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BEZEICHNUNG

       nss-myhostname, libnss_myhostname.so.2 - Rechnernamenauflösung für die lokal konfigurierten
       Systemrechnernamen

ÜBERSICHT

       libnss_myhostname.so.2

BESCHREIBUNG

       nss-myhostname ist ein Erweiterungsmodul für die GNU »Name Service Switch« (NSS)-Funktionalität der
       GNU-C-Bibliothek (glibc). Es stellt primär eine Rechnernamensauflösung für den lokal konfigurierten
       Systemrechnernamen bereit, wie er von gethostname(2) zurückgeliefert wird. Die genauen durch dieses Modul
       aufgelösten Rechnernamen sind:

       •   Der lokale, konfigurierte Rechnername wird auf alle lokal konfigurierten IP-Adressen, sortiert nach
           ihrem Geltungsbereich, oder, falls keine konfiguriert sind, die IPv4-Adresse 127.0.0.2 (die auf dem
           lokalen Loopback ist) und die IPv6-Adresse ::1 (die auf dem lokalen Rechner ist), aufgelöst.

       •   Die Rechnernamen »localhost« und »localhost.localdomain« (sowie alle auf ».localhost« oder
           ».localhost.localdomain« endenden Rechnernamen) werden auf die IP-Adressen 127.0.0.1 und ::1
           aufgelöst.

       •   Der Rechnername »_gateway« wird auf alle aktuellen Standard-Routing-Gateway-Adressen, sortiert nach
           ihrer Metrik, aufgelöst. Dies weist dem aktuellen Gateway einen stabilen Rechnernamen zu, was zur
           Referenzierung unabhängig von dem aktuellen Netzwerkkonfigurationszustand nützlich ist.

       •   Der Rechnername »_outbound« wird auf die lokalen IPv4- und IPv6-Adressen aufgelöst, die am
           wahrscheinlichsten für die Kommunikation mit anderen Rechnern verwandt werden. Dies ist, falls
           angegeben, die bevorzugte Quelladresse der Standard-Gateways oder wird bestimmt, indem vom Kernel
           eine Routing-Entscheidung für die konfigurierten Vorgabe-Gateways erbeten wird und dann die lokale
           IP-Adresse durch diese Entscheidung ausgewählt wird. Dieser Rechnername ist nur verfügbar, falls es
           mindestens ein konfiguriertes lokales Vorgabe-Gateway gibt. Dies weist der lokalen,
           auswärtsgerichteten IP-Adresse einen stabilen Rechnernamen zu. Das ist nützlich, um diesen Namen
           unabhängig vom Zustand der aktuellen Netzwerkkonfiguration zu referenzieren.

       Verschiedene Software verlässt sich darauf, dass der lokale Rechnername immer auflösbar ist. Bei der
       Verwendung von dynamischen Rechnernamen wird dies traditionell durch Anpassung von /etc/hosts beim Ändern
       des Rechnernamens erreicht. Das ist problematisch, da es ein beschreibbares /etc/-Dateisystem benötigt
       und fehleranfällig, da die Datei zeitgleich durch den Administrator bearbeitet werden könnte. Bei
       aktiviertem nss-myhostname ist die Änderung von /etc/hosts unnötig und auf vielen Systemen wird diese
       Datei komplett optional.

       Um das NSS-Modul zu aktivieren, fügen Sie »myhostname« zu der mit »hosts:« beginnenden Zeile in
       /etc/nsswitch.conf hinzu.

       Es wird empfohlen, »myhostname« nach »files« und vor »dns« einzubauen. Damit werden gut bekannte
       Rechnernamen wie »localhost« und der Rechnername der Maschine lokal aufgelöst. Dies ist mit dem Verhalten
       von nss-resolve konsistent und erlaubt auch noch das Außerkraftsetzen mittels /etc/hosts.

       Bitte denken Sie daran, dass nss-myhostname (und nss-resolve) auch in die andere Richtung auflöst — von
       lokal angehängten IP-Adressen auf Rechnernamen. Falls Sie sich darauf verlassen, dass dieses Nachschlagen
       durch DNS erfolgt, könnnte es sein, dass Sie eine andere Reihenfolge wählen.

BEISPIEL

       Hier ist ein Beispiel für die Datei /etc/nsswitch.conf, die nss-myhostname korrekt aktiviert:

           passwd:         files systemd
           group:          files [SUCCESS=merge] systemd
           shadow:         files systemd
           gshadow:        files systemd

           hosts:          mymachines resolve [!UNAVAIL=return] files myhostname dns
           networks:       files

           protocols:      db files
           services:       db files
           ethers:         db files
           rpc:            db files

           netgroup:       nis

       Zum Testen verwenden Sie das Werkzeug getent(1) der glibc:

           $ getent ahosts `hostname`
           ::1       STREAM omega
           ::1       DGRAM
           ::1       RAW
           127.0.0.2       STREAM
           127.0.0.2       DGRAM
           127.0.0.2       RAW

       In diesem Fall ist der lokale Rechnername omega.

SIEHE AUCH

       systemd(1), nss-systemd(8), nss-resolve(8), nss-mymachines(8), nsswitch.conf(5), getent(1)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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systemd 257.6                                                                                  NSS-MYHOSTNAME(8)