Provided by: manpages-de_4.27.0-1_all bug

BEZEICHNUNG

       console_codes - Steuer- und Escape-(Maskier-)Sequenzen für die Linux-Konsole

BESCHREIBUNG

       Die   Linux-Konsole   implementiert   eine  große  Teilmenge  der  Steuersequenzen  des  VT102  und  nach
       ECMA-48/ISO/IEC 6429/ANSI X3.64 sowie bestimmte interne (private-mode) Sequenzen  für  die  Änderung  der
       Farbpalette,   die   Abbildung/Zuordnung   von   Zeichensätzen   usw.  In  den  folgenden  tabellarischen
       Beschreibungen enthält die zweite Spalte ECMA-48- oder DEC-Kürzel (letztere sind ggfs. mit dem Präfix DEC
       versehen) für die angegebene Funktion. Sequenzen ohne ein Kürzel gehören weder zu ECMA-48 noch VT102.

       Nachdem die gesamte normale Bearbeitung der Ausgabe abgeschlossen ist und ein Zeichenstrom  den  für  die
       Druckausgabe  zuständigen Konsolentreiber erreicht, ist der erste Bearbeitungsschritt die Umcodierung der
       Zeichen in den für die Druckausgabe verwendeten Zeichensatz.

       Wenn  sich  die  Konsole  im  UTF-8-Modus  befindet,   werden   die   eingehenden   Bytes   zunächst   in
       16-Bit-Unicode-Codes  umgewandelt.  Ansonsten  wird jedes Byte gemäß der aktuellen Zuordnungstabelle (die
       die Bytes in Unicode-Werte  übersetzt)  transformiert.  Das  wird  im  folgenden  Abschnitt  Zeichensätze
       diskutiert.

       Im  Normalfall  wird  der  Unicode-Wert  in  eine  Schrift-Index umgewandelt und dieser im Video-Speicher
       abgelegt, so dass der entsprechende Glyph  (wie  er  im  Video-ROM  enthalten  ist)  auf  dem  Bildschirm
       erscheint.  Beachten  Sie,  dass  die  Verwendung  von  Unicode  (und die Gestaltung der PC-Hardware) die
       gleichzeitige Nutzung von 512 verschiedenen Glyphen ermöglicht.

       Wenn der aktuelle Unicode-Wert ein Steuerzeichen ist oder gerade eine  Escape-Sequenz  verarbeitet  wird,
       wird  der  Wert speziell behandelt. Anstatt in einen Schrift-Index umgewandelt und als Glyph angezeigt zu
       werden,  kann  er  Cursor-Bewegungen  oder  andere  Steuerfunktionen  auslösen.  Das  wird  im  Abschnitt
       Steuersequenzen für die Linux-Konsole diskutiert.

       Grundsätzlich  ist  es  nicht  ratsam,  Terminal-Steuersequenzen  in  Programmen  fest zu kodieren. Linux
       unterstützt eine terminfo(5)-Datenbank von Terminal-Fähigkeiten. Anstatt manuell Escape-Sequenzen für die
       Konsole einzugeben, werden Sie fast immer eine Bildschirmbibliothek  oder  ein  Dienstprogramm  einsetzen
       wollen,  welche  die  terminfo(5)-Datenbank  auswerten  können.  Beispiele  sind ncurses(3), tput(1) oder
       reset(1).

   Steuersequenzen für die Linux-Konsole
       Dieser Abschnitt beschreibt alle Steuerzeichen und Escape-Sequenzen, die spezielle Funktionen (also etwas
       anderes als das Schreiben eines Glyphen an der aktuellen Cursor-Position) auf der Linux-Konsole aufrufen.

       Steuerzeichen

       Ein Steuerzeichen trägt (vor der Umwandlung gemäß der Zuordnungstabelle) einen der 14 Codes 00 (NUL),  07
       (BEL),  08  (BS),  09  (HT), 0a (LF), 0b (VT), 0c (FF), 0d (CR), 0e (SO), 0f (SI), 18 (CAN), 1a (SUB), 1b
       (ESC), 7f (DEL). Sie können einen »Steuerzeichen-anzeigen«-Modus festlegen (siehe unten) und 07, 09,  0b,
       18,   1a,   7f   als   Zeichen   anzeigen   lassen.   Trotzdem  werden  im  UTF-8-Modus,  unabhängig  vom
       »Steuerzeichen-anzeigen«-Modus, alle Codes zwischen 00 und 1f als Steuerzeichen betrachtet.

       Auf ein Steuerzeichen wird unverzüglich (auch in der Mitte eine Escape-Sequenz) reagiert, es anschließend
       verworfen und die Escape-Sequenz am nächsten Zeichen weiter bearbeitet. (Allerdings beginnt mit ESC  eine
       neue  Escape-Sequenz,  die  möglicherweise  eine  frühere unvollendete abbricht. CAN und SUB brechen jede
       Escape-Sequenz ab.) Die anerkannten Steuerzeichen sind BEL, BS, HT, LF, VT, FF, CR,  SO,  SI,  CAN,  SUB,
       ESC, DEL, CSI. Sie tun, was man erwarten würde:

       BEL (0x07, ^G)
              gibt einen Signalton.

       BS (0x08, ^H)
              setzt den Cursor um ein Zeichen (eine Spalte) zurück (bleibt aber auf der gleichen Zeile).

       HT (0x09, ^I)
              geht zum nächsten Tabulator oder zum Ende der Zeile, wenn es davor keinen Tabulator mehr gibt.

       LF (0x0A, ^J)
       VT (0x0B, ^K)
       FF (0x0C, ^L)
              bewirken  allesamt einen Zeilenvorschub. Ist der LF/NL-Modus (new-line) gesetzt, wird außerdem ein
              Wagenrücklauf ausgelöst.

       CR (0x0D, ^M)
              erzeugt einen Wagenrücklauf.

       SO (0x0E, ^N)
              aktiviert den G1-Zeichensatz.

       SI (0x0F, ^O)
              aktiviert den G0-Zeichensatz.

       CAN (0x18, ^X)
       SUB (0x1A, ^Z)
              bricht Escape-Sequenzen ab.

       ESC (0x1B, ^[)
              leitet eine Escape-Sequenz ein.

       DEL (0x7F)
              wird ignoriert.

       CSI (0x9B)
              ist gleichbedeutend mit ESC [.

       Escape-Sequenzen, die keine Steuersequenzen einleiten
       ESC c     RIS      Reset.
       ESC D     IND      Zeilenvorschub
       ESC E     NEL      Zeilenumbruch
       ESC H     HTS      Tabulatorstop auf die aktuelle Spalte setzen
       ESC M     RI       Zeilenvorschub rückgängig machen
       ESC Z     DECID    DEC-private Identifizierung. Der Kernel liefert die Zeichenkette ESC [ ? 6 c zurück,
                          die behauptet, dass es ein VT102 sei.
       ESC 7     DECSC    Aktuellen Zustand speichern (Cursor-Koordinaten, Attribute und die Zeichensätze, auf
                          die G0 und G1 weisen).
       ESC 8     DECRC    Stellt den zuletzt mittels ESC 7 gespeicherten Zustand wieder her.
       ESC %              Startsequenz zur Auswahl eines Zeichensatzes
       ESC % @            Wählt die Norm (ISO/IEC 646 / ISO/IEC 8859-1)
       ESC % G               Wählt UTF-8
       ESC % 8               Wählt UTF-8 (obsolet)
       ESC # 8   DECALN   DEC-Bildschirmausrichtungs-Prüfung - füllt den Bildschirm mit Es.
       ESC (              Startsequenz, die den G0-Zeichensatz definiert (gefolgt von B, 0, U oder K, wie unten)
       ESC ( B            Norm auswählen (ISO-8859-1-Zuordnung).
       ESC ( 0            VT100-Graphik-Zuordnung auswählen.
       ESC ( U            Leere Zuordnung auswählen - direkt zum Zeichen-ROM.
       ESC ( K            Benutzerdefinierte Zuordnung auswählen - die Zuordnung, die durch das Dienstprogramm
                          mapscrn(8) geladen wird.
       ESC )              Startsequenz,die G1 definiert (gefolgt von B, 0, U oder K, wie oben).
       ESC >     DECPNM   Numerischen Tastenfeldmodus setzen
       ESC =     DECPAM   Anwendungstastenfeldmodus setzen
       ESC ]     OSC      Betriebssystembefehl-Präfix
       ESC ] R            setzt die Palette zurück.
       ESC ] P            Setzt die Palette, wobei die Parameter in 7 hexadezimalen Ziffern nrrggbb nach dem
                          abschließenden P angegeben werden. Hier ist n die Farbe (0-15) und rrggbb zeigt die
                          Rot-/Grün-/Blauwerte (0-255) an.

       ECMA-48-CSI-Sequenzen

       CSI (or ESC [) wird von einer Folge (höchstens NPAR (16)) von  Parametern  gefolgt,  die  durch  Semikola
       getrennte  Dezimalzahlen  sind.  Ein  leerer  oder nicht vorhandener Parameter wird als 0 angenommen. Der
       Folge von Parametern kann ein Fragezeichen vorangestellt werden.

       Allerdings wird nach CSI [ (oder ESC  [  [)  ein  einzelnes  Zeichen  gelesen  und  die  gesamte  Sequenz
       ignoriert. (Die Idee ist, eine wiedergegebene Funktionstaste zu ignorieren.)

       Die Aktion einer CSI-Sequenz wird über ihr abschließendes Zeichen bestimmt.
       @   ICH       Die angegebene Anzahl von Leerzeichen einfügen.
       A   CUU       Cursor die angegebene Anzahl an Zeilen nach oben bewegen.
       B   CUD       Cursor die angegebene Anzahl an Zeilen nach unten bewegen.
       C   CUF       Cursor die angegebene Anzahl an Spalten nach rechts bewegen.
       D   CUB       Cursor die angegebene Anzahl an Spalten nach links bewegen.
       E   CNL       Cursor die angegebene Anzahl an Zeilen nach unten bewegen, in Spalte 1.
       F   CPL       Cursor die angegebene Anzahl an Zeilen nach oben bewegen, in Spalte 1.
       G   CHA       Cursor an die angegebene Spalte in der aktuellen Zeile bewegen.
       H   CUP       Cursor an die angegebene Zeile und Spalte bewegen (Ursprung bei 1,1).
       J   ED        Anzeige löschen (Vorgabe: vom Cursor bis zum Ende der Anzeige).
                     ESC [ 1 J: Vom Beginn bis zum Cursor löschen.
                     ESC [ 2 J: Ganze Anzeige löschen.
                     ESC [ 3 J: ganzen Bildschirm löschen, auch Rückrollpuffer (seit Linux 3.0).
       K   EL        Zeile löschen (Vorgabe: vom Cursor bis zum Zeilenende).
                     ESC [ 1 K: Vom Beginn der Zeile bis zum Cursor löschen.
                     ESC [ 2 K: Ganze Zeile löschen.
       L   IL        Die angegebene Anzahl an Leerzeilen einfügen.
       M   DL        Die angegebene Anzahl an Zeilen löschen.
       P   DCH       Die angegebene Anzahl an Zeichen auf der aktuellen Zeile löschen.
       X   ECH       Die angegebene Anzahl von Zeichen auf der aktuellen Zeile löschen.
       a   HPR       Cursor die angegebene Anzahl an Spalten nach rechts bewegen.
       c   DA        ESC [ ? 6 c: »I am a VT102« antworten.
       d   VPA       Cursor zu der angegebene Zeile, aktuelle Spalte, bewegen
       e   VPR       Cursor die angegebene Anzahl an Zeilen nach unten bewegen.
       f   HVP       Cursor zu der angegebenen Zeile,Spalte bewegen.
       g   TBC       Ohne Parameter: Tabulator an der aktuellen Position löschen.
                     ESC [ 3 g:  alle Tabulatoren löschen.
       h   SM        Modus setzen (siehe unten).
       l   RM        Modus zurücksetzen (siehe unten).
       m   SGR       Attribute setzen (siehe unten).
       n   DSR       Statusbericht (siehe unten).
       q   DECLL     Tastatur-LEDs setzen.
                     ESC [ 0 q: Alle LEDs löschen.
                     ESC [ 1 q: Rollen-LED setzen
                     ESC [ 2 q: Num-LED setzen
                     ESC [ 3 q: Feststelltasten-LED setzen
       r   DECSTBM   Region zum Rollen setzen; Parameter sind obere und untere Zeile.
       s   ?         Cursor-Position speichern.
       u   ?         Cursor-Position wiederherstellen.
       `   HPA       Cursor an die angegebene Spalte in der aktuellen Zeile bewegen.

       ECMA-48 Wählt Graphikwiedergabe

       Die  ECMA-48-SGR-Sequenz  ESC  [ Parameter m setzt die Anzeigeattribute. Es können mehrere durch Semikola
       getrennte Attribute in der gleichen Sequenz gesetzt werden. Ein leerer Parameter (zwischen Semikola  oder
       Zeichenketteneinleitungs- und -beendigungszeichen) wird als Null interpretiert.
       Param      Ergebnis
       0          Alle Attribute auf ihre Standardwerte zurücksetzen
       1          Fett setzen
       2          Halb-hell setzen (auf einer Farbanzeige mit Farben simuliert)
       3          setzt kursiv (seit Linux 2.6.22; auf einer Farbanzeige mit Farben simuliert).
       4          unterstreichen setzen (auf einer Farbanzeige mit Farben simuliert) (die zur Simulation der
                  Abdunklung oder des Unterstreichens verwandten Farben werden mittels ESC ] … gesetzt)
       5          Blinken setzen
       7          inverse Anzeige setzen
       10         ausgewählte Zuordnung zurücksetzen, Bildschirmsteuerschalter anzeigen und Metaschalter
                  umschalten (ECMA-48 sagt »primary font« (Hauptschrift)).
       11         Null-Zuordnung auswählen, Bildschirmsteuerschalter setzen, Metaschalter-Umschalter
                  zurücksetzen (ECMA-48 sagt »first alternate font« (erste alternative Schrift)).
       12         Null-Zuordnung auswählen, Bildschirmsteuerschalter setzen, Metaschalter-Umschalter setzen
                  (ECMA-48 sagt »second alternate font« (zweite alternative Schrift)). Der
                  Metaschalter-Umschalter führt dazu, dass das hohe Bit eines Bytes umgeschaltet wird, bevor die
                  Übersetzung der Zuordnungstabelle durchgeführt wird.
       21         Unterstreichen setzen; vor Linux 4.17 setzte dieser Wert normale Intensität (wie dies auf
                  vielen anderen Terminals erfolgt)
       22         Setzt normale Intensität
       23         schaltet kursiv aus (seit Linux 2.6.22).
       24         Unterstreichen aus
       25         Blinken aus
       27         inverse Anzeige aus
       30         Schwarzen Vordergrund setzen
       31         Roten Vordergrund setzen
       32         Grünen Vordergrund setzen
       33         Braunen Vordergrund setzen
       34         Blauen Vordergrund setzen
       35         Violetten Vordergrund setzen
       36         zyanen Vordergrund setzen
       37         Weißen Vordergrund setzen
       38         256/24-Bit-Vordergrundfarben folgen, gequetscht in 16 Grundlagenfarben (vor Linux 3.16:
                  schaltet Unterstreichen ein, setzt Vorgabevordergrundfarbe)
       39         Vordergrundfarbe setzen (vor Linux 3.16: schaltet Unterstreichen aus, setzt
                  Vorgabevordergrundfarbe)
       40         Schwarzen Hintergrund setzen
       41         Roten Hintergrund setzen
       42         Grünen Hintergrund setzen
       43         Braunen Hintergrund setzen
       44         Blauen Hintergrund setzen
       45         Violetten Hintergrund setzen
       46         zyanen Hintergrund setzen
       47         Weißen Hintergrund setzen
       48         256/24-Bit-Hintergrundfarben folgen, gequetscht in 8 Grundlagenfarben
       49         Standardhintergrundfarbe setzen
       90..97     Vordergrundfarben zu hellen Versionen von 30..37 setzen
       100..107   Hintergrund setzen, identisch zu 40..47 (hell nicht unterstützt)

       Befehle 38 und 48 benötigen weitere Argumente:
       ;5;x       256   Farben:   Werte  0..15  sind  IBGR  (schwarz,  rot,  grün,  …  weiß),  16..231  ist  ein
                  6x6x6-Farbwürfel, 232..255 eine Graustrufenrampe
       ;2;r;g;b   24-Bit-Farbe, r/g/b-Komponenten sind im Bereich 0..255

       ECMA-48-Modus-Schalter

       ESC [ 3 h
              DECCRM (Standardmäßig aus): Steuerzeichen anzeigen.

       ESC [ 4 h
              DECIM (Standardmäßig aus): Einfügemodus setzen.

       ESC [ 20 h
              LF/NL (standardmäßig aus): Automatisch Ausgabe von LF, VT oder FF mit CR folgen.

       ECMA-48-Statusberichtsbefehle

       ESC [ 5 n
              Gerät-Statusbericht (DS): Antwort ist ESC [ 0 n (Terminal i.O.).

       ESC [ 6 n
              Cursor-Positionsbericht (CPR): Antwort ist ESC [ y ; x R, wobei x,y die Cursor-Position ist.

       Sequenzen des DEC-Private-Mode (DECSET/DECRST)

       Diese  werden  nicht  in  ECMA-48  beschrieben.  Es  werden  die  Modus-Setz-Sequenzen  aufgeführt,   die
       Modus-Zurücksetz-Sequenzen  können  ermittelt  werden,  indem das abschließende »h« durch ein »l« ersetzt
       wird.

       ESC [ ? 1 h
              DECCKM (standardmäßig aus): Wenn gesetzt, senden die Cursor-Tasten statt ESC [ die Vorsequenz  ESC
              O.

       ESC [ ? 3 h
              DECCOLM  (standardmäßig  aus  =  80 Spalten): 80/132-Spalten-Modus-Umschaltung. Die Treiberquellen
              merken  an,  dass  dies  alleine  nicht  reicht,  Hilfsprogramme  wie  resizecons(8)   haben   die
              Hardware-Register auf der Konsole der Video-Karte zu ändern.

       ESC [ ? 5 h
              DECSCNM (standardmäßig aus): Inversen Videomodus setzen.

       ESC [ ? 6 h
              DECOM  (standardmäßig  aus): Wenn gesetzt, erfolgt die Adressierung des Cursors relativ zur oberen
              linken Ecke der Rollen-Region.

       ESC [ ? 7 h
              DECAWM (standardmäßig ein): Schaltet automatischen Zeilenumbruch ein. In  diesem  Modus  wird  ein
              Graphikzeichen,  das nach Spalte 80 ausgegeben wird (oder Spalte 132, falls DECCOLM an ist) zuerst
              einen Umbruch auf den Anfang der folgenden Zeile erzwingen.

       ESC [ ? 8 h
              DECARM (standardmäßig ein): Schaltet Tastatur-Autowiederholung ein.

       ESC [ ? 9 h
              X10-Mausberichtserstattung  (standardmäßig  aus):  Berichtsmodus  auf  1  setzen   (oder   auf   0
              zurücksetzen) – siehe unten.

       ESC [ ? 25 h
              DECTECM (standardmäßig ein): Macht Cursor sichtbar.

       ESC [ ? 1000 h
              X11-Mausberichtserstattung   (standardmäßig   aus):   Berichtsmodus  auf  2  setzen  (oder  auf  0
              zurücksetzen) – siehe unten.

       Private CSI-Sequenzen der Linux-Konsole

       Die folgenden Sequenzen sind weder ECMA-48 noch native VT102.  Sie  sind  für  den  Linux-Konsolentreiber
       nativ.  Farben sind in SGR-Parametern:  0 = schwarz, 1 = rot, 2 = grün, 3 = braun, 4 = blau, 5 = magenta,
       6 = zyan, 7 = weiss; 8-15 = helle Versionen von 0-7.
       ESC [ 1 ; n ]       Farbe n als Unterstreichfarbe setzen.
       ESC [ 2 ; n ]       Farbe n als Abdunklungsfarbe setzen.
       ESC [ 8 ]           Das aktuelle Farbpaar als Standardattribute setzen.
       ESC [ 9 ; n ]       Bildabschaltzeitüberschreitung auf n Minuten setzen.
       ESC [ 10 ; n ]      Glockentonfrequenz in Hz setzen.
       ESC [ 11 ; n ]      Glockendauer in ms setzen.
       ESC [ 12 ; n ]      Bringt die angegebene Konsole nach vorne.
       ESC [ 13 ]          Bildabschaltung aufheben.
       ESC [ 14 ; n ]      Setzt das VESA-Energiesparzeitinterval in Minuten.
       ESC [ 15 ]          Bringt die vorhergehende Konsole nach vorne. (Seit Linux 2.6.0).
       ESC [ 16 ; n ]      Setzt das Cursor-Blinkintervall in Millisekunden (seit Linux 4.2).

   Zeichensätze
       Der Kernel kennt 4 Übersetzungen von Bytes in Konsolen-Bildschirmsymbole.  Die  vier  Tabellen  sind:  a)
       Latin1 -> PC, b) VT100-Graphik -> PC, c) PC -> PC, d) benutzerdefiniert.

       Es  gibt  zwei  Zeichensätze,  genannt  G0  und G1, und einer der beiden ist der aktuelle Zeichensatz (am
       Anfang G0). Durch Eingabe von ^N wird G1 der aktuelle, durch ^O wird G0 der aktuelle.

       Diese Variablen G0 und G1 zeigen auf eine Übersetzungstabelle und  können  durch  den  Benutzer  geändert
       werden.  Ursprünglich  zeigen Sie auf die Tabellen a) und b). Die Sequenz ESC ( B und ESC ( 0 und ESC ( U
       und ESC ( K führen dazu, dass G0 auf die Übersetzungstabelle a), b), c) respektive d) zeigt. Die  Sequenz
       ESC  )  B  u  ESC ) 0 und ESC ) U und ESC ) K führen dazu, dass G1 auf die Übersetzungstabelle a), b), c)
       respektive d) zeigt.

       Die Sequenz ESC c führt dazu,  dass  das  Terminal  zurückgesetzt  wird.  Dies  möchten  Sie,  falls  der
       Bildschirm  verstümmelt  ist.  Der häufige Vorschlag »echo ^V^O« macht nur G0 aktuell, es gibt aber keine
       Garantie, dass G0 auf Tabelle a) zeigt. Manche Distributionen enthalten ein Programm  reset(1),  das  nur
       »echo  ^[c«  ausführt.  Falls Ihr Terminfo-Eintrag für die Konsole korrekt ist (und einen Eintrag rs1=\Ec
       hat), dann wird auch »tput reset« funktionieren.

       Die benutzerdefinierte Zuordnungstabelle  kann  mittels  mapscrn(8)  gesetzt  werden.  Das  Ergebnis  der
       Zuordnung  ist,  dass  das  Symbol  s  =  Zuord[c]  an  den Videospeicher gesandt wird, wenn das Symbol c
       ausgegeben wird. Das Bitmap, das dem s entspricht, wird im  Zeichensatz-ROM  gefunden  und  kann  mittels
       setfont(8) geändert werden.

   Maus-Nachverfolgung
       Die   Maus-Nachverfolgungseinrichtung   ist   dazu   gedacht,   xterm(1)-kompatible   Maus-Statusberichte
       zurückzuliefern. Da der Konsolentreiber keine Möglichkeit hat, das Gerät oder die Art der Maus zu kennen,
       werden diese Berichte nur im Konsoleneingabe-Stream zurückgeliefert, wenn der  virtuelle  Terminaltreiber
       ein  Maus-Aktualisierungs-Ioctl  empfängt. Diese Ioctls müssen durch eine Maus-bewusste Benutzeranwendung
       wie der Daemon gpm(8) erzeugt werden.

       Die durch xterm(1) erstellten  Maus-Nachverfolgungs-Escape-Sequenzen  kodieren  numerische  Parameter  in
       einem  einzelnen  Zeichen  als  Wert+040.  Beispielsweise  ist »!« 1. Das Bildschirmkoordinatensystem ist
       1-basiert.

       Der X10-Kompatibilitätsmodus sendet  Escape-Sequenzen  beim  Knopfdruck  und  kodiert  den  Ort  und  den
       gedrückten  Mausknopf.  Er wird durch Senden von ESC [ ? 9 h aktiviert und durch ESC [ ? 9 l deaktiviert.
       Beim Knopfdruck sendet xterm(1) ESC [ M bxy (6 Zeichen). Hier ist b Knopf-1 und x und y sind die  X-  und
       Y-Koordinaten  der Maus, als der Knopf gedrückt wurde. Dies ist der gleiche Code, wie ihn auch der Kernel
       erstellt.

       Normaler Nachverfolgungsmodus (nicht in Linux 2.0.24 implementiert)  sendet  eine  Escape-Sequenz  sowohl
       beim  Druck  als auch beim Loslassen des Knopfes. Informationen über Änderungstasten werden auch gesandt.
       Er wird durch Senden von ESC [ ? 1000 h aktiviert und durch ESC [ ? 1000 l deaktiviert. Beim Drücken oder
       Loslassen eines Knopfes sendet xterm(1) ESC [  M  bxy.  Die  niedrigen  zwei  Bits  von  b  kodieren  die
       Knopfinformationen:  0=Mk1  gedrückt,  1=Mk2  gedrückt,  2=Mk3  gedrückt,  3=losgelassen. Die oberen Bits
       kodieren, welche Änderungstasten unten waren,  als  der  Knopf  gedrückt  wurde  und  werden  aufaddiert:
       4=Umschalt,  8=Meta,  16=Strg. Wieder sind x und y die X- und Y-Koordinate des Mausereignisses. Die obere
       linke Ecke ist (1,1).

   Vergleich mit anderen Terminals
       Viele verschiedene Terminaltypen wie die Linux-Konsole werden als  »VT100-kompatibel«  beschrieben.  Hier
       werden  die  Unterschiede  zwischen der Linux-Konsole und den zwei anderen wichtigsten, der DEC VT102 and
       xterm(1), beschrieben.

       Umgang mit Steuerzeichen

       Das VT102 erkennt auch die folgenden Steuerzeichen:

       NUL (0x00)
              wurde ignoriert.

       ENQ (0x05)
              löste eine Rückantwortnachricht aus.

       DC1 (0x11, ^Q, XON)
              fährt mit der Übertragung fort.

       DC3 (0x13, ^S, XOFF)
              führt dazu, dass VT100 alle Codes außer XOFF und XON ignoriert (und deren Übertragung beendet).

       VT100-artige DC1/DC3-Verarbeitung kann durch den Terminal-Treiber aktiviert sein.

       Das Programm xterm(1) erkennt (im VT100-Modus) die Steuerzeichen BEL, BS, HT, LF, VT,  FF,  CR,  SO,  SI,
       ESC.

       Escape-Sequenzen

       VT100-Konsolesequenzen sind in der Linux-Konsole nicht implementiert:
       ESC N     SS2   Einfache    Umschaltung    2    (wählt    den
                       G2-Zeichensatz nur für das nächste Zeichen).
       ESC O     SS3   Einfache    Umschaltung    3    (wählt    den
                       G3-Zeichensatz nur für das nächste Zeichen).
       ESC P     DCS   Gerätesteuerzeichenkette  (wird  durch  ESC \
                       beendet)
       ESC X     SOS   Beginn der Zeichenkette
       ESC ^     PM    Vertraulichkeitsnachricht (mit ESC \ beendet)
       ESC \     ST    Zeichenkettenendzeichen
       ESC * …         Bestimmt den G2-Zeichensatz
       ESC + …         Bestimmt den G3-Zeichensatz

       Das Programm xterm(1) erkennt (im VT100-Modus) ESC c, ESC # 8, ESC >, ESC =, ESC D, ESC E, ESC H, ESC  M,
       ESC  N, ESC O, ESC P … ESC \, ESC Z (es beantwortet ESC [ ? 1 ; 2 c mit »I am a VT100 with advanced video
       option«) und ESC ^ … ESC \ mit den gleichen Bedeutungen wie oben angezeigt. Es akzeptiert ESC (,  ESC  ),
       ESC *, ESC + gefolgt von 0, A, B für die DEC-Spezialzeichen und der Linienzeichenmenge, UK- und US-ASCII,
       respektive.

       Der  Benutzer kann xterm(1) konfigurieren, auf VT220-spezifische Steuersequenzen zu reagieren und es wird
       sich selbst als VT52, VT100 und  höher  identifizieren,  abhängig  von  der  Art  der  Konfiguration  und
       Initialisierung.

       Es   akzeptiert   ESC   ]   (OSC)   für   das   Setzen   bestimmter   Ressourcen.   Zusätzlich   zu   dem
       ECMA-48-Zeichenkettenabschlusszeichen  (ST)  akzeptiert  xterm(1)  ein  BEL,  um  eine   OSC-Zeichenkette
       abzuschließen. Es gibt einige weitere OSC-Steuersequenzen, die von xterm(1) erkannt werden:
       ESC ] 0 ; txt ST        Icon-Name  und  Fenstertitel  auf txt
                               setzen.
       ESC ] 1 ; txt ST        Icon-Name auf txt setzen.
       ESC ] 2 ; txt ST        Fenstertitel auf txt setzen.
       ESC ] 4 ; num; txt ST   ANSI-Farbe num auf txt setzen.
       ESC ] 10 ; txt ST       Dynamische Textfarbe auf txt setzen.
       ESC ] 4 6 ; Name ST     Ändert  Protokollierdatei  auf   Name
                               (normalerweise       durch       eine
                               Kompilieroption deaktiviert).
       ESC ] 5 0 ; fn ST       Schrift auf fn setzen.

       Es erkennt die folgenden mit leicht veränderter Bedeutung (mehr Zustand wird gesichert,  Verhalten  näher
       an VT100/VT220):
       ESC 7  DECSC   Cursor speichern.
       ESC 8  DECRC   Cursor wiederherstellen.

       Sie erkennt auch
       ESC F          Cursor     auf     untere    linke    Ecke    des    Bildschirms    (falls    durch    die
                      hpLowerleftBugCompat-Ressource von xterm(1) aktiviert).
       ESC l          Speicher-Sperre (für HP-Terminals).
                      Sperrt Speicher oberhalb des Cursors.
       ESC m          Speicher entsperren (für HP-Terminals).
       ESC n   LS2    Aktiviert den Zeichensatz G2.
       ESC o   LS3    Aktiviert den Zeichensatz G3.
       ESC |   LS3R   Aktiviert den Zeichensatz G3 als GR.
                      Hat im Xterm keinen sichtbaren Effekt.
       ESC }   LS2R   Aktiviert den Zeichensatz G2 als GR.
                      Hat im Xterm keinen sichtbaren Effekt.
       ESC ~   LS1R   Aktiviert den Zeichensatz G1 als GR.

       Es erkennt auch ESC % und stellt eine komplettere UTF-8-Implementierung auf der Linux-Konsole bereit.

       CSI-Sequenzen

       Alte Versionen von xterm(1), beispielsweise aus X11R5, interpretierten das Blinken-SGR  als  fettes  SGR.
       Neuere Versionen, die ANSI-Farben implementierten, beispielsweise 1995 XFree86 3.1.2A, verbesserten dies,
       indem  sie  es  erlaubten,  das  Blink-Attribut  als  Farbe  darzustellen.  Moderne  Versionen  von Xterm
       implementieren Blinken-SGR als blinkender Text und erlauben weiterhin die Darstellung von  farbigem  Text
       als alternative Darstellung von SGRs. Unveränderte X11R5-Versionen erkannten die Farbeinstellungs-SGR bis
       zur  Veröffentlichung  X11R6.8,  das  das  Xterm  aus  XFree86 aufnahm, nicht. Alle durch Linux erkannten
       ECMA-48-CSI-Sequenzen werden auch von xterm erkannt, allerdings implementiert  xterm(1)  eine  Reihe  von
       ECMA-48- und DEC-Steuersequenzen, die von Linux nicht erkannt werden.

       Das  Programm  xterm(1)  erkennt sämtliche der oben aufgeführten Privaten-Modus-DEC-Sequenzen, aber keine
       der Privaten-Modus-Linux-Sequenzen. Für eine Diskussion  der  xterm(1)  eigenen  Privaten-Modus-Sequenzen
       lesen  Sie  das  Dokument  Xterm  Control  Sequences von Edward Moy, Stephen Gildea und Thomas E. Dickey,
       verfügbar mit der X-Distribution.  Dieses  Dokument,  obwohl  sehr  knapp,  ist  viel  länger  als  diese
       Handbuchseite. Für einen chronologischen Überblick, gibt

              http://invisible-island.net/xterm/xterm.log.html

       Änderungen an Xterm im Detail.

       Das Programm vttest

              http://invisible-island.net/vttest/

       zeigt  viele dieser Steuersequenzen. Die Quelldistribution von xterm(1) enthält auch Beispielskripte, die
       andere Funktionalitäten ausführen.

ANMERKUNGEN

       ESC 8 (DECRC) ist nicht in der Lage, den mit ESC % geänderten Zeichensatz wiederherzustellen.

FEHLER

       In Linux 2.0.23 ist CSI defekt und NUL wird innerhalb von Escape-Sequenzen nicht ignoriert.

       Einige  ältere  Kernelversionen   (nach   Linux   2.0)   interpretieren   8-Bit-Steuersequenzen.   Dieses
       »C1-Steuerungen«   verwenden   Codes   zwischen   128   und   159,   um   ESC   [,  ESC  ]  und  ähnliche
       Zweibyte-Steuersequenzstarter zu ersetzen. Davon gibt es in modernen  Kerneln  noch  Fragmente  (entweder
       übersehene  oder durch Anpassung an UTF-8 defekte), aber die Implementierung ist unvollständig und sollte
       als unzuverlässig betrachtet werden.

       Die   »Privaten-Modus«-Sequenzen   von   Linux   folgen    nicht    den    Regel    von    ECMA-48    für
       Privaten-Modus-Steuersequenzen.     Insbesondere     verwenden     die     in     ]     endenden     kein
       Standard-Zeichenkettenendzeichen. Die OSC- (Palettensetz-)Sequenz ist ein größeres Problem,  da  xterm(1)
       diese  als Steuersequenz interpretieren könnte, die ein Zeichenkettenendzeichen (ST) benötigt. Anders als
       setterm(1)-Sequenzen, die  ignoriert  werden  (da  sie  ungültige  Steuersequenzen  sind),  scheinen  die
       Paletten-Sequenzen xterm(1) zum Aufhängen zu bringen (allerdings wird dies durch Drücken der Eingabetaste
       korrigiert).  Um  Anwendungen  zu  berücksichtigen,  die  die  Verwendung  von Linux-Steuersequenzen hart
       einkodiert haben, setzen Sie die Ressource brokenLinuxOSC von xterm(1) auf »true«.

       Eine ältere Version dieses Dokuments implizierte, dass Linux die ECMA-48-Steuersequenz  für  unsichtbaren
       Text erkannte. Sie wird ignoriert.

SIEHE AUCH

       ioctl_console(2), charsets(7)

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche    Übersetzung    dieser    Handbuchseite    wurde    von    Martin    Eberhard   Schauer
       <Martin.E.Schauer@gmx.de>,   Helge    Kreutzmann    <debian@helgefjell.de>    und    Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

Linux man-pages 6.9.1                             15. Juni 2024                                 console_codes(4)