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BEZEICHNUNG

       exportfs - die Tabelle der exportierten NFS-Dateisysteme verwalten

ÜBERSICHT

       /usr/sbin/exportfs [-avi] [-o Optionen,  ] [Client:/Pfad  ]
       /usr/sbin/exportfs -r [-v]
       /usr/sbin/exportfs [-av] -u [Client:/Pfad  ]
       /usr/sbin/exportfs [-v]
       /usr/sbin/exportfs -f
       /usr/sbin/exportfs -s

BESCHREIBUNG

       Ein  NFS-Server  verwaltet  eine  Tabelle  lokaler physischer Dateisysteme, auf die NFS-Clients zugreifen
       können. Jedes Dateisystem in dieser Tabelle ist ein exportiertes Dateisystem oder kurz ein Export.

       Der Befehl exportfs verwaltet die aktuelle Tabelle der Exporte für den NFS-Server. Die Hauptexporttabelle
       befindet sich in einer Datei namens /var/lib/nfs/etab. Diese Datei wird von rpc.mountd gelesen, wenn  ein
       Client eine NFS-MOUNT-Anfrage sendet.

       Normalerweise  wird  die  Hauptexporttabelle  mit  dem  Inhalt  von  /etc/exports  und  den Dateien unter
       /etc/exports.d durch Aufruf von exportfs -a initialisiert. Jedoch kann ein  Systemadministrator  mit  dem
       Befehl   exportfs   Exporte   hinzufügen  oder  entfernen,  ohne  /etc/exports  oder  die  Dateien  unter
       /etc/exports.d zu bearbeiten.

       exportfs und dessen Partnerprogramm rpc.mountd arbeiten in einem von zwei Modi: einem  klassischen  Modus
       für  Kernelversionen  bis  2.4  und  einem  neuen  Modus für 2.6 und neuere Versionen, vorausgesetzt, das
       virtuelle nfsd-Dateisystem wurde unter /proc/fs/nfsd oder /proc/fs/nfs eingehängt. Wenn  in  Kerneln  der
       Version 2.6 das Dateisystem nicht eingehängt ist, wird der klassische Modus verwendet.

       Im  neuen  Modus  sendet  exportfs  keine  Informationen an den Kernel, sondern stellt diese in der Datei
       /var/lib/nfs/etab für rpc.mountd bereit. rpc.mountd verwaltet dann die Kernelanfragen nach  Informationen
       zu Exporten, falls nötig.

       Im  klassischen  Modus werden Exporte, die einen bestimmten Rechner und kein Subnetz oder eine Netzgruppe
       identifizieren,  sowohl  direkt  in  die  Kernel-Exporttabelle  eingegeben  als   auch   in   die   Datei
       /var/lib/nfs/etab  geschrieben.  Weiterhin  erhalten  die in /var/lib/nfs/rmtab aufgeführten Exporte, die
       einem nicht-rechnerspezifischen Export entsprechen, einen entsprechenden Exporteintrag für den  in  rmtab
       angegebenen Rechner in der Kernel-Exporttabelle.

OPTIONEN

       -d Art  oder  --debug Art
              aktiviert  Debugging.  Gültige Arten sind: all, auth, call, general und parse. Debugging kann auch
              mit der Einstellung debug= im Abschnitt [exportfs] der Datei /etc/nfs.conf aktiviert werden.

       -a     exportiert alle Verzeichnisse oder macht deren Export rückgängig (deexportiert sie).

       -o Optionen, 
              gibt eine Liste der Exportoptionen auf die gleiche Weise wie in exports(5) an.

       -i     ignoriert die Datei /etc/exports und die Dateien im  Verzeichnis  /etc/exports.d.  Es  werden  nur
              Standardoptionen und die in der Befehlszeile übergebenen Optionen verwendet.

       -r     reexportiert  alle  Verzeichnisse,  wobei /var/lib/nfs/etab mit /etc/exports und den Dateien unter
              /etc/exports.d synchronisiert wird. Diese Option entfernt Einträge in  /var/lib/nfs/etab,  die  in
              /etc/exports  oder  den Dateien unter /etc/exports.d gelöscht wurden und entfernt Einträge aus der
              Kernel-Exporttabelle, die nicht mehr gültig sind.

       -u     macht den Export eines oder mehrerer Verzeichnisse rückgängig (deexportiert sie).

       -f     bewirkt,  dass  alles  aus  der  Kernel-Exporttabelle  gelöscht  wird,  falls  /proc/fs/nfsd  oder
              /proc/fs/nfs  eingehängt  ist.  Neue  Einträge  für  aktive  Clients  werden  durch rpc.mountd zur
              Kernel-Exporttabelle hinzugefügt, wenn sie ihre nächste NFS-Einhängeanfrage stellen.

       -v     aktiviert den ausführlichen  Modus.  Beim  Exportieren  oder  Deexportieren  wird  angezeigt,  was
              passiert. In der aktuellen Exportliste werden auch die Exportoptionen angezeigt.

       -s     zeigt die aktuelle für /etc/exports geeignete Exportliste an.

KONFIGURATIONSDATEI

       Der  Abschnitt  [exportfs]  der  Konfigurationsdatei  /etc/nfs.conf  kann  einen oder mehrere debug-Werte
       enthalten, der general, call, auth, parse, all sein kann. Wenn eine Liste mehrere dieser Werte  angegeben
       ist, sollten die einzelnen Werte durch Kommata getrennt werden.

       exportfs berücksichtigt auch den Wert state-directory-path aus den Abschnitten [mountd] und [exportd].

BESPRECHUNG

   Verzeichnisse exportieren
       Die oben stehende erste Übersicht zeigt, wie exportfs aufgerufen wird, um neue Einträge zur Exporttabelle
       hinzuzufügen.  Wenn  Sie  exportfs  -a  aufrufen,  werden  alle  in  /etc/exports  und  den Dateien unter
       /etc/exports.d zu den in /var/lib/nfs/etab aufgeführten Exporten  hinzugefügt.  Die  Kernel-Exporttabelle
       wird ebenfalls aktualisiert, falls nötig.

       Das  Argument  Rechner:/Pfad  gibt  ein lokales zu exportierendes Verzeichnis an; zusammen mit dem Client
       oder den Clients, denen der Zugriff darauf gestattet ist. In exports(5) finden Sie eine Beschreibung  der
       unterstützten Optionen und Formaten der Zugriffslisten.

       Die    Darstellung    von   IPv6-Adressen   enthält   Doppelpunkte,   die   bereits   zum   Trennen   der
       Befehlszeilenargumente »Rechner« und »Pfad« verwendet werden. Wenn Sie einen Client in Form  einer  rohen
       IPv6-Adresse  angeben, schließen Sie die Adresse in eckige Klammern ein. Bei IPv6-Netzwerkadressen setzen
       Sie das Präfix direkt hinter die schließende Klammer.

       Um ein Verzeichnis in die Welt hinaus zu exportieren, geben Sie einfach :/Pfad an.

       Die  Exportoptionen  für  ein  bestimmtes  Rechner/Verzeichnis-Paar  werden  aus  verschiedenen   Quellen
       abgeleitet.  Die  vorgegebenen  Exportoptionen  sind  sync,ro,root_squash,wdelay.  Diese können durch die
       Einträge in /etc/exports oder den Dateien unter /etc/exports.d außer Kraft gesetzt werden.

       Ein Systemadministrator kann die Optionen aus diesen Quellen außer Kraft setzen, indem  er  exportfs  mit
       der  Befehlszeilenoption  -o  verwendet.  Diese  Option akzeptiert eine durch Kommata getrennte Liste von
       Optionen in der gleichen Form, wie sie in /etc/exports angegeben wird. Auf diese Weise kann exportfs  zum
       Ändern der Exportoptionen eines bereits exportierten Verzeichnisses verwendet werden.

   Deexportieren von Verzeichnissen
       Die  dritte  Übersicht zeigt, wie ein aktuell exportiertes Verzeichnis deexportiert werden kann. Wenn Sie
       exportfs   -ua   aufrufen,   werden   alle   in   /var/lib/nfs/etab   aufgeführten   Einträge   aus   der
       Kernel-Exporttabelle  entfernt  und  die  Datei  aufgeräumt. Dadurch werden effektiv alle NFS-Aktivitäten
       heruntergefahren.

       Um einen Export zu entfernen, geben Sie ein Rechner:/Pfad-Paar an. Dadurch wird der angegebene Eintrag in
       /var/lib/nfs/etab gelöscht und der zugehörige Kerneleintrag entfernt (falls vorhanden).

   Die Exporttabelle ausgeben
       Der Aufruf von exportfs ohne Optionen zeigt die aktuelle Liste der exportierten Dateisysteme an. Mit  der
       Option -v zeigt exportfs die Exportlisten für jeden Export an.

BEISPIELE

       Im  folgenden  Beispiel  werden  alle  in  /etc/exports und den Dateien unter /etc/exports.d aufgeführten
       Verzeichnisse zu /var/lib/nfs/etab hinzugefügt und die  sich  ergebenden  Exporteinträge  an  den  Kernel
       gemeldet:

       # exportfs -a

       Exportieren  des  Verzeichnisses /usr/tmp zum Rechner django und unsichere Dateisperranfragen von Clients
       zulassen:

       # exportfs -o insecure_locks django:/usr/tmp

       Deexportieren des Verzeichnisses /usr/tmp:

       # exportfs -u django:/usr/tmp

       Deexportieren aller in /etc/exports und den Dateien unter /etc/exports.d aufgeführten Exporte:

       # exportfs -au

       Exportieren des Verzeichnisses /usr/tmp an link-lokale IPv6-Clients:

       # exportfs [fe80::]/64:/usr/tmp

HINWEISE ZUR BENUTZUNG

       Das Exportieren zu IP-Netzwerken oder DNS- und NIS-Domains erlaubt den Clients nicht, von diesen  Gruppen
       auf  NFS unmittelbar zuzugreifen. Stattdessen sind diese Arten von Exporten Hinweise an rpc.mountd(8) zum
       Erlauben jeglicher Einhängeanfragen  dieser  Clients.  Dies  ist  normalerweise  kein  Problem,  da  alle
       existierenden Einhängungen in rmtab auch nach einem Neustart noch vorhanden sind.

       Beim  Deexportieren  eines  Netzwerk-  oder  Domain-Eintrags  werden alle aktuellen Exporte an Mitglieder
       dieser Gruppe gegen die verbleibenden gültigen Exporte geprüft. Falls diese  Exporte  nicht  mehr  gültig
       sind, werden sie entfernt.

DATEIEN

       /etc/exports             Eingabedatei,    welche    die    Exporte,    die    Exportoptionen    und   die
                                Zugriffssteuerlisten aufführt

       /etc/exports.d           Verzeichnis, in dem zusätzliche Eingabedateien gespeichert werden.  Hinweis:  Es
                                werden nur Dateien mit der Endung .exports verwendet.

       /var/lib/nfs/etab        Haupttabelle der Exporte

       /var/lib/nfs/rmtab       Tabelle der Clients, die auf die Exporte des Servers zugreifen

SIEHE AUCH

       exports(5), nfs.conf(5), rpc.mountd(8), exportd(8), netgroup(5)

AUTOREN

       Olaf Kirch <okir@monad.swb.de>
       Neil Brown <neilb@cse.unsw.edu.au>

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
       erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
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       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

                                               30. September 2013                                    exportfs(8)