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BEZEICHNUNG

       systemd-socket-proxyd - Bidirektionaler Proxy zwischen lokalen Sockets und anderen (möglicherweise
       nichtlokalen) Sockets

ÜBERSICHT


       systemd-socket-proxyd [OPTIONEN…] RECHNER:PORT

       systemd-socket-proxyd [OPTIONEN…] UNIX-DOMAIN-SOCKET-PFAD

BESCHREIBUNG

       systemd-socket-proxyd ist ein generischer, Socket-aktivierter weiterleitender
       Netzwerk-Socket-Proxy-Daemon für IPv4, IPv6 und UNIX-Datenstrom-Sockets. Er kann zum bidirektionalen
       Weiterleiten von Verkehr von einem lokalen Socket, bei dem auf Anfragen gewartet wird, an einen lokalen
       oder fernen Ziel-Socket verwandt werden.

       Die Bereitstellung von Socket-Aktivierungsunterstützung für Dienste, die nativ keine Socket-Aktivierung
       unterstützen, ist ein Anwendungsfall dieses Werkzeugs. Im Auftrag des zu aktivierenden Dienstes erbt der
       Proxy das Socket von Systemd, akzeptiert jede Client-Verbindung, öffnet die Verbindung zu einem
       konfigurierten Server für jeden Client und leitet dann Daten bidirektional zwischen den beiden weiter.

       Das Verhalten dieses Hilfswerkzeugs ist ähnlich socat(1). Der Hauptunterschied zu systemd-socket-proxyd
       besteht darin, dass die Socket-Aktivierung mit »Accept=no« unterstützt wird und dass ein
       ereignisgesteuertes Design verwandt wird, das besser mit der Anzahl der Verbindungen skaliert.

       Beachten Sie, dass systemd-socket-proxyd keine Socket-Seitenkanalinformationen weiterleiten wird, d.h. es
       wird nicht SCM_RIGHTS, SCM_CREDENTIALS, SCM_SECURITY, SO_PEERCRED, SO_PEERPIDFD, SO_PEERSEC,
       SO_PEERGROUPS und ähnliche weiterleiten.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

       --connections-max=, -c
           Setzt die maximale Anzahl an gleichzeitigen Verbindungen, standardmäßig 256. Falls die Begrenzung der
           gleichzeitigen Verbindungen erreicht ist, werden weitere Verbindungen abgelehnt.

           Hinzugefügt in Version 233.

       --exit-idle-time=
           Setzt die Zeit vor dem Beenden, wenn es keine Verbindungen gibt, standardmäßig infinity. Akzeptiert
           einen Wert ohne Einheiten in Sekunden oder eine Zeitdauer wie »5min 20s«.

           Hinzugefügt in Version 246.

EXIT-STATUS

       Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

BEISPIELE

   Einfaches Beispiel
       Zwei Dienste mit einer Abhängigkeit und keiner Namensraumisolation verwenden.

       Beispiel 1. proxy-to-nginx.socket

           [Socket]
           ListenStream=80

           [Install]
           WantedBy=sockets.target

       Beispiel 2. proxy-to-nginx.service

           [Unit]
           Requires=nginx.service
           After=nginx.service
           Requires=proxy-to-nginx.socket
           After=proxy-to-nginx.socket

           [Service]
           Type=notify
           ExecStart=/usr/lib/systemd/systemd-socket-proxyd /run/nginx/socket
           PrivateTmp=yes
           PrivateNetwork=yes

       Beispiel 3. nginx.conf

           […]
           server {
               listen       unix:/run/nginx/socket;
               […]

       Beispiel 4. Aktivierung des Proxys

           # systemctl enable --now proxy-to-nginx.socket
           $ curl http://localhost:80/

       Falls nginx.service StopWhenUnneeded= gesetzt hat, dann erlaubt die Übergabe von --exit-idle-time= an
       systemd-socket-proxyd beiden Diensten, während Leerlaufperioden anzuhalten.

   Namensraum-Beispiel
       Ähnlich wie oben, führt aber den Socket-Proxy und den Hauptdienst im gleichen privaten Namensraum aus,
       wobei angenommen wird, dass nginx.service auch PrivateTmp= und PrivateNetwork= gesetzt hat.

       Beispiel 5. proxy-to-nginx.socket

           [Socket]
           ListenStream=80

           [Install]
           WantedBy=sockets.target

       Beispiel 6. proxy-to-nginx.service

           [Unit]
           Requires=nginx.service
           After=nginx.service
           Requires=proxy-to-nginx.socket
           After=proxy-to-nginx.socket
           JoinsNamespaceOf=nginx.service

           [Service]
           Type=notify
           ExecStart=/usr/lib/systemd/systemd-socket-proxyd 127.0.0.1:8080
           PrivateTmp=yes
           PrivateNetwork=yes

       Beispiel 7. nginx.conf

           […]
           server {
               listen       8080;
               […]

       Beispiel 8. Aktivierung des Proxys

           # systemctl enable --now proxy-to-nginx.socket
           $ curl http://localhost:80/

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd.socket(5), systemd.service(5), systemctl(1), socat(1), nginx(1), curl(1)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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systemd 257.6                                                                           SYSTEMD-SOCKET-PROXYD(8)