Anwendungsraum-Ausführung  gibt  (z.B
       bei  der  Rückkehr aus einem Systemaufruf oder Einplanung eines Threads auf einer CPU), prüft der Kernel,
       ob es ein anhängendes, nicht blockiertes Signal gibt, für das der Prozess einen Signal-Handler  etabliert
       hat. Falls es ein solches anhängendes Signal gibt, passieren die folgenden Schritte:

       (1)  Der Kernel führt die notwendigen Vorbereitungsschritte zur Ausführung des Signal-Handlers durch:

            (1.1)  Das Signal wird aus der Menge der anhängenden Signale entfernt.

            (1.2)  Falls  der  Signal-Handler  durch  einen  Aufruf  von sigaction(2) installiert wurde, der den
                   Schalter  SA_ONSTACK  festlegte,  und  der  Thread  über   einen   definierten   alternativen
                   Signal-Stack verfügt (mittels sigaltstack(2)), dann wird der Stack installiert.

            (1.3)  Verschiedene Teile des Signal-bezogenen Kontextes werden in ein besonderes Frame gespeichert,
                   das auf dem Stack erstellt wird. Die gespeicherten Informationen beinhalten:

                   •  das  Programmzählregister  (d.h.  die Adresse der nächsten Anweisung in dem Hauptprogramm,
                      die ausgeführt werden soll, wenn der Signal-Handler zurückkehrt);

                   •  architekturabhängige Registerzustände, die zur Wiederaufnahme des unterbrochenen Programms
                      benötigt werden;

                   •  die aktuelle Signal-Maske des Threads;

                   •  die alternativen Signal-Stack-Einstellungen des Threads.

                   Falls der Signal-Handler mittels des Schalters SA_SIGINFO von sigaction(2) installiert wurde,
                   dann kann auf die obigen Informationen über das Objekt ucontext_t, auf das durch  das  dritte
                   Argument des Signal-Handlers gezeigt wird, zugegriffen werden. Dieses Objekt gibt den Zustand
                   wieder,  bei  dem das Signal ausgeliefert wurde, anstatt im Handler; beispielsweise die Maske
                   der in diesem Objekt gespeicherten blockierten Signale wird nicht die Maske der neuen Signale
                   enthalten, die mittels sigaction(2) blockiert wurden.

            (1.4)  Jedes bei der Registrierung des Handlers mit sigaction(2) in act->sa_mask festgelegte  Signal
                   wird  zu der Signal-Maske des Threads hinzugefügt. Das auszuliefernde Signal wird auch zu der
                   Signal-Maske  hinzugefügt,  außer  SA_NODEFER  wurde  bei  der  Registrierung  des   Handlers
                   festgelegt. Diese Signale sind daher während der Ausführung des Handlers blockiert.

       (2)  Der  Kernel  konstruiert  ein  Frame  für  den  Signal-Handler  auf  dem Stack. Der Kernel setzt den
            Programmzähler für den Thread, so dass er auf die erste Anweisung der Signal-Handler-Funktion zeigt,
            und konfiguriert die Rücksprungadresse für diese Funktion,  so  dass  sie  auf  ein  Stück  Code  im
            Anwendungsraum zeigt, das als Signaltrampolin bekannt ist (beschrieben in sigreturn(2)).

       (3)  Der  Kernel  übergibt  die Steuerung zurück an den Anwendungsraum, wo mit der Ausführung beim Anfang
            der Signal-Handler-Funktion fortgefahren wird.

       (4)  Wenn der Signal-Handler zurückkehrt, wird die Steuerung an den Signal-Trampolin-Code übergeben.

       (5)  Das Signaltrampolin ruft den Systemaufruf sigreturn(2) auf, der die Informationen auf dem in Schritt
            1 erstellten Stack-Frame verwendet, um den Thread in dem Zustand wiederherzustellen, in dem  er  vor
            dem  Aufruf des Signal-Handlers war. Die Signalmaske und die alternativen Signal-Stack-Einstellungen
            des Threads werden als Teil dieser  Prozedur  wiederhergestellt.  Nach  Abschluss  des  Aufrufs  von
            sigreturn(2)  übergibt  der  Kernel die Steuerung wieder an den Anwendungsraum zurück und der Thread
            fährt mit der Ausführung an dem Punkt fort, an dem er durch den Signal-Handler unterbrochen wurde.

       Beachten Sie, dass der abschließende Schritt  nicht  ausgeführt  wird,  falls  der  Signal-Handler  nicht
       zurückkehrt  (z.B.  weil die Steuerung mittels siglongjmp(3) aus dem Handler herausverlegt wurde oder der
       Handler mittels execve(2) ein neues Programm ausführt). In solchen  Szenarien  ist  es  insbesondere  die
       Verantwortung    des    Programmierers,    den   Zustand   der   Signalmaske   (mittels   sigprocmask(2))
       wiederherzustellen, falls gewünscht wird, die Blockierung der Signale aufzuheben, die  beim  Eintritt  in
       den  Signal-Handler blockiert wurden. (Beachten Sie, dass siglongjmp(3) die Signal-Maske wiederherstellen
       könnte oder auch nicht, abhängig vom Wert savesigs,  der  beim  entsprechenden  Aufruf  von  sigsetjmp(3)
       festgelegt wurde.)

       Vom  Standpunkt  des  Kernels  aus  ist die Ausführung des Signal-Handler-Codes genau das gleiche wie die
       Ausführung jedes anderen Codes im Anwendungsraum. Dies bedeutet,  dass  der  Kernel  keinerlei  besondere
       Zustandsinformationen  aufzeichnet,  die  anzeigen,  dass der Thread sich derzeit in der Ausführung eines
       Signal-Handlers befindet. Alle notwendigen Zustandsinformationen werden in  Anwendungsraum-Registern  und
       im  Anwendungsraum-Stack  verwaltet.  Die  Tiefe,  zu der verschachtelte Signal-Handler aufgerufen werden
       können, wird daher  durch  den  Anwendungsraum-Stack  begrenzt  (und  unterliegt  daher  dem  Design  der
       Software).

   Standard-Signale
       Linux  untersützt  die nachfolgend aufgeführten Standard-Signale. Die zweite Spalte der Tabelle zeigt an,
       welcher Standard (falls vorhanden) das Signal  festlegt:  »P1990«  zeigt  an,  dass  das  Signal  in  dem
       ursprünglichen  Standard  POSIX.1-1990  beschrieben wurde; »P2001« zeigt an, dass das Signal in SUSv2 und
       POSIX.1-2001 hinzugefügt wurde.
       Signal      Standard   Aktion   Kommentar
       ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────
       SIGABRT      P1990      Core    Abbruchsignal von abort(3)
       SIGALRM      P1990      Term    Timersignal von alarm(2)
       SIGBUS       P2001      Core    Bus-Fehler (Speicherzugriffsfehler)
       SIGCHLD      P1990      Ign     Kindprozess angehalten oder beendet
       SIGCLD         -        Ign     ein Synonym für SIGCHLD
       SIGCONT      P1990      Cont    fortsetzen, wenn angehalten
       SIGEMT         -        Term    Emulator-Ausnahmebehandlung
       SIGFPE       P1990      Core    Fließkomma-Ausnahmefehler
       SIGHUP       P1990      Term    Verbindung am steuernden Terminal beendet
                                       (aufgehängt) oder der steuernde Prozess wurde beendet
       SIGILL       P1990      Core    ungültiger Befehl
       SIGINFO        -                ein Synonym für SIGPWR
       SIGINT       P1990      Term    Unterbrechung von der Tastatur
       SIGIO          -        Term    E/A jetzt möglich (4.2BSD)
       SIGIOT         -        Core    IOT-Ausnahmebehandlung; ein Synonym für SIGABRT
       SIGKILL      P1990      Term    Kill-Signal
       SIGLOST        -        Term    Dateisperre verloren/aufgehoben (nicht verwandt)
       SIGPIPE      P1990      Term    defekte Pipe: Schreiben in eine Pipe ohne
                                       Leser; siehe pipe(7)
       SIGPOLL      P2001      Term    abfragbares Ereignis (Sys V)
                                       Synonym für SIGIO
       SIGPROF      P2001      Term    Profiling-Timer abgelaufen
       SIGPWR         -        Term    Stromausfall (System V)
       SIGQUIT      P1990      Core    Abbruch von der Tastatur
       SIGSEGV      P1990      Core    ungültige Speicherreferenz
       SIGSTKFLT      -        Term    Stack-Ausnahmebehandlung am Koprozessor (nicht verwendet)
       SIGSTOP      P1990      Stop    Stop process
       SIGTSTP      P1990      Stop    Stop am Terminal eingegeben
       SIGSYS       P2001      Core    Ungültiger Systemaufruf (SVr4);
                                       siehe auch seccomp(2)
       SIGTERM      P1990      Term    Beendigungssignal (termination signal)
       SIGTRAP      P2001      Core    Trace-/Haltepunkt-Ausnahmebehandlung
       SIGTTIN      P1990      Stop    Terminal-Eingabe für Hintergrundprozess
       SIGTTOU      P1990      Stop    Terminal-Ausgabe für Hintergrundprozess
       SIGUNUSED      -        Core    synonym mit SIGSYS
       SIGURG       P2001      Ign     dringende Gegebenheit an Socket (4.2BSD)
       SIGUSR1      P1990      Term    benutzerdefiniertes Signal 1
       SIGUSR2      P1990      Term    benutzerdefiniertes Signal 2
       SIGVTALRM    P2001      Term    virtueller Wecker (4.2BSD)
       SIGXCPU      P2001      Core    CPU-Zeitbegrenzung überschritten (4.2BSD)
                                       siehe setrlimit(2)
       SIGXFSZ      P2001      Core    Dateigrößenbegrenzung überschritten (4.2BSD)
                                       siehe setrlimit(2)
       SIGWINCH       -        Ign     Änderung der Fenstergröße (4.3BSD, Sun)

       Die Signale SIGKILL und SIGSTOP können nicht abgefangen, blockiert oder ignoriert werden.

       Bis einschließlich Linux 2.2 war das Standardverhalten für SIGSYS,  SIGXCPU,  SIGXFSZ  und  (auf  anderen
       Architekturen  als SPARC und MIPS) SIGBUS den Prozess (ohne einen Speicherauszug zu erzeugen) zu beenden.
       (Auf einigen anderen UNIX-Systemen ist die Standardaktion für SIGXCPUund SIGXFSZ, den Prozess ohne  einen
       Speicherauszug  zu beenden.) Linux 2.4 entspricht den Anforderungen von POSIX.1-2001 an diese Signale und
       beendet den Prozess mit einem Speicherauszug.

       SIGEMT  ist  nicht  in  POSIX.1-2001  angegeben,  erscheint  aber  trotzdem  auf  den   meisten   anderen
       UNIX-Systemen.  Dort  ist  die  Standardaktion  in  der  Regel  die  Beendigung  des  Prozesses mit einem
       Speicherauszug.

       SIGPWR (nicht in POSIX.1-2001 beschrieben) wird bei seinem Eintreten  von  diesen  anderen  UNIX-Systemen
       ignoriert.

       SIGIO  (nicht  in  POSIX.1-2001  beschrieben)  wird standardmäßig auf verschiedenen anderen UNIX-Systemen
       ignoriert.

   Warteschlange und Auslieferungssemantik für Standard-Signale
       Falls für einen Prozess mehrere Standard-Signale anhängig sind, ist die Reihenfolge, in der diese Signale
       ausgeliefert werden, nicht spezifiziert.

       Standard-Signale kennen keine Warteschlange. Falls  mehrere  Instanzen  eines  Standard-Signals  erstellt
       werden, während dieses Signal blockiert ist, wird nur eine Instanz des Signals als anhängig markiert (und
       das  Signal  wird  ausgeliefert,  genau  wenn  die  Blockade  aufgehoben  wird).  Im  Fall,  bei  dem ein
       Standard-Signal  bereits  anhängig  ist,  wird  die  dem  Signal  zugehörige  Struktur  siginfo_t  (siehe
       sigaction(2))  nicht  bei  der  Ankunft nachfolgender Instanzen des gleichen Signals überschrieben. Daher
       wird der Prozess die Informationen, die zu der ersten Instanz des Signals gehören, erhalten.

   Signalnummerierung für Standard-Signale
       Der numerische Wert für jedes Signal wird in der nachfolgenden Tabelle  angegeben.  Wie  in  der  Tabelle
       gezeigt,  haben  viele  Signale  verschiedene numerische Werte auf verschiedenen Architekturen. Der erste
       numerische Wert in jeder Zeile zeigt die Signalnummer auf X86, ARM und den meisten anderen Architekturen;
       der zweite Wert ist für Alpha und SPARC; der dritte für MIPS und der letzte für PARISC.  Ein  Bindestrich
       (-) zeigt an, dass ein Signal auf der entsprechenden Architektur nicht vorhanden ist.
       Signal            x86/ARM         Alpha/   MIPS   PARISC   Hinweise
                   die meisten anderen   SPARC
       ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────
       SIGHUP               1               1       1       1
       SIGINT               2               2       2       2
       SIGQUIT              3               3       3       3
       SIGILL               4               4       4       4
       SIGTRAP              5               5       5       5
       SIGABRT              6               6       6       6
       SIGIOT               6               6       6       6
       SIGBUS               7              10      10      10
       SIGEMT               -               7       7      -
       SIGFPE               8               8       8       8
       SIGKILL              9               9       9       9
       SIGUSR1             10              30      16      16
       SIGSEGV             11              11      11      11
       SIGUSR2             12              31      17      17
       SIGPIPE             13              13      13      13
       SIGALRM             14              14      14      14
       SIGTERM             15              15      15      15
       SIGSTKFLT           16              -       -        7
       SIGCHLD             17              20      18      18
       SIGCLD               -              -       18      -
       SIGCONT             18              19      25      26
       SIGSTOP             19              17      23      24
       SIGTSTP             20              18      24      25
       SIGTTIN             21              21      26      27
       SIGTTOU             22              22      27      28
       SIGURG              23              16      21      29
       SIGXCPU             24              24      30      12
       SIGXFSZ             25              25      31      30
       SIGVTALRM           26              26      28      20
       SIGPROF             27              27      29      21
       SIGWINCH            28              28      20      23
       SIGIO               29              23      22      22
       SIGPOLL                                                    identisch zu SIGIO
       SIGPWR              30             29/-     19      19
       SIGINFO              -             29/-     -       -
       SIGLOST              -             -/29     -       -
       SIGSYS              31              12      12      31
       SIGUNUSED           31              -       -       31

       Beachten Sie Folgendes:

       •  Wenn  das  Signal  definiert  ist,  ist SIGUNUSED synonym zu SIGSYS. Seit Glibc 2.26 ist SIGUNUSED auf
          keiner Architektur mehr definiert.

       •  Signal 29 ist SIGINFO / SIGPWR (synonym für den gleichen Wert) auf einer Alpha-Maschine, aber  SIGLOST
          auf einer SPARC.

   Echtzeit-Signale
       Beginnend   mit   Linux   2.2   unterstützt   Linux   Echtzeit-Signale,   wie  sie  ursprünglich  in  den
       POSIX.1b-Echtzeit-Erweiterungen definiert wurden (und jetzt in POSIX.1-2001 enthalten sind). Die  Bereich
       der  unterstützten  Echtzeit-Signale  wird  von  den Makros SIGRTMIN und SIGRTMAX definiert. POSIX.1-2001
       verlangt, dass eine Umsetzung mindestens _POSIX_RTSIG_MAX (8) Echtzeit-Signale unterstützt.

       Der Linux-Kernel unterstützt eine Reihe von 33 verschiedenen Echtzeit-Signalen, nummeriert von 32 bis 64.
       Doch die Glibc-Umsetzung der POSIX-Threads verwendet intern zwei (für NPTL) oder drei (für  LinuxThreads)
       Echtzeit-Signale  (siehe  pthreads (7)) und stellt den Wert von SIGRTMIN passend (auf 34 oder 35 ein). Da
       die Zahl der verfügbaren Echtzeit-Signale je  nach  Glibc-Threading-Implementierung  variiert  und  diese
       Variation (entsprechend dem verfügbaren Kernel und der Glibc) zur Laufzeit auftreten kann und tatsächlich
       die verfügbaren Echtzeitsignale je nach UNIX-System variieren, sollten Programme niemals mit eincodierten
       Zahlen  auf  Echtzeit-Signale  verweisen.  Stattdessen sollte auf Echtzeit-Signale immer mit der Notation
       SIGRTMIN+n verwiesen werden und zur Laufzeit überprüft werden, ob (SIGRTMIN+n) SIGRTMAX nicht übersteigt.

       Im Gegensatz zu Standard-Signalen haben Echtzeit-Signale keine vordefinierten  Bedeutungen:  der  gesamte
       Satz von Echtzeit-Signalen kann für anwendungsspezifische Zwecke genutzt werden.

       Die Standardaktion für ein nicht abgefangenes Echtzeit-Signal ist der Abbruch des Prozesses.

       Echtzeit-Signale zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

       •  Von  Echtzeit-Signalen können mehrere Instanzen anstehen. Im Gegensatz dazu wird beim Versand mehrerer
          Instanzen eines Standard-Signals, während das Signal aktuell blockiert ist, nur  eine  Instanz  weiter
          anstehen.

       •  Wenn  das Signal mit Hilfe von sigqueue(3) gesendet wird, kann mit ihm ein begleitender Wert (entweder
          eine Ganzzahl (Integer) oder ein Zeiger) gesendet werden. Wenn der  empfangende  Prozess  mittels  des
          SA_SIGINFO-Schalters  für sigaction(2) einen Handler für dieses Signal implementiert, kann dieser Wert
          aus dem si_value-Feld der siginfo_t-Struktur (das  zweite  Argument  des  Handlers)  bestimmt  werden.
          Darüber  hinaus  können  die Felder si_uid und si_pid dieser Struktur verwendet werden, um die PID und
          reale Benutzerkennung des Prozesses zu erhalten, der das Signal erzeugt hat.

       •  Echtzeit-Signale werden in einer garantierten Reihenfolge  zugestellt.  Mehrere  Echtzeit-Signale  des
          gleichen  Typs  werden  in  der  Reihenfolge zugestellt, in der sie gesendet wurden. Wenn verschiedene
          Echtzeit-Signale an einen Prozess geschickt werden, wird das Signal mit der  niedrigsten  Signalnummer
          zuerst  zugestellt.  (D.h. niedrig nummerierte Signale haben höchste Priorität.) Im Gegensatz dazu ist
          die  Reihenfolge  der  Zustellung  mehrerer  für  einen  Prozess  anstehender  Standard-Signale  nicht
          festgelegt.

       Wenn  sowohl  Standard-  als  auch  Echtzeit-Signale für einen Prozess anstehen, macht POSIX keine Angabe
       dazu, welche Signale zuerst zugestellt werden. Linux gibt wie auch  viele  andere  Implementierungen  den
       Standard-Signalen den Vorzug.

       Nach   POSIX   sollte   eine  Umsetzung  mindestens  _POSIX_SIGQUEUE_MAX  (32)  Echtzeit-Signale  in  der
       Warteschlange eines Prozesses ermöglichen. Allerdings macht Linux das anders.  Bis  einschließlich  Linux
       2.6.7  legt Linux eine systemweite Obergrenze für die Anzahl wartender Echtzeit-Signale für alle Prozesse
       fest.   Diese   Grenze   kann   eingesehen   und   (mit   entsprechenden   Rechten)   durch   die   Datei
       /proc/sys/kernel/rtsig-max  geändert  werden. Aus der verwandten Datei /proc/sys/kernel/rtsig-nr kann die
       Anzahl der aktuell anstehenden Signale ermittelt werden. In Linux 2.6.8 wurden diese /proc-Schnittstellen
       durch die Ressource RLIMIT_SIGPENDING, die einen benutzerspezifischen Grenzwert für anstehende Signale in
       der Warteschlange festlegt, ersetzt (siehe setrlimit(2)).

       Die Ergänzung um Echtzeitsignale erforderte die Verbreiterung der Signalmengenstruktur (sigset_t) von  32
       auf  64  Bit.  Konsequenterweise  wurden  viele  Systemaufrufe durch neue Systemaufrufe abgelöst, die die
       größeren Signalmengen unterstützten. Die alten und neuen Systemaufrufe sind wie folgt:
       Linux 2.0 und älter   Linux 2.2 und neuer
       sigaction(2)          rt_sigaction(2)
       sigpending(2)         rt_sigpending(2)
       sigprocmask(2)        rt_sigprocmask(2)
       sigreturn(2)          rt_sigreturn(2)
       sigsuspend(2)         rt_sigsuspend(2)
       sigtimedwait(2)       rt_sigtimedwait(2)

   Unterbrechung von Systemaufrufen und Bibliotheksfunktionen durch Signal-Handler
       Wenn ein  Signal-Handler  aufgerufen  wird,  während  ein  Systemaufruf  oder  Bibliotheksfunktionsaufruf
       blockiert ist, wird entweder:

       •  nach Abschluss des Signal-Handlers der Aufruf neu gestartet oder

       •  der Aufruf schlägt mit dem Fehler EINTR fehl.

       Welche  dieser  beiden  Verhaltensweisen  eintritt,  hängt  von der Schnittstelle und der Verwendung oder
       Nichtverwendung des Schalters SA_RESTART ab (siehe sigaction(2)).  Die  Einzelheiten  unterscheiden  sich
       zwischen UNIX-Systemen. Im Folgenden werden die Linux-Spezifika erörtert.

       Wenn  ein  blockierter  Aufruf  einer  der folgenden Schnittstellen von einem Signal-Handler unterbrochen
       wird, wird der Aufruf nach der Rückkehr aus  dem  Signal-Handler  erneut  gestartet,  wenn  der  Schalter
       SA_RESTART verwendet wurde; anderenfalls schlägt der Aufruf mit dem Fehler EINTR fehl:

       •  Aufrufe von read(2), readv(2), write(2), writev(2) und ioctl(2) für »langsame« Geräte. Bei »langsamen«
          Geräten  kann  ein  E-/A-Aufruf  für  eine unbestimmte Zeit zu einer Blockade führen. Zu ihnen gehören
          beispielsweise Terminals, Pipes und Sockets. Hat ein E-/A-Aufruf für ein langsames Gerät  schon  Daten
          übertragen  und wird durch einen Signal-Handler unterbrochen, wird der Aufruf mit einem Erfolgs-Status
          abgeschlossen (normalerweise ist das die Zahl übertragener Bytes). Beachten Sie,  dass  eine  (lokale)
          Festplatte  nach dieser Definition kein langsames Gerät ist. E/A-Aktionen auf Fesplattengeräten werden
          durch Signale nicht unterbrochen.

       •  open(2), wenn er blockieren kann (z. B. beim Öffnen eines FIFOs; siehe fifo(7)).

       •  wait(2), wait3(2), wait4(2), waitid(2) und waitpid(2).

       •  Socket-Schnittstellen: accept(2), connect(2), recv(2), recvfrom(2), recvmmsg(2), recvmsg(2),  send(2),
          sendto(2)  und  sendmsg(2),  es  sei  denn,  es  wurde  für  den  Socket eine Zeitbegrenzung (Timeout)
          festgelegt (siehe unten).

       •  Dateisperrende Schnittstellen: flock(2) und die Aktionen F_SETLKW und F_OFD_SETLKW von fcntl(2).

       •  POSIX-Schnittstellen für Nachrichten-Warteschlangen:  mq_receive(3),  mq_timedreceive(3),  mq_send(3),
          and mq_timedsend(3).

       •  futex(2) FUTEX_WAIT (seit Linux 2.6.22; vorher immer Fehlschlag mit EINTR).

       •  io_getevents(2)

       •  pthread_mutex_lock(3), pthread_cond_wait(3) und verwandte APIs.

       •  futex(2) FUTEX_WAIT_BITSET.

       •  POSIX-Semaphor-Schnittstellen:  sem_wait(3)  und  sem_timedwait(3)  (seit  Linux  2.6.22; vorher immer
          Fehlschlag mit EINTR).

       •  read(2) von einem inotify(7)-Dateideskriptor (seit Linux 3.8; vorher immer Fehlschlag mit EINTR).

       Folgende Schnittstellen werden nach einer Unterbrechung durch einen Signal-Handler,  unabhängig  von  der
       Verwendung von SA_RESTART nie erneut gestartet; sie schlagen immer mit dem Fehler EINTR fehl:

       •  »Eingabe«-Socket-Schnittstellen,  wenn  für  den  Socket  mittels  setsockopt(2)  eine  Zeitbegrenzung
          (Timeout, SO_RCVTIMEO) festgelegt wurde: accept(2), recv(2), recvfrom(2), recvmmsg(2) (auch mit  einem
          von NULL verschiedenen Argument timeout) und recvmsg(2).

       •  »Ausgabe«-Socket-Schnittstellen,  wenn  für  den  Socket  mittels  setsockopt(2)  eine  Zeitbegrenzung
          (Timeout, SO_RCVTIMEO) festgelegt wurde: connect(2), send(2), sendto(2) und sendmsg(2).

       •  Schnittstellen, mit denen auf Signale gewartet  wird:  pause(2),  sigsuspend(2),  sigtimedwait(2)  und
          sigwaitinfo(2).

       •  Schnittstellen,   die  Dateideskriptoren  mehrfach  nutzen:  epoll_wait(2),  epoll_pwait(2),  poll(2),
          ppoll(2), select(2) und pselect(2).

       •  System-V-IPC-Schnittstellen: msgrcv(2), msgsnd(2), semop(2), and semtimedop(2).

       •  Schlaf-Systemaufrufe: clock_nanosleep(2), nanosleep(2), and usleep(3).

       •  io_getevents(2)

       Die Funktion sleep(3) wird ebenfalls niemals neu gestartet, wenn sie  durch  einen  Handler  unterbrochen
       wurde, wird aber erfolgreich verlassen: Der Rückgabewert ist die Zeit, die noch geschlafen werden sollte.

       Unter  bestimmten  Umständen  kann die Benachrichtigungsfunktionalität im Benutzerraum von seccomp(2) zum
       Neustart von Systemaufrufen führen, die andernfalls niemals durch  SA_RESTART  neugestartet  würden;  für
       Details siehe seccomp_unotify(2).

   Unterbrechung von Systemaufrufen und Bibliotheksfunktionen durch Stop-Signale
       Auf  Linux  können  sogar  ohne  Signal-Handler  bestimmte  sperrende  Systemaufrufe mit dem Fehler EINTR
       fehlschlagen, nachdem der Prozess von einem der Stop-Signale  gestoppt  wird  und  dann  mittels  SIGCONT
       wieder fortgesetzt. Dieses Verhalten wird von POSIX.1 nicht gebiligt und tritt nicht auf anderen Systemen
       auf.

       Die folgenden Linux-Schnittstellen zeigen dieses Verhalten:

       •  »Eingabe«-Socket-Schnittstellen,  wenn  für  den  Socket  mittels  setsockopt(2)  eine  Zeitbegrenzung
          (Timeout, SO_RCVTIMEO) festgelegt wurde: accept(2), recv(2), recvfrom(2), recvmmsg(2) (auch mit  einem
          von NULL verschiedenen Argument timeout) und recvmsg(2).

       •  »Ausgabe«-Socket-Schnittstellen,  wenn  für  den  Socket  mittels  setsockopt(2)  eine  Zeitbegrenzung
          (Timeout, SO_RCVTIMEO) festgelegt wurde: connect(2), send(2), sendto(2)  und  sendmsg(2),  falls  eine
          Sendezeitüberschreitung (SO_SNDTIMEO) gesetzt wurde.

       •  epoll_wait(2), epoll_pwait(2).

       •  semop(2), semtimedop(2).

       •  sigtimedwait(2), sigwaitinfo(2).

       •  Linux 3.7 und älter: read(2) von einem inotify(7)-Dateideskriptor

       •  Linux 2.6.21 und früher: futex(2) FUTEX_WAIT, sem_timedwait(3), sem_wait(3).

       •  Linux 2.6.8 und früher: msgrcv(2), msgsnd(2).

       •  Linux 2.4 und früher: nanosleep(2).

STANDARDS

       POSIX.1, mit den beschriebenen Ausnahmen

ANMERKUNGEN

       Für eine Diskussion asynchron-Signal-sicherer Funktionen, siehe signal-safety(7).

       Die  Datei  /proc/PID/task/[TID]/status  enthält  verschiedene  Felder,  die  die Signale, die ein Thread
       blockiert (SigBlk), abfängt (SigCgt) oder ignoriert (SigIgn) zeigt. (Die  Gruppe  der  abgefangenen  oder
       ignorierten  Signale  wird  für  alle  Threads  eines Prozesses identisch sein.) Andere Felder zeigen die
       Gruppe der anhängenden Signale,  die  für  den  Thread  bestimmt  sind  (SigPnd)  sowie  die  Gruppe  der
       anhängenden  Signale, die für den Prozess als ganzes bestimmt sind (ShdPnd). Die entsprechenden Felder in
       /proc/PID/status zeigen die Informationen für den Haupt-Thread. Siehe proc(5) für weitere Details.

FEHLER

       Es gibt sechs Signale, die als  Konsequenz  aus  einer  Hardware-Ausnahmebehandlung  ausgeliefert  werden
       können:  SIGBUS,  SIGEMT,  SIGFPE, SIGILL, SIGSEGV und SIGTRAP. Welches dieser Signale für eine bestimmte
       Hardware-Ausnahmebehandlung ausgeliefert wird, ist nicht dokumentiert und ergibt nicht immer Sinn.

       Zum  Beispiel  kann  ein  ungültiger  Speicherzugriff,  der  die  Auslieferung  von  SIGSEGV  auf   einer
       CPU-Architektur  hervorruft, die Auslieferung von SIGBUS auf einer anderen Architektur (oder andersherum)
       hervorrufen.

       Als weiteres Beispiel löst die Verwendung der X86-int-Anweisung mit einem verbotenen Argument (jeder Zahl
       außer 3 und 128) die Auslieferung von SIGSEGV aus, obwohl SIGILL mehr Sinn ergäbe, aufgrund der Art,  wie
       die CPU die verbotene Operation an den Kernel berichtet.

SIEHE AUCH

       kill(1),  clone(2),  getrlimit(2), kill(2), pidfd_send_signal(2), restart_syscall(2), rt_sigqueueinfo(2),
       setitimer(2),  setrlimit(2),   sgetmask(2),   sigaction(2),   sigaltstack(2),   signal(2),   signalfd(2),
       sigpending(2),  sigprocmask(2),  sigreturn(2),  sigsuspend(2),  sigwaitinfo(2),  abort(3), bsd_signal(3),
       killpg(3), longjmp(3), pthread_sigqueue(3), raise(3), sigqueue(3),  sigset(3),  sigsetops(3),  sigvec(3),
       sigwait(3),   strsignal(3),  swapcontext(3),  sysv_signal(3),  core(5),  proc(5),  nptl(7),  pthreads(7),
       sigevent(3type)

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche    Übersetzung    dieser    Handbuchseite    wurde    von    Martin    Eberhard    Schauer
       <Martin.E.Schauer@gmx.de>,    Dr.    Tobias    Quathamer    <toddy@debian.org>   und   Helge   Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
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       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

Linux man-pages 6.9.1                             17. Juni 2024                                        signal(7)