Provided by: manpages-de-dev_4.27.0-1_all bug

BEZEICHNUNG

       setresuid, setresgid - reale, effektive und gespeicherte Benutzer- oder Gruppenkennung setzen

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #define _GNU_SOURCE         /* siehe feature_test_macros(7) */
       #include <unistd.h>

       int setresuid(uid_t ruid, uid_t euid, uid_t suid);
       int setresgid(gid_t rgid, gid_t egid, gid_t sgid);

BESCHREIBUNG

       setresuid()  setzt  die  reale  Benutzerkennung,  die  effektive  Benutzerkennung  und  die  gespeicherte
       set-user-ID des aufrufenden Prozesses.

       Ein unprivilegierter Prozess kann seine reale UID, die effektive UID  und  die  gespeicherte  set-user-ID
       jeweils  zu  einem  der Folgenden ändern: der aktuellen realen UID, der aktuellen effektiven UID oder der
       aktuellen gespeicherten set-user-ID.

       Ein privilegierter Prozess (unter Linux einer, der die CAP_SETUID-Capability hat) kann die reale UID, die
       effektive UID und die gespeicherte set-user-ID auf beliebige Werte setzen.

       Wenn eines der Argumente -1 ist, wird der dazugehörige Wert nicht geändert.

       Ohne Rücksicht auf die Änderungen an der realen UID, der effektiven UID und der gespeicherten set-user-ID
       wird die Dateisystem-UID stets auf den gleichen Wert wie die (möglicherweise neue) effektive UID gesetzt.

       setresgid() setzt vollständig analog dazu die reale GID, die effektive GID und die gespeicherte SGID  des
       aufrufenden Prozesses (und ändert stets die GID des Dateisystems auf den gleichen Wert, wie die effektive
       GID) mit den gleichen Einschränkungen für nicht privilegierte Prozesse.

RÜCKGABEWERT

       Bei  Erfolg  wird  Null  zurückgegeben.  Bei einem Fehler wird -1 zurückgegeben und errno gesetzt, um den
       Fehler anzuzeigen.

       Hinweis: In manchen Fällen kann setresuid() selbst dann fehlschlagen, wenn die UID des Aufrufenden 0 ist;
       es ist ein gravierender Sicherheitsfehler, wenn der Test  auf  einen  Fehlschlag  von  setresuid()  nicht
       ausgeführt wird.

FEHLER

       EAGAIN Der  Aufruf würde die reale UID des Aufrufenden ändern (das heißt, ruid würde nicht mit der realen
              UID des Aufrufenden übereinstimmen), aber es gab einen temporären  Fehlschlag  beim  Zuweisen  der
              nötigen Datenstrukturen des Kernels.

       EAGAIN ruid entspricht nicht der realen UID des Aufrufenden, und dieser Aufruf würde die Prozesse mit der
              realen  Benutzerkennung  ruid  die  Ressourcenbegrenzung  RLIMIT_NPROC des Aufrufenden übersteigen
              lassen. Seit Linux 3.1 tritt dieser Fehler nicht mehr auf (aber robuste  Anwendungen  sollten  die
              Möglichkeit dieses Fehlers prüfen); siehe die Beschreibung von EAGAIN in execve(2).

       EINVAL Eine  oder  mehrere  der  Zielbenutzer-  oder  Gruppenkennungen  ist in diesem Benutzer-Namensraum
              unzulässig.

       EPERM  Der aufrufende Prozess ist nicht privilegiert (hatte nicht die  notwendige  Capability  in  seinem
              Benutzernamensraum)  und  versuchte,  die  Kennungen  auf  nicht  erlaubte  Werte  zu  ändern. Für
              setresuid() ist die notwendige Capability CAP_SETUID, für setresgid() ist sie CAP_SETGID.

VERSIONEN

   Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
       Auf der Kernelebene sind Benutzer- und Gruppenkennungen Attribute pro Thread. POSIX verlangt  aber,  dass
       sich    alle    Threads    in   einem   Prozess   die   gleichen   Berechtigungsnachweise   teilen.   Die
       NPTL-Threading-Implementierung   behandelt   die    POSIX-Anforderungen    durch    Bereitstellung    von
       Wrapper-Funktionen  für die verschiedenen Systemaufrufe, die die UIDs und GIDs der Prozesse ändern. Diese
       Wrapper-Funktionen (darunter die für setresuid() und setresgid()) verwenden eine signalbasierte  Technik,
       um  sicherzustellen,  dass  bei  der  Änderung der Berechtigungsnachweise eines Threads auch alle anderen
       Threads des Prozesses ihre Berechtigungsnachweise ändern. Für Details siehe nptl(7).

STANDARDS

       Keine.

GESCHICHTE

       Linux 2.1.44, Glibc 2.3.2. HP-UX, FreeBSD.

       Der Original-Linux-Systemaufrufe  setresuid()  und  setresgid()  unterstützen  nur  16-Bit-Benutzer-  und
       -Gruppenkennungen.   Nachfolgend   fügte   Linux   2.4   setresuid32()   und   setresgid32()  hinzu,  die
       32-Bit-Kennungen unterstützen.  Die  Glibc-Wrapper-Funktionen  setfsuid()  setresgid()  und  stellen  die
       Änderungen transparent über Kernel-Versionen hinweg bereit.

SIEHE AUCH

       getresuid(2),    getuid(2),    setfsgid(2),   setfsuid(2),   setreuid(2),   setuid(2),   capabilities(7),
       credentials(7), user_namespaces(7)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Chris  Leick  <c.leick@vollbio.de>,  Mario
       Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

Linux man-pages 6.9.1                              2. Mai 2024                                      setresuid(2)