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BEZEICHNUNG

       open, openat, creat - eine Datei öffnen und möglicherweise erzeugen

ÜBERSICHT

       #include <sys/types.h>
       #include <sys/stat.h>
       #include <fcntl.h>

       int open(const char *Pfadname, int Schalter);
       int open(const char *Pfadname, int Schalter, mode_t Modus);

       int creat(const char *Pfadname, mode_t Modus);

       int openat(int Verzdd, const char *Pfadname, int Schalter);
       int openat(int Verzdd, const char *Pfadname, int Schalter, mode_t Modus);

       /* Separat in openat2(2) dokumentiert: */
       int openat2(int Verzdd, const char *Pfadname,
                   const struct open_how *wie, size_t Größe);

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       openat():
           Seit Glibc 2.10:
               _POSIX_C_SOURCE >= 200809L
           Vor Glibc 2.10:
               _ATFILE_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Der  Systemaufruf  open()  öffnet  eine durch Pfadname angegebene Datei. Falls die angegebene Datei nicht
       existiert, kann sie optional (falls O_CREAT in Schalter angegeben wurde) durch open() erstellt werden.

       Der Rückgabewert von open() ist ein  Dateideskriptor,  eine  kleine,  nicht  negative  Ganzzahl,  die  in
       nachfolgenden  Systemaufrufen  (read(2), write(2), lseek(2), fcntl(2) usw.) genutzt wird, um den Bezug zu
       der offenen Datei herzustellen. Der bei einem erfolgreichen Aufruf zurückgelieferte Dateideskriptor  wird
       der niedrigstzahlige, noch nicht für den Prozess offene Dateideskriptor sein.

       Standardmäßig bleibt der neue Dateideskriptor über ein execve(2) offen (d.h. der in fcntl(2) beschriebene
       Dateideskriptorschalter  FD_CLOEXEC  ist  anfangs leer). Der weiter unten beschriebene Schalter O_CLOEXEC
       kann zum Ändern dieser Vorgabe verwandt werden. Der Dateiversatz wird auf den Anfang  der  Datei  gesetzt
       (siehe lseek(2)).

       Ein  Aufruf  von  open()  erstellt  eine  neue  offene Dateideskription, einen Entrag in der systemweiten
       Tabelle  von  offenen  Dateien.  Die  offene  Dateideskription  zeichnet   den   Dateiversatz   und   die
       Dateizustandsschalter  (siehe  unten)  auf.  Ein  Dateideskriptor  ist  eine  Referenz  auf  eine  offene
       Dateideskription. Diese Referenz ist nicht betroffen,  falls  Pfadname  im  Folgenden  entfernt  oder  so
       verändert  wird, dass er auf eine andere Datei zeigt. Für weitere Details über offene Dateideskriptionen,
       siehe ANMERKUNGEN.

       Das Argument Schalter muss einen der folgenden Zugriffsmodi enthalten: O_RDONLY,  O_WRONLY  oder  O_RDWR.
       Diese erbitten, die Datei nur lesbar, nur schreibbar bzw. les-/schreibbar zu öffnen.

       Zusätzlich  können  Null  oder  mehr  Dateierstellungsschalter  in  Schalter  mit  einem  bitweisen  Oder
       zusammengebracht werden. Die  Dateierstellungsschalter  sind  O_CLOEXEC,  O_CREAT,  O_DIRECTORY,  O_EXCL,
       O_NOCTTY,  O_NOFOLLOW,  O_TMPFILE  und  O_TRUNC.  Die  restlichen  unten  aufgeführten  Schalter sind die
       Dateistatusschalter. Der Unterschied zwischen diesen zwei Gruppen von Schaltern besteht darin,  dass  die
       Dateierstellungsschalter  die  Semantik der Open-Aktion selbst betreffen, während die Dateistatusschalter
       die Semantik der nachfolgenden E/A-Aktionen betreffen. Die Dateistatussschalter können abgefragt und  (in
       einigen Fällen) verändert werden; siehe fcntl(2) für Details.

       Die komplette Liste der Dateierstellungs- und Dateistatusschalter ist wie folgt:

       O_APPEND
              Die  Datei wird im Anhängemodus geöffnet. Vor jedem write(2) wird der Dateiversatz an das Ende der
              Datei positioniert, wie mit lseek(2). Die Veränderung des  Dateiversatzes  und  die  Schreibaktion
              werden als einzelner, atomarer Schritt durchgeführt.

              O_APPEND kann auf NFS-Dateisystemen zu beschädigten Dateien führen, falls mehr als ein Prozess auf
              einmal  Daten  an  die  Datei  anhängt.  Dies  kommt  daher,  da NFS das Anhängen an Dateien nicht
              unterstützt und der Client-Kernel dies daher simulieren muss, was nicht  ohne  einen  Wettlauf  um
              Ressourcen passieren kann.

       O_ASYNC
              Aktiviert  signalgetriebene  E/A:  erzeugt  ein  Signal  (standardmäßig  SIGIO, dies kann aber mit
              fcntl(2) geändert werden), wenn Ein- oder Ausgabe auf diesem Dateideskriptor möglich  wird.  Diese
              Funktionalität  ist  nur  für  Terminals,  Pseudoterminals, Sockets und (seit Linux 2.6) Pipes und
              FIFOs verfügbar. Siehe fcntl(2) für weitere Details. Siehe auch FEHLER unten.

       O_CLOEXEC (seit Linux 2.6.23)
              Aktiviert den  Schalter  »close-on-exec«  für  den  neuen  Dateideskriptor.  Durch  Angabe  dieses
              Schalters  wird  einem Programm ermöglicht, zusätzliche fcntl(2)-F_SETFD-Aktionen, um den Schalter
              FD_CLOEXEC zu setzen, zu vermeiden.

              Beachten Sie, dass die Verwendung dieses Schalters  in  einigen  Multithread-Programmen  notwendig
              ist,  da  die  Verwendung  einer  separaten fcntl(2)-F_SETFD-Aktion, um den Schalter FD_CLOEXEC zu
              setzen,  nicht  ausreicht,  um  eine  Race-Condition  zu  vermeiden,  bei  der  ein  Thread  einen
              Dateideskriptor  öffnet  und versucht, dessen close-on-exec-Schalter mittels fcntl(2) zur gleichen
              Zeit zu setzen, zu der ein anderer Thread einen fork(2) kombiniert mit eine execve(2)  durchführt.
              Abhängig  von der Reihenfolge der Ausführung kann der Ressourcenwettlauf dazu führen, dass der von
              open(2) zurückgelieferte Dateideskriptor ungeplant von dem Programm durchgesickert  ist,  das  von
              dem  Kindprozess  mittels fork(2) erzeugt wurde. (Diese Art von Ressourcenwettlauf ist prinzipiell
              für jeden Systemaufruf möglich, der einen Dateideskriptor erstellt, dessen Schalter  close-on-exec
              gesetzt  sein  solte,  und  verschiedene  andere Linux-Systemaufrufe stellen ein Äquivalent zu dem
              Schalter O_CLOEXEC bereit, um mit diesem Problem umzugehen.

       O_CREAT
              Falls Pfadname nicht existiert, wird eine normale Datei erstellt.

              Der Eigentümer (Benutzerkennung) der neuen  Datei  wird  auf  die  effektive  Benutzerkennung  des
              Prozesses gesetzt.

              Die  Gruppen-Eigentümerschaft  (Gruppenkennung)  der  neuen  Datei wird entweder auf die effektive
              Gruppenkennung   des   Prozesses   (System-V-Semantik)   oder   auf   die    Gruppenkennung    des
              Elternverzeichnisses  (BSD-Semantik)  gesetzt.  Unter  Linux  hängt das Verhalten davon ab, ob das
              Modusbit set-group-ID auf dem Elternverzeichnis gesetzt ist. Falls das Bit gesetzt ist,  gilt  die
              BSD-Semantik,  andernfalls  gilt  die  System-V-Semantik.  Bei  einigen  Dateisystemen  hängt  das
              Verhalten von den in mount(8) beschriebenen Einhängeoptionen bsdgroups und sysvgroups ab.

              Das Argument Modus gibt die Dateimodusbits, die  beim  Erstellen  einer  neuen  Dateien  angewandt
              werden  sollen,  an.  Falls  weder O_CREAT noch O_TMPFILE angegeben ist, wird Modus ignoriert (und
              kann daher als 0 angegeben oder einfach weggelassen werden). Das  Argument  Modus  muss  angegeben
              werden,  falls  O_CREAT  oder O_TMPFILE in Schalter angegeben ist; wird es nicht angegeben, werden
              einige willkürliche Bytes aus dem Stack als Dateimodus gesetzt.

              Der effektive Modus wird durch die umask des Prozesses wie üblich verändert:  in  der  Abwesenheit
              einer Standard-ACL ist der Modus der erstellten Datei (mode & ~umask).

              Beachten  Sie,  dass  dieser Modus nur bei zukünftigen Zugriffen auf die neu erstellte Datei gilt;
              der Aufruf  open(),  der  eine  nur-lesbare  Datei  erstellte,  kann  sehr  wohl  einen  les-  und
              schreibbaren Dateideskriptor zurückliefern.

              Für Modus werden die folgenden symbolischen Konstanten bereitgestellt:

              S_IRWXU  00700 Benutzer (Dateieigentümer) hat Lese-, Schreibe- und Ausführrechte

              S_IRUSR  00400 Benutzer hat Leserechte

              S_IWUSR  00200 Benutzer hat Schreibrechte

              S_IXUSR  00100 Benutzer hat Ausführrechte

              S_IRWXG  00070 Gruppe hat Lese-, Schreib- und Ausführrechte

              S_IRGRP  00040 Gruppe hat Leserechte

              S_IWGRP  00020 Gruppe hat Schreibrechte

              S_IXGRP  00010 Gruppe hat Ausführrechte

              S_IRWXO  00070 andere haben Lese-, Schreib- und Ausführrechte

              S_IROTH  00004 andere haben Leserechte

              S_IWOTH  00002 andere haben Schreibrechte

              S_IXOTH  00001 andere haben Ausführrechte

              Laut  POSIX  ist  der  Effekt, wenn andere Bits in Modus gesetzt werden, nicht spezifiziert. Unter
              Linux werden auch die folgenden Bits in Modus berücksichtigt:

              S_ISUID  0004000 set-user-ID-Bit

              S_ISGID  0002000 set-group-ID-Bit (siehe inode(7))

              S_ISVTX  0001000 Sticky-Bit (siehe inode(7))

       O_DIRECT (seit Linux 2.4.10)
              versucht die Zwischenspeichereffekte auf die E/A  in  und  aus  dieser  Datei  zu  minimieren.  Im
              Allgemeinen  reduziert  das  die  Leistung,  aber  in  besonderen  Situationen  ist  das nützlich,
              beispielsweise wenn Anwendungen  ihre  eigene  Zwischenspeicherung  vornehmen.  Datei-E/A  erfolgt
              direkt  aus  den  Puffern  des  Benutzerraums.  Der  Schalter O_DIRECT versucht, Daten synchron zu
              übertragen, gibt aber nicht  die  Garantien  des  Schalters  O_SYNC,  dass  Daten  und  notwendige
              Metadaten  übetragen  wurden.  Um synchrone E/A zu garantieren, muss O_SYNC zusätzlich zu O_DIRECT
              verwandt werden. Siehe ANMERKUNGEN für weitere Betrachtungen.

              Eine  semantisch  ähnliche  (aber  misbilligte)  Schnittstelle  für  Blockgeräte  wird  in  raw(8)
              beschrieben.

       O_DIRECTORY
              Falls  Pfadname  kein  Verzeichnis  ist,  schlägt  damit  open  fehl.  Dieser  Schalter  wurde  in
              Kernel-Version 2.1.126 hinzugefügt, um Diensteverweigerungsangriffe zu vermeiden, falls opendir(3)
              mit einem FIFO oder Bandgerät aufgerufen wird.

       O_DSYNC
              Schreibaktionen  auf  der  Datei  werden  entsprechend  den  Anforderungen  der   synchronisierten
              E/A-Daten-Integritätsvervollständigung vervollständigt.

              Zum   Zeitpunkt   der   Rückkehr   von   write(2)   (und  ähnlichen)  sind  die  Ausgabedaten  zur
              darunterliegenden Hardware übertragen worden, zusammen mit allen Dateimetadaten, die zum  Abfragen
              der  Daten  benötigt würden (d.h. als ob jedem write(2) ein Aufruf von fdatasync(2) gefolgt wäre).
              Siehe Hinweise unten.

       O_EXCL stellt sicher, dass dieser Aufruf die Datei erstellt. Falls dieser Schalter zusammen  mit  O_CREAT
              angegeben wird und Pfadname bereits existiert, dann schlägt open() mit dem Fehler EEXIST fehl.

              Wenn  diese  zwei Schalter angegeben werden, wird symbolischen Links nicht gefolgt. Falls Pfadname
              ein symbolischer Link ist, dann schlägt open() fehl, unabhängig davon, wohin der symbolische  Link
              verweist.

              Im  Allgemeinen  ist das Verhalten von O_EXCL undefiniert, falls es ohne O_CREAT verwandt wird. Es
              gibt eine Ausnahme: Unter Linux 2.6 und neuer kann O_EXCL ohne O_CREAT verwandt werden, falls sich
              Pfadname auf ein Blockgerät bezieht. Falls das Blockgerät vom System  verwandt  (d.h.  eingehängt)
              ist, schlägt open() mit dem Fehler EBUSY fehl.

              Unter  NFS  wird  O_EXCL  nur  beim  Einsatz  von  NFSv3  oder  neuer  unter Kernel 2.6 oder neuer
              unterstützt. In NFS-Umgebungen, in denen keine  Unterstützung  für  O_EXCL  bereit  steht,  werden
              Programme,  die  sich  für  Sperrungen  darauf  verlassen, eine Race-Condition enthalten. Portable
              Programme, die atomares  Dateisperren  mittels  einer  Sperrdatei  durchführen  wollen,  und  eine
              Abhängigkeit  auf  die  Unterstützung von O_EXCL duch NFS vermeiden müssen, können eine eindeutige
              Datei auf dem gleichen Dateisystem erstellen (d.h. den Rechnernamen  und  die  PID  einbauen)  und
              link(2)  verwenden,  um  einen  Link  auf  die  Sperrdatei  zu erstellen. Falls link(2) den Wert 0
              zurückliefert,  war  die  Sperrung  erfolgreich.  Andernfalls  verwenden  Sie  stat(2)  auf  einer
              eindeutigen Datei, um zu prüfen, ob die Link-Anzahl sich auf 2 erhöht hat. Falls das der Fall ist,
              war die Sperre auch erfolgreich.

       O_LARGEFILE
              (LFS)   Erlaubt  Dateien,  deren  Größe  nicht  in einem off_t (aber in einem off64_t) dargestellt
              werden kann, geöffnet zu werden. Das Makro  _LARGEFILE64_SOURCE  muss  (vor  dem  Einbinden  aller
              Header-Dateien)   definiert   sein,   um   diese   Definition   zu   erhalten.   Das   Setzen  des
              Feature-Test-Makros _FILE_OFFSET_BITS auf 64  (statt  der  Verwendung  von  O_LARGEFILE)  ist  die
              bevorzugte    Methode    zum    Zugriff    auf    große   Dateien   auf   32-Bit-Systemen   (siehe
              feature_test_macros(7)).

       O_NOATIME (seit Linux 2.6.8)
              Aktualisiert die letzte Zugriffszeit der Datei (st_atime in dem Inode) nicht, wenn ein read(2) auf
              der Datei erfolgt.

              Dieser Schalter kann nur verwandt werden, falls eine der folgenden Bedingungen zutrifft:

              *  Die effektive UID des Prozesses passt auf die Eigentümer-UID des Datei.

              *  Der aufrufende Prozess verfügt über die Capability CAP_FOWNER in seinem Benutzernamensraum  und
                 es gibt eine Abbildung der Benutzer-UID der Datei in den Namensraum.

              Dieser  Schalter  ist  für Indizierungs- und Backup-Programme gedacht, bei denen dessen Verwendung
              die Plattenaktivität signifikant reduzieren  kann.  Dieser  Schalter  funktioniert  möglicherweise
              nicht auf allen Dateisystemen. Beispielsweise verwaltet bei NFS der Server die Zugriffszeit.

       O_NOCTTY
              Falls  sich  Pfadname  auf ein Terminalgerät – siehe tty(4) – bezieht, wird es nicht das steuernde
              Terminal des Prozesses werden, selbst falls der Prozess noch keines hat.

       O_NOFOLLOW
              Falls die abschließende Komponenten (d.h. der Basisname) von Pfadname ein symbolischer  Link  ist,
              schlägt  das  Öffnen  mit  dem  Fehler  ELOOP  fehl. Symbolische Links in früheren Komponenten des
              Pfadnamens werden weiterhin aufgelöst. (Beachten Sie, dass der in diesem Fall möglich Fehler ELOOP
              ununterscheidbar vom dem Fall ist, in dem ein Öffnen fehlschlägt, da es zu viele symbolische Links
              beim Auflösen von Komponenten im Präfixanteil des Pfadnamens gibt.)

              Dieser Schalter ist eine FreeBSD-Erweiterung, die in Version  2.1.126  in  Linux  hinzugefügt  und
              schließlich in POSIX.1-2008 standardisiert wurde.

              Siehe auch O_PATH weiter unten.

       O_NONBLOCK oder O_NDELAY
              Falls möglich, wird die Datei im nichtblockierenden Modus geöffnet. Weder das open() noch folgende
              E/A-Aktionen  auf  dem  zurückgegebenen  Dateideskriptor  werden  dazu führen, dass der aufrufende
              Prozess warten muss.

              Beachten Sie, dass das  Setzen  dieses  Schalters  keine  Wirkung  auf  die  Aktion  von  poll(2),
              select(2),  epoll(7)  und  ähnlichen  Funktionen  hat,  da  deren  Schnittstellen  den Aufrufenden
              lediglich darüber informieren, ob ein Dateideskriptor »bereit« ist, was bedeutet,  dass  eine  auf
              dem  Datei-Deskriptor  durchgeführte E/A-Aktion mit dem O_NONBLOCK-Schalter clear nicht blockieren
              würde.

              Beachten Sie, dass dieser Schalter für reguläre Dateien und Blockgeräte keinen  Effekt  hat.  Dies
              bedeutet,  E/A-Aktionen  werden  (kurz)  blockieren,  wenn  eine  Geräteaktivität  benötigt  wird,
              unabhängig davon, ob O_NONBLOCK gesetzt ist. Da die  Semantik  von  O_NONBLOCK  irgendwann  einmal
              implementiert  werden  könnte, sollten Anwendungen nicht vom blockierenden Verhalten bei regulären
              Dateien und Blockgeräten bei der Angabe dieses Schalters abhängen.

              Für die Handhabung von FIFOs (benannten Pipes),  siehe  auch  fifo(7).  Für  eine  Diskussion  des
              Effekts  von O_NONBLOCK im Zusammenhang mit verpflichtenden Sperren und mit Datei-Ausleihen, siehe
              fcntl(2).

       O_PATH (seit Linux 2.6.39)
              Erhält einen Dateideskriptor,  der  für  zwei  Zwecke  eingesetzt  werden  kann:  um  den  Ort  im
              Dateisystembaum  anzuzeigen  und  um Aktionen durchzuführen, die rein auf der Dateideskriptorebene
              agieren. Die Datei selbst wird nicht geöffnet und andere Dateiaktionen  (z.B.  read(2),  write(2),
              fchmod(2), fchown(2), fgetxattr(2), ioctl(2), mmap(2)) schlagen mit dem Fehler EBADF fehl.

              Die folgenden Aktionen können mit dem entstandenen Dateideskriptor durchgeführt werden:

              *  close(2).

              *  fchdir(2), falls der Dateideskriptor auf ein Verzeichnis verweist (seit Linux 3.5).

              *  fstat(2)  (seit Linux 3.6).

              *  fstatfs(2)  (seit Linux 3.12).

              *  Duplizieren des Dateideskriptors (dup(2), fcntl(2)  F_DUPFD, usw.).

              *  Ermitteln und Setzen von Dateideskriptorenschaltern (fcntl(2) F_GETFD und F_SETFD).

              *  Ermitteln  von  offenen  Dateistatusschaltern  mittels  der  Aktion  F_GETFL  von fcntl(2): Die
                 zurückgelieferten Schalter werden das Bit O_PATH enthalten.

              *  Übergabe  des  Dateideskriptors  als   Argument   Verzdd   von   openat()   und   den   anderen
                 »*at()«-Systemaufrufen. Dazu gehört linkat(2) mit AT_EMPTY_PATH (oder mittels AT_SYMLINK_FOLLOW
                 von Procfs), selbst falls die Datei kein Verzeichnis ist.

              *  Übergabe  des  Dateideskriptors  an  einen  anderen  Prozess mittels UNIX-Domain-Sockets (siehe
                 SCM_RIGHTS in unix(7)).

              Wenn O_PATH in Schalter angegeben ist,  werden  die  von  O_CLOEXEC,  O_DIRECTORY  und  O_NOFOLLOW
              verschiedenen Schalter-Bits ignoriert.

              Öffnen  einer Datei oder eines Verzeichnisses mit dem Schalter O_PATH benötigt keine Rechte an dem
              Objekt selber (allerdings  benötigt  es  Ausführrechte  auf  den  Verzeichnissen  im  Pfadpräfix).
              Abhängig  von  nachfolgenden  Aktionen  kann  eine  Überprüfung  auf geeignete Dateiberechtigungen
              durchgeführt   werden   (z.B.   benötigt   fchdir(2)   Ausführrechte   auf    das    durch    sein
              Dateideskriptorargument  referenzierte Verzeichnis). Im Gegensatz dazu benötigt das Erlangen einer
              Referenz auf ein Dateisystemobjekt durch Öffen mit dem  Schalter  O_RDONLY,  dass  der  Aufrufende
              Leseberechtigungen  am  Objekt  hat,  selbst wenn nachfolgende Aktionen (z.B. fchdir(2), fstat(2))
              keine Leseberechtigungen am Objekt benötigen.

              Falls Pfadname ein symbolischer Link ist und auch der  Schalter  O_NOFOLLOW  angegeben  ist,  dann
              liefert  der  Aufruf  einen  Dateideskriptor  zurück,  der sich auf den symbolischen Link bezieht.
              Dieser Dateideskriptor kann als Argument Verzdd in Aufrufen von fchownat(2), fstatat(2), linkat(2)
              und readlinkat(2) mit einem leeren Dateinamen verwandt werden, um  Aufrufe  auf  den  symbolischen
              Link anzuwenden.

              Falls sich Pfadname auf einen Selbsteinhängepunkt bezieht, der noch nicht ausgelöst wurde, so dass
              dort   noch   kein  Dateisystem  eingehängt  ist,  dann  wird  der  Aufruf  einen  Dateideskriptor
              zurückliefern, der sich auf das Selbsteinhängeverzeichnis bezieht, ohne das Einhängen  auszulösen.
              fstatfs(2)  kann  dann  dazu  verwandt  werden,  zu  bestimmen,  ob  es  sich  tatsächlich  um ein
              unausgelösten Selbsteinhängepunkt handelt (.f_type == AUTOFS_SUPER_MAGIC).

              Eine Einsatz  von  O_PATH  für  reguläre  Dateien  ist  die  Bereitstellung  des  Äquivalents  der
              Funktionalität  O_EXEC  von  POSIX.1.  Dies erlaubt es, eine Datei zu öffen, für die Ausführ- aber
              keine Leserechte vorliegen, und dann diese Datei mittels Schritten der folgenden Art auszuführen:

                  char buf[PATH_MAX];
                  fd = open("ein_Programm", O_PATH);
                  snprintf(buf, PATH_MAX, "/proc/self/fd/%d", fd);
                  execl(buf, "ein_Programm", (char *) NULL);

              Ein O_PATH-Dateideskriptor kann auch an das Argument von fexecve(3) weitergegeben werden.

       O_SYNC Schreibaktionen auf dieser  Datei  werden  entsprechend  den  Anforderungen  der  synchronisierten
              E/A-Datei-Integritätsvervollständigung   vervollständigt   (in   Kontrast  zu  der  durch  O_DSYNC
              bereitgestellten synchronisierten E/A-Datei-Integritätsvervollständigung).

              Zum Zeitpunkt, zu dem write(2) (und ähnliche) zurückkehrt, wurden die Ausgabedaten und zugehörigen
              Dateimetadaten bereits an die darunterliegende Hardware übergeben (d.h. als ob jeder write(2)  von
              einem Aufruf von fsync(2) gefolgt worden wäre.) Siehe ANMERKUNGEN unten.

       O_TMPFILE (seit Linux 3.11)
              Erstellt  eine  unbenannte temporäre normale Datei. Das Argument Pfadname gibt ein Verzeichnis an;
              ein unbenannter Inode wird in dem Dateisystem dieses Verzeichnisses erstellt. Alles,  was  in  die
              entstandene  Datei  geschrieben  wird,  geht verloren, wenn der letzte Dateideskriptor geschlossen
              wird, sofern der Datei nicht ein Name gegeben wurde.

              O_TMPFILE muss als eines aus O_RDWR oder O_WRONLY und optional  O_EXCL  festgelegt  werden.  Falls
              O_EXCL nicht festgelegt wird, dann kann linkat(2) dazu verwandt werden, die temporäre Datei in das
              Dateisystem zu linken, womit diese permanent wird, unter Verwendung von Code wie dem folgenden:

                  char path[PATH_MAX];
                  fd = open("/Pfad/zu/Verz", O_TMPFILE | O_RDWR,
                                          S_IRUSR | S_IWUSR);

                  /* Datei-E/A auf »fd«… */

                  linkat(fd, NULL, AT_FDCWD, "/Pfad/zur/Datei", AT_EMPTY_PATH);

                  /* Falls der Aufrufende nicht über die Capability CAP_DAC_READ_SEARCH
                     verfügt (benötigt, um AT_EMPTY_PATH mit linkat(2) zu verwenden) und ein
                     proc(5)-Dateisystem eingehängt ist, dann kann obiger linkat(2)-Aufruf
                     mit Folgendem ersetzt werden:

                  snprintf(path, PATH_MAX,  "/proc/self/fd/%d", fd);
                  linkat(AT_FDCWD, path, AT_FDCWD, "/path/for/file",
                                          AT_SYMLINK_FOLLOW);
                  */

              In diesem Fall bestimmt das Argument Modus von open() den Dateirechtemodus, wie bei O_CREAT.

              Wird  O_EXCL in Zusammenhang mit O_TMPFILE festgelegt, dann wird verhindert, dass die Datei in das
              Dateisystem in der oben beschriebenen Weise gelinkt wird. (Beachten Sie, dass  die  Bedeutung  von
              O_EXCL in diesem Fall anders als sonst ist.)

              Es gibt zwei Haupteinsatzgebiete für O_TMPFILE:

              *  Verbesserte  Funktionalität  von  tmpfile(3): Ressourcen-Wettstreit-freie Erstellung temporärer
                 Dateien die (1) automatisch gelöscht werden, wenn  sie  geschlossen  werden;  die  (2)  niemals
                 mittels  irgend  eines  Dateinamens  erreicht  werden  können;  die  (3)  nicht  Subjekt  eines
                 Symlink-Angriffs sind und die (4)  nicht  vom  Aufrufenden  verlangen,  sich  eindeutige  Namen
                 auszudenken.

              *  Erstellen  einer  Datei,  die  ursprünglich  unsichtbar ist, die dann mit den Daten gefüllt und
                 angepasst wird, um die  korrekten  Dateisystemattribute  zu  erhalten  ((fchown(2),  fchmod(2),
                 fsetxattr(2)  usw.),  bevor  sie  atomar in das Dateisystem in einer vollständigen Form gelinkt
                 wird (mittels linkat(2) wie oben beschrieben).

              O_TMPFILE benötigt die Unterstützung des zugrundeliegenden Dateisystems. Nur  eine  Teilmenge  der
              Linux-Dateisysteme  unterstützt  dies. In der anfänglichen Implementierung wurde die Unterstützung
              für die Dateisysteme Ext2, Ext3, Ext4, UDF, Minix und Shmem bereitgestellt. Die Unterstützung  für
              weitere  Dateisysteme  wurde  später  wie folgt hinzugefügt: XFS (Linux 3.15), Btrfs (Linux 3.16),
              F2FS (Linux 3.16) und Ubifs (Linux 4.9).

       O_TRUNC
              Falls die Datei bereits existiert, eine reguläre Datei ist und der Zugriffsmodus Schreiben erlaubt
              (d.h. O_RDWR oder O_WRONLY ist), dann wird sie auf die Länge 0 abgeschnitten. Falls die Datei  ein
              FIFO  oder  Terminalgerät  ist,  dann  wird  der  Schalter  O_TRUNC ignoriert. Andernfalls ist die
              Auswirkung von O_TRUNC nicht festgelegt.

   creat()
       Ein  Aufruf  von  creat()  is  äquivalent   zum   Aufruf   von   open()   mit   Schalter   identisch   zu
       O_CREAT|O_WRONLY|O_TRUNC.

   openat()
       Der Systemaufruf openat() arbeitet genau wie open(), außer den hier beschriebenen Unterschieden.

       Falls  der  in  Pfadname  angegebene  Pfadname  relativ  ist,  dann  wird  er  relativ zu dem Verzeichnis
       interpretiert,  auf  das  der  Dateideskriptor  Verzdd  verweist  (statt   relativ   zu   dem   aktuellen
       Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses, wie es bei open() für einen relativen Pfadnamen erfolgt).

       Falls  Pfadname  relativ  ist und Verzdd den speziellen Wert AT_FDCWD enthält, dann wird Pfadname relativ
       zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses interpretiert (wie open()).

       Falls Pfadname absolut ist, wird Verzdd ignoriert.

   openat2(2)
       Der  Systemaufruf  openat2(2)  ist  eine  Erweiterung  von  openat()  und  stellt  eine   Obermenge   der
       Funtionalitäten von openat() zur Verfügung. Er ist separat in openat2(2) dokumentiert.

RÜCKGABEWERT

       open(), openat() und creat() liefern den neuen Dateideskriptor zurück (eine nicht negative Ganzzahl) oder
       -1, falls ein Fehler auftrat (in diesem Fall wird errno entsprechend gesetzt).

FEHLER

       open(), openat() und creat() können mit den folgenden Fehlern fehlschlagen:

       EACCES Der  angeforderte  Zugriff auf die Datei ist nicht erlaubt oder die Suchberechtigung ist für eines
              der Verzeichnisse im Pfadanteil von Pfadname verweigert oder die Datei existierte noch nicht  oder
              Schreibzugriff auf das Elternverzeichnis ist nicht erlaubt. (Siehe auch path_resolution(7).)

       EACCES Ist  O_CREAT angegeben, dann ist der protected_fifos- oder protected_regular-Sysctl aktiviert, die
              Datei existiert bereits und ist ein FIFO oder eine reguläre Datei, der Eigentümer  der  Datei  ist
              weder  der  aktuelle  Benutzer  noch  der  Eigentümer  des  enthaltenden  Verzeichnisses  und  das
              enthaltende Verzeichnis ist sowohl durch alle als auch durch die Gruppe schreibbar  und  »sticky«.
              Für     Details     siehe     die     Beschreibung     von     /proc/sys/fs/protected_fifos    und
              /proc/sys/fs/protected_regular in proc(5).

       EBUSY  O_EXCL wurde in Schalter angegeben und Pfadname bezieht sich auf ein blockorientiertes Gerät,  das
              vom System verwendet wird (zum Beispiel, wenn es eingehängt ist).

       EDQUOT Wo  O_CREAT  angegeben  ist  existiert  die  Datei  nicht  und  das  Kontingent  des  Benutzers an
              Plattenblöcken oder Inodes auf dem Dateisystem ist erschöpft.

       EEXIST Pfadname existiert bereits und O_CREAT und O_EXCL wurden verwandt.

       EFAULT Pfadname zeigt aus dem für Sie zugänglichen Adressraum heraus.

       EFBIG  siehe EOVERFLOW

       EINTR  Während der Aufruf wartet, bis ein langsames Gerät vollständig geöffnet ist (z.B. ein FIFO,  siehe
              fifo(7)), wurde er von einem Signal-Handler unterbrochen, siehe signal(7).

       EINVAL Das  Dateisystem  unterstützt  den  Schalter  O_DIRECT  nicht.  Lesen  Sie ANMERKUNGEN für weitere
              Informationen.

       EINVAL Unzulässiger Wert in flags.

       EINVAL O_TMPFILE wurde in Schalter angegeben, aber weder O_WRONLY noch O_RDWR wurden angegeben.

       EINVAL O_CREAT wurde in Schalter angegeben und die abschließende Komponente (»basename«) des Pfadname der
              neuen Datei ist ungültig (d.h. sie enthält im unterliegenden Dateisystem nicht erlaubte Zeichen).

       EINVAL Die abschließende Komponente  (»basename«)  des  Pfadnames  ist  ungültig  (d.h.  sie  enthält  im
              unterliegenden Dateisystem nicht erlaubte Zeichen).

       EISDIR Pfadname  bezieht  sich  auf  ein Verzeichnis und der Zugriff beinhaltete Schreiben (d.h. O_WRONLY
              oder O_RDWR ist gesetzt).

       EISDIR Pfadname bezieht sich auf ein existierendes Verzeichnis,  O_TMPFILE  und  entweder  O_WRONLY  oder
              O_RDWR  wurde  in Schalter angegeben, aber diese Kernelversion stellt die Funktionalität O_TMPFILE
              nicht zur Verfügung.

       ELOOP  Bei der Auflösung von Pfadname wurden zu viele symbolische Links gefunden.

       ELOOP  Pfadname war ein symbolischer Link und Schalter legte O_NOFOLLOW aber nicht O_PATH fest.

       EMFILE Die  pro-Prozess-Begrenzung  der  Anzahl  offener  Dateideskriptoren  wurde  erreicht  (siehe  die
              Beschreibung von RLIMIT_NOFILE in getrlimit(2)).

       ENAMETOOLONG
              Pfadname war zu lang.

       ENFILE Die systemweite Beschränkung für die Gesamtzahl offener Dateien wurde erreicht.

       ENODEV Pfadname  bezieht sich auf eine Geräte-Spezialdatei und kein entsprechendes Gerät existiert. (Dies
              ist ein Fehler im Linux-Kernel; in dieser Situation muss ENXIO zurückgeliefert werden.)

       ENOENT O_CREAT ist nicht gesetzt und die angegebene Datei existiert nicht.

       ENOENT Eine Verzeichniskomponente von Pfadname existiert nicht oder ist ein toter symbolischer Link.

       ENOENT Pfadname bezieht sich auf ein nicht existierendes Verzeichnis,  O_TMPFILE  und  entweder  O_WRONLY
              oder  O_RDWR  wurde  in  Schalter  angegeben,  aber  diese Kernelversion stellt die Funktionalität
              O_TMPFILE nicht zur Verfügung.

       ENOMEM Die benannte Datei ist ein FIFO, aber der Speicher für den FIFO-Puffer kann  nicht  bereitgestellt
              werden,  da die benutzerbezogene harte Grenze bezüglich Speicherzuweisung für Pipes erreicht wurde
              und der Aufrufende keine Privilegien hat; siehe pipe(7).

       ENOMEM Es war nicht genügend Kernelspeicher verfügbar.

       ENOSPC Pfadname sollte erstellt werden, aber das Gerät, das Pfadname enthält,  hat  für  die  neue  Datei
              keinen Platz.

       ENOTDIR
              Eine  als  Verzeichnis  verwandte  Komponente  in  Pfadname  ist tatsächlich kein Verzeichnis oder
              O_DIRECTORY wurde angegeben, aber Pfadname war kein Verzeichnis.

       ENXIO  O_NONBLOCK | O_WRONLY ist gesetzt, die benannte Datei ist ein FIFO und kein Prozess hat  den  FIFO
              zum Lesen offen.

       ENXIO  Die Datei ist eine Geräte-Spezialdatei und kein entsprechendes Gerät existiert.

       ENXIO  Die  Datei ist ein UNIX Domain Socket.

       EOPNOTSUPP
              Das Dateisystem, das Pfadname enthält, unterstützt O_TMPFILE nicht.

       EOVERFLOW
              Pfadname  bezieht  sich  auf  eine normale Datei, die zu groß zum Öffnen ist. Das normale Szenario
              ist, dass  eine  auf  einer  32-Bit-Plattform  ohne  -D_FILE_OFFSET_BITS=64  übersetzte  Anwendung
              versuchte,  eine  Datei  zu öffnen, deren Größe (1<<31)-1 byte überschritt; siehe auch O_LARGEFILE
              weiter oben. Dies ist der durch POSIX.1 festgelegte Fehler; in Kerneln vor  2.6.24  gab  Linux  in
              diesem Fall den Fehler EFBIG zurück.

       EPERM  Der  Schalter  O_NOATIME  war angegeben, aber die effektive Benutzerkennung des Aufrufenden passte
              nicht auf den Eigentümer der Datei und der Aufrufende war nicht privilegiert.

       EPERM  Die Aktion wurde durch eine Dateiversiegelung verhindert; siehe fcntl(2).

       EROFS  Pfadname bezieht sich auf eine Datei auf einem schreibgeschützten Dateisystem, und  Schreibzugriff
              wurde angefordert.

       ETXTBSY
              Pfadname  bezieht sich auf ein ausführbares Abbild, das derzeit ausgeführt wird und Schreibzugriff
              wurde erbeten.

       ETXTBSY
              Pfadname bezieht sich auf eine Datei, die derzeit als Auslagerungsdatei verwandt wird und  O_TRUNC
              wurde festgelegt.

       ETXTBSY
              Pfadname  bezieht sich auf eine Datei, die derzeit vom Kernel gelesen wird (z.B. für das Laden von
              Modulen/Firmware) und Schreibzugriff wurde erbeten.

       EWOULDBLOCK
              Der Schalter O_NONBLOCK wurde angegeben  und  eine  inkompatible  Ausleihe  wurde  auf  der  Datei
              gehalten (siehe fcntl(2)).

       Die folgenden zusätzlichen Fehler können bei openat() auftreten:

       EBADF  Verzdd ist kein zulässiger Dateideskriptor.

       ENOTDIR
              Pfadname  ist  ein  relativer Pfadname und Verzdd ist ein Dateideskriptor, der sich auf eine Datei
              statt auf ein Verzeichnis bezieht.

VERSIONEN

       openat() wurde zu Linux in Kernel 2.6.16 hinzugefügt; Bibliotheksunterstützung wurde zu Glibc in  Version
       2.4 hinzugefügt.

KONFORM ZU

       open(), creat()  SVr4, 4.3BSD, POSIX.1-2001, POSIX.1-2008.

       openat(): POSIX.1-2008.

       openat2(2) ist Linux-spezifisch.

       Die  Schalter  O_DIRECT,  O_NOATIME,  O_PATH  und O_TMPFILE sind Linux-spezifisch. Sie müssen _GNU_SOURCE
       definieren, um ihre Definitionen zu erhalten.

       Die Schalter O_CLOEXEC, O_DIRECTORY und O_NOFOLLOW sind nicht in  POSIX.1-2001  sondern  in  POSIX.1-2008
       spezifiziert.  Seit  Glibc  2.12 kann ihre Definition erhalten werden, indem entweder _POSIX_C_SOURCE mit
       einem Wert größer als oder identisch zu 200809L definiert wird oder durch _XOPEN_SOURCE  mit  einem  Wert
       größer  als  oder  identisch  zu 700. In Glibc 2.11 und älter kann die Definition über die Definition von
       _GNU_SOURCE erhalten werden.

       Wie in feature_test_macros(7) angemerkt, müssen Feature-Test-Makros  wie  _POSIX_C_SOURCE,  _XOPEN_SOURCE
       und _GNU_SOURCE definiert werden, bevor irgendeine Header-Datei mit »include« verwandt wird.

ANMERKUNGEN

       Unter  Linux  wird der Schalter O_NONBLOCK manchmal in Fällen benutzt, in denen die Datei geöffnet werden
       soll, ohne aber notwendigerweise zu lesen oder zu  schreiben.  Beispielsweise  kann  dies  dazu  verwandt
       werden, ein Gerät zu öffnen, um einen Dateideskriptor für ioctl(2) zu erhalten.

       Der  (undefinierte)  Effekt  von  O_RDONLY  | O_TRUNC unterscheidet sich in vielen Implementierungen. Auf
       vielen Systemen wird die Datei tatsächlich abgeschnitten.

       Beachten Sie, dass open() Spezial-Gerätedateien öffnen kann,  aber  creat()  sie  nicht  erstellen  kann.
       Verwenden Sie stattdessen mknod(2).

       Falls  die  Datei  neu  erstellt wurde, werden ihre Felder st_atime, st_ctime, st_mtime (Zeit des letzten
       Zugriffs, Zeit der letzten Statusänderung und Zeit der letzten Änderung, siehe stat(2)) auf die  aktuelle
       Zeit gesetzt und ebenso die Felder st_ctime und st_mtime des Elternverzeichnisses. Andernfalls, falls die
       Datei  aufgrund  des  Schalters  O_TRUNC geändert wurde, werden ihre Felder st_ctime und st_mtime auf die
       aktuelle Zeit gesetzt.

       Die Dateien im Verzeichnis /proc/[PID]/fd zeigen die offenen Dateideskriptoren des Prozesses mit der  PID
       PID.   Die   Dateien  im  Verzeichnis  /proc/[PID]/fdinfo  zeigen  noch  mehr  Informationen  über  diese
       Dateideskriptoren. Siehe proc(5) für weitere Details über beide Verzeichnisse.

       Die  Linux-Header-Datei  <asm/fcntl.h>  definiert  O_ASYNC  nicht,  es  wird  stattdessen  das  (von  BSD
       abgeleitete) Synonym FASYNC definiert.

   Offene Dateideskriptionen:
       Der  Begriff  offene  Dateideskription  wird von POSIX verwandt, um sich auf Einträge in der systemweiten
       Tabelle der offenen Dateien zu beziehen. In anderen Zusammenhängen wird dieses  Objekt  verschieden  auch
       »offenes  Dateiobjekt«,  »Datei-Handle«,  »offener  Dateitabelleneintrag«  oder  –  in  der  Sprache  der
       Kernel-Entwickler – struct file genannt.

       Wenn ein Dateideskriptor (mit dup(2) oder ähnlichem) dupliziert wird, bezieht sich das Duplikat  auf  die
       gleiche offene Dateideskription wie der ursprüngliche Datedeskriptor und die zwei Dateideskriptoren haben
       konsequenterweise  den  gleichen Dateiversatz und die gleichen Dateistatusschalter. Solch ein gemeinsamer
       Satz kann auch zwischen Prozessen auftreten: ein mit fork(2) erstellter Kindprozess  erbt  Duplikate  der
       Dateideskriptoren  seines  Elternprozesses  und  diese  Duplikate  beziehen sich auf die gleichen offenen
       Dateideskriptoren.

       Jedes open() einer Datei erstellt eine  neue  offene  Dateideskription;  daher  kann  es  mehrere  offene
       Dateideskriptionen geben, die einem Datei-Inode entsprechen.

       Unter  Linux  kann  die  Aktion  KCMP_FILE von kcmp(2) zum Testen, ob sich zwei Dateideskriptoren (in dem
       gleichen Prozess oder in zwei verschiedenen Prozessen) auf die gleiche offene Dateideskription  beziehen,
       verwandt werden.

   Synchronisierte E/A
       Die   Option   »synchronisierte   E/A«   von   POSIX.1-2008   spezifiziert   verschiedene  Varianten  der
       synchronisierten E/A und spezifiziert Schalter O_SYNC, O_DSYNC und O_RSYNC von open() für  die  Steuerung
       des  Verhaltens.  Unabhängig  davon, ob eine Implementierung diese Option unterstützt muss sie mindestens
       die Verwendung von O_SYNC für reguläre Dateien unterstützen.

       Linux implementiert O_SYNC und O_DSYNC, aber nicht O_RSYNC. Etwas inkorrekt definiert Glibc  O_RSYNC  auf
       den  gleichen  Wert  wie  O_SYNC.  (O_RSYNC  wird  auf HP PA-RISC in der Linux-Header-Datei <asm/fcntl.h>
       definiert, aber nicht benutzt.)

       O_SYNC   stellt   synchronisierte   E/A-Datei-Integritätsvervollständigung    bereit.    Das    bedeutet,
       Schreibaktionen  schieben  ihre Daten und zugehörigen Metadaten an die darunterliegende Hardware. O_DSYNC
       stellt  synchronisierte  E/A-Daten-Integritätsvervollständigung  bereit.  Das  bedeutet,  Schreibaktionen
       schieben  ihre  Daten  an die darunterliegende Hardware, aber schieben nur Metadatenaktualisierungen, die
       benötigt werden, um folgende Leseaktionen  erfolgreich  abzuschließen.  Datenintegritätsvervollständigung
       kann  die  Anzahl  der Aktionen reduzieren, die für Anwendungen notwendig werden, die keine Garantien für
       die Dateiintegritätsvervollständigung benötigen.

       Um den Unterschied zwischen den zwei  Arten  von  Vervollständigung  zu  verstehen,  betrachen  Sie  zwei
       verschiedene  Dateimetadaten:  den  Zeitstempel  der letzten Änderung (st_mtime) und die Dateilänge. Alle
       Schreibaktionen aktualisieren den Zeitstempel der letzten Dateiänderung, aber  nur  Schreibaktionen,  die
       Daten  am  Ende  der Datei hinzufügen, müssen die Dateilänge ändern. Der Zeitstempel der letzten Änderung
       wird nicht benötigt, um sicherzustellen, dass eine Leseaktion erfolgreich abgeschlossen werden kann, aber
       die Dateilänge wird dafür benötigt. Daher  würde  O_DSYNC  nur  garantieren,  dass  Aktualisierungen  der
       Dateilängen-Metadaten  rausgeschoben werden (während O_SYNC immer auch das Metadatum des Zeitstempels der
       letzten Änderung rausschieben würde).

       Vor Linux  2.6.33  implementierte  Linux  nur  den  Schalter  O_SYNC  für  open().  Als  dieser  Schalter
       spezifiziert   wurde,   stellten   die   meisten   Dateisysteme   das   Äquivalent  von  synchronisierter
       E/A-Daten-Integritätsvervollständigung bereit (d.h. O_SYNC war tatsächlich  als  Äquivalent  von  O_DSYNC
       implementiert).

       Seit  Linux  2.6.33  wird  korrekte  Unterstützung  für O_SYNC bereitgestellt. Um Rückwärtskompatibilität
       sicherzustellen wurde aber O_DSYNC mit dem gleichen Wert wie das historische O_SYNC definiert und  O_SYNC
       wurde  als neuer (Zweibit-)Schalterwert definiert, der den Wert des Schalters O_DSYNC enthält. Das stellt
       sicher, dass Anwendungen, die gegen neue Header übersetzt wurden, mindestens die Semantik von O_DSYNC auf
       pre-2.6.33-Kerneln erhalten.

   Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
       Seit Version 2.26 setzt die  Glibc-Wrapper-Funktion  für  open()  den  Systemaufruf  openat()  statt  des
       Systemaufrufs  open()  des  Kernels ein. Für bestimmte Architekturen stimmt dies auch für Glibc-Versionen
       vor 2.26.

   NFS
       Es gibt mehrere Unglücklichkeiten im Protokoll, das NFS unterliegt, die unter anderem O_SYNC und O_NDELAY
       betreffen.

       Auf NFS-Dateisystemen mit aktivierter UID-Abbildung könnte open()  einen  Dateideskriptor  zurückliefern,
       aber  read(2)-Anfragen  werden  beispielsweise  mit EACCES verweigert. Dies erfolgt, da der Client open()
       durchführt,  indem  er  die  Rechte  prüft,  aber  die  UID-Abbildung  auf  dem  Server  bei  Lese-   und
       Schreibanfragen erfolgt.

   FIFOs
       Öffnen  des Lese- oder Schreibendes eines FIFOS blockiert, bis das andere Ende auch geöffnet wurde (durch
       einen anderen Prozess oder Thread). Siehe fifo(7) für weitere Details.

   Dateizugriffsmodus
       Anders als andere Werte, die in Schalter angegeben werden können, legen die Zugriffsmodus-Werte O_RDONLY,
       O_WRONLY und O_RDWR nicht individuelle Bits fest. Stattdessen definieren sie die untersten zwei Bits  von
       Schalter  und  sind  respektive  als 0, 1 und 2 definiert. Mit anderen Worten, die Kombination O_RDONLY |
       O_WRONLY ist ein logischer Fehler und hat bestimmt nicht die gleiche Bedeutung wie O_RDWR.

       Linux reserviert den besonderen, nicht standardisierten  Zugriffsmodus  3  (binär  11)  in  Schalter  für
       folgendes:  Prüfe  auf  Lese- und Schreibberechtigung der Datei und liefere einen Dateideskriptor zurück,
       der weder zum Lesen noch zum Schreiben verwandt werden kann. Dieser nicht  standardisierte  Zugriffsmodus
       wird  von  einigen  Linux-Treibern  verwandt,  um  einen  Dateideskriptor  zurückzuliefern,  der  nur für
       gerätespezifische ioctl(2)-Aktionen benutzt werden kann.

   Begründung für openat()- und andere Verzeichnis-Dateideskriptor APIs
       openat() und andere Systemaufrufe und  Bibliotheksfunktionen,  die  ein  Verzeichnis-Dateideskriptor  als
       Argument   akzeptieren  (d.h.  execveat(2),  faccessat(2),  fanotify_mark(2),  fchmodat(2),  fchownat(2),
       fspick(2),    fstatat(2),    futimesat(2),    linkat(2),    mkdirat(2),    move_mount(2),     mknodat(2),
       name_to_handle_at(2),  open_tree(2),  openat2(2),  readlinkat(2),  renameat(2),  statx(2),  symlinkat(2),
       unlinkat(2), utimensat(2),  mkfifoat(3)  und  scandirat(3))  behandeln  zwei  Probleme  mit  der  älteren
       Schnittstelle,  die dieser voranging. Hier erfolgt die Erläuterung am openat()-Aufruf, aber der Grund ist
       analog für die anderen Schnittstellen.

       Erstens erlaubt openat() es Anwendungen, Race-Conditions zu vermeiden, die bei der Verwendung von  open()
       auftreten  können,  wenn  Dateien  geöffnet werden, die sich nicht im lokalen Verzeichnis befinden. Diese
       Race-Conditions entstammen der Tatsache, dass einige Komponenten des Verzeichnispräfixes, der  an  open()
       übergeben wird, parallel zum Aufruf von open() geändert werden können. Nehmen Sie beispielsweise an, dass
       Sie die Datei dir1/dir2/xxx.dep öffnen möchten, falls dir1/dir2/xxx existiert. Das Problem besteht darin,
       das  sich  zwischen  der  Existenzüberprüfung  und  dem  Schritt  der Dateierstellung dir1 oder dir2 (die
       symbolischen Links sein  können)  geändert  haben  und  auf  einen  anderen  Ort  zeigen  können.  Solche
       Ressourcenwettläufe  können  vermieden werden, indem ein Dateideskriptor für das Zielverzeichnis geöffnet
       wird und dann dieser Dateideskriptor als Argument Verzdd von  (beispielsweise)  fstatat(2)  und  openat()
       verwandt wird. Die Verwendung des Dateideskriptors Verzdd hat auch weitere Vorteile:

       *  Der  Dateideskriptor  ist  eine  stabile  Referenz  zu  dem  Verzeichnis, selbst falls das Verzeichnis
          umbenannt wird.

       *  Der offene Dateideskriptor verhindert, dass das darunterliegende Dateisystem ausgehängt wird,  genauso
          als wenn ein Prozess sein aktuelles Arbeitsverzeichnis auf dem Dateisystem hat.

       Zweitens  erlaubt  openat() die Implementierung eines pro-Thread-»Arbeitsverzeichnisses«, mittels von der
       Anwendung verwalteten Datei-Deskriptor(en). (Diese Funktionalität kann  weniger  effizient  auch  mittels
       Tricks basierend auf der Verwendung von /proc/self/fd/Verzdd erreicht werden.)

       Das  Argument  Verzdd  für  diese  APIs kann mittels open() oder openat() zum Öffnen eines Verzeichnisses
       erhalten  werden  (mit  entweder  dem  Schalter  O_RDONLY  oder  O_PATH).  Alternativ  kann  ein  solcher
       Dateideskriptor durch Anwendung von dirfd(3) auf einen mittels opendir(3) erzeugten Verzeichnisdatenstrom
       erhalten werden.

       Wird  diesen  APIs  ein  Verzdd-Argument von AT_FDCWD übergeben oder der angegebene Pfadname ist absolut,
       dann handhaben sie ihr Pfadnamenargument auf die gleiche Art wie entsprechende  konventionelle  APIs.  In
       diesem  Fall  haben allerdings mehrere der APIs das Argument Schalter, das Zugriff auf die Funktionalität
       gewährt, die mit den entsprechenden konventionellen APIs nicht verfügbar ist.

   O_DIRECT
       Der Schalter O_DIRECT könnte Ausrichtungsbeschränkungen in der  Länge  und  Adresse  der  Puffer  in  der
       Anwendungsebene    und    dem    Dateiversatz   von   E/As   verhängen.   Unter   Linux   variieren   die
       Ausrichtungsbeschränkungen je nach Dateisystem und Kernelversion und können auch  ganz  fehlen.  Es  gibt
       jedoch derzeit keine dateisystemunabhängige Schnittstelle für eine Anwendung, um diese Beschränkungen für
       eine  gegebene  Datei  oder ein Dateisystem aufzufinden. Einige Dateisysteme stellen zu diesem Zweck ihre
       eigenen Schnittstellen bereit, beispielsweise die Aktion XFS_IOC_DIOINFO in xfsctl(3).

       Unter Linux 2.4 müssen Übertragungsgrößen, die  Ausrichtung  des  Benutzerpuffers  und  der  Dateiversatz
       Vielfache  der logischen Blockgröße des Dateisystems sein. Seit Linux 2.6.0 reicht ein Ausrichtung an der
       logischen  Blockgröße  des  darunterliegenden  Speichers  (normalerweise  512  byte)  aus.  Die  logische
       Blockgröße kann mit der Aktion BLKSSZGET von ioctl(2) festgelegt werden oder mittels des Shell-Befehls:

           blockdev --getss

       O_DIRECT-E/As  sollten  niemals  gleichzeitig  mit  dem Systemaufruf fork(2) ausgeführt werden, falls der
       Speicherpuffer ein privates Mapping ist (das  heißt,  jede  mit  dem  Schalter  MAP_PRIVATE  von  mmap(2)
       erzeugtes  Mapping;  dies  beinhaltet im Heap zugewiesenen Speicher und statisch zugewiesene Puffer). Und
       solche E/As, ganz gleich ob über eine asynchrone E/A-Schnittstelle oder  über  einen  anderen  Thread  im
       Prozess  übergeben,  sollten  abgeschlossen sein, bevor fork(2) aufgerufen wird. Tun Sie dies nicht, kann
       Beschädigung von Daten und undefiniertes Verhalten in Eltern- und Kindprozessen  die  Folge  sein.  Diese
       Einschränkung gilt nicht, wenn der Speicherpuffer für die O_DIRECT-E/As mittels shmat(2) oder mmap(2) mit
       dem Schalter MAP_SHARED erzeugt wurde. Außerdem gilt die Einschränkung nicht, wenn der Speicherpuffer mit
       madvise(2)  als MADV_DONTFORK deklariert wurde, was sicherstellt, dass es nach dem Aufruf von fork(2) für
       den Kindprozess nicht verfügbar ist.

       Der Schalter O_DIRECT wurde in SGI IRIX eingeführt, wo er Ausrichtungsbeschränkungen hat, die  denen  von
       Linux  2.4  ähnlich  sind. IRIX hat außerdem einen fcntl(2)-Aufruf, um geeignete Ausrichtungen und Größen
       abzufragen. FreeBSD 4.x führte einen gleichnamigen Schalter ein, jedoch ohne Ausrichtungsbeschränkungen.

       Die Unterstützung für O_DIRECT wurde unter Linux in Kernel  Version  2.4.10  hinzugefügt.  Ältere  Kernel
       werden diesen Schalter einfach ignorieren. Einige Dateisysteme könnten den Schalter nicht implementieren.
       In diesem Fall schlägt open() mit dem Fehler EINVAL fehl, falls er verwandt wird.

       Anwendungen  sollten  das  Vermischen  von  O_DIRECT  und  normaler E/A auf der gleichen Datei vermeiden,
       insbesondere  für  überlappende  Regionen  in  der  gleichen  Datei.  Selbst  wenn  das  Dateisystem  die
       Kohärenzprobleme  in  dieser  Situation  korrekt  handhabt,  ist  der Gesamt-E/A-Durchsatz wahrscheinlich
       geringer, als wenn einer der beiden Modi allein verwandt worden wäre.  Entsprechend  sollten  Anwendungen
       das Mischen von mmap(2) von Dateien mit direktem E/A auf die gleichen Dateien vermeiden.

       Das  Verhalten  von  O_DIRECT mit NFS wird sich vom lokalen Dateisystem unterscheiden. Ältere Kernel oder
       Kernel, die in bestimmter Weise konfiguriert wurden, unterstützen diese Kombination möglicherweise nicht.
       Das NFS-Protokoll unterstützt die Übergabe des Schalters an den Server nicht, daher wird O_DIRECT-E/A den
       Seitenzwischenspeicher auf dem Client umgehen. Der Server könnte weiterhin die E/A zwischenspeichern. Der
       Client bittet den Server,  die  E/A  zu  synchronisieren,  damit  die  synchrone  Semantik  von  O_DIRECT
       aufrechterhalten  wird.  Einige  Server  werden  unter diesen Umständen unzureichende Leistung erbringen,
       insbesondere bei kleiner E/A-Größe. Einige Server sind möglicherweise auch so konfiguriert, dass sie ihre
       Clients darüber belügen, dass die E/A stabilen Speicher erreicht haben. Dies  wird  die  Leistungseinbuße
       bei   gleichzeitigem   Risiko   der   Datenintegrität   im   Fall  eines  Stromausfalls  verhindern.  Der
       Linux-NFS-Client legt keine Ausrichtungsbeschränkungen bei O_DIRECT-E/A fest.

       In Zusammenfassung: O_DIRECT ist ein extrem leistungsfähiges Werkzeug, das mit Vorsicht  verwandt  werden
       sollte.  Es  wird  empfohlen, dass Anwendungen die Verwendung von O_DIRECT als Leistungssteigerungsoption
       betrachten, die standardmäßig deaktiviert ist.

FEHLER

       Derzeit ist es nicht möglich, Signal-getriebene E/A zu aktivieren, indem O_ASYNC beim Aufruf  von  open()
       verwandt wird; siehe fcntl(2), um diesen Schalter zu aktivieren.

       Es  muss  auf  zwei  verschiedene  Fehler-Codes, EISDIR und ENOENT geprüft werden, wenn versucht wird, zu
       bestimmen, ob der Kernel die Funktionalität O_TMPFILE unterstützt.

       Wenn sowohl O_CREAT als auch O_DIRECTORY in Schalter angegeben sind und  die  durch  Pfadname  angegebene
       Datei nicht existiert, wird open() eine normale Datei erstellen (d.h. O_DIRECTORY wird ignoriert).

SIEHE AUCH

       chmod(2),   chown(2),  close(2),  dup(2),  fcntl(2),  link(2),  lseek(2),  mknod(2),  mmap(2),  mount(2),
       open_by_handle_at(2), openat2(2), read(2), socket(2), stat(2), umask(2), unlink(2),  write(2),  fopen(3),
       acl(5), fifo(7), inode(7), path_resolution(7), symlink(7)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  5.10  des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>,
       Chris  Leick  <c.leick@vollbio.de>,  Dr.  Tobias  Quathamer  <toddy@debian.org>  und   Helge   Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer.

Linux                                           1. November 2020                                         OPEN(2)