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BEZEICHNUNG

       userdbctl - Benutzer, Gruppen und Gruppenmitgliedschaften untersuchen

ÜBERSICHT


       userdbctl [OPTIONEN…] {BEFEHL} [NAME…]

BESCHREIBUNG

       userdbctl kann zur Untersuchung von Benutzern und Gruppen (sowie Gruppenzugehörigkeiten) des Systems
       verwandt werden. Dieses Clienthilfswerkzeug fragt die Benutzer-/Gruppen-Informationen ab, die von
       verschiedenen Systemdiensten bereitgestellt werden, sowohl JSON-Benutzer-/Gruppendatensätze (wie durch
       JSON-Benutzerdatensätze[1] und JSON-Gruppendatensätze[2] definiert) als auch klassische UNIX
       NSS/Glibc-Benutzer- und -Gruppendatensätze. Dieses Werkzeug ist primär ein Client für das
       Benutzer-/Gruppen-Datensatznachschlage-API über Varlink[3]. Er kann auch statisch definierte
       JSON-Benutzer-/Gruppendatensätze von Ergänzungsdateien in /etc/userdb/, /run/userdb/, /run/host/userdb/
       und /usr/lib/userdb/ aufnehmen.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --output=MODUS
           Wählt den Ausgabemodus, akzeptiert entweder »classic«, »friendly«, »table« oder »json«. Falls
           »classic«, wird eine Ausgabe erzeugt, die im Format sehr ähnlich zu /etc/passwd oder /etc/group ist.
           Falls »friendly«, wird eine umfangreichere und benutzerfreundlichere, menschenlesbare Ausgabe
           erstellt; falls »table«, wird eine minimale, tabulare Ausgabe erstellt; falls »json«, wird eine
           JSON-formatierte Ausgabe erstellt. Standardmäßig »friendly«, falls auf der Befehlszeile ein
           Benutzer/eine Gruppe angegeben ist, ansonsten »table«.

           Beachten Sie, dass die meisten Ausgabeformate nicht sämtliche verfügbare Informationen anzeigen.
           Insbesondere zeigen »classic« und »table« nur die wichtigsten Felder. Verschiedene Modi zeigen auch
           nicht die Passwort-Hashes. Verwenden Sie »json«, um alle Felder, einschließlich der
           Authentifizierungsfelder, anzuzeigen.

           Hinzugefügt in Version 245.

       --json=FORMAT
           Wählt den JSON-Ausgabemodus (wie --output=json) und wählte den genauen Anzeigemodus. Akzeptiert
           entweder »pretty« oder »short«. Falls »pretty«, werden lesefreundliche Leerraumzeichen und
           Zeilenumbrüche in der Ausgabe eingefügt, um die JSON-Daten lesbarer zu machen. Bei »short« werden
           alle überflüssigen Leerraumzeichen unterdrückt.

           Hinzugefügt in Version 250.

       --service=DIENST[:DIENST…], -s DIENST:DIENST…
           Steuert, welcher Dienst für Benutzer/Gruppen abzufragen ist. Akzeptiert eine Liste von einem oder
           mehreren Dienstenamen, getrennt durch »:«. Nachfolgend finden Sie eine Liste gut bekannter
           Dienstenamen. Falls nicht angegeben, werden alle verfügbaren Dienste auf einmal abgefragt.

           Hinzugefügt in Version 245.

       --with-nss=LOGISCH
           Steuert, ob klassisches Glibc/NSS-Benutzer/Gruppen-Nachschlagen in der Ausgabe aufgenommen werden
           soll. Falls --with-nss=no verwandt wird, werden sämtliche Versuche, Benutzer/Gruppen mittels
           Glibc-NSS aufzulösen oder aufzuzählen, unterdrückt. Falls --with-nss=yes angegeben ist, werden solche
           Benutzer/Gruppen in der Ausgabe aufgenommen (dies ist die Vorgabe).

           Hinzugefügt in Version 245.

       --with-varlink=LOGISCH
           Steuert, ob Varlink Benutzer/Gruppen-Nachschlagen in der Ausgabe aufgenommen werden soll, d.h. das
           mittels Benutzer-/Gruppen-Datensatznachschlage-API über Varlink[3] erfolgt . Falls --with-varlink=no
           verwandt wird, werden sämtliche Versuche, Benutzer/Gruppen mittels Varlink aufzulösen oder
           aufzuzählen, unterdrückt. Falls --with-varlink=yes angegeben ist, werden solche Benutzer/Gruppen in
           der Ausgabe aufgenommen (dies ist die Vorgabe).

           Hinzugefügt in Version 249.

       --with-dropin=LOGISCH
           Steuert, ob Benutzer/Gruppen-Nachschlagen in der Ausgabe aufgenommen werden soll, das in
           Ergänzungsdateien in /etc/userdb/, /run/userdb/, /run/host/userdb/, /usr/lib/userdb/ definiert ist. .
           Falls --with-dropin=no verwandt wird, werden diese Datensätze unterdrückt. Falls --with-dropin=yes
           angegeben ist, werden solche Benutzer/Gruppen in der Ausgabe aufgenommen (dies ist die Vorgabe).

           Hinzugefügt in Version 249.

       --synthesize=LOGISCH
           Steuert, ob Datensätze für die Benutzer/Gruppen root und nobody künstlich erstellt werden sollen,
           falls sie nicht anderweitig definiert sind. Standardmäßig (oder »yes«) werden solche Datensätze
           implizit künstlich erzeugt, falls sie andernfalls ansonsten fehlen würden, da sie für das
           Betriebssystem von besonderer Bedeutung sind. Falls »no«, wird diese künstliche Erzeugung
           ausgeschaltet.

           Hinzugefügt in Version 245.

       -N
           Diese Option ist die Kurzform von --with-nss=no --synthesize=no. Verwenden Sie diese Option, um nur
           Datensätze anzuzeigen, die nativ als JSON-Benutzer- oder -Gruppendatensätze definiert sind, wobei
           alle NSS/Glibc-Kompatibilität und alle implizit künstlich erstellten Informationen ausgeschaltet
           sind.

           Hinzugefügt in Version 245.

       --multiplexer=LOGISCH
           Steuert, ob Nachschlagen über den Multiplexer-Dienst (falls als true angegeben, was die Vorgabe ist)
           oder ob Nachschlagen im Client erfolgen soll (falls als false angegeben). Normalerweise sollte der
           Multiplexer-Dienst bevorzugt werden, da er in einer verriegelten Sandbox läuft.

           Hinzugefügt in Version 250.

       --chain
           Erlaubt bei der Verwendung mit dem Befehl ssh-authorized-keys die Übergabe einer zusätzlichen
           Befehlszeile nach dem Benutzernamen, die dann als nächstes in der Kette ausgeführt wird, nachdem das
           Nachschlagen abgeschlossen wurde. Dies erlaubt die Verkettung mehrerer Werkzeuge, die die
           autorisierten Schlüssel von SSH anzeigen.

           Hinzugefügt in Version 250.

       --fuzzy, -z
           Führt bei der Verwendung mit dem Befehl user oder group eine unscharfe Zeichenkettensuche durch. Alle
           angegebenen Argumente werden mit dem Benutzernamen, dem echten Namen des Benutzerdatensatzes, der
           E-Mail-Adresse und anderen beschreibenden Zeichenketten des Benutzer- oder Gruppendatensatzes
           verglichen. Desweiteren wird anstelle eines genauen Vergleichs ein Teilzeichenkettenabgleich bzw. ein
           Abgleich, der kleine Änderungen in der Schreibweise erlaubt, durchgeführt.

           Hinzugefügt in Version 257.

       --disposition=
           Filtert bei der Verwendung mit dem Befehl user oder group die Verwendung des Datensatzes. Akzeptiert
           entweder »intrinsic«, »system«, »regular«, »dynamic« oder »container«. Kann mehrfach verwandt werden,
           wodurch nur Benutzer ermittelt werden, die auf eine der angezeigten Verwendungen passen.

           Hinzugefügt in Version 257.

       -I, -S, -R
           Abkürzung für --disposition=intrinsic, --disposition=system bzw. --disposition=regular.

           Hinzugefügt in Version 257.

       --uid-min=, --uid-max=
           Filtert bei der Verwendung mit dem Befehl user oder group die Ausgabe nach UID/GID-Bereichen.
           Akzeptiert numerische bzw. maximale UID/GID-Werte Zeigt nur Datensätze innerhalb des angegebenen
           Bereichs. Bei der Anwendung auf den Befehl user vergleicht UIDs, bei der Anwendung auf den Befehl
           group vergleicht GIDs (trotz des Namens des Schalters). Falls nicht angegeben, ist die Vorgabe 0 (für
           das Minimum) und 4294967294 (für das Maximum), d.h. standardmäßig wird keine Filterung angewandt, da
           der gesamte UID/GID-Bereich abgedeckt ist.

           Hinzugefügt in Version 257.

       --boundaries=
           Steuert bei der Verwendung mit dem Befehl user oder group, ob relevante
           UID/GID-Bereichsgrenzinformationen in der tabellarischen Ausgabe angezeigt werden. Akzeptiert einen
           logischen Wert. Standardmäßig true.

           Hinzugefügt in Version 257.

       -B
           Abkürzung für --boundaries=no.

           Hinzugefügt in Version 257.

       --no-pager
           Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

       --no-legend
           Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

BEFEHLE

       Die folgenden Befehle werden verstanden:

       user [BENUTZER…]
           Listet alle bekannten Benutzerdatensätze auf oder zeigt Details zu einem oder mehreren angegebenen
           Benutzerdatensätzen. Verwenden Sie --output=, um den Ausgabemodus anzupassen.

           Hinzugefügt in Version 245.

       group [GRUPPE…]
           Listet alle bekannten Gruppendatensätze auf oder zeigt Details zu einem oder mehreren angegebenen
           Gruppendatensätzen. Verwenden Sie --output=, um den Ausgabemodus anzupassen.

           Hinzugefügt in Version 245.

       users-in-group [GRUPPE…]
           Listet Benutzer auf, die Mitglieder der angegebenen Gruppen sind. Falls keine Gruppen angegeben
           werden, werden alle Benutzer/Gruppenmitgliedschaften aufgelistet. Verwenden Sie --output=, um den
           Ausgabemodus anzupassen.

           Hinzugefügt in Version 245.

       groups-of-user [BENUTZER…]
           Listet Gruppen, in denen der angegebene Benutzer Mitglied ist. Falls kein Benutzer angegeben ist,
           werden alle definierten Benutzer/Gruppenmitgliedschaften aufgelistet (in diesem Fall sind
           groups-of-user und users-in-group äquivalent). Verwenden Sie --output=, um den Ausgabemodus
           anzupassen.

           Hinzugefügt in Version 245.

       services
           Listet alle Dienste auf, die derzeit Benutzer-/Gruppendefinitionen für das System bereitstellen. Die
           Liste der gut bekannten Dienste, die Benutzerinformationen bereitstellen, ist weiter unten angegeben.

           Hinzugefügt in Version 245.

       ssh-authorized-keys
           Zeigt autorisierte SSH-Schlüssel für dieses Konto. Dieser Befehl ist dazu gedacht, damit SSH-Daemons
           autorisierte Schlüssel aus Benutzerdatensätzen entnehmen können, siehe unten.

           Hinzugefügt in Version 245.

GUT BEKANNTE DIENSTE

       Der Befehl userdbctl services wird alle derzeit laufenden Dienste auflisten, die dem System Benutzer-
       oder Gruppendefinitionen bereitstellen. Die folgenden gut bekannten Dienste werden als Teil dieser Liste
       dargestellt:

       io.systemd.DynamicUser
           Dieser Dienst wird vom Systemdiensteverwalter selbst bereitgestellt (d.h. PID 1) und stellt alle
           Benutzer (und ihre Gruppen) künstlich generiert durch die Einstellung DynamicUser= in
           Dienste-Unit-Dateien dem System zur Verfügung (siehe systemd.exec(5) für Details über diese
           Einstellung).

           Hinzugefügt in Version 245.

       io.systemd.Home
           Dieser Dienst wird durch systemd-homed.service(8) bereitgestellt und stellt alle Benutzer (und ihre
           Gruppen), die zu den durch diesen Dienst verwalteten Home-Verzeichnissen gehören, dem System zur
           Verfügung&.

           Hinzugefügt in Version 245.

       io.systemd.Machine
           Dieser Dienst wird durch systemd-machined.service(8) bereitgestellt und stellt unter Verwendung von
           Benutzer-Namensräumen künstliche Datensätze für die durch einen Container verwandten Benutzer/Gruppen
           bereit.

           Hinzugefügt in Version 246.

       io.systemd.Multiplexer
           Dieser Dienst wird durch systemd-userdbd.service(8) bereitgestellt und verteilt das Nachschlagen von
           Benutzern/Gruppen auf alle anderen laufenden Nachschlage-Dienste. Dies ist der primäre Einstiegspunkt
           für alle Benutzer-/Gruppendatensatz-Clients, da es die Client-seitige Implementierung deutlich
           reduziert, da alle Clients einen einzelnen Dienst zum Nachschlagen abfragen können, statt parallel
           alle laufenden Dienste abzufragen. userdbctl nutzt diesen Dienst auch bevorzugt, außer --with-nss=
           oder --service= wird verwandt, wodurch eine genauere Steuerung über die Dienste, mit denen
           kommuniziert wird, notwendig ist.

           Hinzugefügt in Version 245.

       io.systemd.NameServiceSwitch
           Dieser Dienst wird (auch) durch systemd-userdbd.service(8) bereitgestellt und konvertiert klassische
           NSS/Glibc-Benutzer- und Gruppendatensätze in JSON-Benutzer-/Gruppendatensätze, wodurch vollständige
           Rückwärtskompatibilität bereitgestellt wird. Verwenden Sie --with-nss=no, um diese Kompatibilität zu
           deaktivieren, siehe oben. Beachten Sie, dass die Kompatibilität tatsächlich in beide Richtungen
           bereitgestellt wird: nss-systemd(8) wird automatisch klassische NSS/Glibc-Benutzer-/Gruppendatensätze
           aus allen dem System zur Verfügung gestellten JSON-Benutzer-/Gruppendatensätzen bereitstellen, daher
           ist die Verwendung beider APIs größtenteils äquivalent und stellt den Zugriff auf die gleichen Daten
           bereit, allerdings legen die NSS/Glibc-APIs notwendigerweise nur eine reduziertere Gruppe an Feldern
           offen.

           Hinzugefügt in Version 245.

       io.systemd.DropIn
           Dieser Dienst wird (auch) durch systemd-machined.service(8) bereitgestellt und nimmt auch die
           JSON-Benutzer-/Gruppendatensätze von Erweiterungsdateien in /etc/userdb/, /run/userdb/,
           /run/host/userdb/ und /usr/lib/userdb/ auf.

           Hinzugefügt in Version 249.

       Beachten Sie, dass userdbctl auch interne Unterstützung für NSS-basiertes Nachschlagen hat. Dies
       bedeutet, dass das Nachschlagen in den grundlegenden Benutzer-/Gruppendatenbanken weiterhin funktioniert,
       falls weder io.systemd.Multiplexer noch io.systemd.NameServiceSwitch laufen.

INTEGRATION MIT SSH

       Das Werkzeug userdbctl kann dem SSH-Daemon zur Authentifizierung eine Liste der freigegebenen
       SSH-Schlüssel, die möglicherweise in einem Benutzerdatensatz enthalten sind, bereitstellen. Dafür ist
       Folgendes in der sshd_config(5) notwendig:

           …
           AuthorizedKeysCommand /usr/bin/userdbctl ssh-authorized-keys %u
           AuthorizedKeysCommandUser root
           …

       Manchmal ist es nützlich, die verkettete Ausführung eines anderen Progamms zum Auflisten von
       autorisierten Schlüsseln der SSH zu erlauben. Durch Verwendung von --chain kann solch ein Werkzeug durch
       userdbctl ssh-authorized-keys in Kette ausgeführt werden, sobald das Nachschlagen beendet wurde
       (unabhängig davon, ob ein SSH-Schlüssel gefunden wurde oder nicht). Beispiel:

           …
           AuthorizedKeysCommand /usr/bin/userdbctl ssh-authorized-keys %u --chain /usr/bin/othertool %u
           AuthorizedKeysCommandUser root
           …

       Obige Befehle werden zuerst die userdb-Datenbank nach SSH-Schlüssel abfragen und dann in Kette
       /usr/bin/othertool ausführen, um auch abzufragen.

EXIT-STATUS

       Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       $SYSTEMD_LOG_LEVEL
           Die maximale Protokollierstufe für ausgegebene Meldungen (Meldungen mit einer höheren
           Protokollierstufe, d.h. weniger wichtige, werden unterdrückt). Akzeptiert eine Kommata-getrennte
           Liste von Werten. Ein Wert kann einer der folgenden sein (in Reihenfolge absteigender Bedeutung):
           emerg, alert, crit, err, warning, notice, info, debug oder eine Ganzzahl im Bereich 0…7. Siehe
           syslog(3) für weitere Informationen. Jedem Wert kann optional eine Zeichenkette aus console, syslog,
           kmsg oder journal gefolgt von einem Doppelpunkt vorangestellt werden, um die maximale
           Protokollierstufe für dieses spezielle Protokollierziel zu setzen (d.h.
           SYSTEMD_LOG_LEVEL=debug,console:info legt fest, dass auf der Stufe »debug« protokolliert werden soll,
           außer beim Protokollieren auf die Konsole, die auf Stufe »info« erfolgen soll). Beachten Sie, dass
           die globale maximale Protokollierstufe Priorität gegenüber jeder zielbezogenen maximalen
           Protokollierstufe hat.

       $SYSTEMD_LOG_COLOR
           Ein logischer Wert. Falls true, werden auf das TTY geschriebene Nachrichten gemäß ihrer Priorität
           eingefärbt.

           Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal geschrieben werden,
           da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Nachrichten gemäß ihrer
           Protokollierungsstufe einfärben.

       $SYSTEMD_LOG_TIME
           Ein logischer Wert. Falls true, wird den Protokollnachrichten der Konsole ein Zeitstempel
           vorangestellt.

           Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal oder in eine Datei
           geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig
           Zeitstempel basierend auf ihren Metadaten den Nachrichten anhängen.

       $SYSTEMD_LOG_LOCATION
           Ein logischer Wert. Falls true, wird den Protokollnachrichten ein Dateiname und eine Zeilenummer in
           dem Quellcode, aus dem die Nachrichten stammen, vorangestellt.

           Beachten Sie, dass der Protokollierort sowieso oft als Metadaten zu den Journal-Einträgen angehängt
           ist. Die Aufnahme in den Nachrichtentext kann bei der Fehlersuche in Programmen dennoch praktisch
           sein.

       $SYSTEMD_LOG_TID
           Ein logischer Wert. Falls true, wird den Nachrichten die aktuelle numerische Thread-Kennung (TID)
           vorangestellt.

           Beachten Sie, dass diese Informationen sowieso als Metadaten an Journal-Einträge angehängt wird. Die
           Aufnahme direkt im Nachrichtentext kann aber trotzdem bei der Fehlersuche in Programmen praktisch
           sein.

       $SYSTEMD_LOG_TARGET
           Das Ziel für Protokolliernachrichten. Entweder console (auf das angehängte TTY protokollieren),
           console-prefixed (auf das angehängte TTY protokollieren, aber die Protokollierstufe und »Einrichtung«
           voranstellen, siehe syslog(3)), kmsg (in den zirkulären Kernel-Protokollpuffer protokollieren),
           journal (in das Journal protokollieren), journal-or-kmsg (in das Journal protokollieren, falls
           verfügbar, und andernfalls nach Kmsg), auto (das geeignete Protokollierziel automatisch ermitteln,
           die Vorgabe) oder null (die Protokollierung deaktivieren).

       $SYSTEMD_LOG_RATELIMIT_KMSG
           Ob Kmsg ratenlimitiert werden soll oder nicht. Akzeptiert einen logischen Wert. Standardmäßig »true«.
           Falls deaktiviert, wird Systemd die nach Kmsg geschriebenen Meldungen nicht ratenlimitieren.

       $SYSTEMD_PAGER, $PAGER
           Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn --no-pager nicht angegeben ist. Falls gesetzt, wird
           $SYSTEMD_PAGER verwandt, andernfalls $PAGER. setzt $PAGER außer Kraft. Falls weder $SYSTEMD_PAGER
           noch $PAGER gesetzt sind, wird eine Reihe wohlbekannter Implementierungen von Textanzeigeprogrammen
           der Reihe nach ausprobiert, einschließlich less(1) und more(1), bis eines gefunden wird. Falls keine
           Implementierung eines Textanzeigeprogramms gefunden wird, wird keines aufgerufen. Setzen dieser
           Umgebungsvariablen auf die leere Zeichenkette oder den Wert »cat« ist äquivalent zur Übergabe von
           --no-pager.

           Beachten Sie: Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt ist, können $SYSTEMD_PAGER und $PAGER nur zum
           Deaktivieren des Seitenanzeigeprogramms (mit »cat« oder »«) verwandt werden und werden ansonsten
           ignoriert.

       $SYSTEMD_LESS
           Setzt die an less übergebenen Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer Kraft.

           Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:

           K
               Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, sich sofort beim Druck von Strg-C zu beenden. Um
               less die Handhabung von Strg-C selbst zum Umschalten auf die Eingabeaufforderung zu erlauben,
               setzen Sie diese Option zurück.

               Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält und less das aufgerufene Textanzeigeprogramm
               ist, wird Strg+C durch das Programm ignoriert und muss durch das Textanzeigeprogramm selbst
               gehandhabt werden.

           X
               Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, keine Termcap-Initialisierungs- und
               -Deinitalisierungszeichenketten an das Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig gesetzt, damit
               die Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des Textanzeigeprogramms sichtbar bleibt.
               Allerdings stehen dadurch einige Funktionen des Textanzeigeprogramms nicht zur Verfügung;
               insbesondere ist das Scrollen in der Ausgabe mit der Maus nicht möglich.

           Beachten Sie, dass das Setzen der regulären Umgebungsvariablen $LESS keine Auswirkungen auf die
           Ausführung von less(1) durch systemd(1)-Werkzeuge hat.

           Siehe less(1) für weitere Ausführungen.

       $SYSTEMD_LESSCHARSET
           Setzt den an less zu übergebenden Zeichensatz (standardmäßig »utf-8«, falls das aufrufende Terminal
           als UTF-8-kompatibel erkannt wurde) außer Kraft.

           Beachten Sie, dass das Setzen der regulären Umgebungsvariablen $LESSCHARSET keine Auswirkungen auf
           die Ausführungen von less(1) durch systemd(1)-Werkzeuge hat.

       $SYSTEMD_PAGERSECURE
           Typische Seitenanzeigeprogramme wie less(1) unterstützen nebem dem seitenweisen Anzeigen (d.h. dem
           Durchlaufen der Ausgabe) das Öffnen von oder Schreiben in andere Dateien und die Ausführung von
           beliebigen Shell-Befehlen. Werden Befehle mit erhöhten Berechtigungen, beispielsweise unter sudo(8)
           oder pkexec(1), aufgerufen, wird das Seitenanzeigeprogramm zur Sicherheitsgrenze. Es muss darauf
           geachtet werden, dass nur Programme mit streng begrenzter Funktionalität als Seitenanzeigeprogramm
           verwandt werden und unerwünschte interaktive Funktionalitäten wie das Öffnen oder Erstellen von neuen
           Dateien oder das Starten von Subprozessen nicht erlaubt sind. Der »Sichere Modus« für das
           Seitenanzeigeprogramm kann wie nachfolgend beschrieben aktiviert werden, falls das
           Seitenanzeigeprogramm dies unterstützt (die meisten Seitenanzeigeprogramme sind nicht so geschrieben,
           dass sie dies berücksichtigen). Es wird empfohlen, den »Sicheren Modus« explizit zu aktivieren oder
           das Seitenanzeigeprogramm komplett mittels --no-pager oder PAGER=cat zu deaktivieren, wenn nicht
           vertrauenswürdigen Benutzern die Ausführung von Programmen mit erhöhten Privilegien erlaubt wird.

           Diese Option akzeptiert ein logisches Argument. Ist es auf »true« gesetzt, wird der »Sichere Modus«
           des Seitenanzeigeprogramms aktiviert. Im »Sicheren Modus« wird LESSSECURE=1 beim Aufruf des
           Seitenanzeigeprogramms gesetzt. Dies weist das Seiteanzeigeprogramm an, Befehle zum Öffnen oder
           Erstellen von neuen Dateien sowie das Starten von Subprozessen zu deaktivieren. Derzeit ist nur von
           less(1) bekannt, dass es diese Variable versteht und den »Sicheren Modus« implementiert.

           Ist diese Variable auf »false« gesetzt, unterliegt das Seitenanzeigeprogramm keinen Beschränkungen.
           Setzen auf SYSTEMD_PAGERSECURE=0 oder das Beibehalten der Variable von der geerbten Umgebung könnte
           den Benutzern die Ausführung beliebiger Befehle erlauben.

           Ist $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt, versuchen die Systemd-Werkzeuge automatisch herauszufinden,
           ob der »Sicheren Modus« aktiviert werden soll und ob das Seitenanzeigeprogramm dies unterstützt. Der
           »Sichere Modus« wird aktiviert, falls die effektive UID nicht mit der UID des Eigentümers der
           Anmeldesitzung übereinstimmt, siehe geteuid(2) und sd_pid_get_owner_uid(3), oder wenn die Ausführung
           unter Werkzeugen wie sudo(8) oder ähnlichem erfolgt ($SUDO_UID ist gesetzt [4]). In diesen Fällen
           wird SYSTEMD_PAGERSECURE=1 gesetzt und Seitenanzeigeprogramme, von denen nicht bekannt ist, dass sie
           den »Sicheren Modus« unterstützen, werden überhaupt nicht verwandt. Beachten Sie, dass diese
           automatische Erkennung nur die typischsten Mechanismen zur Erlangung von Privilegien abdeckt und dem
           Komfort dient. Es wird empfohlen, explizit $SYSTEMD_PAGERSECURE zu setzen oder das
           Seitenanzeigeprogramm zu deaktivieren.

           Beachten Sie, dass auch $SYSTEMD_PAGERSECURE gesetzt sein muss, damit die Variablen $SYSTEMD_PAGER
           oder $PAGER (außer zum Deaktivieren des Seitenanzeigeprogramms) berücksichtigt werden.

       $SYSTEMD_COLORS
           Akzeptiert ein logisches Argument. Wenn true, werden systemd und verwandte Hilfswerkzeuge Farben in
           ihrer Ausgabe verwenden, andernfalls wird die Ausgabe einfarbig sein. Zusätzlich kann die Variable
           eine der folgenden besonderen Werte annehmen: »16«, »256«, um die Verwendung von Farbe auf die
           grundlegenden 16 bzw. 256 ANSI-Farben zu beschränken. Dies kann festgelegt werden, um die auf $TERM
           und der vorliegenden Verbindung der Konsole basierende automatische Entscheidung außer Kraft zu
           setzen.

       $SYSTEMD_URLIFY
           Dies muss ein logischer Wert sein. Er steuert, ob anklickbare Links für Terminal-Emulatoren, die dies
           unterstützen, erstellt werden sollen. Dies kann angegeben werden, um die Entscheidung, die systemd
           basierend auf $TERM und anderen Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-userdbd.service(8), systemd-homed.service(8), nss-systemd(8), getent(1)

ANMERKUNGEN

        1. JSON-Benutzerdatensätze
           https://systemd.io/USER_RECORD

        2. JSON-Gruppendatensätze
           https://systemd.io/GROUP_RECORD

        3. Benutzer-/Gruppen-Datensatznachschlage-API über Varlink
           https://systemd.io/USER_GROUP_API

        4. Es  wird  für  andere  Werkzeuge empfohlen, $SUDO_UID geeignet zu setzen und zu überprüfen und es als
           allgemeine Schnittstelle zu behandeln.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

systemd 257.6                                                                                       USERDBCTL(1)