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BEZEICHNUNG

       mkfs.fat - ein MS-DOS-Dateisystem anlegen

ÜBERSICHT

       mkfs.fat [OPTIONEN] GERÄT [BLOCKANZAHL]

BESCHREIBUNG

       mkfs.fat  wird  zum Erstellen eines FAT-Dateisystems auf einem Gerät oder in einer Abbilddatei verwendet.
       Das angegebene GERÄT ist die  dem  Gerät  zugehörige  Spezialdatei  (zum  Beispiel  /dev/sdXX)  oder  die
       Abbilddatei (die nicht existieren muss, wenn die Option -C angegeben ist). Die BLOCKANZAHL ist die Anzahl
       der  Blöcke  auf  dem  Gerät. Die Größe eines Blocks ist stets 1024 Byte, unabhängig von der Sektor- oder
       Clustergröße. Daher bezeichnet die BLOCKANZAHL die Größe des Dateisystems in kiB und nicht die Anzahl der
       Sektoren, wie dies bei allen anderen mkfs.fat-Optionen der Fall ist. Falls  weggelassen,  wählt  mkfs.fat
       die Größe des Dateisystems automatisch, um den verfügbaren Platz zu füllen.

       Zwei  verschiedene  Varianten  des  FAT-Dateisystems  werden  unterstützt. Per Vorgabe werden die die von
       Microsoft definierten Dateisysteme FAT12, FAT16 und FAT32 unterstützt, die  häufig  auf  Festplatten  und
       Wechseldatenträgern  wie  USB-Sticks und SD-Karten verwendet werden. Die zweite unterstützte Variante ist
       die auf dem Atari ST verwendete klassische Atari-Variante.

       In der Atari-Variante, sofern vom  Benutzer  nicht  anders  angewiesen,  verwendet  mkfs.fat  immer  zwei
       Sektoren  pro  Cluster,  da  GEMDOS  andere  Werte  nicht  besonders  mag.  Es  folgt  auch der maximalen
       Sektorgröße, mit der GEMDOS umgehen  kann.  Größere  Dateisysteme  werden  durch  Erhöhen  der  logischen
       Sektorgröße  verwaltet.  Eine  Atari-kompatible  Seriennummer  wird  für das Dateisystem erzeugt, und für
       Dateisysteme einer der üblichen Diskettengrößen  (720kB,  1.2MB,  1.44MB,  2.88MB)  wird  ein  12-Bit-FAT
       verwendet,  anderenfalls  ein  16-Bit-FAT. Dies kann mit der Option -F außer Kraft gesetzt werden. Einige
       PC-spezifische  Bootsektor-Felder  werden  nicht  geschrieben  und  eine  Bootmeldung  (Option  -m)  wird
       ignoriert.

OPTIONEN

       -a  deaktiviert  die  Ausrichtung der Datenstrukturen an der Clustergröße. Normalerweise richtet mkfs.fat
           für jedes Dateisystem die Datenstrukturen auf diese Weise aus, außer bei sehr kleinen  Dateisystemen.
           Durch  die  Deaktivierung werden einige wenige Speichercluster zusätzlich bereitgestellt, was aber in
           RAID-Verbünden, auf Flash-Speichermedien oder Festplatten mit großen Sektoren deutlich auf Kosten der
           Performance geht.

       -A  Wählen Sie die Atari-Variante des FAT-Dateisystems, falls diese nicht bereits aktiv ist, anderenfalls
           wählen Sie das Standard-FAT-Dateisystem. Die Atari-Variante wird standardmäßig ausgewählt,  wenn  Sie
           mkfs.fat auf einem 68k Atari Linux ausführen.

       -b SICHERUNGSSEKTOR
           gibt den Ort des Boot-Sicherungssektors für FAT32 an. Die Vorgabe ist von der Anzahl der reservierten
           Sektoren    abhängig,    aber    üblicherweise    ist   es   der   Sektor   6.   Falls   hinter   dem
           Wiederherstellungs-Bootsektor  freier  Platz  verfügbar   ist,   dann   wird   eine   Sicherung   des
           FAT32-Info-Sektors  nach  dem  Wiederherstellungs-Bootsektor angelegt, üblicherweise im Sektor 7. Die
           Sicherung muss innerhalb des Bereichs der reservierten Sektoren liegen. Der Wert  0  deaktiviert  das
           Anlegen der FAT32-Wiederherstellungs- und Info-Sektoren vollständig.

       -c  prüft das Gerät auf fehlerhafte Blöcke, bevor das Dateisystem angelegt wird.

       -C  erstellt  die  als  GERÄT  in  der  Befehlszeile  angegebene  Datei  und  schreibt das zu erstellende
           Dateisystem hinein. Dies kann dazu verwendet werden, das neue Dateisystem in einer  Datei  statt  auf
           einem  realen  Gerät  zu  erzeugen  und  zu  vermeiden,  vorab  dd  zu  verwenden,  um eine Datei der
           entsprechenden Größe zu erzeugen. Mit  dieser  Option  muss  die  BLOCKANZAHL  angegeben  werden,  da
           anderenfalls die beabsichtigte Größe des Dateisystems nicht bekannt wäre. Die erzeugte Datei ist eine
           Sparse-Datei (Datei mit Löchern), die tatsächlich nur die Metadatenbereiche enthält (Bootsektor, FATs
           und  Wurzelverzeichnis).  Die  Datenportionen werden nicht auf der Platte gespeichert, aber die Datei
           wird dennoch die korrekte Größe haben. Die entstandene Datei kann später auf eine Diskette  oder  ein
           anderes Gerät geschrieben oder über ein Loop-Gerät eingehängt werden.

       -D LAUFWERKSNUMMER
           gibt  die  im  FAT-Bootsektor  zu speichernde BIOS-Laufwerksnummer an. Diese Nummer ist üblicherweise
           0x80 bis 0xFF für Festplatten und Wechseldatenträger (0x80 ist die erste Festplatte C:, 0x81 ist  die
           zweite  Festplatte  D:,  …)  und  0x00  bis  0x7F  für  Diskettenlaufwerke  oder Partitionen, die als
           Disketten-Emulation verwendet werden sollen (0x00 ist das erste Diskettenlaufwerk A:,  0x01  ist  das
           zweite Diskettenlaufwerk B:).

       -f ANZAHL-DER-FATS
           gibt die Anzahl der Dateizuweisungstabellen (»File allocation tables«) im Dateisystem an. Die Vorgabe
           ist 2.

       -F FAT-GRÖSSE
           gibt  den  Typ  der  verwendeten Dateizuweisungstabellen (FATs) an (12, 16 oder 32 Bit). Falls nichts
           angegeben wird, wählt mkfs.fat automatisch zwischen 12, 16 und 32 Bit, je nachdem, was sich am besten
           für die Größe des Dateisystems eignet.

       -g KÖPFE/SEKTOREN-PRO-SPUR
           gibt die  Anzahl  der  KÖPFE  und  SEKTOREN-PRO-SPUR  an,  welche  die  Plattengeometrie  des  GERÄTS
           repräsentieren. Beide Anzahlen werden im FAT-Bootsektor gespeichert. Die Anzahl der SEKTOREN-PRO-SPUR
           wird  auch  für  die  Ausrichtung  der  Gesamtzahl der FAT-Sektoren verwendet. Standardmäßig wird die
           Plattengeometrie aus dem GERÄT selbst gelesen.  Falls  diese  nicht  verfügbar  ist,  dann  wird  die
           LBA-Assist  Translation  und  die  Zuordnungstabelle aus der SD Card Part 2 File System Specification
           basierend auf der Gesamtzahl der Plattensektoren verwendet.

       -h ANZAHL-DER-VERSTECKTEN-SEKTOREN
           gibt die Anzahl der sogenannten versteckten Sektoren an, so wie  sie  im  FAT-Bootsektor  gespeichert
           ist:   Diese   Zahl  bezeichnet  den  Anfangssektor  der  Partition,  die  das  Dateisystem  enthält.
           Normalerweise ist dies eine Positionsangabe (Versatz in Sektoren) relativ zum Anfang der  Festplatte.
           Allerdings ist es für logische MBR-Datenträger, die sich in einer erweiterten Partition des Typs 0x05
           befinden    (einer    erweiterten    Nicht-LBA-Partition),    aufgrund    eines    Fehlers   in   der
           MS-DOS-Implementierung von FAT erforderlich, dies relativ zum unmittelbaren  »Extended  Boot  Record«
           der  Partition  anzulegen.  Bootcode  und sonstige Software, die mit FAT-Datenträgern umgeht, könnten
           sich auch darauf  verlassen,  dass  dieses  Feld  korrekt  eingerichtet  ist;  die  meisten  modernen
           FAT-Implementierungen   werden   es   jedoch   ignorieren.   Standardmäßig   verwendet  mkfs.fat  den
           Partitionsversatz relativ zum Plattenanfang, sofern das angegebene  GERÄT  ein  Partitions-Blockgerät
           ist.  Anderenfalls  nimmt  mkfs.fat  0  an. Mit dieser Option können Sie dieses Verhalten außer Kraft
           setzen.

       -i DATENTRÄGERKENNUNG
           legt die Datenträgerkennung (ID) des neu erstellten Dateisystems  fest;  die  DATENTRÄGERKENNUNG  ist
           eine  32-Bit-Hexadezimalzahl  (zum  Beispiel  2e24ec82).  Die  Vorgabe  ist  eine  Zahl,  die aus der
           Erstellungszeit des Dateisystems abgeleitet wird.

       -I  ignoriert  und  deaktiviert  Sicherheitsüberprüfungen.  Standardmäßig  weigert  sich  mkfs.fat,   ein
           Dateisystem  auf einem partitionierten Gerät oder virtuellen Zuweisung anzulegen. mkfs.fat reklamiert
           eine solchen Versuch und verweigert die Arbeit. Das ist bei MO-Medien anders. Sie werden  dort  nicht
           immer  Partitionen  benötigen.  Das  Dateisystem kann sich direkt über das gesamte Medium erstrecken.
           Unter anderen Betriebssystemen ist dies als das Superfloppy-Format  bekannt.  Dieser  Schalter  weist
           mkfs.fat an, korrekt zu arbeiten.

       -l DATEI
           liest die Liste der fehlerhaften Blöcke aus der angegebenen DATEI.

       -m MELDUNGSDATEI
           legt  die  Meldung  fest, die der Benutzer bei Versuchen erhält, das Dateisystem zu booten, ohne dass
           ein Betriebssystem korrekt  installiert  ist.  Die  Größe  der  Meldungsdatei  darf  418  Byte  nicht
           überschreiten,       wobei       zu       beachten       ist,       dass      Zeilenvorschübe      in
           Wagenrücklauf/Zeilenvorschub-Kombinationen umgewandelt und Tabulatoren expandiert werden.  Falls  der
           Dateiname ein Minuszeichen (-) ist, wird der Text aus der Standardeingabe gelesen.

       -M FAT-MEDIENTYP
           gibt  den  Medientyp an, der im FAT-Bootsektor gespeichert werden soll. Dieser Wert ist üblicherweise
           0xF8 für Festplatten und 0xF0 oder ein Wert von 0xF9 bis 0xFF für Disketten oder Partitionen, die als
           Disketten-Emulation verwendet werden sollen.

       --mbr[=y|yes|n|no|a|auto]
           füllt (zum Schein) eine MBR-Tabelle mit einer Festplattensignatur einer Partition, die  im  Sektor  0
           beginnt  (welcher den MBR selbst einschließt) und sich über das gesamte Gerät erstreckt. Dies ist nur
           für nicht entfernbare Festplatten notwendig, die auf Microsoft-Windows-Systemen verwendet werden, und
           nur  dann,  wenn  die  gesamte   unpartitionierte   Festplatte   formatiert   wird.   Der   Ort   der
           Festplattensignatur und Partitionstabelle überschneidet sich mit dem Ende des ersten Sektors (Ort des
           Boot-Codes),  daher wird kein zusätzlicher Platz belegt. Standard ist der Modus auto, in dem mkfs.fat
           die MBR-Tabelle nur dort ablegt, wenn eine ganze unformatierte Festplatte formatiert werden soll.

       -n DATENTRÄGERNAME
           legt den Datenträgernamen (die Bezeichnung) des Dateisystems fest. Der Datenträgername darf bis zu 11
           Zeichen lang sein. Die Angabe einer leeren Zeichenkette, einer, die nur aus Leerzeichen besteht  oder
           der  Zeichenkette »NO NAME« als DATENTRÄGERNAME hat den gleichen Effekt, als wenn die Option -n nicht
           angegeben worden wäre. Die Vorgabe ist keine Bezeichnung.

       --codepage=TABELLE
           verwendet die angegebene DOS-Zeichensatz-TABELLE zum Dekodieren der Bezeichnung.  Standardmäßig  wird
           die Zeichensatztabelle 850 verwendet.

       -r EINTRÄGE-IM-WURZELVERZEICHNIS
           wählt die minimale Anzahl der im Wurzelverzeichnis verfügbaren Einträge. Die Vorgabe ist 112 oder 224
           für  Disketten  und  512  für  Festplatten. Beachten Sie, dass dies die minimale Anzahl ist und diese
           durch mkfs.fat wegen der Ausrichtung von Strukturen erhöht werden kann. Siehe auch die Option -a  von
           mkfs.fat.

       -R ANZAHL-DER-RESERVIERTEN-SEKTOREN
           wählt  die  minimale  Anzahl  der  reservierten  Sektoren.  Im  FAT32-Format  werden  mindestens zwei
           reservierte Sektoren  benötigt,  die  Vorgabe  ist  32.  Andernfalls  ist  die  Vorgabe  1  (nur  der
           Bootsektor).  Beachten  Sie,  dass  dies  die  minimale Anzahl ist und diese durch mkfs.fat wegen der
           Ausrichtung von Strukturen erhöht werden kann. Siehe auch die Option -a von mkfs.fat.

       -s SEKTOREN-PRO-CLUSTER
           wählt die Anzahl der Plattensektoren pro Cluster. Diese Anzahl muss eine Zweierpotenz sein,  also  1,
           2, 4, 8, … 128.

       -S LOGISCHE-SEKTORGRÖSSE
           wählt  die Anzahl der Bytes pro logischem Sektor. Diese Anzahl muss eine Zweierpotenz und größer oder
           gleich 512 sein, also 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16384 oder 32768.  Größere  Werte  als  4096  sind
           nicht zur FAT-Dateisystemspezifikation konform und könnten nicht überall funktionieren.

       -v  gibt ausführliche Meldungen aus.

       --offset SEKTOR
           schreibt  das Dateisystem in einem spezifischen Sektor innerhalb der Gerätedatei. Dies ist hilfreich,
           wenn Sie in einem partitionierten Plattenabbild ein Dateisystem anlegen wollen, ohne  ein  Loop-Gerät
           einrichten zu müssen.

       --variant TYP
           erstellt ein Dateisystem des angegebenen TYPS. Zulässige Werte sind standard und atari (in beliebiger
           Kombination  aus  Groß- und Kleinschreibung). Die Unterschiede sind in  der vorstehenden BESCHREIBUNG
           erklärt.

       --help
           zeigt eine Zusammenfassung der Befehlszeilenoptionen an und beendet das Programm.

       --invariant
           verwendet konstante statt zufällig erzeugte Werte oder zeitbasierte Daten für Datenträgerkennung  und
           Erstellungszeit.  Mit  dieser Option liefern mehrfache Durchläufe von mkfs.fat auf dem gleichen Gerät
           identische Ergebnisse. Der Hauptzweck dieser Option besteht im Testen von mkfs.fat.

FEHLER

       mkfs.fat kann keine bootfähigen Dateisysteme anlegen. Das ist aus verschiedenen Gründen nicht so einfach,
       wie Sie auf den ersten Blick vielleicht denken und wurde bereits ausgiebig diskutiert. mkfs.fat wird dies
       schlichtweg nicht unterstützen ;)

SIEHE AUCH

       fatlabel(8), fsck.fat(8)

HOMEPAGE

       Die Heimat des Projekts dosfstools ist seine GitHub-Projektseite.

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