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BEZEICHNUNG

       stat, fstat, lstat, fstatat - Dateistatus ermitteln

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #include <sys/stat.h>

       int stat(const char *restrict Pfadname,
                struct stat *restrict Statuspuffer);
       int fstat(int dd, struct stat *Statuspuffer);
       int lstat(const char *restrict Pfadname,
                struct stat *restrict Statuspuffer);

       #include <fcntl.h>           /* Definition der AT_*-Konstanten */
       #include <sys/stat.h>

       int fstatat(int Verzdd, const char *restrict Pfadname,
                struct stat *restrict Statuspuffer, int Schalter);

   Mit Glibc erforderliche Feature-Test-Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       lstat():
           /* Seit Glibc 2.20 */ _DEFAULT_SOURCE
               || _XOPEN_SOURCE >= 500
               || /* Seit Glibc 2.10: */ _POSIX_C_SOURCE >= 200112L
               || /* Glibc 2.19 und älter */ _BSD_SOURCE

       fstatat():
           Seit Glibc 2.10:
               _POSIX_C_SOURCE >= 200809L
           Vor Glibc 2.10:
               _ATFILE_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Diese  Funktionen  geben Informationen über eine Datei im Puffer zurück, auf den Statuspuffer zeigt. Dazu
       werden keinerlei Rechte an der angegebenen Datei benötigt, aber – im  Falle  von  stat(),  fstatat()  und
       lstat() – müssen alle Verzeichnisse im Pfadnamen, die zu der Datei führen, durchsucht werden dürfen.

       stat() und fstatat() liefern die Informationen zu der in Pfadname angegebenen Datei und übergibt diese an
       fstatat(), wie nachfolgend beschrieben.

       lstat()  ist  ähnlich  stat(),  nur dass falls Pfadname ein symbolischer Link ist, Informationen zum Link
       zurückgegeben werden und nicht zur Datei, auf die der Link zeigt.

       fstat ist ähnlich stat, außer dass die Datei, zu der Informationen ermittelt  werden  sollen,  durch  den
       Dateideskriptor dd angegeben wird.

   Die Struktur stat
       Alle diese Systemaufrufe geben eine Struktur stat zurück, siehe stat(3type)).

       Hinweis: Zur Leistungsverbesserung und aus Einfachheitsgründen können verschiedene Felder in der Struktur
       stat  Zustandsinformationen  von  verschiedenen  Zeitpunkten  während  der  Ausführung  des Systemaufrufs
       enthalten. Wird beispielsweise st_mode oder st_uid von einem anderen Prozess während der  Ausführung  des
       Systemaufrufs  durch  Aufruf  von  chmod(2)  oder chown(2) geändert, dann könnte stat() den alten st_mode
       zusammen mit dem neuen st_uid oder den alten st_uid zusammen mit dem neuen st_mode zurückliefern.

   fstatat()
       Der Systemaufruf fstatat() ist eine allgemeinere Schnittstelle zum Zugriff  auf  Dateiinformationen,  die
       immer noch das gleiche Verhalten wie einer aus stat(), lstat() und fstat() bereitstellen kann.

       Falls  der  in  Pfadname  übergebene  Pfadname relativ ist, wird er als relativ zu dem im Dateideskriptor
       Verzdd referenzierten Verzeichnis interpretiert  (statt  relativ  zum  aktuellen  Arbeitsverzeichnis  des
       aufrufenden Prozesses, wie es bei stat() und lstat() für einen relativen Pfadnamen erfolgt).

       Falls Pfadname relativ ist und Verzdd den besonderen Wert AT_FDCWD annimmt, wird Pfadname als relativ zum
       aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses interpretiert (wie stat() und lstat()).

       Falls Pfadname absolut ist, wird Verzdd ignoriert.

       Schalter kann entweder 0 sein oder durch bitweises ODER eines oder mehrere der folgenden Schalter gesetzt
       haben:

       AT_EMPTY_PATH (seit Linux 2.6.39)
              Falls Pfadname eine leere Zeichenkette ist, wird mit der Datei gearbeitet, auf die Verzdd verweist
              (dies  kann mit dem O_PATH-Schalter von open(2) ermittelt werden). In diesem Fall kann sich Verzdd
              auf jeden Dateityp beziehen, nicht nur einem Verzeichnis  und  das  Verhalten  von  fstatat()  ist
              ähnlich  zu  dem  von  fstat().  Falls  Verzdd  AT_FDCWD  ist,  erfolgt  der  Aufruf  im aktuellen
              Arbeitsverzeichnis. Dieser Schalter ist Linux-spezifisch; definieren Sie  _GNU_SOURCE,  um  dessen
              Definition zu ermitteln.

       AT_NO_AUTOMOUNT (seit Linux 2.6.38)
              Die  Terminal-  (»Basisnamen«-)Komponente von Pfadname nicht automatisch einhängen. Seit Linux 3.1
              wird dieser Schalter ignoriert. Seit Linux 4.11 wird dieser Schalter impliziert.

       AT_SYMLINK_NOFOLLOW
              Falls Pfadname ein symbolischer  Link  ist,  wird  er  nicht  dereferenziert:  Stattdessen  werden
              Informationen  zum  Link  selbst  zurückgegeben, wie lstat(). In der Voreinstellung dereferenziert
              fstatat() symbolische Links, wie auch stat().

       Lesen Sie openat(2) für eine Beschreibung der Notwendigkeit von fstatat().

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem Fehler wird -1 zurückgegeben  und  errno  gesetzt,  um  den
       Fehler anzuzeigen.

FEHLER

       EACCES Der  Suchzugriff  auf  eines  der Verzeichnisse im Pfadpräfix von Pfadname wurde verweigert (siehe
              auch path_resolution(7)).

       EBADF  dd ist kein zulässiger offener Dateideskriptor.

       EBADF  (fstatat())  Der  Pfadname  ist  relativ,  aber  Verzdd  ist  weder  AT_FDCWD  noch  ein  gültiger
              Dateideskriptor.

       EFAULT Ungültige Adresse.

       EINVAL (fstatat())  Unzulässiger Schalter in Schalter angegeben.

       ELOOP  Beim Pfaddurchlauf wurden zu viele symbolische Links gefunden.

       ENAMETOOLONG
              Pfadname ist zu lang.

       ENOENT Eine Komponente von Pfadname existiert nicht oder ist ein toter symbolischer Link.

       ENOENT Pfadname ist die leere Zeichenkette und AT_EMPTY_PATH wurde in Schalter nicht angegeben.

       ENOMEM Kein Speicher mehr (das bedeutet Speicher im Kernel).

       ENOTDIR
              Eine Komponente des Pfadpräfixes von Pfadname ist kein Verzeichnis.

       ENOTDIR
              (fstatat())   Pfadname  ist  relativ  und  Verzdd ist ein Dateideskriptor, der sich auf eine Datei
              bezieht, die kein Verzeichnis ist.

       EOVERFLOW
              Pfadname oder dd bezieht sich auf eine Datei, deren Name,  Inode-Anzahl  oder  Anzahl  der  Blöcke
              nicht  durch  die  Typen  off_t, ino_t oder blkcnt_t repräsentiert werden kann. Dieser Fehler kann
              beispielsweise  auftreten,  wenn  eine  auf  einer  32-bit-Plattform  kompilierte  Anwendung  ohne
              -D_FILE_OFFSET_BITS=64 stat() für eine Datei aufruft, deren Größe (1<<31)-1 Byte übersteigt.

STANDARDS

       POSIX.1-2008.

GESCHICHTE

       stat()
       fstat()
       lstat()
              SVr4, 4.3BSD, POSIX.1-2001.

       fstatat()
              POSIX.1-2008. Linux 2.6.16, Glibc 2.4.

       Entsprechend  POSIX.1-2001  benötigt  lstat() bei Anwendung auf einen symbolischen Link lediglich im Feld
       st_size und im Dateityp des st_mode-Feldes der stat-Struktur gültige Rückgabeinformationen.  POSIX.1-2008
       engt  diese  Spezifikation  ein,  indem  lstat() in allen Feldern außer den Modus-Bits in st_mode gültige
       Informationen zurückgeben muss.

       Die Verwendung der Felder st_blocks und st_blksize kann die Portabilität einschränken.  Diese  wurden  in
       BSD  eingeführt. Die Interpretation unterscheidet sich auf verschiedenen Systemen, und möglicherweise auf
       einem einzelnen System, wenn NFS-Einhängungen bestehen.

   Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
       Mit der Zeit führte  der  Größenzuwachs  der  stat-Struktur  auf  32-Bit-Plattformen  wie  i386  zu  drei
       Folgeversionen   von   stat():   sys_stat()  (slot  __NR_oldstat),  sys_newstat()  (slot  __NR_stat)  und
       sys_stat64() (slot __NR_stat64). Die ersten zwei Versionen waren bereits in Linux  1.0.  (allerdings  mit
       anderen  Namen)  verfügbar;  die  letzte  wurde  in Linux 2.4 hinzugefügt. Ähnliches gilt für fstat() und
       lstat().

       Die kernelinterne Version der Struktur stat handhabte drei verschieden Versionen, und zwar:

       __old_kernel_stat
              Die ursprüngliche Struktur, mit eher engen Felder und keiner Auffüllung.

       stat   Größeres Feld st_ino mit ergänzter Auffüllung an verschiedenen Teilen der Struktur, um  zukünftige
              Erweiterungen zu erlauben.

       stat64 Noch größeres Feld st_ino, größere Felder st_uid und st_gid, um der Linux-2.4-Erweiterung der UIDs
              und  GIDs  auf  32  bit  Platz zu schaffen, und verschiedene andere vergrößerte Felder und weitere
              Auffüllungen in der Struktur. (Verschiedene Auffüllbytes wurden schließlich in Linux 2.6  mit  dem
              Aufkommen von 32-bit-Gerätekennungen und Nanosekundenkomponenten der Zeitstempelfelder benutzt.)

       Die Wrapperfunktion der Glibc stat() versteckt diese Details vor Anwendungen. Sie ruft die neuste Version
       des  vom  Kernel  bereitgestellten  Systemaufrufs  auf und packt die zurückgelieferten Informationen neu,
       falls dies für alte Programme benötigt wird.

       Auf modernen 64-Bit-Systemen ist das Leben einfacher: Es gibt einen einzigen Systemaufruf stat() und  der
       Kernel arbeitet mit einer Struktur stat, die Felder einer ausreichenden Größe enthält.

       Der  der Glibc-Wrapper-Funktion fstatat() zugrunde liegende Systemaufruf ist tatsächlich fstatat64() oder
       auf einigen Architekturen newfstatat().

BEISPIELE

       Das folgende Programm ruft lstat() auf zeigt ausgewählte Felder der zurückgelieferten Struktur stat an.

       #include <stdint.h>
       #include <stdio.h>
       #include <stdlib.h>
       #include <sys/stat.h>
       #include <sys/sysmacros.h>
       #include <time.h>

       int
       main(int argc, char *argv[])
       {
           struct stat sb;

           if (argc != 2) {
               fprintf(stderr, "Aufruf: %s <Pfadname>\n", argv[0]);
               exit(EXIT_FAILURE);
           }

           if (lstat(argv[1], &sb) == -1) {
               perror("lstat");
               exit(EXIT_FAILURE);
           }

           printf("Kennung des enthaltenen Gerätes:  [%x,%x]\n",
                  major(sb.st_dev),
                  minor(sb.st_dev));

           printf("File type:                ");

           switch (sb.st_mode & S_IFMT) {
           case S_IFBLK:  printf("Blockgerät\n");                 break;
           case S_IFCHR:  printf("zeichenorientiertes Gerät \n"); break;
           case S_IFDIR:  printf("Verzeichnis\n");                break;
           case S_IFIFO:  printf("FIFO/pipe\n");                  break;
           case S_IFLNK:  printf("Symlink\n");                    break;
           case S_IFREG:  printf("reguläre Datei\n");             break;
           case S_IFSOCK: printf("Socket\en");                    break;
           default:       printf("unbekannt?\n");                 break;
           }

           printf("I-node-Nummmer:           %ju\n", (uintmax_t) sb.st_ino);

           printf("Modus:                    %jo (octal)\n",
                  (uintmax_t) sb.st_mode);

           printf("Linkzähler:               %ju\n", (uintmax_t) sb.st_nlink);
           printf("Eigentümer:               UID=%ju   GID=%ju\n",
                  (uintmax_t) sb.st_uid, (uintmax_t) sb.st_gid);

           printf("Bevorzugte E/A-Blockgräße: %jd byte\n",
                  (intmax_t) sb.st_blksize);
           printf("Dateigröße:                %jd byte\n",
                  (intmax_t) sb.st_size);
           printf("Reservierte Blöcke:        %jd\n",
                  (intmax_t) sb.st_blocks);

           printf("Last status change:       %s", ctime(&sb.st_ctime));
           printf("Last file access:         %s", ctime(&sb.st_atime));
           printf("Last file modification:   %s", ctime(&sb.st_mtime));

           exit(EXIT_SUCCESS);
       }

SIEHE AUCH

       ls(1),  stat(1),  access(2),  chmod(2),   chown(2),   readlink(2),   statx(2),   utime(2),   stat(3type),
       capabilities(7), inode(7), symlink(7)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde von Jonas Rovan <jonas@blitz.de>, Martin Schulze
       <joey@infodrom.org>, Michael Piefel <piefel@debian.org>, Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
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       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

Linux man-pages 6.9.1                             15. Juni 2024                                          stat(2)