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BEZEICHNUNG

       fsync, fdatasync - den gepufferten Dateiinhalt mit einem Datenträger synchronisieren

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       int fsync(int dd);

       int fdatasync(int dd);

   Mit Glibc erforderliche Feature-Test-Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       fsync():
           Glibc 2.16 und neuer:
               Es müssen keine Feature-Test-Makros definiert werden
           Glibc bis zu einschließlich 2.15:
               _BSD_SOURCE || _XOPEN_SOURCE
                   || /* Seit Glibc 2.8: */ _POSIX_C_SOURCE >= 200112L

       fdatasync():
           _POSIX_C_SOURCE >= 199309L || _XOPEN_SOURCE >= 500

BESCHREIBUNG

       fsync()   überträgt   (»leert«)   alle   veränderten   gepufferten   Daten  (d.h.  geänderte  Seiten  des
       Pufferzwischenspeichers) von der Datei, auf die der Dateideskriptor dd weist, auf die  Platte  (oder  ein
       anderes  dauerhaftes  Speichermedium),  so dass sämtliche Änderungsinformationen sogar nach einem Absturz
       oder Neustart des Systems wieder hergestellt werden können. Dies beinhaltet  das  Schreiben  oder  Leeren
       eines  Plattenzwischenspeichers,  falls  vorhanden.  Der  Aufruf blockiert bis das Gerät meldet, dass die
       Übertragung vollständig ist.

       Neben dem Leeren der Dateidaten leert fsync()  auch  alle  Metadaten-Informationen,  die  mit  der  Datei
       verknüpft sind (siehe inode(7)).

       Der Aufruf von fsync() garantiert nicht, dass der Verzeichniseintrag der Datei die Platte erreicht. Dafür
       wird auch ein explizites fsync() auf einem Dateideskriptor des Verzeichnisses benötigt.

       fdatasync()  ist  fsync()  ähnlich,  leert  aber keine geänderten Metadaten, sofern diese Metadaten nicht
       benötigt werden, um die korrekte Handhabung einer nachfolgenden Datenabfrage zu  ermöglichen.  Änderungen
       an  st_atime  oder  st_mtime  (Zeit  des  letzten Zugriffs und Zeit der letzten Änderung; siehe inode(7))
       erfordern zum Beispiel keine Leerung, da sie nicht für die korrekte Handhabung eines nachfolgenden Lesens
       der Daten benötigt werden.  Andererseits  würde  die  Änderung  der  Dateigröße  (st_size,  wie  sie  von
       ftruncate(2) vorgenommen wird) ein Leeren der Metadaten erfordern.

       Das  Ziel  von  fdatasync()  ist  die  Verminderung der Plattenaktivität durch Anwendungen, die nicht das
       Synchronisieren aller Metadaten mit der Platte erfordern.

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg gibt dieser Systemaufruf Null zurück.  Bei  einem  Fehler  wird  -1  zurückgegeben  und  errno
       gesetzt, um den Fehler anzuzeigen.

FEHLER

       EBADF  dd ist kein zulässiger offener Dateideskriptor.

       EINTR  Die Funktion wurde durch ein Signal unterbrochen, siehe signal(7).

       EIO    Während  der  Synchronisation trat ein Fehler auf. Der Fehler kann sich auf Daten beziehen, die in
              einen anderen Dateideskriptor auf der gleichen Datei geschrieben wurden. Seit  Linux  4.13  werden
              Fehler vom Zurückschreiben an alle Dateideskriptoren, die Daten geschrieben haben könnten, die den
              Fehler  auslösten,  berichtet. Einige Dateisystem (z.B. NFS) halten genau nach, welche Daten durch
              welchen Dateideskriptor gekommen sind und berichten genauer. Andere Dateisysteme (z.B. die meisten
              lokalen  Dateisysteme)  berichten  Fehler  an  alle  Dateideskriptoren,  die  zum  Zeitpunkt   der
              Aufzeichnung des Fehlers offen waren.

       ENOSPC Während der Synchronisierung war der Plattenplatz ausgeschöpft.

       EROFS
       EINVAL dd ist mit einer Spezialdatei (z.B. einer Pipe, einem FIFO oder einem Socket) verbunden, die keine
              Synchronisation unterstützt.

       ENOSPC
       EDQUOT dd  ist  an eine Datei auf einem NFS- oder anderem Dateisystem, das keinen Platz zum Zeitpunkt des
              Systemaufrufs write(2) zuweist, gebunden und ein  vorhergehender  Schreibzugriff  schlug  aufgrund
              mangelndem Plattenplatz fehl.

VERSIONEN

       Auf POSIX-Systemen, auf denen fdatasync() verfügbar ist, ist _POSIX_SYNCHRONIZED_IO in <unistd.h> als ein
       Wert größer als 0 definiert. (Siehe auch sysconf(3).)

STANDARDS

       POSIX.1-2008.

GESCHICHTE

       POSIX.1-2001, 4.2BSD.

       Bis einschließlich Linux 2.2 entspricht fdatasync() fsync() und steigert daher nicht die Leistung.

       Die  fsync()-Implementierungen  in älteren Kerneln oder weniger benutzten Dateisystemen wissen nicht, wie
       Plattenzwischenspeicher geleert werden. In diesen Fällen müssen Plattenzwischenspeicher mittels hdparm(8)
       oder sdparm(8) deaktiviert werden, um sicheres Funktionieren zu garantieren.

       Unter AT&T UNIX System V Release 4 muss dd zum Schreiben geöffnet sein. Dies ist  von  sich  aus  zu  der
       ursprünglichen  BSD-Schnittstelle  inkompatibel und wird durch POSIX verboten, hat aber trotzdem in HP-UX
       und AIX überlebt.

SIEHE AUCH

       sync(1), bdflush(2),  open(2),  posix_fadvise(2),  pwritev(2),  sync(2),  sync_file_range(2),  fflush(3),
       fileno(3), hdparm(8), mount(8)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Chris  Leick  <c.leick@vollbio.de>,  Mario
       Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>, Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> und Helge  Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

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