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BEZEICHNUNG

       fuser - Prozesse anhand von Dateien oder Sockets identifizieren

ÜBERSICHT

       fuser [-fuv] [-a|-s] [-4|-6] [-c|-m|-n Namensraum] [ -k [-i] [-M] [-w] [-SIGNAL] ] Namefuser -l
       fuser -V

BESCHREIBUNG

       fuser  zeigt anhand der angegebenen Dateien oder Dateisysteme die Kennungen (PIDs) eines Prozesses an. Im
       Standard-Anzeigemodus folgt jedem Dateinamen ein Buchstabe, der den Zugriffstyp angibt:

              c      bezeichnet das aktuelle Verzeichnis.
              e      bezeichnet das laufende ausführbare Programm.
              f      bezeichnet die geöffnete Datei. f wird im Standard-Anzeigemodus weggelassen.
              F      bezeichnet die zum Schreiben geöffnete Datei. F wird im Standard-Anzeigemodus weggelassen.
              r      bezeichnet das Wurzelverzeichnis.
              m      zugewiesene Datei oder Laufzeitibliothek.
              .      ist ein Platzhalter, der im Standard-Anzeigemodus weggelassen wird.

       fuser gibt einen von Null verschiedenen Wert zurück, wenn auf keine der angegebenen  Dateien  zugegriffen
       wurde  oder  wenn ein schwerwiegender Fehler aufgetreten ist. Wenn mindestens ein Zugriff gefunden wurde,
       gibt fuser Null zurück.

       Um nach Prozessen anhand von TCP- und UDP-Sockets suchen zu können, muss der entsprechende Namensraum mit
       der Option -n angegeben werden. Standardmäßig schaut fuser sowohl in IPv6- als auch IPv4-Sockets. Um  das
       Standardverhalten  zu  ändern, verwenden Sie die Optionen -4 und -6. Der oder die Socket(s) können anhand
       des lokalen und fernen Ports und der fernen Adresse angegeben werden. Alle  Felder  sind  optional,  aber
       Kommata vor den fehlenden Feldern müssen vorhanden sein:

       [lcl_Port][,[ferner_Host][,[ferner_Port]]]

       Für die IP-Adressen und Portnummern können entweder symbolische oder numerische Werte verwendet werden.

       fuser  schreibt  nur  die  PIDs  in  die  Standardausgabe, alles andere wird in die Standardfehlerausgabe
       geschrieben.

OPTIONEN

       -a, --all
              zeigt alle in der Befehlszeile angegebenen Dateien an. Standardmäßig werden nur Dateien angezeigt,
              auf die mindestens ein Prozess zugreift.

       -c     ist gleichbedeutend mit der Option -m (für POSIX-Kompatibilität).

       -f     wird stillschweigend ignoriert (für POSIX-Kompatibilität).

       -k, --kill
              tötet Prozesse, die auf die Datei zugreifen. Das Signal SIGKILL wird gesendet, es  sei  denn,  Sie
              ändern  es  mit  -SIGNAL.  Ein  fuser-Prozess  tötet  sich niemals selbst, könnte aber von anderen
              fuser-Prozessen getötet werden. Die effektive  Benutzerkennung  (UID)  des  Prozesses,  der  fuser
              ausführt, wird auf dessen reale Benutzerkennung gesetzt, bevor die Tötung versucht wird.

       -i, --interactive
              bittet   den  Benutzer  um  Bestätigung,  bevor  ein  Prozess  getötet  wird.  Diese  Option  wird
              stillschweigend ignoriert, wenn nicht auch die Option -k angegeben ist.

       -I, --inode
              bewirkt, dass für den Namensraum file alle Vergleiche auf den oder die  Inode(s)  der  angegebenen
              Datei  oder  Dateien  und  nicht  auf  die  Dateinamen  bezogen werden, selbst wenn sich diese auf
              netzwerkbasierten Dateisystemen befinden.

       -l, --list-signals
              listet alle bekannten Signalnamen auf.

       -m NAME, --mount NAME
              bezeichnet eine Datei auf einem eingehängten Dateisystem oder einem blockorientierten  Gerät,  das
              eingehängt  ist.  Alle  Prozesse,  die  auf  Dateien  auf  diesem  Dateisystem  zugreifen,  werden
              aufgelistet. Falls ein Verzeichnis angegeben ist, wird es automatisch in NAME/ geändert, um  jedes
              Dateisystem zu verwenden, das in diesem Verzeichnis eingehängt sein könnte.

       -M, --ismountpoint
              erfüllt  die Anforderung nur dann, wenn der NAME einen Einhängepunkt bezeichnet. Dies ist ein sehr
              wertvoller Sicherheitsmechanismus, der Sie daran hindert, den gesamten Rechner zu töten, falls der
              NAME kein Dateisystem bezeichnen sollte.

       -w     tötet nur Prozesse, die Schreibzugriff haben. Diese Option wird  stillschweigend  ignoriert,  wenn
              nicht auch die Option -k angegeben ist.

       -n NAMENSRAUM, --namespace NAMENSRAUM
              wählt einen anderen Namensraum. Die Namensräume file (Dateinamen, die Voreinstellung), udp (lokale
              UDP-Ports)  und  tcp (lokale TCP-Ports) werden unterstützt. Für Ports kann entweder die Portnummer
              oder der symbolische Name angegeben werden. Auch die Kurznotation  Name/Namensraum  (zum  Beispiel
              80/tcp) kann verwendet werden, falls dadurch keine Mehrdeutigkeiten entstehen.

       -s, --silent
              aktiviert  den  stillen Modus. Die Optionen -u und -v werden in diesem Modus ignoriert. Die Option
              -a darf nicht zusammen mit -s verwendet werden.

       -SIGNAL
              verwendet beim Töten von Prozessen das angegebene Signal  anstelle  von  SIGKILL.  Signale  können
              entweder  als  Name  (zum Beispiel -HUP) oder als Nummer (zum Beispiel -1) angegeben werden. Diese
              Option wird stillschweigend ignoriert, wenn die Option -k nicht angegeben ist.

       -u, --user
              hängt den Benutzernamen des Eigentümers jedes Prozesses an jede PID an.

       -v, --verbose
              aktiviert den ausführlichen Modus. Prozesse werden ähnlich wie in ps angezeigt.  Die  Felder  PID,
              BEN.  und  BEFEHL  sind  ähnlich  zu  ps.  ZUGR. zeigt, wie der Prozess auf die Datei zugreift. Im
              ausführlichen Modus wird auch  angezeigt,  wann  auf  eine   bestimmte  Datei  als  Einhängepunkt,
              Knfs-Export  oder  Auslagerungsdatei zugegriffen wird. In diesem Fall wird kernel anstelle der PID
              angezeigt.

       -V, --version
              zeigt Versionsinformationen an.

       -4, --ipv4
              sucht nur nach IPv4-Sockets. Diese Option darf nicht zusammen mit der Option -6  verwendet  werden
              und ist nur mit den TCP- und UDP-Namensräumen wirksam.

       -6, --ipv6
              sucht  nur  nach IPv6-Sockets. Diese Option darf nicht zusammen mit der Option -4 verwendet werden
              und ist nur mit den TCP- und UDP-Namensräumen wirksam.

DATEIEN

       /proc  Ort des /proc-Dateisystems

BEISPIELE

       fuser -km /home
              tötet alle Prozesse, die auf das Dateisystem /home in irgendeiner Weise zugreifen.

       if fuser -s /dev/ttyS1; then :; else Befehl; fi
              ruft den angegebenen Befehl auf, falls kein anderer Prozess /dev/ttyS1 nutzt.

       fuser telnet/tcp
              zeigt alle Prozesse am (lokalen) TELNET-Port.

EINSCHRÄNKUNGEN

       Prozesse, die auf die gleiche  Datei  oder  das  gleiche  Dateisystem  mehrmals  auf  die  gleiche  Weise
       zugreifen, werden nur einmal angezeigt.

       Falls  das  gleiche Objekt in der Befehlszeile mehrmals angegeben ist, können einige von dessen Einträgen
       ignoriert werden.

       fuser könnte lediglich in der Lage sein, Teilinformationen zu ermitteln, es sei denn, es wird mit höheren
       Privilegien ausgeführt. Als Konsequenz könnten Dateien, die  durch  Prozesse  anderer  Benutzer  geöffnet
       wurden nicht aufgelistet und ausführbare Programme nicht als zugewiesen klassifiziert werden.

       fuser  kann  nicht  auf Prozessen agieren, für die es keine Zugriffsrechte auf die Dateideskriptortabelle
       hat. Am häufigsten tritt dieses Problem beim Suchen nach TCP- oder UDP-Sockets auf, wenn fuser nicht  mit
       Root-Rechten ausgeführt wird. In diesem Fall meldet fuser keinen Zugriff.

       Die  Installation  von  fuser  SUID  root  wird  Probleme vermeiden, die auf unvollständige Informationen
       zurückzuführen sind, aber könnte aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Privatsphäre unerwünscht sein.

       udp- und tcp-Namensräume sowie UNIX-Domain-Sockets können mit einem Kernel älter als Version 1.3.78 nicht
       durchsucht werden.

       Zugriffe durch den Kernel werden nur mit der Option -v angezeigt.

       Die Option -k agiert nur auf Prozessen. Falls der Benutzer der Kernel ist, gibt fuser einen Hinweis  aus,
       führt darüber hinaus aber keine Aktion aus.

       fuser   wird   keine   blockorientierten  Geräte  sehen  können,  die  von  Prozessen  in  einem  anderen
       Einhängenamensraum eingehängt wurden. Das kommt daher, weil die in der  Dateideskriptortabelle  sichtbare
       Gerätekennung aus dem Prozessnamensraum stammt, nicht aus dem von fuser.

FEHLER

       Der Befehl fuser -m /dev/sgX zeigt alle Prozesse an (oder tötet diese, wenn die Option -k angegeben ist),
       selbst  dann, wenn Sie das Gerät nicht eingerichtet haben. Es könnte weitere Geräte geben, bei denen dies
       getan wird.

       Die Option -m von mount erkennt jede Datei innerhalb eines Geräts als die  von  Ihnen  angegebene  Datei;
       verwenden Sie zusätzlich die Option -M, um zu verdeutlichen, dass Sie nur den Einhängepunkt angeben.

       fuser  wird  zugewiesene  Dateien nicht als Übereinstimmung sehen, beispielsweise die gemeinsam genutzten
       Bibliotheken  eines  Prozesses,  wenn  diese  sich  auf  einem  btrfs(5)-Dateisystem  befinden,  da   die
       Gerätekennungen für stat(2) und /proc/<PID>/maps unterschiedlich sind.

SIEHE AUCH

       kill(1), killall(1), stat(2), btrfs(5), lsof(8), mount_namespaces(7), pkill(1), ps(1), kill(2).

psmisc                                          2. November 2022                                        FUSER(1)