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BEZEICHNUNG

       systemd-journal-remote.service, systemd-journal-remote.socket, systemd-journal-remote - Journal-Meldungen
       über das Netzwerk empfangen

ÜBERSICHT

       systemd-journal-remote.service

       systemd-journal-remote.socket

       /usr/lib/systemd/systemd-journal-remote [OPTIONEN…] [-o/--output=VERZ|DATEI] [QUELLEN…]

BESCHREIBUNG

       systemd-journal-remote ist ein Befehl, um serialisierte Journal-Ereignisse zu empfangen und in
       Journal-Dateien zu speichern. Eingabedatenströme sind im Journal-Exportformat[1], d.h. wie die Ausgabe
       von journalctl --output=export. Im Netzwerk wird dieser Datenstrom normalerweise über eine
       HTTPS-Verbindung transportiert.

       systemd-journal-remote.service ist ein Systemdienst, der systemd-journal-remote zum Warten auf
       Verbindungen verwendet. systemd-journal-remote.socket konfiguriert die Netzwerkadresse, an der
       systemd-journal-remote.service auf Anfragen wartet. Standardmäßig ist dies Port 19532. Welche
       Verbindungen akzeptiert werden und wie die empfangenen Daten gespeichert werden, kann mittels der
       Konfigurationsdatei journal-remote.conf(5) konfiguriert werden.

QUELLEN

       Quellen können entweder »aktiv« (systemd-journal-remote fordert die Daten an und lädt sie) oder »passiv«
       (systemd-journal-remote wartet auf eine Verbindung und empfängt von der anderen Seite übertragene Daten)
       sein.

       systemd-journal-remote kann gleichzeitig mehrere Ereignisdatenströme lesen. Diese werden in der
       Ausgabedatei verschachtelt. Bei »aktiven« Verbindungen ist jede »Quelle« ein Datenstrom; bei »passiven«
       Verbindungen kann jede Verbindung zu einem separaten Datenstrom führen. Sockets können im
       »Akzeptanzmodus« (d.h. nur eine Verbindung) oder im »Wartemodus« (d.h. mehrere Verbindungen, jede führt
       zu einem Datenstrom), konfiguriert werden.

       Wenn es keine Verbindungen mehr gibt und keine mehr erstellt werden können (es gibt keine Sockets, wo auf
       Anfragen gewartet werden soll), dann beendet sich systemd-journal-remote.

       Aktive Quellen können auf die folgenden Arten festgelegt werden:

       [SOURCES]
           Wird - als Positionsargument übergeben, werden die Ereignisse aus der Standardeingabe gelesen. Andere
           Positionsargumente werden als Dateinamen behandelt, die geöffnet und aus denen gelesen werden soll.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --url=ADRESSE
           Mit der Option --url=ADRESSE werden die Ereignisse mittels HTTP aus der ADRESSE abgerufen. Die URL
           sollte sich auf die Wurzel einer fernen systemd-journal-gatewayd(8)-Instanz beziehen, z.B.
           http://ein.Rechner:19531/ oder https://ein.Rechner:19531/.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --getter='PROG [OPTIONEN]'
           Programm, das zum Abruf von Daten aufgerufen werden soll. Der Journal-Ereignisdatenstrom muss auf die
           Standardausgabe erstellt werden.

           Beispiele:

               --getter='curl "-HAccept: application/vnd.fdo.journal" https://ein.Rechner:19531/'

               --getter='wget --header="Accept: application/vnd.fdo.journal" -O- https://ein.Rechner:19531/'

           Hinzugefügt in Version 239.

       Passive Quellen können auf die folgenden Arten festgelegt werden:

       --listen-raw=ADRESSE
           ADRESSE muss eine für ListenStream= geeignete Adresse sein (siehe systemd.socket(5)).
           systemd-journal-remote wird auf diesem Socket auf Anfragen warten. Es wird erwartet, dass jede
           Verbindung ein Datenstrom mit Journal-Ereignissen ist.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --listen-http=ADRESSE, --listen-https=ADRESSE
           ADRESSE muss entweder eine negative Ganzzahl (diese wird dann als die negierte Dateideskriptornummer
           interpretiert) oder eine für ListenStream= geeignete Adresse (siehe systemd.socket(5)) sein. Im
           ersten Fall wartet der Server standardmäßig auf Port 19532 und der passende Dateideskriptor muss
           mittels $LISTEN_FDS/$LISTEN_PID geerbt worden sein. Im zweiten Fall wird auf diesem Port bzw. auf
           --listen-http= und --listen-https= ein HTTP- oder HTTPS-Server erzeugt werden. Derzeit werden nur
           POST-Anfragen nach /upload mit »Content-Type: application/vnd.fdo.journal« unterstützt.

           Hinzugefügt in Version 239.

       $LISTEN_FDS
           systemd-journal-remote unterstützt das Protokoll $LISTEN_FDS/$LISTEN_PID. Offene Sockets, die mittels
           Socket-Aktivierung geerbt wurden, verhalten sich wie die oben beschriebenen mit --listen-raw=
           geöffneten, außer sie wurden oben als ein Argument in --listen-http=-n oder --listen-https=-n
           angegeben. In letzterem Fall wird ein HTTP- oder HTTPS-Server unter Verwendung dieses Deskriptors
           erzeugt und Verbindungen müssen über das HTTP-Protokoll erfolgen.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --key=
           Akzeptiert einen Pfad zu einer SSL-Geheimschlüsseldatei im PEM-Format. Standardmäßig
           /etc/ssl/private/journal-remote.pem. Diese Option kann mit --listen-https= verwandt werden. Falls
           sich der Pfad auf ein AF_UNIX-Datenstromsocket in dem Dateisystem bezieht, wird zu diesem eine
           Verbindung eröffnet und der Schlüssel daraus gelesen.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --cert=
           Akzeptiert einen Pfad zu einer SSL-Zertifikatsdatei im PEM-Format. Standardmäßig
           /etc/ssl/certs/journal-remote.pem. Diese Option kann mit --listen-https= verwandt werden. Falls sich
           der Pfad auf ein AF_UNIX-Datenstromsocket in dem Dateisystem bezieht, wird zu diesem eine Verbindung
           eröffnet und das Zertifikat daraus gelesen.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --trust=
           Akzeptiert einen Pfad zu einer SSL-CA-Zertifikatsdatei im PEM-Format oder all. Falls all gesetzt ist,
           dann wird die Zertifikatsprüfung deaktiviert. Standardmäßig /etc/ssl/ca/trusted.pem. Diese Option
           kann mit --listen-https= verwandt werden. Falls sich der Pfad auf ein AF_UNIX-Datenstromsocket in dem
           Dateisystem bezieht, wird zu diesem eine Verbindung eröffnet und das Zertifikat daraus gelesen.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --gnutls-log=
           Akzeptiert eine Kommata-getrennte Liste von Gnutls-Protokollierungskategorien. Diese Option kann mit
           --listen-http= oder --listen-https= verwandt werden.

           Hinzugefügt in Version 239.

SENKEN

       Der Ort des Ausgabe-Journals kann mit -o oder --output= festgelegt werden.

       -o DATEI, --output=DATEI
           Führt zum Schreiben in diese Journal-Datei. Der Dateiname muss auf .journal enden. Die Datei wird
           erstellt, falls sie noch nicht existiert. Falls notwendig (Journal-Datei voll oder beschädigt), wird
           die Datei gemäß der normalen Journald-Regeln umbenannt und eine neue Journal-Datei wird an ihrer
           Stelle erstellt.

           Hinzugefügt in Version 239.

       -o VERZEICHNIS, --output=VERZEICHNIS
           Führt zur Erstellung von Journal-Dateien unterhalb des Verzeichnisses VERZ. Das Verzeichnis muss
           existieren. Falls notwendig (Journal-Dateien zu Groß oder beschädigt), werden die Dateien gemäß der
           normalen Journald-Regeln rotiert. Dateinamen unterhalb VERZ werden gemäß der nachfolgend
           beschriebenen Regeln erstellt.

           Hinzugefügt in Version 239.

       Das Ausgabeverzeichnis /var/log/journal/remote/ wird verwandt, falls --output= nicht genutzt wird. Falls
       die Ausgabedatei nicht festgelegt ist, werden Journal-Dateien unterhalb des ausgewählten Verzeichnisses
       erstellt. Dateien werden remote-Rechnername.journal genannt, wobei der Teil Rechnername der maskierte
       Rechnername des Quellendpunktes der Verbindung oder die numerische Adresse ist, falls der Rechnername
       nicht bestimmt werden konnte.

       Falls durch die Positionsargumente »aktive« Quellen oder die Option --getter= übergeben werden, muss der
       Ausgabedateiname immer explizit angegeben werden.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --split-mode
           Entweder none oder host. Für Erstere wird nur eine Ausgabe-Journal-Datei verwandt. Für Letztere wird
           eine separate Ausgabedatei verwandt, basierend auf dem Rechnernamen des anderen Endpunktes einer
           Verbindung.

           Falls »aktive« Quellen als Positionsargumente oder die Option --getter= übergeben werden, muss der
           Ausgabedateiname immer explizit angegeben werden und nur none ist erlaubt.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --compress [LOGISCH]
           Falls dies auf »yes« gesetzt ist, werden die Daten im Journal mittels XZ komprimiert. Die Vorgabe ist
           »yes«.

           Hinzugefügt in Version 239.

       --seal [LOGISCH]
           Falls dies auf »yes« gesetzt ist, werden die Daten im Journal periodisch mittels »Forward Secure
           Sealing« signiert. Die Vorgabe ist »no«.

           Hinzugefügt in Version 239.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

BEISPIELE

       Lokale Journal-Ereignisse in ein anderes Journal-Verzeichnis kopieren:

           journalctl -o export | systemd-journal-remote -o /tmp/Verz/foo.journal -

       Alle verfügbaren Ereignisse von einer fernen systemd-journal-gatewayd(8)-Instanz abfragen und sie in
       /var/log/journal/remote/remote-ein.Rechner.journal speichern:

           systemd-journal-remote --url http://ein.Rechner:19531/

       Aktuelle Systemstartereignisse abfragen und auf neue Ereignisse von einer fernen
       systemd-journal-gatewayd(8)-Instanz warten und sie in /var/log/journal/remote/remote-ein.Rechner.journal
       speichern:

           systemd-journal-remote --url http://ein.Rechner:19531/entries?boot&follow

SIEHE AUCH

       journal-remote.conf(5), journalctl(1), systemd-journal-gatewayd.service(8),
       systemd-journal-upload.service(8), systemd-journald.service(8)

ANMERKUNGEN

        1. Journal-Exportformat
           https://systemd.io/JOURNAL_EXPORT_FORMATS#journal-export-format

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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