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BEZEICHNUNG

       unlink, unlinkat - löscht einen Namen und unter Umständen die Datei, auf die dieser verweist

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       int unlink(const char *Pfadname);

       #include <fcntl.h>           /* Definition der AT_*-Konstanten */
       #include <unistd.h>

       int unlinkat(int Verzdd, const char *Pfadname, int Schalter);

   Mit Glibc erforderliche Feature-Test-Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       unlinkat():
           Seit Glibc 2.10:
               _POSIX_C_SOURCE >= 200809L
           Vor Glibc 2.10:
               _ATFILE_SOURCE

BESCHREIBUNG

       unlink() löscht einen Namen aus dem Dateisystem. Falls dieser Name der letzte Link auf eine Datei war und
       kein  Prozess  die  Datei geöffnet hält, wird sie gelöscht und der von ihr belegte Speicherplatz wird für
       die erneute Verwendung verfügbar gemacht.

       Falls dieser Name der letzte Link auf die Datei war, aber diverse Prozesse die Datei noch geöffnet haben,
       bleibt die Datei bestehen, bis der letzte auf sie weisende Dateideskriptor gelöscht wird.

       Falls der referenzierte Name ein symbolischer Link ist, wird der Link entfernt.

       Falls der Name auf einen Socket, FIFO oder Gerät verwies, so wird der Name dafür entfernt, aber Prozesse,
       die das Objekt geöffnet haben, können es weiterhin benutzen.

   unlinkat()
       Der Systemaufruf unlinkat() funktioniert genau wie entweder unlink() oder rmdir(2)  (abhängig  davon,  ob
       Schalter den Schalter AT_REMOVEDIR enthält), außer den hier beschriebenen Unterschieden.

       Falls  der  in  Pfadname übergebene Pfadname relativ ist wird er relativ zu dem im Dateideskriptor Verzdd
       referenzierten Verzeichnis interpretiert (statt relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des  aufrufenden
       Prozesses, wie es bei unlink() und rmdir(2) für einen relativen Pfadnamen der Fall ist).

       Falls  der  in  Pfadname  übergebene Pfadname relativ ist und Verzdd den besonderen Wert AT_FDCWD enthält
       wird Pfadname relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses interpretiert  (wie  bei
       unlink() und rmdir(2)).

       Falls der in Pfadname übergebene Pfadname absolut ist, wird Verzdd ignoriert.

       Schalter  ist  eine  Bitmaske,  die  entweder  als 0 angegeben werden kann, oder mit durch logisches ODER
       verknüpften Werten der Schalter, die die  Wirkung  von  unlinkat()  steuern.  Gegenwärtig  wird  nur  ein
       einziger Schalter unterstützt:

       AT_REMOVEDIR
              Standardmäßig  führt  unlinkat()  das Äquivalent von unlink() auf Pfadname aus. Falls der Schalter
              AT_REMOVEDIR angegeben ist, führt es das Äquivalent von rmdir(2) auf Pfadname aus.

       Lesen Sie openat(2) für eine Beschreibung der Notwendigkeit von unlinkat().

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem Fehler wird -1 zurückgegeben  und  errno  gesetzt,  um  den
       Fehler anzuzeigen.

FEHLER

       EACCES Schreibzugriff  auf  das  Verzeichnis, das Pfadname enthält, ist für die aktuell effektive UID des
              Prozesses nicht erlaubt oder eines der Verzeichnisse in Pfadname gewährt keinen Suchzugriff (siehe
              auch path_resolution(7)).

       EBUSY  Für die Datei Pfadname kann der Link nicht gelöst werden, weil er vom System  oder  einem  anderen
              Prozess  genutzt  wird; beispielsweise, wenn er ein Einhängepunkt ist oder die NFS-Client-Software
              ihn erstellte, um einen aktiven aber ansonsten namenlosen  Inode  zu  repräsentieren  (»NFS  silly
              renamed«).

       EFAULT Pfadname zeigt aus dem für Sie zugänglichen Adressraum heraus.

       EIO    Es ist ein E/A-Fehler (engl. I/O) aufgetreten.

       EISDIR Pfadname  verweist  auf  ein  Verzeichnis.  (Dies ist der nicht-POSIX-Wert, der seit Linux 2.1.132
              zurückgegeben wird.)

       ELOOP  Bei der Auflösung von Pfadname wurden zu viele symbolische Verknüpfungen gefunden.

       ENAMETOOLONG
              Pfadname war zu lang.

       ENOENT Eine Verzeichniskomponente von Pfadname existiert nicht oder ist ein toter symbolischer Link  oder
              Pfadname ist leer.

       ENOMEM Es war nicht genügend Kernelspeicher verfügbar.

       ENOTDIR
              Eine als Verzeichnis benutzte Komponente von Pfadname ist kein Verzeichnis.

       EPERM  Das  System verweigert die Aufhebung von Links zu Verzeichnissen oder fordert Privilegien, die der
              aufrufende Prozess nicht hat. (Dies ist die von POSIX  vorgeschriebene  Fehlerrückgabe.  Wie  oben
              erwähnt gibt Linux in diesem Fall EISDIR zurück.

       EPERM (nur Linux)
              Das Dateisystem verwehrt das Lösen von Dateilinks.

       EPERM oder EACCES
              Das  Verzeichnis, welches Pfadname enthält, hat das Sticky Bit (S_ISVTX) gesetzt und die effektive
              UID des Prozesses ist weder die UID der zu löschenden Datei noch die UID des  Verzeichnisses,  das
              die   Datei   enthält   und   der   Prozess   ist   nicht   privilegiert  (Linux:  ihm  fehlt  die
              CAP_FOWNER-Capability).

       EPERM  Die Datei deren Link gelöst werden soll ist als unveränderlich oder nur-anhängbar markiert  (siehe
              FS_IOC_SETFLAGS(2const)).

       EROFS  Pfadname bezieht sich auf eine Datei auf einem schreibgeschützten Dateisystem.

       Die  gleichen  Fehler,  die  bei  unlink()  und  rmdir(2)  auftreten  können,  können auch für unlinkat()
       auftreten. Die folgenden zusätzlichen Fehler können für unlinkat() auftreten:

       EBADF  Pfadname ist relativ, aber Verzdd ist weder AT_FDCWD noch ein gültiger Dateideskriptor.

       EINVAL In Schalter wurde ein ungültiger Schalterwert angegeben.

       EISDIR Pfadname bezieht sich auf ein Verzeichnis und AT_REMOVEDIR war in Schalter nicht angegeben.

       ENOTDIR
              Pfadname ist relativ und Verzdd ist ein Dateideskriptor, der sich auf eine Datei bezieht, die kein
              Verzeichnis ist.

STANDARDS

       POSIX.1-2008.

GESCHICHTE

       unlink()
              SVr4, 4.3BSD, POSIX.1-2001.

       unlinkat()
              POSIX.1-2008. Linux 2.6.16, Glibc 2.4.

   Glibc
       Wenn in älteren Kerneln unlinkat() nicht verfügbar ist, weicht die  Glibc-Wrapper-Funktion  auf  unlink()
       oder  rmdir(2)  aus.  Wenn  Pfadname  relativ  ist,  konstruiert  die  Glibc einen Pfadnamen, der auf dem
       symbolischen Link in /proc/self/fd basiert, der dem Verzdd-Argument entspricht.

FEHLER

       Unzulänglichkeiten in dem NFS unterliegenden Protokoll können das unerwartete Verschwinden  von  Dateien,
       welche noch verwandt werden, verursachen.

SIEHE AUCH

       rm(1),  unlink(1),  chmod(2),  link(2),  mknod(2),  open(2),  rename(2),  rmdir(2), mkfifo(3), remove(3),
       path_resolution(7), symlink(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Joern Vehoff <joern@vehoff.net>,  Martin  Schulze
       <joey@infodrom.org>,    Martin    Eberhard    Schauer    <Martin.E.Schauer@gmx.de>,    Helge   Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de>,  Mario  Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>  und  Dr.  Tobias   Quathamer
       <toddy@debian.org> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

Linux man-pages 6.9.1                             13. Juni 2024                                        unlink(2)