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BEZEICHNUNG
systemd-random-seed.service, systemd-random-seed - Den Systemzufallsstartwert beim Systemstart und
Herunterfahren laden und speichern
ÜBERSICHT
systemd-random-seed.service
/usr/lib/systemd/random-seed
BESCHREIBUNG
Systemd-random-seed.service ist ein Dienst, der einen Zufallsstartwert in der frühen Systemstartphase von
der Platte in den Entropie-Fundus des Kernels lädt und ihn beim Herunterfahren speichert. Siehe random(4)
für Details. Standardmäßig wird keine Entropie gutgeschrieben, wenn der Zufallsstartwert in den
Entropie-Fundus des Kernels geschrieben wird, dies kann aber mit $SYSTEMD_RANDOM_SEED_CREDIT geändert
werden, siehe unten. Auf der Platte wird der Zufallsstartwert in /var/lib/systemd/random-seed
gespeichert.
Beachten Sie, dass dieser Dienst relativ spät während der frühen Systemstartphase läuft, d.h. im
Allgemeinen nachdem die anfängliche RAM-Platte (Initrd) ihre Arbeit abgeschlossen hat und das Dateisystem
/var/ schreibbar eingehängt wurde. Viele Systemdienste benötigen Entropie viel früher als das — dieser
Dienst nützt daher komplexen Systemen nur begrenzt. Es wird empfohlen, ein Systemstartprogramm zu
verwenden, das einen anfänglichen Zufallsstartwert an den Kernel übergeben kann, um sicherzustellen, dass
von der frühsten Systemstartphase an Entropie verfügbar ist, beispielsweise systemd-boot(7) mit seiner
Funktionalität bootctl random-seed.
Beim Laden des Zufallsstartwertes von der Platte wird die Datei sofort mit einem neuen, beim Kernel
abgefragten Zufallsstartwert aktualisiert, um sicherzustellen, dass keine zwei Systemstarts mit dem
gleichen Zufallsstartwert agieren. Dieser neue Zufallsstartwert wird synchron vom Kernel abgefragt, was
bedeutet, dass der Dienst seine Einrichtung nicht abschließt, bis der Zufallsfundus komplett
initialisiert wurde. Auf Entropie-armen Systemen kann dies eine Weile dauern. Diese Funktionalität ist
als Synchronisationspunkt zum Ordnen von Diensten gedacht, die einen initialisierten Entropiefundus
benötigen, um sicher zu funktionieren (d.h. Diensten, die auf /dev/urandom ohne weitere Vorkehrungen
zugreifen).
Bei der Erstellung von Betriebssystemabbildern, die auf mehreren Systemen identisch eingespielt werden
sollen, sollte Vorsicht walten gelassen werden: falls die Zufallsstartwertedatei auf jedem System
unverändert eingebunden wird, wird jedes System seinen Entropiefundus mit den gleichen Daten
initialisieren und daher – falls ansonsten Entropie-arm – die gleiche Gruppe an Zufallszahlen erzeugen,
oder zumindest erratbare Zufallsstartwertdatenströme. Als Sicherheitsvorkehrung ist daher das
Gutschreiben von Entropie standardmäßig deaktiviert. Es wird empfohlen, den Zufallsstartwert von
Betriebssystemabbildern, die identisch auf mehreren Systemen eingesetzt werden sollen, zu entfernen; in
diesen Fällen ist es sicher, das Gutschreiben von Entropie zu aktivieren, siehe unten.
Siehe Zufallsstartwerte[1] für weitere Informationen.
UMGEBUNGSVARIABLEN
$SYSTEMD_RANDOM_SEED_CREDIT
Standardmäßig schreibt systemd-random-seed.service beim Laden des Zufallsstartwertes keine Entropie
gut. Mit dieser Option kann dieses Verhalten geändert werden: sie erwartet entweder einen logischen
Parameter oder die besondere Zeichenkette »force«. Standardmäßig falsch, wodurch keine Entropie
gutgeschrieben wird. Falls wahr, wird Entropie gutgeschrieben, falls die Zufallsstartwertedatei und
der Systemzustand verschiedene oberflächliche Konsistensprüfungen erfolgreich absolvieren. Falls auf
»force«, wird die Entropie unabhängig von diesen Prüfungen gutgeschrieben, solange die
Entropiestartwertedatei existiert.
SIEHE AUCH
systemd(1), random(4), systemd-boot(7), bootctl(4)
ANMERKUNGEN
1. Zufallsstartwerte
https://systemd.io/RANDOM_SEEDS
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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systemd 250 SYSTEMD-RANDOM-SEED.SERVICE(8)