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BEZEICHNUNG

       nice - ändere die Prozesspriorität

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       int nice(int ink);

   Mit Glibc erforderliche Feature-Test-Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       nice():
           _XOPEN_SOURCE
               || /* Seit Glibc 2.19: */ _DEFAULT_SOURCE
               || /* Glibc <= 2.19: */ _BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE

BESCHREIBUNG

       nice()  fügt  ink  zu  dem  Nice-Wert des aufrufenden Threads hinzu. (Ein höherer Nice-Wert bedeutet eine
       niedrigere Priorität.)

       Der Bereich der Nice-Werte ist +19 (niedrige Priorität) bis -20 (hohe Priorität).  Wird  versucht,  einen
       Nice-Wert außerhalb dieses Bereiches zu setzen, wird dieser auf diesen Bereich eingeschränkt.

       Traditionell konnten nur privilegierte Prozesse den Nice-Wert senken (d.h. eine höhere Priorität setzen).
       Seit  Linux  2.6.12.  kann  allerdings  ein  nicht privilegierter Prozess den Nice-Wert des Zielprozesses
       senken, der eine geeignete weiche Begrenzung RLIMIT_NICE hat, siehe getrlimit(2) für Details.

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird der neue Nice-Wert zurückgegeben (siehe aber ANMERKUNGEN unten). Bei einem Fehler wird -1
       zurückgegeben und errno gesetzt, um den Fehler anzuzeigen.

       Ein erfolgreicher Aufruf kann den gültigen Wert -1 zurückliefern. Um einen Fehler zu erkennen, setzen Sie
       vor dem Aufruf errno auf  0  und  prüfen  Sie,  ob  er  von  Null  verschieden  ist,  nachdem  nice()  -1
       zurückgeliefert hat.

FEHLER

       EPERM  Der  aufrufende Prozess hat versucht, seine Priorität zu erhöhen, indem für ink eine negative Zahl
              übergeben wurde. Allerdings hat der Prozess dafür keine ausreichenden Privilegien. Unter Linux ist
              die   Capability   CAP_SYS_NICE   erforderlich   (siehe   aber   auch    die    Erläuterung    der
              Ressourcenbeschränkung RLIMIT_NICE in setrlimit(2)).

VERSIONEN

   Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
       POSIX.1  legt  fest,  dass  nice()  den  neuen  Nice-Wert  zurückgeben  soll.  Allerdings  gibt  der rohe
       Linux-Systemaufruf bei Erfolg  Null  zurück.  Entsprechend  liefert  die  durch  Glibc  2.2.3  und  älter
       bereitgestellte Wrapper-Funktion nice() im Erfolgsfall Null zurück.

       Seit Glibc 2.2.4 stellt die durch Glibc bereitgestellte Wrapperfunktion von nice() Konformität zu Posix.1
       dar,  indem  sie  getpriority(2)  aufruft,  um  den neue Nice-Wert zu ermitteln, der dann dem Aufrufenden
       zurückgeliefert wird.

STANDARDS

       POSIX.1-2008.

GESCHICHTE

       POSIX.1-2001, SVr4, 4.3BSD.

ANMERKUNGEN

       Für weitere Details über den Nice-Wert siehe sched(7).

       Hinweis: Die Hinzunahme der Funktionalität »autogroup« in Linux 2.6.38 bedeutet, dass  der  Nice-Wert  in
       vielen Situationen nicht mehr seinen traditionellen Effekt erreicht. Für Details siehe sched(7).

SIEHE AUCH

       nice(1), renice(1), fork(2), getpriority(2), getrlimit(2), setpriority(2), capabilities(7), sched(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Elmar Jansen <ej@pumuckel.gun.de>, Martin Schulze
       <joey@infodrom.org>,   Martin   Eberhard   Schauer   <Martin.E.Schauer@gmx.de>,   Dr.   Tobias  Quathamer
       <toddy@debian.org> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
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