Provided by: manpages-de_4.27.0-1_all bug

BEZEICHNUNG

       kernel-install - Fügt Kernel und Initrd-Images zur Systemstartpartition hinzu und entfernt sie von dort

ÜBERSICHT


       kernel-install [OPTIONEN…] add KERNEL-VERSION KERNEL-ABBILD [INITRD-DATEI…]

       kernel-install [OPTIONEN…] add-all

       kernel-install [OPTIONEN…] remove KERNEL-VERSION

       kernel-install [OPTIONEN…] inspect [KERNEL-VERSION] [KERNEL-ABBILD] [INITRD-DATEI…]

       kernel-install [OPTIONEN…] list

BESCHREIBUNG

       kernel-install wird dazu verwandt, Kernel und Initrd-Images [1] in die Bootstart-Partition zu
       installieren und sie von dort wieder zu entfernen. Dies wird hier mit $BOOT referenziert. Normalerweise
       ist es entweder /boot/, /efi/ oder /boot/efi/, siehe unten.

       kernel-install führt die im Verzeichnis /usr/lib/kernel/install.d/ und dem lokalen
       Administratorverzeichnis /etc/kernel/install.d/ befindlichen ausführbaren Dateien (»Erweiterungen«) aus.
       Alle Dateien werden gemeinsam sortiert und in lexikalischer Reihenfolge ausgeführt, unabhängig davon, in
       welchem Verzeichnis sie sich befinden. Allerdings ersetzen Dateien mit gleichem Dateinamen einander.
       Dateien in /etc/kernel/install.d/ haben gegenüber Dateien mit dem gleichen Namen in
       /usr/lib/kernel/install.d/ Vorrang. Dies kann dazu benutzt werden, um bei Bedarf vom System
       bereitgestellte Programme mit einer lokalen Datei außer Kraft zu setzen. Ein symbolischer Link in
       /etc/kernel/install.d/ auf /dev/null mit dem gleichen Namen wie das Programm in
       /usr/lib/kernel/install.d/ deaktiviert das Programm komplett. Programme müssen die Erweiterung ».install«
       tragen, andere Erweiterungen werden ignoriert.

       Ein in diesen Verzeichnissen abgelegtes Programm sollte im Erfolgsfall 0 zurückliefern. Es darf auch 77
       zurückliefern, womit die gesamte Aktion beendet wird (Programme später in der lexikalischen Reihenfolge
       werden übersprungen).

BEFEHLE

       Die folgenden Befehle werden verstanden:

       add [[[KERNEL-VERSION] KERNEL-ABBILD] [INITRD-DATEI…]]
           Dieser Befehl akzeptiert eine Kernelversionszeichenkette und einen Pfad zu einer Kernelabbilddatei
           als Argumente. Falls ersteres fehlt, als leere Zeichenkette oder »-« angegeben ist, ist die Vorgabe
           die aktuelle Kernelversion, d.h. die gleiche Zeichenkette, die uname -r zurückliefert. Falls
           letzteres fehlt, als leere Zeichenkette oder »-« angegeben ist, ist die Vorgabe
           /usr/lib/modules/KERNELVERSION/vmlinuz. Optional können auch eine oder mehrere Initrd-Abbilder
           angegeben werden (beachten Sie, dass Erweiterungen zusätzliche erstellen könnten).

           Die Programmdateien aus /usr/lib/kernel/install.d/*.install und /etc/kernel/install.d/*.install (d.h.
           die Erweiterungen) werden mit den folgenden Argumenten aufgerufen:

               add KERNEL-VERSION $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/ KERNEL-ABBILD \
                         [INITRD-DATEI …]

           Das dritte Argument bezieht sich direkt auf den Pfad, unter dem Kernelabbilder, Initrd-Abbilder und
           andere Ressourcen für Systemladerspezifikation[2] Typ-#1-Zugänge abgelegt werden (das
           »Zugangsverzeichnis«). Falls andere Systemstartprogramm-Schemata verwandt werden, könnte dieser
           Parameter ignoriert werden.

           Die Zeichenkette ZUGANGSMERKMAL ist typischerweise die Maschinenkennung und soll die lokale
           Installation auf dem System identifizieren. Details sind nachfolgend beschrieben.

           Die Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen aus:

           •   kernel-install erstellt $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION, falls aktiviert (siehe
               $KERNEL_INSTALL_LAYOUT).

           •   50-depmod.install führt depmod(8) für die KERNEL-VERSION aus.

           •   90-loaderentry.install kopiert KERNEL-ABBILD nach $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/linux.
               Falls INITRD-DATEIen zur Verfügung gestellt werden, kopiert sie die Erweiterung auch nach
               $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/INITRD-DATEI. Dies kann auch dazu verwandt werden, der
               eigentlichen Initrd Mikrocode voranzustellen. Sie erstellt auch laut der
               Systemstartladeprogramm-(Bootloader)-Spezifikation[2] (Typ #1) einen
               Systemstartladeprogrammeintrag in $BOOT/loader/entries/ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION.conf. Der
               Titel des Eintrags ist der in /etc/os-release oder /usr/lib/os-release (falls erstere nicht
               existiert) im Parameter PRETTY_NAME festgelegte Name oder »Linux KERNEL-VERSION«, falls dieser
               nicht gesetzt ist.

               Falls $KERNEL_INSTALL_LAYOUT nicht »bls« ist, macht diese Erweiterung nichts.

           •   90-uki-copy.install kopiert eine Datei uki.efi von $KERNEL_INSTALL_STAGING_AREA oder, falls dies
               nicht existiert, dem Argument KERNEL-ABBILD, falls und nur falls es eine Erweiterung ».efi« hat,
               nach $BOOT/EFI/Linux/ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION.efi.

               Falls $KERNEL_INSTALL_LAYOUT nicht »uki« ist, macht diese Erweiterung nichts.

           Hinzugefügt in Version 198.

       add-all
           Dies ist identisch zu add (siehe oben), ruft aber die Aktion interaktiv für jeden in
           /usr/lib/modules/ installierten Kernel auf. Diese Aktion wird nur auf Systemen unterstützt, auf denen
           das Kernelabbild in /usr/lib/modules/KERNELVERSION/vmlinuz installiert ist.

           Hinzugefügt in Version 255.

       remove KERNEL-VERSION
           Dieser Befehl erwartet eine Kernelversionszeichenkette als Argument.

           Die Programmdateien aus /usr/lib/kernel/install.d/*.install und /etc/kernel/install.d/*.install (d.h.
           die Erweiterungen) werden mit den folgenden Argumenten aufgerufen:

               remove KERNEL-VERSION $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/

           Anschließend entfernt kernel-install das Zugangsverzeichnis $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/ und
           seine Inhalte, falls es existiert.

           Die Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen aus:

           •   50-depmod.install entfernt die durch depmod für diesen Kernel erstellten Dateien wieder.

           •   90-loaderentry.install entfernt die Datei
               $BOOT/loader/entries/ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION.conf.

           •   90-uki-copy.install entfernt die Datei $BOOT/EFI/Linux/ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION.efi.

           Hinzugefügt in Version 198.

       inspect [[[KERNEL-VERSION] KERNEL-ABBILD] [INITRD-DATEI …]]
           Akzeptiert die gleichen Parameter wie add.

           Zeigt die verschiedenen konfigurierten oder automatisch erkannten Pfade. Insbesondere zeigt dies die
           Werte der verschiedenen, nachfolgend aufgeführten Umgebungsvariablen $KERNEL_INSTALL_*, wie sie an
           die Erweiterungen übergeben würden. Die Option --json kann verwandt werden, um die Ausgabe dieses
           Unterbefehls als ein JSON-Objekt zu erhalten.

           Hinzugefügt in Version 251.

       list
           Zeigt die verschiedenen installierten Kernel. Dies zählt die Unterverzeichnisse von /usr/lib/modules/
           auf und zeigt, ob dort ein Kernelabbild installiert ist.

           Hinzugefügt in Version 255.

KOMPATIBILITÄT MIT DEM KERNELBAUSYSTEM


       installkernel [OPTIONEN…] VERSION VMLINUZ [MAP] [INSTALLATIONS-VERZ]

       Beim Aufruf als installkernel akzeptiert dieses Programm Argumente, wie diese für den Befehl make install
       des Kernelbausystems festgelegt sind. Die Parameter VERSION und VMLINUZ legen die Kernelversion und das
       Kernelprogramm fest. Die zwei anderen Parameter (MAP und INSTALLATION-DIR) werden derzeit ignoriert.

DIE PARTITION »$BOOT«

       Die Partition, in der die Kernel und die Schnipsel der Bootloader-Spezifikation[2] liegen, wird $BOOT
       genannt. kernel-install bestimmt den Ort dieser Partition durch Überprüfung von nacheinander /efi/,
       /boot/ und /boot/efi/. Der erste Ort, an dem $BOOT/loader/entries/ oder $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/ existiert,
       wird verwandt.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --esp-path=
           Pfad zu der EFI-Systempartition (ESP). Falls nicht angegeben, werden /efi/, /boot/ und /boot/efi/ der
           Reihe nach geprüft. Es wird empfohlen, falls möglich, die ESP unter /efi/ einzuhängen.

       --boot-path=
           Pfad zur Erweiterten Systemladerpartition, wie in der Systemlader-Spezifikation[2] definiert. Falls
           nicht angegeben, wird /boot/ geprüft. Es wird empfohlen, die Erweiterte Systemladerpartition unter
           /boot/ einzuhängen, falls möglich.

       --make-entry-directory=yes|no|auto
           Steuert die Erstellung und Entfernung des Typ-#1-Eintragsverzeichnisses der
           Systemlader-Spezifikation[2] auf dem Dateisystem, das Ressourcen wie Kernel- und Initrd-Abbilder
           während des add bzw. remove enthält. Das Verzeichnis wird nach dem Eintragsmerkmal benannt und wird
           direkt unterhalb des Systemstart-Wurzelverzeichnis abgelegt. Wenn »auto«, wird das Verzeichnis nur
           erstellt und entfernt, wenn das Installations-Layout »bls« ist. Standardmäßig »auto«.

           Hinzugefügt in Version 254.

       --entry-token=
           Steuert, wie Systemladereinträge für diese Kernelinstallation oder -entfernung benannt und
           identifiziert werden. Akzeptiert entweder »auto«, »machine-id«, »os-id«, »os-image-id« oder eine
           beliebige Zeichenkette, der »literal:« vorangestellt ist, als Argument.

           Wird dies auf machine-id gesetzt, dann werden die Einträge nach der Maschinenkennung des laufenden
           Systems benannt (z.B. »b0e793a9baf14b5fa13ecbe84ff637ac«). Siehe machine-id(5) für Details über das
           Konzept der Maschinenkennung und der Datei.

           Falls auf os-id gesetzt, werden die Einträge nach der Betriebssystemkennung des laufenden Systems
           benannt, d.h. dem Feld ID= von os-release(5) (z.B. »fedora«). Ähnlich werden die Einträge nach der
           Betriebssystem-Abbild-Kennung des laufenden Systems benannt, falls es auf os-image-id gesetzt ist,
           d.h. dem Feld IMAGE_ID= von os-release (z.B. »vendorx-cashier-system«).

           Falls auf (die Vorgabe) auto gesetzt, wird die Datei /etc/kernel/entry-token (oder
           $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT/entry-token) ausgelesen, falls sie existiert, und der gespeicherte Wert
           verwandt. Andernfalls wird die lokale Maschinenkennung verwandt, falls sie initialisiert ist.
           Andernfalls wird IMAGE_ID= von os-release(5) verwandt, falls gesetzt. Andernfalls wird ID= von
           os-release(5) verwandt, falls gesetzt. Andernfalls wird eine zufällig erstellte Maschinenkennung
           verwandt.

           Im Allgemeinen wird bevorzugt, die Maschinenkennung zur Benennung von Einträgen zu verwenden. Es gibt
           allerdings Fälle, bei denen die Verwendung anderer Kennzeichner eine gute Option ist. Insbesondere:
           Wenn die Identifikationsdaten, die die Maschinenkennung enthalten, nicht auf der (unverschlüsselten)
           Partition $BOOT_ROOT gespeichert werden sollen oder falls die Kennung beim ersten Systemstart erzeugt
           werden soll und nicht bekannt ist, wenn die Einträge vorbereitet werden. Beachten Sie, dass die
           Verwendung der Maschinenkennung den Vorteil hat, dass mehrere, parallele Installationen des gleichen
           Betriebssystems auf dem gleichen Medium koexistieren können und dass sie ihre Systemladereinträge
           unabhängig aktualisieren können. Bei der Verwendung anderer Kennzeichner (wie die
           Betriebssystemkennung oder die Kennung des Betriebssystemabbildes) würden parallele Installationen
           des gleichen Betriebssystems versuchen, den gleichen Eintragsnamen zu verwenden. Um parallele
           Installationen zu unterstützen, muss das Installationsprogramm ein anderes Eintragsmerkmal beim
           Hinzufügen einer zweiten Installation verwenden.

           Hinzugefügt in Version 254.

       -v, --verbose
           gibt zusätzliche Informationen über durchgeführte Aktionen aus.

           Hinzugefügt in Version 242.

       --root=Wurzel
           Akzeptiert einen Verzeichnispfad als Argument. Allen Pfaden wird der übergebene alternative
           Wurzelpfad vorangestellt, einschließlich Konfigurationssuchpfaden. Dies ist zur Arbeit auf
           Systemabbildern nützlich, die auf dem angegebenen Verzeichnis eingehängt sind, statt auf dem
           Wirtssystem selbst.

           Hinzugefügt in Version 255.

       --image=Abbild
           Akzeptiert einen Pfad zu einer Plattenabbilddatei oder einem Blockgerätenamen. Falls angegeben,
           werden alle Aktionen auf das Dateisystem in dem angegebenen Plattenabbild angewandt. Diese Option ist
           ähnlich zu --root=, agiert aber auf Dateisystemen, die in Plattenabbildern oder Blockgeräten
           gespeichert sind. Das Plattenabbild sollte entweder nur ein Dateisystem oder eine Reihe von
           Dateisystemen innerhalb einer GPT-Partitionstabelle enthalten, die der Spezifikation für auffindbare
           Partitionen[3] folgt. Für weitere Informationen über unterstützte Plattenabbilder, siehe den Schalter
           von systemd-nspawn(1) mit dem gleichen Namen.

           Hinzugefügt in Version 255.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

       --no-pager
           Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

       --json=MODUS
           Zeigt die Ausgabe als JSON formatiert. Erwartet entweder »short« (für die kürzest mögliche Ausgabe
           ohne unnötigen Leerraum oder Zeilenumbrüche), »pretty« (für eine schönere Version der gleichen
           Ausgabe, mit Einzügen und Zeilenumbrüchen) oder »off« (um die JSON-Ausgabe auszuschalten, was die
           Vorgabe ist).

       --image-policy=Richtlinie
           Akzeptiert gemäß systemd.image-policy(7) eine Abbildrichtlinienzeichenkette als Argument. Die
           Richtlinie wird bei Aktionen auf dem mittels --image= angegebenen Plattenabbild durchgesetzt, siehe
           oben. Falls nicht angegeben ist die Vorgabe die Richtlinie »*«, d.h. alle erkannten Dateisysteme im
           Abbild werden verwandt.

       --no-legend
           Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

UMGEBUNGSVARIABLEN

   Für Erweiterungen exportierte Umgebungsvariablen
       Es wird $KERNEL_INSTALL_VERBOSE=1 für Erweiterungen exportiert, falls --verbose verwandt wird. Sie können
       in diesem Fall zusätzliche Protokollmeldungen ausgeben.

       $KERNEL_INSTALL_IMAGE_TYPE=uki|pe|unknown wird für Erweiterungen gesetzt, um den Typ des Kernelabbildes
       festzulegen.

       Uki
           Vereinigtes Kernelabbild.

           Hinzugefügt in Version 254.

       pe
           PE-Programm.

           Hinzugefügt in Version 254.

       unknown
           Unbekannter Typ.

           Hinzugefügt in Version 254.

       $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID wird für die Erweiterungen auf die gewünschte zu verwendende Maschinenkennung
       gesetzt. Es ist immer eine 128-bit-Kennung. Normalerweise wird sie aus /etc/machine-id ausgelesen, aber
       das kann auch mittels $MACHINE_ID außer Kraft gesetzt werden (siehe unten). Falls nicht über eine diese
       Methoden festgelegt, wird der Rückfallwert durch kernel-install erstellt und nur für einen einzelnen
       Aufruf verwandt werden.

       $KERNEL_INSTALL_ENTRY_TOKEN wird für Erweiterungen auf das gewünschte, zu verwendene Zugangs-»Merkmal«
       gesetzt. Es ist ein Kennzeichner, der zur Identifizierung der lokalen Installation verwandt wird und oft
       die Maschinenkennung ist, dh. identisch zu $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID. Es kann aber auch eine andere Art
       von Kennzeichner sein, beispielsweise eine feste Zeichenkette oder die Werte ID=, IMAGE_ID= aus
       /etc/os-release. Die hier übergebene Zeichenkette wird dazu verwandt, die
       Systemlader-Spezifikationseinträge zu benennen oder die Verzeichnisse, in die das Kernelabbild und die
       anfänglichen RAM-Plattenabbilder abgelegt werden.

       Beachten Sie, dass oft $KERNEL_INSTALL_ENTRY_TOKEN und $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID auf die gleichen Werte
       gesetzt werden, aber der erste Wert eine beliebige kurze Zeichenkette sein kann, während letzterer
       garantiert eine gültige 32-Zeichen-Kennung in kleingeschriebener hexadezimaler Form ist. Das zu
       verwendende Zugangsmerkmal wird aus /etc/kernel/entry-token gelesen, falls diese existiert. Andernfalls
       werden einige mögliche Kandidaten unterhalb von $BOOT auf
       Systemlader-Spezifikation-Typ-1-Zugangsverzeichnisse überprüft und, falls diese gefunden werden, daraus
       das Zugangsmerkmal abgeleitet wird. Falls das nicht erfolgreich ist, wird $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID als
       Rückfalloption verwandt.

       KERNEL_INSTALL_BOOT_ROOT= wird für die Erweiterungen auf den absoluten Pfad des Wurzelverzeichnisses
       (normalerweise den Einhängepunkt) der Hierarchie gesetzt, in der Systemstartprogramm-Einträge,
       Kernel-Abbilder und zugehörige Ressourcen abgelegt werden sollen. Dies ist normalerweise der Pfad, auf
       dem die XBOOTLDR-Partition oder die ESP (EFI-Systempartition) eingehängt sind. Dieser kann konzeptionell
       auch mittels $BOOT referenziert werden. Kann mit BOOT_ROOT außer Kraft gesetzt werden (siehe unten).

       KERNEL_INSTALL_LAYOUT=auto|bls|uki|other|… wird für die Erweiterungen zur Angabe des Installationslayouts
       festgelegt. Per Konvention können zusätzliche Layoutnamen definiert sein. Falls eine Erweiterung ein
       bestimmtes Layout verwendet, wird empfohlen, dass ein eigener Layoutname erklärt und layout= während der
       Installation in install.conf konfiguriert wird. Die folgenden Werte werden derzeit verstanden:

       bls
           Standard Systemladerspezifikation[2]-Typ-#1-Layout, kompatibel mit systemd-boot(7): Einträge in
           $BOOT/loader/entries/ZUGANGSMERKMAL-KERNELVERSION[+VERSUCHEN].conf, Kernel und Initrds unter
           $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNELVERSION/

           Implementiert durch 90-loaderentry.install.

           Hinzugefügt in Version 250.

       Uki
           Standard Systemladerspezifikation[2]-Typ-#2-Layout, kompatibel mit systemd-boot(7): vereinigte
           Kernelabbilder unter $BOOT/EFI/Linux als
           $BOOT/EFI/Linux/ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION[+VERSUCHEN].efi.

           Implementiert durch 90-uki-copy.install.

           Hinzugefügt in Version 253.

       other
           Anderes, von kernel-install nicht nativ verstandenes Layout.

           Hinzugefügt in Version 250.

       auto
           Wählt das Layout automatisch aus. Falls der Kernel ein UKI ist, wird das Layout uki. Falls nicht, ist
           die Vorgabe bls, falls $BOOT/loader/entries.srel mit dem Inhalt »type1« oder $BOOT/ZUGANGSMERKMAL
           existiert, andernfalls other.

           Es hat die gleiche Auswirkung, falls das Layout leer bleibt. Dies ist die Vorgabe.

           Hinzugefügt in Version 254.

       $KERNEL_INSTALL_INITRD_GENERATOR und $KERNEL_INSTALL_UKI_GENERATOR sind für Erweiterungen gesetzt, um den
       Initrd-Generator und/oder UKI-Generator auszuwählen. Dies kann über initrd_generator= und uki_generator=
       in install.conf konfiguriert werden, siehe unten.

       $KERNEL_INSTALL_STAGING_AREA ist für Erweiterungen auf einen Pfad zu einem Verzeichnis gesetzt.
       Erweiterungen können Ergänzungsdateien in diesem Verzeichnis sein und sie werden als Teil des
       Lader-Zugangs installiert, basierend auf dem Dateinamen und der Erweiterung: Dateien mit Namen initrd*
       werden als INITRD-DATEIen installiert und Dateien mit Namen microcode* werden den INITRD-DATEIen
       vorangestellt.

   Von Kernel-install verstandene Umgebungsvariablen
       $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann gesetzt werden, um den Ort der von kernel-install gelesenen
       Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Wenn gesetzt, werden install.conf, entry-token und weitere
       Dateien nur aus diesem Verzeichnis gelesen. Beachten Sie, dass dieser Pfad relativ zur Hauptmaschine ist
       und insbesondere Symlinks in diesem Verzeichnis relativ zu der Hauptmaschine aufgelöst werden, selbst
       wenn --root=root verwandt wird. Dies bedeutet, dass es im Allgemeinen nicht korrekt ist, diese Variable
       zur Angabe eines Verzeichnisses unterhalb root anzugeben, wenn Symlinks dort verwandt werden.

       $KERNEL_INSTALL_PLUGINS kann gesetzt werden, um die Liste der von kernel-install ausgeführten
       Erweiterungen außer Kraft zu setzen. Das Argument ist eine Lerraum-getrennte Liste von Pfaden. Mit
       »KERNEL_INSTALL_PLUGINS=:« kann erreicht werden, dass keine Erweiterung ausgeführt wird.

       $MACHINE_ID kann gesetzt werden, damit kernel-install $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID, die Maschinenkennung,
       außer Kraft setzt.

       $BOOT_ROOT kann gesetzt werden, damit kernel-install $KERNEL_INSTALL_BOOT_ROOT, der Installationsort für
       Systemstarteinträge, außer Kraft setzt.

       Die letzten zwei Variablen können auch in install.conf gesetzt werden. In der Umgebung gesetzte Variablen
       haben Vorrang vor in Konfigurationsdateien gesetzten Werten.

EXIT-STATUS

       Falls alle Programme 0 oder 77 zurückliefern, wird 0 zurückgeliefert, andernfalls ein von Null
       verschiedener Fehlercode.

DATEIEN

       /etc/kernel/install.d/*.install, /usr/lib/kernel/install.d/*.install
           Ergänzungsdateien, die durch kernel-install ausgeführt werden.

           Hinzugefügt in Version 198.

       /etc/kernel/cmdline, /usr/lib/kernel/cmdline, /proc/cmdline
           Legt die zu verwendende Kernelbefehlszeile fest. Die erste der gefundenen Dateien wird verwandt.
           $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann zum Außerkraftsetzen des Suchpfades verwandt werden; Details dazu
           finden Sie weiter unten.

           Hinzugefügt in Version 198.

       /etc/kernel/devicetree, /usr/lib/kernel/devicetree
           Gibt den Teilpfad zu der Datei an, die den binären Gerätebaum enthält, der mit dem Kernel installiert
           und beim Systemstart verwandt werden soll. Die erste Datei, die gefunden wird, wird verwandt.
           $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann zum Außerkraftsetzen des Suchpfades verwandt werden; Details dazu
           weiter unten.

           Die Devicetree-Datei enthält einen Pfad, und dieser Pfad legt einen Ort relativ zum
           Kernelinstallationsbaum fest. Eine Reihe von Orten wird überprüft, einschließlich insbesondere
           /usr/lib/modules/KERNELVERSION/dtb/, was der empfohlene Ort ist, unter dem die DTB-Dateien abgelegt
           werden. Ist beispielsweise »broadcom/bcm2711-rpi-4-b.dtb« in der Devicetree-Datei, würde der binäre
           Gerätebaum für den Raspberry Pi 4 Model B installiert und die tatsächliche Datei wäre
           /usr/lib/modules/KERNELVERSION/dtb/broadcom/bcm2711-rpi-4-b.dtb.

           Hinzugefügt in Version 255.

       /etc/kernel/tries
           Wird von 90-loaderentry.install und 90-uki-copy.install gelesen. Falls diese Datei existiert, wird
           aus ihr ein numerischer Wert gelesen und die Benennung der erstellten Eintragsdatei oder UKI wird
           geändert, um ihn als $BOOT/loader/entries/ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION+VERSUCHE.conf bzw.
           $BOOT/EFI/Linux/ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION+VERSUCHE.efi aufzunehmen. Dies ist für
           Systemstartprogramme wie systemd-boot(7) nützlich, die Systemstartversuchezähler implementieren, bei
           der der Zähler in den Eintragsdateinamen eingebettet ist. Mit $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann der
           Suchpfad außer Kraft gesetzt werden; Details finden Sie nachfolgend.

           Hinzugefügt in Version 240.

       /etc/kernel/entry-token
           Falls diese Datei existiert, wird sie gelesen und als »Zugangsmerkmal« für dieses System verwandt,
           d.h. sie wird für die Benennung von Systemlader-Spezifikationseinträge verwandt, siehe vorstehenden
           $KERNEL_INSTALL_ENTRY_TOKEN für Details. Mit $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann dieser Suchpfad außer
           Kraft gesetzt werden; Details finden Sie nachfolgend.

           Hinzugefügt in Version 251.

       /etc/machine-id
           Der Inhalt dieser Datei legt die Maschinenkennung MASCHINENKENNUNG fest.

           Hinzugefügt in Version 198.

       /etc/os-release, /usr/lib/os-release
           Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Falls verfügbar, wird PRETTY_NAME= aus diesen Dateien
           gelesen und als den Titel für den Systemstarteintrag verwandt. Andernfalls wird »Linux KERNELVERSION«
           verwandt.

           Hinzugefügt in Version 198.

       /etc/kernel/install.conf, /run/kernel/install.conf, /usr/local/lib/kernel/install.conf,
       /usr/lib/kernel/install.conf, /etc/kernel/install.conf.d/*.conf, /run/kernel/install.conf.d/*.conf,
       /usr/local/lib/kernel/install.conf.d/*.conf, /usr/lib/kernel/install.conf.d/*.conf
           Konfigurationsdatei mit Optionen für kernel-install, als eine Reihe von SCHLÜSSEL=WERT-Zuweisungen,
           kompatibel mit der Shell-Syntax und den in os-release(5) beschriebenen Regeln folgend. Die erste
           dieser Dateien, die gefunden wird, wird verwandt. $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann zum Außerkraftsetzen
           des Suchpfades verwandt werden; Details dazu weiter unten. Ergänzungsdateien können auch zur
           Erweiterung der Konfiguration mit Außerkraftsetzungen verwandt werden, siehe systemd.unit(5).

           Derzeit werden die folgenden Schlüssel unterstützt: MACHINE_ID=, BOOT_ROOT=, layout=,
           initrd_generator=, uki_generator=. Siehe obigen Abschnitt Umgebungsvariablen für Details.

           Hinzugefügt in Version 250.

       /etc/kernel/uki.conf
           Ini-artige Konfigurationsdatei für ukify(1), die nur wirksam wird, wenn $KERNEL_INSTALL_LAYOUT oder
           layout= in install.conf auf uki gesetzt ist und $KERNEL_INSTALL_UKI_GENERATOR oder uki_generator= in
           install.conf auf ukify gesetzt oder gar nicht gesetzt ist. $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann zum
           Außerkraftsetzen des Suchpfades verwandt werden; Details finden Sie nachfolgend.

           Hinzugefügt in Version 255.

       /usr/lib/modules/KERNEL-VERSION/
           Ort für installierte Kernelmodule und andere kernelbezogene Ressourcen. Für jeden lokal installierten
           Kernel wird ein nach der Kernelversion (uname -r) benanntes Verzeichnis beibehalten.

           Hinzugefügt in Version 255.

       /usr/lib/modules/KERNEL-VERSION/vmlinuz
           Ort für installierte Kernelabbilder. Dies ist der empfohlene Ort, in den Betriebssystempaketverwalter
           Kernelabbilder (wie zutreffend) installieren sollen, aus dem dann kernel-install add sie in die
           letztendliche Systemstartpartition kopiert.

           Hinzugefügt in Version 255.

       Für die verschiedenen, oben aufgeführten Fälle wird die Umgebungsvariable $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT,
       falls sie gesetzt ist, den Suchpfad außer Kraft setzen. Die Dateien werden nur aus dem Verzeichnis
       geladen, da in der Umgebungsvariable festgelegt ist. Wenn die Variable nicht gesetzt ist, werden die
       aufgeführten Pfade der Reihe nach ausprobiert und die erste existierende Datei wird verwandt.

SIEHE AUCH

       machine-id(5), os-release(5), depmod(8), systemd-boot(7), ukify(1),
       Systemstartladeprogrammspezifikation[2]

ANMERKUNGEN

        1. Heutzutage  werden  tatsächlich  CPIO-Archive  als  »initramfs«  statt einer »initrd« verwandt. Siehe
           bootup(7) für eine Erläuterung.

        2. Systemladerspezifikation
           https://uapi-group.org/specifications/specs/boot_loader_specification

        3. Spezifikation für auffindbare Partitionen
           https://uapi-group.org/specifications/specs/discoverable_partitions_specification

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

systemd 257.6                                                                                  KERNEL-INSTALL(8)