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BEZEICHNUNG

       systemd-sysctl.service, systemd-sysctl - Kernel-Parameter beim Systemstart einrichten

ÜBERSICHT


       /usr/lib/systemd/systemd-sysctl [OPTIONEN…] [KONFIGURATIONSDATEI…]

       systemd-sysctl.service

BESCHREIBUNG

       Systemd-sysctl.service ist ein Dienst in der frühen Phase des Systemstarts, der die Kernel-Parameter für
       sysctl(8) durch Aufruf von /usr/lib/systemd/systemd-sysctl einrichtet.

       Wenn beim Aufruf keine Argumente angegeben werden, wendet /usr/lib/systemd/systemd-sysctl alle
       Anweisungen aus den in sysctl.d(5) aufgeführten Konfigurationsdateien an. Werden in der Befehlszeile ein
       oder mehrere Dateinamen übergeben, dann werden nur die Anweisungen aus diesen Dateien angewendet.

       Zusätzlich kann die Option --prefix= verwandt werden, um die anzuwendenen Sysctl-Einstellungen
       einzuschränken.

       Siehe sysctl.d(5) für Information über die Konfiguration von Sysctl-Einstellungen. Nachdem die
       Sysctl-Konfiguration auf der Platte geändert wurde, muss sie in die Dateien in /proc/sys/ geschrieben
       werden, bevor sie wirkt. Es ist möglich, spezielle Einstellungen zu aktualisieren oder einfach die
       gesamte Konfiguration neu zu laden, siehe Beispiele unten.

OPTIONEN

       --prefix=
           Wendet nur Regeln mit dem angegebenen Präfix an.

           Hinzugefügt in Version 230.

       --strict=
           Immer einen von Null verschiedenen Exit-Code bei Fehlschlag zurückliefern (dazu gehören ungültige
           Sysctl-Variablennamen und unzureichende Berechtigungen), außer dem Sysctl-Variablenname wird das
           Zeichen »-« vorangestellt.

           Hinzugefügt in Version 252.

       --cat-config
           Kopiert den Inhalt der Konfigurationsdateien in die Standardausgabe. Vor jeder Datei wird der
           Dateiname als Kommentar ausgegeben.

       --tldr
           Kopiert den Inhalt der Konfigurationsdateien in die Standardausgabe. Nur der »interessante« Teil der
           Konfigurationsdateien wird ausgegeben, Kommentare und leere Zeilen werden übersprungen. Vor jeder
           Datei wird der Dateiname als Kommentar ausgegeben.

       --no-pager
           Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

ZUGANGSBERECHTIGUNGEN

       systemd-sysctl unterstützt die durch ImportCredential=/LoadCredential=/SetCredential= implementierte
       Dienstezugangsberechtigungslogik (siehe systemd.exec(5) für Details). Die folgenden Zugangsberechtigungen
       werden hereingegeben:

       sysctl.extra
           Der Inhalt dieser Zugangsberechtigung darf zusätzliche Zeilen, auf die agiert werden soll, enthalten.
           Die Inhalte der Zugangsberechtigung sollten dem gleichen Format jeder anderen
           sysctl.d/-Ergänzungskonfigurationsdatei folgen. Falls diese Zugangsberechtigung weitergegeben wird,
           wird sie nach allen aus dem Dateisystem gelesenen Ergänzungsdateien verarbeitet. Daher haben die in
           dieser Zugangsberechtigung konfigurierten Einstellungen Vorrang vor denen aus dem Dateisystem.

           Hinzugefügt in Version 252.

       Beachten Sie, dass standardmäßig die Unit-Datei systemd-sysctl.service so eingerichtet ist, dass sie die
       Zugangsberechtigung »sysctl.extra« vom Diensteverwalter erbt.

BEISPIELE

       Beispiel 1. Alle Sysctl-Einstellungen zurücksetzen

           systemctl restart systemd-sysctl

       Beispiel 2. Anzeigen der Coredump-Handler-Einstellungen

           # sysctl kernel.core_pattern
           kernel.core_pattern = |/usr/libexec/abrt-hook-ccpp %s %c %p %u %g %t %P %I

       Beispiel 3. Aktualisieren der Coredump-Handler-Einstellungen

           # /usr/lib/systemd/systemd-sysctl --prefix kernel.core_pattern

       Dies durchsucht alle in sysctl.d(5) aufgeführten Verzeichnisse nach Konfigurationsdateien und schreibt
       /proc/sys/kernel/core_pattern.

       Beispiel 4. Aktualisieren der Coredump-Handler-Einstellungen gemäß einer angegebenen Datei

           # /usr/lib/systemd/systemd-sysctl 50-coredump.conf

       Dies wendet alle in 50-coredump.conf gefundenen Einstellungen an. In der Reihenfolge der Voreinstellungen
       wird entweder /etc/sysctl.d/50-coredump.conf, /run/sysctl.d/50-coredump.conf, oder
       /usr/lib/sysctl.d/50-coredump.conf verwandt.

       Siehe sysctl(8) für verschiedene Arten, Sysctl-Einstellungen direkt anzuwenden.

SIEHE AUCH

       systemd(1), sysctl.d(5), sysctl(8)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org>, Helge
       Kreutzmann <debian@helgefjell.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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systemd 257.6                                                                          SYSTEMD-SYSCTL.SERVICE(8)