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BEZEICHNUNG

       systemd-sysext, systemd-sysext.service, systemd-confext, systemd-confext.service- Aktivierung von
       Systemerweiterungsabbildern

ÜBERSICHT


       systemd-sysext [OPTIONEN…] BEFEHL

       systemd-sysext.service

       systemd-confext [OPTIONEN…] BEFEHL

       systemd-confext.service

BESCHREIBUNG

       systemd-sysext (de)aktiviert Systemerweiterungsabbilder. Diese können die /usr/- und /opt/-Hierarchien
       dynamisch zur Laufzeit mit zusätzlichen Dateien erweitern. Dies ist besonders für unveränderbare
       Systemabbilder nützlich, bei der eine /usr/- und/oder /opt/-Hierarchie auf einem schreibgeschützten
       Dateisystem vorübergehend zur Laufzeit erweitert werden soll, ohne daran dauerhafte Veränderungen
       vorzunehmen.

       Systemerweiterungsabbilder sollten Dateien und Verzeichnisse auf eine ähnliche Art wie bei einem normalen
       Betriebssystembaum enthalten. Werden eine oder mehrere Systemerweiterungsabbilder aktiviert, werden ihre
       /usr/- und /opt/-Hierarchien mittels »overlayfs« mit den gleichen Hierarchien auf dem
       Systembetriebssystem kombiniert und die /usr/ und /opt/ des Abbildes werden darüber eingehängt
       (»zusammengeführt«). Werden die Erweiterungen deaktiviert, wird der Einhängepunkt auseinandergenommen —
       dadurch wird die unveränderte Version der Hierarchie des Systems wieder sichtbar (»auseinandernehmen«).
       Durch das Zusammenführen werden die Ressourcen der Erweiterung plötzlich unterhalb der /usr/- und
       /opt/-Hierarchien auftauchen, als ob sie Teil des grundlegenden Betriebssystemabbildes selbst wären. Beim
       Auseinandernehmen werden die Ressourcen wieder verschwinden und an der Stelle verbleiben nur die Dateien,
       die mit dem zugrundeliegenden Betriebssystemabbild selbst ausgeliefert wurden.

       Dateien und Verzeichnisse, die sich im Erweiterungsabbild außerhalb der /usr/- und /opt/-Hierarchien
       befinden, werden nicht zusammengeführt und haben daher keine Auswirkung, wenn sie in ein
       Systemerweiterungsabbild aufgenommen werden. Insbesondere werden Dateien, die in /etc/ und /var in einem
       Systemerweiterungsabbild enthalten sind, nicht in den entsprechenden Hierarchien nach der Aktivierung
       auftauchen.

       Systemerweiterungsabbilder sind standardmäßig schreibgeschützt. Auf veränderlichen Dateisystemen auf dem
       Hauptsystem werden die Hierarchien /usr/ und /opt/ schreibgeschützt, während die Erweiterungen
       hinzugefügt werden, außer wenn die Veränderbarkeit aktiviert wurde. Die Veränderbarkeit kann über die
       Option --mutable= aktiviert werden; siehe »Veränderbarkeit« weiter unten für weitere Informationen.

       Systemerweiterungen sollen rein ergänzend sein, d.h. sie sollen nur Dateien enthalten, die im
       zugrundeliegenden Betriebssystemabbild nicht enthalten sind. Allerdings erlaubt der zugrundeliegende
       Mechanismus (Overlayfs) auch das Überdecken und Entfernen von Dateien, allerdings wird empfohlen, dies
       nicht zu verwenden.

       Systemerweiterungsabbilder können in den folgenden Formaten bereitgestellt werden:

        1. Einfache Verzeichnisse oder Btrfs-Teildatenträger, die den Betriebssystembaum enthalten

        2. Plattenabbilder mit einer GPT-Festplattenbezeichnung gemäß der Spezifikation für auffindbare
           Partitionen[1]

        3. Plattenabbilder, denen eine Partitionstabelle fehlt, mit einem nackten Linux-Dateisystem (z.B. Erofs,
           Squashfs oder Ext4)

       Diese Abbildformate sind die gleichen, die systemd-nspawn(1) mittels der Schalter --directory=/--image=
       und die der Diensteverwalter mittels RootDirectory=/RootImage= unterstützt. Ähnlich wie dort können sie
       optional Verity-Authentifizierungsinformationen tragen.

       Es wird in den Verzeichnissen /etc/extensions/, /run/extensions/ und /var/lib/extensions/ nach
       Systemerweiterungen gesucht. Die ersten zwei aufgeführten Verzeichnisse sind nicht zum Überbringen von
       großen Binär-Abbildern geeignet, allerdings weiterhin zum Überbringen von Symlinks darauf. Der Hauptort
       zur Installation von Systemerweiterungen ist /var/lib/extensions/. Alle in diesen Suchverzeichnissen
       gefundenen Verzeichnisse werden als Verzeichnis-basierte Erweiterungsabbilder und alle Dateien mit der
       Endung .raw werden als plattenbasierte Erweiterungsabbilder betrachtet. Beim Aufruf in der Initrd wird
       das zusätzliche Verzeichnis /.extra/sysext/ in die nach Erweiterungsabbilder zu durchsuchenden
       Verzeichnisse eingeschlossen. Beachten Sie allerdings, dass standardmäßig eine striktere Abbildrichtline
       für dort gefundene Abbilder gilt, siehe unten. Dieses Verzeichnis wird durch systemd-stub(7) mit
       Erweiterungsabbildern gefüllt, die in der EFI-System-Partition des Systems gefunden wurden

       Während des Systemstarts werden Systemerweiterungsabbilder automatisch aktiviert, falls der
       systemd-sysext.service aktiviert ist. Beachten Sie, dass dieser Dienst erst ausgeführt wird, wenn die
       zugrundeliegenden Dateisysteme, auf denen Systemerweiterungen gefunden werden können, eingehängt wurden.
       Das bedeutet, dass sie nicht dazu geeignet sind, Ressourcen auszuliefern, die von Subsystemen verarbeitet
       werden, die in der frühsten Systemstartphase ausgeführt werden. Insbesondere sind Betriebssystemabbilder
       nicht dazu geeignet, System-Dienste oder systemd-sysusers(8)-Definitionen auszuliefern. Siehe die Seite
       Portierbare Dienste[2] für einen einfachen Mechanismus (ähnlich zu Betriebssystemabbildern) zum
       Ausliefern von Systemdiensten in Plattenabbildern. Beachten Sie die unterschiedlichen
       Isolationsmechanismen bei diesen zwei Varianten: Während Systemerweiterungen direkt das zugrundeliegende
       Betriebssystemabbild mit zusätzlichen Dateien erweitern, die auf eine ähnliche Art auftauchen, als wenn
       sie vom Betriebssystemabbild selbst ausgeliefert worden wären und daher keinerlei Sicherheitsisolationen
       implizieren, implizieren portierbare Dienste ein Sandboxing auf die eine oder andere Art auf Ebene des
       Dienstes. Es wird garantiert, dass der systemd-sysext.service sein Hochfahren beendet, bevor basic.target
       erreicht wird; d.h. zum Zeitpunkt, zu dem reguläre Dienste initialisieren (solche, die
       DefaultDependencies=no nicht verwenden), sind die Dateien und Verzeichnisse, die die Systemerweiterungen
       bereitstellen, in /usr/ und /opt/ für den Zugriff bereit.

       Beachten Sie, dass es kein Konzept zum Aktivieren/Deaktivieren installierter Systemerweiterungsabbilder
       gibt: alle installierten Erweiterungsabbilder werden beim Systemstart automatisch aktiviert. Sie können
       allerdings ein leeres Verzeichnis in /etc/extensions/ anlegen, das den entsprechenden Namen wie die
       Erweiterung (ohne .raw) hat, um eine Erweiterung mit dem gleichen Namen in einem Systemverzeichnis mit
       niedrigerer Priorität zu »maskieren«.

       Es wird ein einfacher Mechanismus zur Versionskompatibilität durchgesetzt: Ein Systemerweiterungsabbild
       muss eine Datei /usr/lib/extension-release.d/extension-release.NAME transportieren, die auf seinen
       Abbildnamen passen muss, die mit der Datei »os-release« verglichen wird: die enthaltenen Felder ID=
       müssen übereinstimmen, außer »_any« wurde für die Erweiterung gesetzt. Falls die ID= der Erweiterung
       nicht »_any« ist, muss das Feld SYSEXT_LEVEL= (falls definiert) passen. Falls Letzteres nicht definiert
       ist, müssen stattdessen die Felder VERSION_ID= übereinstimmen. Falls die Erweiterung das Feld
       ARCHITECTURE= definiert und der Wert nicht »_any« ist, muss er auf die Architektur des Kernels passen,
       wie diese von uname(2) berichtet wird, aber die verwandten Architekturkennzeichner sind die gleichen wie
       bei ConditionArchitecture= (in systemd.unit(5) beschrieben). EXTENSION_RELOAD_MANAGER= kann auf 1 gesetzt
       werden, falls die Erweiterung ein Neuladen des Diensteverwalters nach der Anwendung der Erweiterung
       benötigt. Beachten Sie, dass aufgrund der weiter oben beschriebenen Gründe die Portablen Dienste[2] die
       empfohlene Art bleiben, um System-Dienste auszuliefern. Systemerweiterungsabbilder sollten keine Datei
       /usr/lib/os-release ausliefern (da diese in den /usr/-Baum des Rechners integriert würde und damit die
       Versionsdaten des Rechnerbetriebssystems außer Kraft setzen würde, was nicht wünschenswert ist). Die
       Datei extension-release folgt dem gleichen Format und der gleichen Semantik und transportiert den
       gleichen Inhalt wie die Datei os-release des Betriebssystems aber sie beschreibt die Ressourcen, die im
       Erweiterungsabbild transportiert werden.

       Das Konzept systemd-confext folgt den gleichen Prinzipien wie die Funktionalität systemd-sysext(8), statt
       aber auf /usr und /opt zu arbeiten, wird confext nur /etc erweitern. Im Confext-Abbild enthaltene Dateien
       und Verzeichnisse außerhalb der Hierarchie /etc/ werden nicht zusammengeführt und haben daher keine
       Auswirkung, wenn sie im Abbild aufgenommen werden. Die für diese Abbilder verwandten Formate sind
       identisch zu denen von Sysext-Abbildern. Die zusammengeführten Hierarchien werden mit »nosuid« und mit
       »noexec« (falls nicht über --noexec=false deaktiviert) eingehängt.

       Genau wie Sysexts sind Confexts standardmäßig schreibgeschützt. Werden Confexts auf veränderbaren
       Dateisystemen auf dem Hauptsystem hinzugefügt, wird /etc/ schreibgeschützt werden. Wie bei Sysexts kann
       die Veränderbarkeit über die Option --mutable= aktiviert werden. Siehe »Veränderbarkeit« weiter unten für
       weitere Informationen.

       Es wird in den Verzeichnissen /run/confexts/, /var/lib/confexts/, /usr/lib/confexts/ und
       /usr/local/lib/confexts/ nach Confexts geschaut. Das erste aufgeführte Verzeichnis ist nicht zum
       Überbringen von großen Binär-Abbildern geeignet, allerdings weiterhin zum Überbringen von Symlinks
       darauf. Der Hauptort zur Installation von Konfigurationserweiterungen ist /var/lib/confexts/. Alle in
       diesen Suchverzeichnissen gefundenen Verzeichnisse werden als Verzeichnis-basierte Confext-Abbilder und
       alle Dateien mit der Endung .raw werden als plattenbasierte Confext-Abbilder betrachtet.

       Wie bei Sysext-Abbildern werden auch die Confext-Abbilder eine Datei
       /etc/extension-release.d/extension-release.NAME enthalten, die auf den Abbildnamen passen muss (mit dem
       normalen Notausstieg des user.extension-release.strict xattr(7)) und der Inhalt eines oder mehrere aus
       ID=, VERSION_ID= und CONFEXT_LEVEL sein muss. Confext-Abbilder werden dann überprüft und mit der
       grundlegenden Betriebssystemschicht verglichen.

VERWENDUNGEN

       Der primäre Einsatzfall für Systemabbilder sind unveränderbare Umgebungen, bei denen optional Fehlersuch-
       und Entwicklungswerkzeuge verfügbar gemacht werden sollen, die aber nicht im unveränderbaren,
       grundlegenden Betriebssystemabbild enthalten sind (z.B. strace(1) und gdb(1) sollen eine optionale
       Ergänzung sein, um die Fehlersuche/Entwicklung zu vereinfachen). Systemerweiterungsabbilder sollten nicht
       als ein generisches Software-Paketierungs-Rahmenwerk missverstanden werden, da kein Abhängigkeitsschema
       verfügbar ist: Systemerweiterungen sollten alle Dateien transportieren, die sie selbst benötigen, außer
       denen, die bereits in dem zugrundeliegenden Betriebssystemabbild ausgeliefert sind. Typischerweise werden
       Systemerweiterungsabbilder zum gleichen Zeitpunkt gebaut, zu dem auch das zugrundeliegende
       Betriebssystemabbild gebaut wurde — innerhalb des gleichen Bausystems.

       Ein anderer Anwendungsfall für das Konzept der Systemerweiterung ist das temporäre Außerkraftsetzen von
       Ressourcen, die vom Betriebssystem bereitgestellt werden, durch neuere, beispielsweise um eine lokal
       kompilierte Entwicklungsversion einer systemnahen Komponenten über das unveränderbare
       Betriebssystemabbild zu installieren, ohne das Betriebssystem komplett neu zu bauen oder das dem Namen
       nach unveränderbare Abbild zu verändern (z.B. ein lokal gebautes Paket mit
       DESTDIR=/var/lib/extensions/mytest make install && systemd-sysext refresh zu »installieren« und es unter
       /usr/ bereitzustellen, als ob es im Betriebssystemabbild selbst installiert wäre). Dieser Fall
       funktioniert unabhängig davon, ob das /usr/ des Rechners als unveränderbares Plattenabbild verwaltet wird
       oder ein traditionell durch einen Paketverwalter gesteuerter (d.h. schreibbarer) Baum ist.

       Mit systemd-confext können Sie Laufzeit-Neukonfigurationen von Betriebssystemdiensten durchführen.
       Manchmal ist es notwendig, bestimmte Konfigurationsparameter auszutauschen oder nur einen bestimmten
       Dienst neuzustarten, ohne neuen Code oder ein komplettes Betriebssystem auszurollen. Anders formuliert
       sollen die am meisten konfigurierten Optionen an zur Laufzeit aktualisierbare Schalter geknüpft werden,
       die dann ohne einen Systemneustart geändert werden können. Dies hilft bei der Reduktion von
       Service-Zeiten, wenn die Notwendigkeit besteht, die Betriebssystemkonfiguration zu ändern. Es bietet
       auche ein verlässliches Werkzeug für die Verwaltung von Konfiguration an, da alle alten
       Konfigurationsdateien verschwinden, wenn das systemd-confext-Abbild entfernt wird.

VERÄNDERBARKEIT

       Standardmäßig wird das Hinzufügen von Systemerweiterungen auf veränderbaren Dateisystemen des
       Hauptsystems dazu führen, dass die Hierarchien /usr/ und /opt/ schreibgeschützt werden. Das Hinzufügen
       von Konfigurationserweiterungen hat die gleiche Auswirkung auf /etc/. Der Veränderbarkeitsmodus erlaubt
       das Schreiben an diese Orte, bei denen Erweiterungen hinzugefügt werden.

       Die folgenden Modi werden unterstützt:

        1. disabled: Erzwingt den Unveränderbarkeitsmodus, selbst wenn die Schreibweiterleitungs-Verzeichnisse
           unterhalb von /var/lib/extensions.mutable/ existieren. Dies ist die Vorgabe.

        2. auto: Automatischer Modus. Veränderbarkeit ist standardmäßig deaktiviert und wird nur aktiviert,
           falls die entsprechenden Schreibweiterleitungs-Verzeichnisse unterhalb von
           /var/lib/extensions.mutable/ existieren.

        3. enabled: Erzwingt den Veränderbarkeitsmodus und erstellt automatisch bei Bedarf die
           Schreibweiterleitungs-Verzeichnisse unterhalb von /var/lib/extensions.mutable/.

        4. import: Erzwingt den Unveränderbarkeitsmodus wie bei obigen disabled, fügt aber den Inhalt der
           Verzeichnisse unterhalb von /var/lib/extensions.mutable/ in das Dateisystem des Hauptrechners hinzu.

        5. ephemeral: Erzwingt den Veränderbarkeitsmodus wie bei obigen disabled, aber anstelle der Verwendung
           der Schreibweiterleitungs-Verzeichnisse unterhalb von /var/lib/extensions.mutable/ wird
           systemd-sysext leere kurzlebige Verzeichnisse verwenden. Dies bedeutet, dass die an den
           zusammengeführten Hierarchien vorgenommenen Veränderungen verschwunden sein werden, wenn die
           Hierarchien getrennt werden.

        6. ephemeral-import: Erzwingt den Veränderbarkeitsmodus wie bei obigen ephemeral, aber anstelle den
           Inhalt der Schreibweiterleitungs-Verzeichnisse unterhalb von /var/lib/extensions.mutable/ zu
           ignorieren, wird er mit dem Dateisystem des Hauptrechners wie bei obigem import zusammengeführt.

       Siehe nachfolgende »Optionen« zur Angabe der Modi mittels der Befehlszeilenoption --mutable=.

       Mit der Ausnahme des Modus »ephemeral«, schreiben die veränderbaren Modusweiterleitungen in
       Unterverzeichnisse in /var/lib/extensions.mutable/.
           Schreibaktionen nach /usr/ werden nach /var/lib/extensions.mutable/usr/ gelenkt,
           Schreibaktionen nach /opt/ werden nach /var/lib/extensions.mutable/opt/ gelenkt und
           Schreibaktionen nach /etc/ landen in /var/lib/extensions.mutable/etc/.

       Falls usr/, opt/ oder etc/ in /var/lib/extensions.mutable/ Symlinks sind, dann werden Schreibaktionen zu
       den Zielen der Symlinks gelenkt. Um Veränderbarkeit eines Dateisystems des Hauptsystems zu erhalten,
       erstellen Sie konsequenterweise Symlinks
           /var/lib/extensions.mutable/etc/ → /etc/
           /var/lib/extensions.mutable/usr/ → /usr/
           /var/lib/extensions.mutable/opt/ → /opt/
       um die Schreibaktionen zurück zu der ursprünglichen Basisverzeichnishierarchie weiterzuleiten.

       Alternativ kann ein temporäres Dateisystem auf /var/lib/extensions.mutable/ eingehängt werden oder
       Symlinks in /var/lib/extensions.mutable/ können auf Unterverzeichnisse eines temporären Dateisystems
       zeigen (z.B. unterhalb /tmp/), um nur kurzlebige Änderungen zu erlauben. Beachten Sie, dass dies nicht
       mit dem Modus »ephemeral« identisch ist, da temporäre Dateisysteme nach dem Auftrennen weiterhin
       existieren.

       Hinzugefügt in Version 256.

BEFEHLE

       Die folgenden Befehle werden sowohl vom Sysext- als auch Confext-Konzept verstanden:

       status
           Beim Aufruf ohne ein Befehlsverb oder wenn status angegeben ist, wird der derzeitige
           Zusammenführungsstatus angezeigt, separat (für sowohl /usr/ und /opt/ für Sysext und für /etc/ für
           Confext).

           Hinzugefügt in Version 248.

       merge
           Führt alle derzeit installierten Systemerweiterungsabbilder in /usr/ und /opt/ zusammen, indem diese
           Hierarchien mit dem Dateisystem »overlayfs« übereinandergehängt werden und dadurch die
           zugrundeliegenden Hierarchien mit denen aus den Erweiterungsabbildern kombiniert werden. Dieser
           Befehl wird fehlschlagen, wenn die Hierarchien bereits zusammengeführt sind. Für Confext passiert die
           Zusammenführung stattdessen für das Verzeichnis /etc/.

           Hinzugefügt in Version 248.

       unmerge
           Trennt alle derzeit installierten Systemerweiterungsabbilder von /usr/ und /opt/ für Sysext und /etc/
           für Confext auf, indem die vorher durch merge erstellten »overlayfs«-Dateisysteme ausgehängt werden.

           Hinzugefügt in Version 248.

       refresh
           Eine Kombination von unmerge und merge: Falls bereits eingehängt, wird die bestehende
           »overlayfs«-Instanz temporär ausgehängt und dann durch eine neue Version ersetzt. Dieser Befehl ist
           nach der Installation/Entfernung von Systemerweiterungsabbildern nützlich, um das
           »overlayfs«-Dateisystem entsprechend zu aktualisieren. Falls zum Zeitpunkt der Ausführung dieses
           Befehls keine Systemerweiterungen installiert sind, dann wird das Äquivalent von unmerge ausgeführt,
           ohne eine neue »overlayfs«-Instanz zu etablieren. Beachten Sie, dass es derzeit einen kurzen Moment
           gibt, zu dem weder das alte noch das neue »overlayfs«-Dateisystem eingehängt sind. Daraus folgt, dass
           alle durch eine Systemerweiterung bereitgestellten Ressourcen kurzzeitig verschwinden — selbst wenn
           sie dauerhaft während einer refresh-Aktion bestehen bleiben.

           Hinzugefügt in Version 248.

       list
           Zeigt eine kurze Liste der installierten Erweiterungsabilder an.

           Hinzugefügt in Version 248.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

OPTIONEN

       --root=
           Agiert relativ zu dem festgelegten Wurzelverzeichnis, d.h. richtet die »overlayfs«-Einhängung nicht
           auf den Hierarchien /usr/ und /opt/ für Sysext oder /etc/ für Confext auf der obersten Stufe des
           Rechners ein, sondern unterhalb eines festgelegten Wurzelverzeichnisses.

           Hinzugefügt in Version 248.

       --force
           Bei der Zusammenführung von Systemerweiterungen in /usr/ und /opt/ für Sysext und /etc/ für Confext
           werden Versionsinkompatibilitäten ignoriert, d.h. das Zusammenführen wird erzwungen, unabhängig
           davon, ob die im Abbild enthaltenen Versionsinformationen zu denen des Rechners passen oder nicht.

           Hinzugefügt in Version 248.

       --image-policy=Richtlinie
           Akzeptiert gemäß systemd.image-policy(7) eine Abbildrichtlinienzeichenkette als Argument. Bei
           Aktionen auf Systemerweiterungsplattenabbildern wird diese Richtlinie durchgesetzt. Falls nicht
           angegeben ist die Vorgabe
           »root=verity+signed+encrypted+unprotected+absent:usr=verity+signed+encrypted+unprotected+absent« für
           Systemerweiterungen, d.h. nur das Wurzel- und /usr/-Dateisystem im Abbild wird verwandt. Für
           Konfigurationserweiterungen ist die Vorgabe »root=verity+signed+encrypted+unprotected+absent«. Beim
           Betrieb in der Initrd und bei Aktionen auf einem im Verzeichnis /.extra/sysext/ gespeicherten
           Systemerweiterungsabbild wird standardmäßig eine leicht strengere Richtlinie verwandt:
           »root=signed+absent:usr=signed+absent«. Details hierzu finden Sie weiter oben.

           Hinzugefügt in Version 254.

       --mutable=LOGISCH|auto|import
           Setzt den veränderlichen Modus.

           no
               erzwingt den Modus »immutable«, selbst wenn Schreibweiterleitungsverzeichnisse vorhanden sind.
               Dies ist die Vorgabe.

               Hinzugefügt in Version 256.

           auto
               aktiviert den Modus »mutable« individuell für /usr/, /opt/ und /etc/, falls
               Schreibweiterleitungsunterverzeichnisse oder Symlinks in /var/lib/extensions.mutable/ vorhanden
               sind; andernfalls deaktiviert dieses. Siehe obiges »VERÄNDERBARKEIT« für weitere Informationen
               zur Schreibweiterleitung.

               Hinzugefügt in Version 256.

           yes
               erzwingt den Modus »mutable«. Schreibweiterleitungsverzeichnisse werden in
               /var/lib/extensions.mutable/ erstellt, wenn sie nicht vorhanden sind.

               Hinzugefügt in Version 256.

           import
               Modus »immutable«, aber die Inhalte aus den Schreibweiterleitungsverzeichnissen in
               /var/lib/extensions.mutable/ werden auch mit dem Dateisystem des Hauptsystems zusammengeführt.

               Hinzugefügt in Version 256.

           ephemeral
               erzwingt den Modus »mutable«, aber die Inhalte aus den Schreibweiterleitungsverzeichnissen in
               /var/lib/extensions.mutable/ werden ignoriert und Veränderungen an dem Dateisystem des
               Hauptsystems werden nach dem Trennen verworfen.

               Hinzugefügt in Version 256.

           ephemeral-import
               erzwingt den Modus »mutable, wobei die Inhalte der Schreibweiterleitungsverzeichnisse in
               /var/lib/extensions.mutable/ mit dem Dateisystem des Hauptsystems zusammengeführt werden, aber
               die am Dateisystem des Hauptsystems vorgenommenen Änderungen nach dem Auftrennen verworfen
               werden.

               Hinzugefügt in Version 256.

           Hinzugefügt in Version 256.

       --noexec=LOGISCH
           Beim Zusammenführen von Konfigurationserweiterungen in /etc/ wird standardmäßig der Einhängeschalter
           »MS_NOEXEC« verwandt. Das kann mit dieser Option deaktiviert werden.

           Hinzugefügt in Version 254.

       --no-reload
           Bei der Verwendung mit merge, unmerge oder refresh wird der Daemon nach der Ausführung der Änderungen
           nicht neu geladen, selbst wenn die angewendete Erweiterung ein Neuladen mittels auf 1 gesetztem
           EXTENSION_RELOAD_MANAGER= benötigt.

           Hinzugefügt in Version 255.

       --no-pager
           Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

       --no-legend
           Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

       --json=MODUS
           Zeigt die Ausgabe als JSON formatiert. Erwartet entweder »short« (für die kürzest mögliche Ausgabe
           ohne unnötigen Leerraum oder Zeilenumbrüche), »pretty« (für eine schönere Version der gleichen
           Ausgabe, mit Einzügen und Zeilenumbrüchen) oder »off« (um die JSON-Ausgabe auszuschalten, was die
           Vorgabe ist).

EXIT-STATUS

       Bei Erfolg wird 0 zurückgeliefert.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-nspawn(1), systemd-stub(7), importctl(1)

ANMERKUNGEN

        1. Spezifikation für auffindbare Partitionen
           https://uapi-group.org/specifications/specs/discoverable_partitions_specification

        2. Portable Dienste
           https://systemd.io/PORTABLE_SERVICES

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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