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BEZEICHNUNG

       systemd.target - Ziel-Unit-Konfiguration

ÜBERSICHT

       target.target

BESCHREIBUNG

       Eine Unit-Konfigurationsdatei, deren Name in ».target« endet, kodiert Informationen über eine Ziel-Unit
       von Systemd. Ziel-Units werden zur Gruppierung von Units und zum Setzen von Synchronisationspunkten für
       die Ordnungsabhängigkeiten zu anderen Unit-Dateien verwandt.

       Dieser Unit-Typ hat keine bestimmten Optionen. Siehe systemd.unit(5) für die gemeinsamen Optionen aller
       Unit-Konfigurationsdateien. Die gemeinsamen Konfigurationseinträge werden in den generischen Abschnitten
       »[Unit]« und »[Install]« konfiguriert. Ein separater Abschnitt »[Target]« existiert nicht, da keine
       Ziel-spezifischen Optionen konfiguriert werden können.

       Ziel-Units ergänzen die generische Funktionalität von Units nicht. Sie gruppieren lediglich Units und
       erlauben die Vewendung eines einzelnen Zielnamens in Einstellungen Wants= und Requires=, um eine
       Abhängigkeit auf eine Gruppe von Units zu etablieren, die durch das Ziel definiert ist sowie in
       Einstellungen Before= und After= eine Ordnung zu etablieren. Ziele etablieren standardisierte Namen für
       Synchronisationspunkte während des Systemstarts und Herunterfahrens. Wichtig: Lesen Sie
       systemd.special(7) für Beispiele und Beschreibungen der Standard-Systemd-Ziele.

       Ziel-Units stellen ein flexiblerer Ersatz für SysV-Runlevel im klassischen SysV-Init-System dar. Aus
       Kompatibilitätsgründen existieren spezielle Ziel-Units wie runlevel3.target, die von
       SysV-Runlevel-Kompatibliltäts-Code in Systemd verwandt werden. Siehe systemd.special(7) für Details.

       Beachten Sie, dass eine Ziel-Unit-Datei nicht leer sein darf, damit sie nicht als maskierte Unit
       betrachtet wird. Es wird empfohlen, einen Abschnitt [Unit] bereitzustellen, der informative Optionen
       Description= und Documentation= enthält.

AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN

   Implizite Abhängigkeiten
       Es gibt keine impliziten Abhängigkeiten für Ziel-Units.

   Standardabhängigkeiten
       Die folgenden Abhängigkeiten werden hinzugefügt, es sei denn, DefaultDependencies=no ist gesetzt:

       •   Ziel-Units werden automatisch alle konfigurierten Abhängigkeiten von Typ Wants= oder Requires= mit
           Abhängigkeiten vom Typ After= ergänzen, außer DefaultDependencies=no ist in den festgelegten Units
           gesetzt.

           Beachten Sie, dass das umgekehrte nicht wahr ist. Wird beispielsweise Wants=dieses.target in
           einem.service definiert, wird dies nicht automatisch die Ordnungsabhängigkeit After=dieses.target zu
           einem.service hinzufügen. Stattdessen sollte einem.service die primäre Synchronisationsfunktion von
           Ziel-Typ-Units verwenden, indem eine konkrete Ordnungsabhängigkeit After=einem.target oder
           Before=einem.target in seiner .service-Unit-Datei aufgenommen wird.

       •   Ziel-Units erhalten automatische Abhängigkeiten Conflicts= und Before= von shutdown.target.

OPTIONEN

       Ziel-Unit-Dateien können Abschnitte [Unit] und [Install] enthalten, die in systemd.unit(5) beschrieben
       sind. Es werden keine für diesen Dateityp spezifischen Optionen unterstützt.

BEISPIEL

       Beispiel 1. Einfaches einzelstehendes Ziel

           # emergency-net.target

           [Unit]
           Description=Notfallmodus mit Netz
           Requires=emergency.target systemd-networkd.service
           After=emergency.target systemd-networkd.service
           AllowIsolate=yes

       Beim Hinzufügen von Abhängigkeiten von anderen Units ist es wichtig zu prüfen, ob sie
       DefaultDependencies= setzen. Dienste-Units erhalten automatisch eine Abhängigkeit von sysinit.target,
       außer sie setzen DefaultDependencies=no. In diesem Fall haben sowohl emergency.target als auch
       systemd-networkd.service DefaultDependencies=no, so dass sie für den Einsatz in diesem Ziel geeignet sind
       und nicht sysinit.target hereinziehen.

       Sie können jetzt durch Ausführung von systemctl isolate emergency-net.target oder durch Übergabe der
       Option systemd.unit=emergency-net.target auf der Kernelbefehlszeile in diesen Notfallmodus umschalten.

       Andere Units können WantedBy=emergency-net.target in dem Abschnitt [Install] haben. Nachdem sie mittels
       systemctl enable aktiviert wurden, werden sie vor dem Starten von emergency-net.target gestartet. Es ist
       auch möglich, beliebige Units als Abhängigkeiten von emergency.target mittels systemctl add-wants
       hinzuzufügen, ohne sie zu verändern.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemctl(1), systemd.unit(5), systemd.special(7), systemd.directives(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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systemd 257.6                                                                                  SYSTEMD.TARGET(5)