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BEZEICHNUNG

       adduser, addgroup - Benutzer oder Gruppen im System hinzufügen oder verändern

ÜBERSICHT

       adduser [--add-extra-groups] [--allow-all-names] [--allow-bad-names] [--comment Kommentar] [--conf Datei]
               [--debug] [--disabled-login] [--disabled-password] [--encrypt-home] [--firstgid Kennung]
               [--firstuid Kennung] [--gid Kennung] [--home Verzeichnis] [--ingroup Gruppe] [--lastgid Kennung]
               [--lastuid Kennung] [--no-create-home] [--shell Shell] [--quiet] [--uid Kennung] [--verbose]
               [--stdoutmsglevel prio] [--stderrmsglevel prio] [--logmsglevel prio] Benutzer

       adduser --system [--comment Kommentar] [--conf Datei] [--debug] [--gid Kennung] [--group]
               [--home Verzeichnis] [--ingroup Gruppe] [--no-create-home] [--shell Shell] [--uid Kennung]
               [--quiet] [--verbose] [--stdoutmsglevel prio] [--stderrmsglevel prio] [--logmsglevel prio]
               Benutzer

       adduser --group [--conf Datei] [--debug] [--firstgid Kennung] [--gid Kennung] [--lastgid Kennung]
               [--quiet] [--verbose] [--stdoutmsglevel prio] [--stderrmsglevel prio] [--logmsglevel prio] group

       addgroup [--conf Datei] [--debug] [--firstgid Kennung] [--gid Kennung] [--lastgid Kennung] [--quiet]
                [--verbose] [--stdoutmsglevel prio] [--stderrmsglevel prio] [--logmsglevel prio] group

       addgroup --system [--gid Kennung] [--conf Datei] [--quiet] [--verbose] [--stdoutmsglevel prio]
                [--stderrmsglevel prio] [--logmsglevel prio] group

       adduser [--conf Datei] [--debug] [--quiet] [--verbose] [--stdoutmsglevel prio] [--stderrmsglevel prio]
               [--logmsglevel prio] Benutzer Gruppe

       adduser --help

       adduser --version

BESCHREIBUNG

       Die  Befehle  adduser  und  addgroup  fügen  im  System  Benutzer  und Gruppen unter Berücksichtigung der
       Befehlszeilen-Optionen  und  der  Konfigurationsinformationen  in  /etc/adduser.conf  hinzu.   Sie   sind
       Debian-spezifischere   Oberflächen   für  die  Programme  useradd(8),  groupadd(8)  und  usermod(8),  die
       unabhängiger von Distributionen sind. adduser und addgroup(8) wählen standardmäßig  UID-  und  GID-Werte,
       die  den  Debian-Richtlinien  folgen,  erstellen ein Home-Verzeichnis mit Gerüstkonfiguration, führen ein
       benutzerdefiniertes Skript aus und haben einige weitere Funktionalitäten.

       adduser und addgroup sind als Schicht für Richtlinien gedacht. Sie erleichtern Paketbetreuern und lokalen
       Administratoren die Erstellung lokaler Systemkonten auf eine Art, wie Debian deren  Erstellung  erwartet.
       Sie  übernehmen dabei die Last, sich an die möglicherweise ändernden Anforderungen der Debian-Richtlinien
       anzupassen.  Im   Besonderen   benötigt   adduser   --system   nur   einen   einzigen   Aufruf   in   den
       Paketbetreuerskripten, keine zusätzlichen Wrapper, Fehlerunterdrückungen oder andere Hilfskonstrukte.

       adduser  respektiert  die Unterscheidung zwischen dynamisch zugewiesenen Systembenutzern und -gruppen und
       dynamisch zugewiesenen Benutzerkonten, die in den Debian-Richtlinien, Kapitel 9.2.2 beschrieben ist.

       Eine vollständige Liste und Beschreibungen aller Optionen finden Sie im Abschnitt OPTIONEN.

       adduser und addgroup können in einem von fünf Modi betrieben werden:

   Einen regulären (nicht System-)Benutzer hinzufügen
       Wird adduser ohne die Optionen --system oder --group und  mit  einem  Argument,  das  keine  Option  ist,
       aufgerufen,   richtet  adduser  einen  regulären  Benutzer  ein.  Dies  ist  ein  dynamisch  zugewiesenes
       Benutzerkonto im Sinne der Debian-Richtlinien. Im  Kontext  von  adduser  wird  dies  typischerweise  als
       Nicht-Systembenutzer bezeichnet.

       adduser  wird  die  erste  noch freie UID aus dem in der Konfigurationsdatei durch FIRST_UID und LAST_UID
       festgelegten Bereich auswählen. Der Bereich kann mit den Optionen --firstuid und  --lastuid  außer  Kraft
       gesetzt werden. Schließlich kann die UID mit der Option --uid vollständig manuell gesetzt werden.

       Standardmäßig  erhält  jeder  Benutzer  eine  entsprechende  Gruppe  mit  dem  gleichen  Namen. Dies wird
       typischerweise Benutzergruppen genannt und  erlaubt  die  leichte  Verwaltung  von  gruppenbeschreibbaren
       Verzeichnissen,  indem  die  entsprechenden Benutzer in die neue Gruppe abgelegt, das Bit set-group-ID im
       Verzeichnis gesetzt und sichergestellt wird, dass alle Benutzer über die Umask 002 verfügen.

       Für eine Benutzergruppe wird adduser die erste noch freie GID aus dem in  der  Konfigurationsdatei  durch
       FIRST_GID  und  LAST_GID festgelegten Bereich auswählen. Der Bereich kann mit den Optionen --firstgid und
       --lastgid außer Kraft gesetzt werden. Schließlich kann die GID mit der Option --gid  vollständig  manuell
       gesetzt werden.

       Die  Wechselwirkung  zwischen  USERS_GID,  USERS_GROUP  und  USERGROUPS wird im Detail in adduser.conf(5)
       beschrieben.

       Die Voreinstellung für die primäre Gruppe des neuen Benutzers kann auf der Befehlszeile  auch  mit  --gid
       und  einer  Gruppenkennung  oder  --ingroup und einem Gruppenamen außer Kraft gesetzt werden. Auch können
       Benutzer zu ergänzenden Gruppen hinzugefügt werden,  die  als  EXTRA_GROUPS  in  der  Konfigurationsdatei
       entweder  durch  Setzen  von  ADD_EXTRA_GROUPS  auf  1  oder  durch Angabe von --add-extra-groups auf der
       Befehlszeile angegeben wurden.

       adduser  kopiert  Dateien  aus  /etc/skel  in  das  Home-Verzeichnis  und  bittet  um  Eingaben  für  das
       Kommentarfeld  und  ein  Passwort,  falls  sich  diese  Funktionen  nicht  aufgrund  von Eingaben auf der
       Befehlszeile erübrigen.

       UID,  Kommentare,  Home-Verzeichnis  und  die  Shell  können  mit  den  Optionen  UID_POOL  und  GID_POOL
       vorabbestimmt sein, siehe adduser.conf(5).

       To  set  up  an  encrypted  home  directory  for  the  new  user, add the --encrypt-home option. For more
       information, refer to the -b option of ecryptfs-setup-private(1).

   Einen System-Benutzer hinzufügen
       Wird adduser mit einem Argument, das keine Option ist, und der  Option  --system  aufgerufen,  dann  wird
       adduser einen dynamisch zugewiesenen Systembenutzer, im Kontext des Pakets adduser oft als Systembenutzer
       abgekürzt, hinzufügen.

       adduser  wird  die  erste  noch  freie  UID aus dem in der Konfigurationsdatei durch FIRST_SYSTEM_UID und
       LAST_SYSTEM_UID festgelegten Bereich auswählen. Dies kann  mit  der  Option  --uid  außer  Kraft  gesetzt
       werden.

       Standardmäßig  wird  Systembenutzern  die  Gruppe  nogroup als primäre Gruppe zugeordnet. Um eine bereits
       bestehende Gruppe als primäre Gruppe zuzuordnen, nutzen Sie die Optionen --gid oder --ingroup. Falls  die
       Option  --group  angegeben  ist und eine identisch benannte Gruppe nicht bereits existiert, dann wird sie
       mit der gleichen Kennung erstellt.

       Falls  kein  Home-Verzeichnis  festgelegt  ist,  ist  das  Standard-Home-Verzeichnis  für   einen   neuen
       Systembenutzer  /nonexistent.  Dieses Verzeichnis sollte niemals auf irgendeinem Debian-System existieren
       und adduser sollte es niemals automatisch erstellen.

       Falls ein Home-Verzeichnis mit der Option --home festgelegt ist und das Verzeichnis noch nicht  existiert
       (beispielsweise,  weil  das Paket Dateien in diesem Verzeichnis ausliefert), setzt adduser den Eigentümer
       ohne Rückmeldung nicht  auf  den  neu  erstellten  Benutzer.  Das  Setzen  des  Eigentümers  könnte  eine
       Entscheidung  des  lokalen  Administrators  außer  Kraft  setzen  und  das  Melden der Tatsache würde das
       Schweigen von  adduser  während  der  Paketinstallation  brechen.  Falls  Sie  adduser  --home  in  Ihren
       Paketverwaltungsskripten  verwenden,  könnte  ein explizites rekursives chown(1) für das Home-Verzeichnis
       nach dem Aufruf von adduser sinnvoll sein.

       Wird nicht explizit  eine  Shell  mit  der  Option  --shell  gesetzt,  dann  wird  diese  für  den  neuen
       Systembenutzer  auf  /usr/sbin/nologin  gesetzt. adduser --system setzt kein Passwort für das neue Konto.
       Die Gerüstkonfigurationsdateien werden nicht kopiert.

       Andere Optionen verhalten sich wie bei der Erstellung regulärer Benutzer. Die von UID_POOL  und  GID_POOL
       referenzierten Dateien werden ebenfalls berücksichtigt.

   Eine Gruppe hinzufügen
       Wird  adduser  mit  der  Option  --group  und  ohne  die  Option  --system  aufgerufen oder wird addgroup
       aufgerufen, wird eine Benutzergruppe hinzugefügt.

       Eine dynamisch zugewiesene Systemgruppe wird oft im Kontext des Pakets adduser als Systemgruppe abgekürzt
       und wird erstellt, falls adduser --group oder addgroup mit der Option --system aufgerufen werden.

       Es wird eine  GID  aus  dem  zugehörigen,  in  der  Konfigurationsdatei  für  GIDs  festgelegten  Bereich
       (FIRST_GID,  LAST_GID,  FIRST_SYSTEM_GID,  LAST_SYSTEM_GID)  gewählt. Sie können diesen Mechanismus außer
       Kraft setzen, indem Sie die GID mit der Option --gid festlegen.

       Für Nicht-Systemgruppen kann  der  in  der  Konfigurationsdatei  festgelegte  Bereich  mit  den  Optionen
       --firstgid und --lastgid außer Kraft gesetzt werden.

       Die Gruppe wird ohne Mitglieder erzeugt.

   Einen bestehenden Benutzer zu einer bestehenden Gruppe hinzufügen
       Wird  adduser  mit zwei Argumenten, die keine Optionen sind, aufgerufen, wird ein bestehender Benutzer zu
       einer bestehenden Gruppe hinzugefügt.

OPTIONEN

       Verschiedene Modi von adduser erlauben verschiedene Optionen. Falls keine gültigen Modi für  eine  Option
       aufgeführt sind, wird sie in allen Modi akzeptiert.

       Aus  historischen Gründen können für bestimmte Aktionen Kurzversionen der Optionen existieren. Sie werden
       weiterhin unterstützt, aber aus der Dokumentation entfernt.  Benutzern  wird  empfohlen,  auf  die  lange
       Version der Optionen umzusteigen.

       --add-extra-groups
              Fügt  einen  neue  Benutzer  zu  den  Gruppen  hinzu,  die  in der Einstellung EXTRA_GROUPS in der
              Konfigurationsdatei definiert sind. Die alte Schreibweise --add_extra_groups ist veraltet und wird
              nur noch in Debian-Bookworm unterstützt. Gültige Modi: adduser, adduser --system.

       --allow-all-names
              Erlaubt jeden Benutzer- und Gruppennamen, der vom zugrundeliegenden useradd(8)  unterstützt  wird.
              Siehe  GÜLTIGE  NAMEN  weiter  unten.  Gültige Modi: adduser, adduser --system, addgroup, addgroup
              --system.

       --allow-bad-names
              Deaktiviert die Namensprüfung NAME_REGEX und SYS_NAME_REGEX. Nur die schwächere Gültigkeitsprüfung
              von Namen wird  angewandt.  Siehe  GÜLTIGE  NAMEN  weiter  unten.Gültige  Modi:  adduser,  adduser
              --system, addgroup, addgroup --system.

       --comment Kommentar
              Setzt  das  Kommentarfeld  für  den  neu  erstellten Eintrag. Die Abfrage dieser Information durch
              adduser unterbleibt, wenn diese Option verwendet wird. Das Feld ist auch  unter  dem  Namen  GECOS
              bekannt  und  enthält Informationen, die vom Befehl finger(1) verwandt werden. Dies war früher die
              Option --gecos; diese ist veraltet und wird nach Debian Bookworm entfernt. Gültige Modi:  adduser,
              adduser --system.

       --conf Datei
              Datei anstelle von /etc/adduser.conf benutzen. Es können mehrere Optionen --conf angegeben werden.

       --debug
              Synonym zu --stdoutmsglevel=debug. Veraltet.

       --disabled-login
       --disabled-password
              Ruft  passwd(1)  nicht  zum  Setzen  eines  Passworts  auf.  Allerdings sind in den meisten Fällen
              Anmeldungen weiterhin möglich (beispielsweise über SSH-Schlüssel oder  PAM).  Die  Gründe  hierfür
              liegen  außerhalb  der  Verantwortung  von adduser. --disabled-login wird zusätzlich die Shell auf
              /usr/sbin/nologin setzen. Gültige Modi: adduser.

       --firstuid Kennung
       --lastuid Kennung
       --firstgid Kennung
       --lastgid Kennung
              Setzt die erste UID / letzte UID  /  erste  GID  /  letzte  GID  für  den  Bereich,  aus  dem  die
              Benutzerkennung  gewählt  wird  (FIRST_UID,  LAST_UID,  FIRST_GID  und LAST_GID, FIRST_SYSTEM_UID,
              LAST_SYSTEM_UID, FIRST_SYSTEM_GID und LAST_SYSTEM_GID in  der  Konfigurationsdatei)  außer  Kraft.
              Falls eine Gruppe als Benutzergruppe erstellt wird, werden --firstgid und --lastgid ignoriert. Die
              Gruppe  erhält  die gleiche Kennung wie der Benutzer. Gültige Modi: adduser, adduser --system, für
              --firstgid und --lastgid auch addgroup.

       --force-badname
       --allow-badname
              Dies sind veraltete Formen für --allow-bad-names. Sie werden während  des  Veröffentlichungszyklus
              der Debian-Veröffentlichung 13 entfernt.

       --extrausers
              Uses extra users as the database.

       --gid GID
              Bei  der Erstellung einer Gruppe setzt diese Option die Gruppenkennungsnummer der neuen Gruppe auf
              GID. Bei der Erstellung eines Benutzers setzt diese Option die primäre  Gruppenkennungsnummer  des
              neuen Benutzers auf GID. Gültige Modi: adduser, adduser --system, addgroup, addgroup --system.

       --group
              Die  Verwendung  dieser Option in adduser --system zeigt an, dass der neue Benutzer eine identisch
              benannte Gruppe als primäre Gruppe erhalten soll. Falls diese identisch benannte Gruppe noch nicht
              existiert, wird sie erstellt. Wird sie nicht zusammen mit --system verwendet, wird eine Gruppe mit
              dem angegebenen Namen erstellt.  Letzteres  ist  das  Standardverhalten,  wenn  das  Programm  als
              addgroup aufgerufen wird. Gültige Modi sind adduser --system, addgroup, addgroup --system.

       --help Kurzanleitung anzeigen

       --home Verzeichnis
              Verwendet  Verzeichnis  als  Home-Verzeichnis des Benutzers anstatt der in der Konfigurationsdatei
              festgelegten Vorgabe (oder /nonexistent, falls adduser  --system  verwandt  wird).  Existiert  das
              Verzeichnis nicht, wird es erzeugt. Gültige Modi: adduser, adduser --system.

       --ingroup GRUPPE
              Bei der Erstellung eines Benutzers setzt diese Option die primäre Gruppenkennung des Benutzers auf
              die Gruppenkennung der benannten Gruppe. Anders als bei der Option --gid wird die Gruppe hier über
              den  Namen  anstelle der numerischen Kennungsnummer angegeben. Die Gruppe muss bereits existieren.
              Gültige Modi: adduser, adduser --system.

       --lastuid Kennung
       --lastgid Kennung
              Setzt die letzte UID / GID außer Kraft. Siehe --firstuid.

       --no-create-home
              Erstellt kein Home-Verzeichnis für den neuen Benutzer. Beachten Sie, dass  der  Pfadname  für  das
              Home-Verzeichnis  des neuen Benutzers weiterhin in das entsprechende Feld in der Datei /etc/passwd
              eingetragen wird. Die Verwendung dieser Option impliziert nicht, dass das  Feld  leer  sein  soll.
              Stattdessen  zeigt  sie  adduser  an,  dass  ein  anderer  Mechanismus für die Initialisierung des
              Home-Verzeichnisses des  neuen  Benutzers  verantwortlich  ist.  Gültige  Modi:  adduser,  adduser
              --system.

       --quiet
              Synonym zu --stdoutmsglevel=warn. Veraltet.

       --shell Shell
              Verwendet   Shell   als  Anmelde-Shell  des  Benutzers  anstatt  der  in  der  Konfigurationsdatei
              festgelegten Vorgabe (oder /usr/sbin/nologin, falls adduser --system verwandt wird). Gültige Modi:
              adduser, adduser --system.

       --system
              Normalerweise erstellt adduser dynamisch zugewiesene  Benutzerkonten  und  -gruppen,  wie  in  den
              Debian-Richtlinien,  Kapitel  9.2.2  definiert.  Mit  dieser  Option  erstellt  adduser  dynamisch
              zugewiesene Systembenutzer und -gruppen  und  ändert  seinen  Modus  entsprechend.  Gültige  Modi:
              adduser, addgroup.

       --uid Kennung
              Erzwingt,  dass die Kennung des neuen Benutzers auf die angegebene Zahl gesetzt wird. Adduser wird
              fehlschlagen, wenn die Benutzerkennung  bereits  vergeben  ist.  Gültige  Modi:  adduser,  adduser
              --system.

       --verbose
              Synonym zu --stdoutmsglevel=info. Veraltet.

       --stdoutmsglevel Prio
       --stderrmsglevel Prio
       --logmsglevel Prio
              Minimale Priorität für Meldungen, die im Syslog/Journal bzw. auf der Konsole protokolliert werden.
              Werte  sind  trace,  debug, info, warn, err und fatal. Meldungen mit der hier gesetzten oder einer
              höheren Priorität werden auf das  entsprechende  Medium  protokolliert.  Meldungen,  die  auf  der
              Standardfehlerausgabe  ausgegeben  werden,  werden  nicht auf der Standardausgabe wiederholt. Dies
              ermöglicht es dem lokalen Administrator, die Gesprächigkeit von adduser auf  der  Konsole  und  im
              Protokoll  voneinander unabhängig zu steuern sowie möglicherweise verwirrende Information bei sich
              selbst zu behalten, und  dennoch  hilfreiche  Informationen  in  dem  Protokoll  zu  hinterlassen.
              stdoutmsglevel, stderrmsglevel und logmsglevel sind standardmäßig warn, warn bzw. info.

       -v , --version
              Anzeige der Version und von Copyright-Informationen.

GÜLTIGE NAMEN

       Historischerweise  erzwangen  adduser(8) und addgroup(8) Konformität zu IEEE Std 1.003,1-2001. Damit sind
       nur die folgenden Zeichen in Gruppen-  und  Benutzernamen  erlaubt:  Buchstaben,  Ziffern,  Unterstriche,
       Punkte, Klammeraffen (@) und Bindestriche. Der Name darf nicht mit einem Bindestrich oder @ beginnen. Das
       »$«-Zeichen wird am Ende von Benutzernamen erlaubt, um typische Samba-Maschinenkonten zu erlauben.

       Die  Standardeinstellungen  für NAME_REGEX und SYS_NAME_REGEX erlauben, dass Benutzernamen Buchstaben und
       Ziffern enthalten, sowie den Gedanken- (-) und Unterstrich (_). Der Name muss mit einem Buchstaben  (oder
       einem Unterstrich für Systembenutzer) beginnen.

       Die über die Option --allow-all-names verfügbare, am wenigsten beschränkende Richtlinie macht einfach die
       gleichen  Prüfungen  wie  useradd(8).  Bitte  beachten  Sie,  dass die Prüfungen von useradd in Debian 13
       deutlich restriktiver geworden sind.

       Durch Ändern des Standardverhaltens können verwirrende oder irreführende Namen erstellt werden; seien Sie
       vorsichtig.

PROTOKOLLIERUNG

       Adduser verwendet umfangreiche und konfigurierbare  Protokollierung,  um  seine  Ausführlichkeit  an  die
       Bedürfnisse des Systemadministrators anzupassen.

       Jede  Meldung,  die  adduser ausgibt, hat von den Autoren einen Prioritätswert zugewiesen bekommen. Diese
       Priorität kann zur Laufzeit nicht geändert werden. Verfügbare Prioritätswerte sind crit, error,  warning,
       info, debug und trace.

       Falls  Sie  eine  Meldung  mit  einer  falschen  Priorität finden, reichen Sie bitte (auf Englisch) einen
       Fehlerbericht ein.

       Jedes Mal, wenn eine Meldung erzeugt wird, entscheidet der Code, ob die Meldung auf der  Standardausgabe,
       der  Standardfehlerausgabe oder dem Syslog ausgegeben werden soll. Dies wird hauptsächlich und unabhängig
       voneinander  durch  die  Konfigurationseinstellungen  STDOUTMSGLEVEL,  STDERRMSGLEVEL   und   LOGMSGLEVEL
       gesteuert. Zu Testzwecken können diese Einstellungen auf der Befehlszeile außer Kraft gesetzt werden.

       Nur  Meldungen  mit  einer  Priorität  höher  oder  gleich der entsprechenden Meldungsstufe werden in das
       entsprechende Ausgabemedium protokolliert. Eine Meldung, die auf  die  Standardfehlerausgabe  geschrieben
       wurde, wird nicht ein zweites Mal auf die Standardausgabe geschrieben.

RÜCKGABEWERTE

       0      Erfolg:  Der angegebene Benutzer oder die angegebene Gruppe existiert. Das kann zwei Gründe haben:
              Der Benutzer oder die Gruppe wurde von diesem Aufruf  von  adduser  erzeugt  oder  der  angegebene
              Benutzer  oder  die angegebene Gruppe war schon vor dem Aufruf von adduser im System eingerichtet.
              Wird  adduser  --system  für  einen  bereits  bestehenden  Benutzer  aufgerufen,  der   über   die
              angeforderten oder kompatible Attribute verfügt, dann wird es auch 0 zurückliefern.

       11     Das Objekt, das adduser erstellen soll, existiert bereits.

       12     Das Objekt, auf dem adduser oder deluser(8) agieren soll, existiert nicht.

       13     Das  Objekt,  auf  dem adduser oder deluser(8) agieren soll, verfügt nicht über die Eigenschaften,
              die für den Abschluss der  Aktion  notwendig  sind:  Ein  Benutzer  (eine  Gruppe),  der  als  ein
              Systembenutzer  (eine  Systemgruppe)  erstellt  werden  sollte,  existiert  bereits  und  ist kein
              Systembenutzer (keine Systemgruppe) oder ein Benutzer (eine Gruppe), die mit einer bestimmten  UID
              (GID)  erstellt  werden  sollte,  existiert  breits  und  hat  eine  andere  UID  (GID),  oder ein
              Systembenutzer (eine  Systemgruppe),  die  gelöscht  werden  sollte,  existiert,  aber  nicht  als
              Systembenutzer (Systemgruppe).

       21     Die  UID  (GID),  die  für  einen  neuen  Benutzer (eine neue Gruppe) explizit erbeten wurde, wird
              bereits verwandt.

       22     Es gibt in dem angeforderten Bereich keine verfügbare UID (GID).

       23     Es gibt keine Gruppe mit der angeforderten GID für die primäre Gruppe für einen neuen Benutzer.

       31     Der gewählte Name für einen neuen Benutzer oder eine neue  Gruppe  folgt  nicht  den  ausgewählten
              Namensregeln.

       32     Das Home-Verzeichnis eines neuen Benutzers muss ein absoluter Pfad sein.

       33     useradd(8) lieferte den Exit-Code 19 »Ungültiger Benutzer- oder Gruppenname« zurück. Das bedeutet,
              dass  der  ausgewählte Benutzer- oder Gruppenname nicht in die Beschränkungen von useradd(8) passt
              und adduser(8) den Benutzer nicht erstellen konnte.

       41     Die zum Löschen angeforderte Gruppe ist nicht leer.

       42     Der Benutzer, der aus einer Gruppe entfernt werden soll, ist überhaupt kein Mitglied darin.

       43     Es ist nicht möglich, einen Benutzer aus seiner primären Gruppe zu entfernen oder es  wurde  keine
              primäre Gruppe für einen Benutzer mittels irgendeiner Methode ausgewählt.

       51     Falsche Anzahl oder Reihenfolge der Befehlszeilenparameter erkannt.

       52     In der Konfigurationsdatei wurden inkompatible Optionen gesetzt.

       53     Gegenseitige inkompatible Befehlsoptionen erkannt.

       54     adduser  und deluser(8) wurden als ein von root verschiedener Benutzer aufgerufen und können daher
              nicht funktionieren.

       55     deluser wird die Löschung des Kontos von root ablehnen.

       56     Es wurde eine Funktion angefordert, für die weitere Pakete  installiert  sein  müssen.  Siehe  die
              Recommends: und Suggests: des Pakets »adduser«.

       61     Adduser  wurde aus irgendeinem Grund abgebrochen und versuchte, die Änderungen zurückzunehmen, die
              während der Ausführung erfolgt sind.

       62     Interner Fehler von adduser. Dies sollte nicht passieren. Bitte  versuchen  Sie,  das  Problem  zu
              reproduzieren und reichen Sie (auf Englisch) einen Fehlerbericht ein.

       71     Fehler beim Erstellen und Handhaben der Sperre.

       72     Fehler beim Zugriff auf die Konfigurationsdatei(en).

       73     Fehler beim Zugriff auf eine Vorratsdatei.

       74     Fehler beim Lesen einer Vorratsdatei, Syntaxfehler in der Datei.

       75     Fehler beim Zugriff auf Hilfsdateien.

       81     Ein  Programm,  das  von adduser oder deluser(8) benötigt wird, kann nicht gefunden werden. Prüfen
              Sie Ihre Installation und die Abhängigkeiten.

       82     Die Ausführung eines externen Befehls lieferte einen unerwarteten Fehler.

       83     Ein externer Befehl wurde mit einem Signal beendet.

       84     Ein Systemaufruf beendete sich mit einem unerwarteten Fehler.

       Oder es war einer von vielen anderen noch undokumentierten Gründen, die dann auf der  Konsole  ausgegeben
       werden. Sie können dann überlegen, ob Sie die Protokollierstufe erhöhen, damit adduser mehr Informationen
       ausgibt.

SICHERHEIT

       adduser  benötigt  Systemadministratorberechtigungen.  Es  bietet über die Befehlszeilenoption --conf die
       Möglichkeit, verschiedene Konfigurationsdateien zu verwenden. Verwenden Sie nicht sudo(8)  oder  ähnliche
       Befehle,  um  Teilprivilegien  an  adduser  mit  beschränkten Befehlszeilenparametern zu geben. Dies kann
       leicht umgangen werden und könnte Benutzern erlauben, beliebige  Konten  zu  erstellen.  Falls  Sie  dies
       erreichen  wollen,  entwickeln Sie Ihr eigenes Skript, das adduser kapselt, und vergeben Sie Privilegien,
       um dieses Skript aufzurufen.

DATEIEN

       /etc/adduser.conf
              Standard-Konfigurationsdatei für adduser(8) und addgroup(8)

       /usr/local/sbin/adduser.local
              Optionale benutzerspezifische Erweiterungen, siehe adduser.local(8)

ANMERKUNGEN

       Unglücklicherweise wird der Begriff Systemkonto unter Debian in  zwei  Bedeutungen  verwandt.  In  beiden
       Bedeutungen  ist  es  ein  Konto  für  das tatsächliche Debian-System, das sich von einem Anwendungskonto
       unterscheidet, das  in  der  Benutzerdatenbank  einer  beliebigen,  unter  Debian  betriebenen  Anwendung
       vorhanden  ist.  Ein Systemkonto in dieser Definition verfügt über die Möglichkeit, sich am tatsächlichen
       System anzumelden, hat eine UID, kann Mitglied in Systemgruppen sein, kann Dateien und Prozesse besitzen.
       Im Gegensatz dazu unterscheiden die Debian-Richtlinien in Kapitel 9.2.2 zwischen  dynamisch  zugewiesenen
       Systembenutzern  und  -gruppen  und  dynamisch zugewiesenen Benutzerkonten. Beides sind Sonderfälle eines
       Systemkontos. Die beiden Begriffswelten dürfen  nicht  durcheinander  gebracht  werden.  Da  adduser  und
       deluser(8) niemals Anwendungskonten adressieren und sich alles in diesem Paket um Systemkonten dreht, ist
       die  Verwendung  des  Ausdrucks  Benutzerkonto  und Systemkonto in dem Kontext dieses Paketes tatsächlich
       eindeutig. Zur Klarheit  verwendet  dieses  Dokument  die  Definition  lokales  Systemkonto  oder  lokale
       Systemgruppe,  falls  die  Unterscheidung  zu  Anwendungskonten oder Konten, die durch Verzeichnisdienste
       verwaltet werden, benötigt wird.

       Früher, seit den 1990er Jahren, hatte adduser die Vision, die universelle Oberfläche  zum  Erstellen  und
       Entfernen  normaler und Systemkonten für die verschiedenen Verzeichnisdienste zu sein. Diese Vision wurde
       2022 aufgegeben. Der Grund hierfür ist unter anderem, dass in der Praxis ein kleines Serversystem sowieso
       keinen Schreibzugriff auf einen firmenweiten Verzeichnisdienst hat und  dass  lokal  installierte  Pakete
       schwierig  mit  zentral  gesteuerten  Systemkonten zu verwalten sind, dass firmenweite Verzeichnisdienste
       über zentral gesteuerte Systemkonten verfügen, dass firmenweite Verzeichnisdienste  sowieso  ihre  eigene
       Verwaltungsprozesse  haben  und  dass die Personalstärke des adduser-Teams wahrscheinlich niemals so groß
       sein wird, um die Unterstützung für die Vielzahl an Verzeichnisdiensten, die das benötigen, zu  schreiben
       und zu betreuen.

       adduser  beschränkt  sich  darauf,  eine Richtlinienoberfläche für die Verwaltung lokaler Systemkonten zu
       sein. Dabei werden die Werkzeuge des Pakets passwd für die eigentliche Arbeit verwandt.

FEHLER

       Inkonsistente Verwendung von Begriffen rund um den Ausdruck Systemkonto  in  der  Dokumentation  und  den
       Programmen  ist  ein  Fehler.  Bitte  berichten  Sie  dies,  um  uns zu ermöglichen, die Dokumentation zu
       verbessern.

       adduser berücksichtigt besonders die direkte Verwendbarkeit  in  Debian-Betreuerskripten  ohne  fallweise
       Wrapper,  Fehlerunterdrückung  und anderem zusätzlichem Rüstwerk. Das einzige, was im Paketbetreuerskript
       programmiert werden sollte, ist eine Prüfung auf das Vorhandensein des Programms im  Skript  postrm.  Die
       Betreuer  von  adduser  betrachten  die  Notwendigkeit  für  zusätzliches  Rüstwerk  als einen Fehler und
       ermutigen  ihre  Mit-Debian-Paketbetreuer,  in  diesem  Fall  Fehlerberichte  gegen  das  Paket   adduser
       einzureichen.

SIEHE AUCH

       adduser.conf(5),           deluser(8),           groupadd(8),           useradd(8),           usermod(8),
       /usr/share/doc/base-passwd/users-and-groups.html  auf  jedem  Debian-System,  Debian-Richtlinien   9.2.2,
       RFC8264  »PRECIS  Framework:  Preparation,  Enforcement,  and  Comparison of Internationalized Strings in
       Application    Protocols«,     RFC8265     »PRECIS     Representing     Usernames     and     Passwords«,
       https://wiki.debian.org/UserAccounts.

Debian GNU/Linux                                                                                      ADDUSER(8)