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BEZEICHNUNG

       debdiff - vergleicht Dateilisten in zwei Debian-Paketen

ÜBERSICHT

       debdiff [Optionen]
       debdiff [Optionen] … deb1 deb2
       debdiff [Optionen] … Änderungen1 Änderungen2
       debdiff [Optionen] … --from deb1a deb1b  --to deb2a deb2b 
       debdiff [Optionen] … dsc1 dsc2

BESCHREIBUNG

       debdiff  nimmt  die  Namen  zweier  Debian-Pakete  (.debs  oder .udebs) auf der Befehlszeile entgegen und
       vergleicht  ihren  Inhalt  (dabei  werden  nur  die  Dateien  im  Hauptpaket  berücksichtigt,  nicht  die
       Betreuerskripte).  Es  zeigt,  welche  Dateien eingeführt und welche zwischen den beiden Dateien entfernt
       wurden. Es ist daher nützlich, um Dateien ausfindig zu machen, die möglicherweise versehentlich  zwischen
       zwei  Revisionen  des  Pakets verloren gingen. Es prüft außerdem die Dateibesitzer und Zugriffsrechte und
       vergleicht die Steuerdateien der beiden Pakete mittels des Programms wdiff. Falls Sie zwei  Debian-Pakete
       genauer vergleichen wollen, können Sie das Werkzeug diffoscope benutzen.

       Falls  kein  Argument angegeben wurde, versucht debdiff, den Inhalt des aktuellen Quellverzeichnisses mit
       der neuesten Version des Pakets zu vergleichen.

       debdiff kann außerdem Änderungen zwischen Gruppen von .deb-Dateien auf zwei Arten  handhaben.  Die  erste
       ist,  zwei  .changes-Dateien  anzugeben.  In  diesem  Fall  werden die in der .changes-Datei aufgeführten
       .deb-Dateien verglichen, indem der Inhalt aller aufgelisteten .deb-Dateien zusammengenommenen  wird.  (Es
       wird davon ausgegangen, dass die .deb-Dateien im gleichen Verzeichnis wie die .changes-Datei liegen.) Die
       zweite  Art  besteht  darin,  die  .deb-Dateien  von  Interesse insbesondere mit der Syntax --from--to
       aufzulisten. Diese beiden helfen,  falls  ein  Paket  in  mehrere  kleinere  Pakete  zerteilt  wurde  und
       sichergestellt werden soll, dass zwischenzeitlich nichts verloren ging.

       debdiff     untersucht     die     devscripts-Konfigurationsdateien    wie    nachfolgend    beschrieben.
       Befehlszeilenoptionen setzten jedoch die Konfigurationsdateieinstellungen außer Kraft.

       Falls debdiff zwei Quellpakete (.dsc-Dateien) übergeben  wurden,  wird  es  den  Inhalt  der  Quellpakete
       vergleichen.  Falls  sich  die  Quellpakete  nur in der Debian-Revisionsnummer unterscheiden (sprich, die
       .orig.tar.gz-Dateien sind in beiden .dsc-Dateien gleich), dann wird interdiff(1) benutzt, um  die  beiden
       Patch-Dateien  zu vergleichen, falls das Programm auf dem System verfügbar ist. Andernfalls wird ein diff
       zwischen beiden Quellverzeichnisbäumen durchgeführt.

OPTIONEN

       --dirs, -d
              Im Standardbetriebsmodus werden Verzeichnisnamen, die in der Dateiliste auftauchen, ignoriert, sie
              werden aber, wenn diese Option angegeben wurde, berücksichtigt.

       --nodirs
              ignoriert Verzeichnisnamen, die in der Dateiliste  erscheinen.  Dies  ist  die  Vorgabe  und  kann
              benutzt werden, um die Einstellungen der Konfigurationsdatei außer Kraft zu setzen.

       --move VON BIS, -m VON BIS
              Manchmal  kommt  es vor, dass unterschiedliche Dateien oder Verzeichnisse zwischen Revisionen hin-
              und hergeschoben werden. Dies  kann  mithilfe  dieser  Option  gehandhabt  werden.  Es  gibt  zwei
              Argumente,  das  erste  gibt den Speicherort des Verzeichnisses oder der Datei im ersten Paket und
              das Zweite den im Zweiten an. Alle Dateien in der ersten Auflistung, deren  Name  mit  dem  ersten
              Argument beginnt, werden beim Vergleich der Dateilisten so angesehen, als ob dies durch das zweite
              Argument  ersetzt  worden  wäre.  Es  kann  eine  beliebige Anzahl von --move-Argumenten angegeben
              werden; sie werden in der Reihenfolge verarbeitet, in der sie erscheinen. Dies  betrifft  nur  das
              Vergleichen von Binärpaketen, nicht das von Quellpaketen.

       --move-regex VON BIS
              Dies  ist  identisch  mit --move, außer dass VON als ein regulärer Ausdruck angesehen wird und der
              perl-Ersetzungsbefehl s/^VON/BIS/ auf die Dateien angewendet wird. Insbesondere kann BIS  Gebrauch
              von Rückverweisen wie $1 machen.

       --nocontrol
              debdiff  wird  normalerweise die jeweiligen Steuerdateien der Pakete mittels wdiff(1) vergleichen.
              Diese Option unterdrückt diesen Teil der Verarbeitung.

       --control
              vergleicht die jeweiligen Steuerdateien. Dies ist die Vorgabe und es  kann  verwendet  werden,  um
              eine Einstellung der Konfigurationsdatei außer Kraft zu setzen.

       --controlfiles DATEI[,DATEI …]
              gibt an, welche Steuerdateien verglichen werden sollen; standardmäßig ist dies nur control, könnte
              aber  auch  postinst,  config  und so weiter umfassen. Dateien werden nur verglichen, falls sie in
              beiden verglichenen .debs enthalten sind. Der Spezialwert ALL vergleicht alle  Steuerdateien,  die
              es   in   beiden  Paketen  gibt,  außer  md5sums.  Diese  Option  kann  benutzt  werden,  um  eine
              Konfigurationsdateieinstellung außer Kraft zu setzen.

       --wdiff-source-control
              vergleicht Steuerdateien, wenn Quellpakete  verarbeitet  werden,  mittels  wdiff.  Entspricht  der
              Option --control für Binärpakete.

       --no-wdiff-source-control
              vergleicht keine Steuerdateien in Quellpaketen mittels wdiff. Dies ist die Vorgabe.

       --wp, --wl, --wt
              übergibt  eine  -p-, -l- beziehungsweise -t-Option an wdiff. (Dies liefert die ganze wdiff-Ausgabe
              statt nur den Zeilen mit irgendwelchen Änderungen).

       --show-moved
              Falls  mehrere  .deb-Dateien  auf  der   Befehlszeile   angegeben   wurden,   entweder   mit   den
              .changes-Dateien  oder  mit  der --from-/--to-Syntax, wird diese Option außerdem (falls vorhanden)
              Dateien anzeigen, die zwischen Paketen verschoben wurden. (Die Paketnamen werden einfach  aus  den
              Namen der .deb-Dateien bestimmt.)

       --noshow-moved
              das  Standardverhalten;  kann  benutzt  werden, um Konfigurationsdateieinstellungen außer Kraft zu
              setzen.

       --renamed VON BIS
              Falls --show-moved verwendet wird und ein Paket in  dem  Prozess  umbenannt  wurde,  weist  dieser
              Befehl  debdiff  an, das Paket in der ersten, VON genannten Liste, so zu betrachten, als ob es BIS
              genannt würde. Es ist erlaubt, diese Option mehrfach zu benutzen.

       --exclude MUSTER
              Exclude files whose basenames match PATTERN. Multiple uses of this option are permitted. Note that
              this option is passed on to diff and has the same behaviour, so only the basename of the  file  is
              considered:  in  particular,  --exclude='*.patch' will work, but --exclude='debian/patches/*' will
              have no practical effect.

       --diffstat
              beinhaltet das Ergebnis von diffstat vor dem erzeugten Diff

       --no-diffstat
              das Standardverhalten; kann benutzt werden, um  Konfigurationsdateieinstellungen  außer  Kraft  zu
              setzen.

       --auto-ver-sort
              Wenn Quellpakete verglichen werden, soll dies in der Reihenfolge ihrer Versionen getan werden.

       --no-auto-ver-sort
              vergleicht  zwei Quellpakete in der Reihenfolge, in der sie auf der Befehlszeile übergeben wurden,
              sogar, wenn dies bedeutet, dass ein Paket mit einer höheren Versionsnummer  mit  einem  mit  einer
              niedrigeren Version verglichen wird. Dies ist das Standardverhalten.

       --unpack-tarballs
              Wenn  Quellpakete verglichen werden, werden außerdem Tarbälle entpackt, die auf der obersten Stufe
              des Quellverzeichnisbaums liegen, um ihren Inhalt zusammen mit den anderen Dateien zu vergleichen.
              Dies ist das Standardverhalten.

       --no-unpack-tarballs
              entpackt keine Tarbälle innerhalb von Quellpaketen.

       --apply-patches
              If the old and/or new package is in 3.0 (quilt) format, apply the quilt patches (and remove  .pc/)
              before comparison.

       --no-apply-patches, --noapply-patches
              If  the  old  and/or  new  package is in 3.0 (quilt) format, do not apply the quilt patches before
              comparison. This is the default behaviour.

       --no-conf, --noconf
              keine Konfigurationsdateien lesen, Dies kann nur als erste auf der Befehlszeile angegebene  Option
              benutzt werden.

       --debs-dir Verzeichnis
              sucht    nach    .dsc-Dateien   in   Verzeichnis   statt   im   übergeordneten   Verzeichnis   des
              Quellverzeichnisses. Dies  sollte  entweder  ein  absoluter  Pfad  oder  relativ  zur  Wurzel  des
              Quellverzeichnisses sein.

       --help, -h
              zeigt eine Zusammenfassung der Optionen.

       --version, -v
              zeigt die Version und Copyright-Informationen.

       --quiet, -q
              ist still, wenn keine Unterschiede gefunden wurden.

       --ignore-space, -w
              ignoriert Leerräume in Diffs.

KONFIGURATIONSVARIABLEN

       Die   beiden  Konfigurationsdateien  /etc/devscripts.conf  und  ~/.devscripts  werden  durch  eine  Shell
       eingelesen, um  Konfigurationsvariablen  zu  setzen.  Befehlszeilenoptionen  können  benutzt  werden,  um
       Konfigurationsdateieinstellungen  außer  Kraft  zu setzen. Einstellungen aus Umgebungsvariablen werden zu
       diesem Zweck ignoriert. Die derzeit bekannten Variablen sind:

       DEBDIFF_DIRS
              Falls dies auf yes gesetzt ist, ist es so, als ob der Befehlszeilenparameter --dirs benutzt würde.

       DEBDIFF_CONTROL
              Falls dies auf no gesetzt ist, ist es so, als ob der  Befehlszeilenparameter  --nocontrol  benutzt
              würde. Die Vorgabe ist yes.

       DEBDIFF_CONTROLFILES
              welche  Steuerdateien  zu vergleichen sind, entspricht der Befehlszeilenoption --controlfiles. Die
              Vorgabe ist control.

       DEBDIFF_SHOW_MOVED
              Falls dies auf yes gesetzt ist, ist es so, als ob der Befehlszeilenparameter --show-moved  benutzt
              würde.

       DEBDIFF_WDIFF_OPT
              Dieses Option wird an wdiff übergeben; sie sollte entweder -p, -l oder -t sein.

       DEBDIFF_SHOW_DIFFSTAT
              Falls  dies  auf  yes gesetzt ist, ist es so, als ob der Befehlszeilenparameter --diffstat benutzt
              würde.

       DEBDIFF_WDIFF_SOURCE_CONTROL
              Falls  dies  auf   yes   gesetzt   ist,   ist   es   so,   als   ob   der   Befehlszeilenparameter
              --wdiff-source-control benutzt würde.

       DEBDIFF_AUTO_VER_SORT
              Falls  dies  auf  yes  gesetzt  ist,  ist es so, als ob der Befehlszeilenparameter --auto-ver-sort
              benutzt würde.

       DEBDIFF_UNPACK_TARBALLS
              Falls dies auf no gesetzt ist, ist es so, als ob der  Befehlszeilenparameter  --no-unpack-tarballs
              benutzt würde.

       DEBDIFF_APPLY_PATCHES
              If  this  is  set  to yes, then it is the same as the --apply-patches command line parameter being
              used. The default is no.

       DEBRELEASE_DEBS_DIR
              Dies gibt das Verzeichnis an, in dem nach den .dsc-Dateien gesucht werden soll.  Es  ist  entweder
              ein  absoluter Pfad oder relativ zur obersten Ebene des Quellverzeichnisbaums. Dies entspricht der
              Befehlszeilenoption --debs-dir. Diese Direktive kann zum Beispiel benutzt werden, falls Sie  immer
              pbuilder  oder svn-buildpackage verwenden, um Ihre Pakete zu bauen. Beachten Sie, dass es außerdem
              debrelease(1) auf die gleiche Weise beeinflusst, daher der merkwürdige Name der Option.

RÜCKGABEWERTE

       Normalerweise wird der Rückgabewert 0 sein, wenn keine Unterschiede gemeldet werden und  1,  falls  doch.
       Falls es irgendeinen schwerwiegenden Fehler gibt, wird der Rückgabewert 255 sein.

SIEHE AUCH

       debdiff-apply(1), diffoscope(1), diffstat(1), dpkg-deb(1), interdiff(1), wdiff(1), devscripts.conf(5)

AUTOR

       debdiff  wurde  ursprünglich als ein Shell-Skript von Yann Dirson <dirson@debian.org> verfasst und neu in
       Perl mit viel mehr Funktionalitäten durch Julian Gilbey <jdg@debian.org> geschrieben. Die  Software  kann
       frei  unter  den  Bestimmungen  und  Bedingungen  der GNU General Public License, Version 2 weitergegeben
       werden.

ÜBERSETZUNG

       Diese  Übersetzung  wurde   mit   dem   Werkzeug   po4a   <URL:https://po4a.org/>   durch   Chris   Leick
       c.leick@vollbio.de im Juli 2012 erstellt und vom deutschen Debian-Übersetzer-Team korrekturgelesen. Bitte
       melden  Sie  alle Fehler in der Übersetzung an debian-l10n-german@lists.debian.org oder als Fehlerbericht
       an das Paket devscripts. Sie können mit dem folgenden Befehl das englische Original anzeigen  »man  -L  C
       Abschnitt deutsche_Handbuchseite«.

DEBIAN                                        Debian-Hilfswerkzeuge                                   DEBDIFF(1)