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BEZEICHNUNG

       /etc/adduser.conf - Konfigurationsdatei für adduser(8) und addgroup(8)

BESCHREIBUNG

       Die  Datei  /etc/adduser.conf  enthält Vorgabewerte für die Programme adduser(8), addgroup(8), deluser(8)
       und delgroup(8). Jede Zeile enthält ein einzelnes Wertepaar in der Form Option = Wert. Die  Werte  können
       von  einfachen  oder  doppelten  Anführungszeichen,  das  Gleichheitszeichen  von Leerraum eingeschlossen
       werden. Kommentarzeilen müssen mit dem Raute-Zeichen (#) beginnen.

       Die gültigen Konfigurationsoptionen sind:

       STDERRMSGLEVEL, STDOUTMSGLEVEL und LOGMSGLEVEL
              Minimale Priorität für Meldungen, die in Syslog/Journal bzw. auf die Konsole protokolliert werden.
              Siehe PROTOKOLLIERUNG in adduser(8). Standardmäßig warn für STDOUTMSGLEVEL und STDERRMSGLEVEL  und
              info für LOGMSGLEVEL.

       ADD_EXTRA_GROUPS
              Wird hier etwas anderes als 0 angegeben, wird adduser  die neu eingerichteten Nicht-Systembenutzer
              zu Mitgliedern der in EXTRA_GROUPS (siehe unten) angegebenen Gruppen machen. Die Vorgabe ist 0.

       DIR_MODE
              Der    Berechtigungsmodus    für    Home-Verzeichnisse    von    durch    adduser(8)    erstellten
              Nicht-Systembenutzern. Standardmäßig 0700. Beachten Sie, dass  es  mögliche  Konfigurationen  (wie
              ~/user-Webdienste  oder  die Auslieferung von E-Mails in Home-Verzeichnissen) gibt, die Änderungen
              an dieser Vorgabe benötigen. Siehe auch SYS_DIR_MODE.

       DHOME  In diesem Verzeichnis sollen die neuen HOME-Verzeichnisse erzeugt werden (Standard ist home).

       DSHELL die Login-Shell (mit ihr arbeitet ein Benutzer, nachdem er sich beim System  angemeldet  hat)  für
              alle neuen Benutzer; Standardwert ist /bin/bash

       EXTRA_GROUPS
              Die  (durch  Leerzeichen  getrennte) neu eingerichteten Nicht-Systembenutzer werden diesen Gruppen
              zugeordnet. Standardmäßig users.

       FIRST_SYSTEM_GID und LAST_SYSTEM_GID
              geben einen Bereich von GIDs an, aus denen GIDs  für  Systemgruppen  dynamisch  zugewiesen  werden
              können. Standardmäßig 100 - 999.

       FIRST_GID und LAST_GID
              geben  einen  Bereich  von  GIDs  an,  aus denen GIDs für Nicht-Systemgruppen dynamisch zugewiesen
              werden können. Standardmäßig 1000 - 59999.

       FIRST_SYSTEM_UID und LAST_SYSTEM_UID
              geben einen Bereich von UIDs an, aus dem  UIDs  für  Systembenutzer  dynamisch  zugewiesen  werden
              können.  Standardmäßig  100  - 999. Bitte beachten Sie, dass System-Software, wie zum Beispiel die
              vom Paket base-passwd zugewiesenen Benutzer, davon  ausgehen  kann,  dass  UIDs  unter  100  nicht
              zugewiesen sind.

       FIRST_UID und LAST_UID
              geben einen Bereich von UIDs an, aus dem UIDs für Nicht-Systembenutzer dynamisch zugewiesen werden
              können. Standardmäßig 1000 - 59999.

       GID_POOL
              Siehe UID_POOL.

       GROUPHOMES
              Wird  diese  Option  auf yes gesetzt, werden die Home-Verzeichnisse als /home/Gruppenname/Benutzer
              erstellt. Der Vorgabewert ist no. Diese Option ist veraltet und wird entfernt.

       LAST_SYSTEM_GID
       LAST_GID
       LAST_SYSTEM_UID
       LAST_UID
              Siehe die Varianten FIRST_ der Option.

       LETTERHOMES
              Wird diese Option auf yes gesetzt, wird  beim  Anlegen  der  Home-Verzeichnisse  ein  zusätzliches
              Verzeichnis   eingefügt,   dessen   Name  der  erste  Buchstabe  des  Benutzernamens  ist,  z.  B.
              /home/b/benutzer. Der Vorgabewert ist no. Diese Option ist veraltet und wird entfernt.

       NAME_REGEX
              Nicht-Systembenutzer- und -Gruppennamen werden mit diesem regulären Ausdruck überprüft.  Wenn  der
              Name  nicht  zum  regulären  Ausdruck passt, verweigert adduser(8) die Erstellung von Benutzer und
              Gruppe  -  es  sei  denn,  die  Option  --allow-bad-names  wurde   gewählt.   Durch   Setzen   von
              --allow-bad-names  werden  schwächere Prüfungen durchgeführt. Die Vorgabe sind die konservativsten
              ^[a-zA-Z][a-zA-Z0-9_-]*\$?$. Siehe nachfolgende  SYS_NAME_REGEX  und  Gültige  Namen  für  weitere
              Informationen.

       QUOTAUSER
              Wird  hier ein nicht leerer Wert angegeben, übernehmen neue Benutzer die Ressourcen-Beschränkungen
              (quotas) dieses Benutzers mittels edquota -p QUOTAUSER Neuerbenutzer. Die Voreinstellung  ist  die
              leere Zeichenkette.

       RESERVE_UID_POOL und RESERVE_GID_POOL
              Steuert, ob die UID- und GID-Werte, die in den Vorratsdateien aufgeführt sind, wirklich reserviert
              sind. Siehe UID- und GID-VORRAT im Abschnitt ANMERKUNGEN. Beide sind standardmäßig yes.

       SETGID_HOME
              Wenn  der  Wert  yes  ist, dann wird für Home-Verzeichnisse von Benutzern mit einer eigenen Gruppe
              (USERGROUPS = yes) das Bit set-group-ID gesetzt. Beachten Sie, dass diese Funktionalität  veraltet
              ist  und  in  einer  zukünftigen  Version von adduser(8) entfernt werden wird. Bitte verwenden Sie
              stattdessen DIR_MODE. Standardmäßig no.

       SKEL   Aus  diesem  Verzeichnis  wird  ein  Konfigurationsdateien-Gerüst  für   den   Benutzer   kopiert.
              Standardmäßig ist /etc/skel.

       SKEL_IGNORE_REGEX
              Beim Befüllen des neu erstellten Home-Verzeichnisses eines Nicht-Systembenutzers werden Dateien in
              SKEL,    die    auf    diesen    regulären   Ausdruck   passen,   nicht   kopiert.   Standardmäßig
              (.(dpkg|ucf)-(old|new|dist)$), ein regulärer Ausdruck,  der  auf  Dateien  passt,  die  von  nicht
              zusammengeführten Konfigurationsdateien stammen.

       SYS_DIR_MODE
              Der  Berechtigungsmodus  für Home-Verzeichnisse von Systembenutzern, die durch adduser(8) erstellt
              werden. Standardmäßig 0755. Beachten  Sie,  dass  die  Änderung  von  Standard-Berechtigungen  für
              Systembenutzer  dazu  führen kann, dass sich einige Pakete unzuverlässig verhalten, falls sich das
              Programm auf die Standardeinstellungen verlässt. Siehe auch DIR_MODE.

       SYS_NAME_REGEX
              Systembenutzer- und -gruppennamen werden mit diesem regulären Ausdruck überprüft.  Wenn  der  Name
              nicht zum regulären Ausdruck passt, verweigert adduser(1) die Erstellung von Benutzer und Gruppe -
              es sei denn, die Option --allow-bad-names wurde gewählt. Durch Setzen von --allow-bad-names werden
              schwächere     Prüfungen     durchgeführt.     Die     Vorgabe     sind     die    konservativsten
              ^[a-zA-Z_][a-zA-Z0-9_-]*\$?$. Siehe NAME_REGEX weiter oben und  Gültige  Namen  weiter  unten  für
              weitere Informationen.

       UID_POOL und GID_POOL
              Legt  eine  Datei  oder  ein Verzeichnis fest, dass die UID- und GID-Vorrat-Dateien enthält. Siehe
              UID- UND GID-VORRAT im Abschnitt ANMERKUNGEN. Beide sind standardmäßig leer.

       USERGROUPS
              Legt fest, ob jedem erstellten Nicht-Systembenutzer seine eigene  Gruppe  zur  Verwendung  gegeben
              wird. Standardmäßig yes.

       USERS_GID und USERS_GROUP
              Definiert  den  Gruppennamen  oder GID der Gruppe, in die alle neu erstellten Nicht-Systembenutzer
              untergebracht werden. Falls USERGROUPS auf yes gesetzt ist, wird die Gruppe  als  eine  ergänzende
              Gruppe  hinzugefügt; falls USERGROUPS no ist, wird es die primäre Gruppe. Falls Sie nicht möchten,
              dass alle Ihre Benutzer in einer Gruppe sind, setzen Sie USERGROUPS=yes, belassen Sie  USERS_GROUP
              leer  und  setzen Sie USERS_GID auf »-1«. USERS_GROUP ist standardmäßig users, die die GID 100 auf
              allen Debian-Systemen hat, da sie statisch durch das Paket base-passwd definiert ist. Es  ist  ein
              Konfigurationsfehler, beide Variablen zu definieren, selbst wenn die Werte konsistent sind.

ANMERKUNGEN

   UID- und GID-VORRAT
       Bei  einigen  Installationen  wird gewünscht, dass Nicht-Systemkonten bei der Erstellung vorkonfigurierte
       Eigenschaften erhalten. Typischerweise möchte ein lokaler Administrator sicherstellen, dass  selbst  ohne
       Verzeichnisdienst  ein  Konto  oder eine Gruppe mit einem bestimmten Namen auf allen Systemen, auf den er
       oder sie existiert, die gleiche numerische UID/GID hat.

       Um diese Funktionalität zu aktivieren, definieren Sie in  /etc/adduser.conf  die  Konfigurationsvariablen
       UID_POOL  (für  Benutzerkonten)  und/oder  GID_POOL (für Gruppen) und installieren Sie die entsprechenden
       Dateien in den konfigurierten Orten. Der Wert ist entweder eine Datei oder ein Verzeichnis. In  letzterem
       Fall werden alle Dateien in dem Verzeichnis betrachtet, die dem Namensschema *.conf folgen.

       Das  Dateiformat  ist  ähnlich  zu /etc/passwd: Textzeilen, durch Doppelpunkt getrennte Felder. Die Werte
       sind Benutzername/Gruppenname (verpflichtend), UID/GID (verpflichtend),  Kommentare  (optional,  nur  für
       Kennungen nützlich), Home-Verzeichnis (dito), Shell (dito).

       Für UID_POOL und GID_POOL kann die gleiche Datei/das gleiche Verzeichnis verwandt werden.

       Falls  ein Konto / eine Gruppe erstellt wird, sucht adduser(8) in allen UID/GID-Vorrat-Dateien nach einer
       Zeile, die auf den Namen des frisch erstellten Kontos passt und verwendet die dort gefundenen  Daten,  um
       das  Konto  zu  initialisieren,  anstatt  die  Vorgaben  zu  verwenden.  Die Einstellungen können auf der
       Befehlszeile außer Kraft gesetzt werden.

       In der Standardkonfiguration, werden im Vorrat aufgeführte UID- und GID-Werte reserviert  und  daher  von
       dem  normalen  UID-  und GID-Auswahlprozess nicht verwandt. Dieses Verhalten ist normalerweise gewünscht.
       Mit  den  Konfigurationsoptionen  RESERVE_UID_POOL  und  RESERVE_GID_POOL  können   Sie   das   Verhalten
       ausschalten,  wenn  Sie  UIDs  und  GUIDs  aus  dem  Vorrat  für  reguläre Konten möchten. Dies könnte zu
       Konflikten führen und dazu, dass Vorrats-UIDs und -GIDs von Konten verwandt werden, die nicht  im  Vorrat
       sind.

DATEIEN

       /etc/adduser.conf

SIEHE AUCH

       deluser.conf(5), addgroup(8), adduser(8), delgroup(8), deluser(8)

Debian GNU/Linux                                                                                 ADDUSER.CONF(5)