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BEZEICHNUNG

       time - Programme ausführen und den Systemressourcenverbrauch zusammenfassen

ÜBERSICHT

       time   [ -apqvV ] [ -f FORMAT ] [ -o DATEI ]
              [ --append ] [ --verbose ] [ --quiet ] [ --portability ]
              [ --format=FORMAT ] [ --output=DATEI ] [ --version ]
              [ --help ] BEFEHL [ ARG ]

BESCHREIBUNG

       time führt das Programm BEFEHL mit allen angegebenen Argumenten ARG  aus. Wenn BEFEHL beendet ist, zeigt
       time Informationen über von BEFEHL verwandte Ressourcen an (standardmäßig auf die Standardfehlerausgabe).
       Falls sich BEFEHL mit einem von Null verschiedenen Status beendet, zeigt time eine Warnmeldung und den
       Exit-Status an.

       time bestimmt aus der Zeichenkette FORMAT die über die von BEFEHL verwandten Ressourcen anzuzeigenden
       Informationen an. Falls kein Format auf der Befehlszeile angegeben, aber die Umgebungsvariable TIME
       gesetzt ist, wird ihr Wert als das Format verwandt. Andernfalls wird ein in time eingebautes
       Standardformat verwandt.

       Optionen an time müssen auf der Befehlszeile vor BEFEHL erscheinen. Alles auf der Befehlszeile nach
       BEFEHL wird als Argumente an BEFEHL übergeben.

OPTIONEN

       -o FILE, --output=DATEI
              Schreibt die Ressourcenverwendungsstatistiken nach DATEI anstelle in den Standardfehlerdatenstrom.
              Standardmäßig  überschreibt  dies  die  Datei  und zerstört den vorherigen Inhalt der Datei. Diese
              Option ist zum Sammeln von Informationen über interaktive Programme und Programme, die Ausgaben in
              den Standardfehlerdatenstrom erstellen, nützlich.

       -a, --append
              Hängt die Ressourcenverwendungsinformationen an die Ausgabedatei an, statt diese zu überschreiben.
              Diese Option ist nur mit der Option »-o« oder »--output« nützlich.

       -f FORMAT, --format FORMAT
              Verwendet FORMAT als Formatzeichenkette, die die Ausgabe von time  steuert.  Informationen  hierzu
              finden Sie weiter unten.

       --help Gibt eine Zusammenfassung der Befehlszeilenoptionen aus und beendet sich.

       -p, --portability
              Verwendet die folgende Formatzeichenkette, um POSIX-Standard 1003.2 zu genügen:
                        real %e
                        user %U
                        sys %S

       -v, --verbose
              Verwendet   das   eingebaute   ausführliche   Format,   das   jede   verfügbare   Information  der
              Programmressourcenverwendung auf einer einzelnen Zeile zusammen mit einer englischen  Beschreibung
              ihrer Bedeutung anzeigt.

       --quiet
              Meldet den Status des Programms nicht, selbst wenn er sich von Null unterscheidet.

       -V, --version
              Gibt die Versionsnummer von time aus und beendet sich.

AUSGABEFORMATIERUNG

       Die  Formatzeichenkette  FORMAT  steuert  den  Inhalt  der  Ausgabe von time. Die Formatzeichenkette kann
       mittels der Optionen »-f« oder »--format«, »-v« oder »--verbose« oder »-p« oder  »--portability«  gesetzt
       werden.  Falls keine davon angegeben ist, aber die Umgebungsvariable TIME gesetzt ist, dann wird ihr Wert
       als Formatzeichenkette verwandt. Andernfalls wird ein eingebautes  Format  verwandt.  Das  Standardformat
       lautet:
         %Uuser %Ssystem %Eelapsed %PCPU (%Xtext+%Ddata %Mmax)k
         %Iinputs+%Ooutputs (%Fmajor+%Rminor)pagefaults %Wswaps

       Die Formatzeichenkette besteht normalerweise aus »Ressourcenkennzeichnern«, zwischen denen einfacher Text
       liegt.  Ein  Prozentzeichen (»%«) in der Formatzeichenkette führt dazu, dass das nachfolgende Zeichen als
       Ressourcenkennzeichner interpretiert wird, ähnlich wie dies  die  Formatierungszeichen  in  der  Funktion
       printf(3) durchführen.

       Ein  Rückwärtsschrägstrich  (»\«) leitet eine »Rückwärtsschrägstrich-Maskierung« ein, die bei der Ausgabe
       in ein einzelnes darstellbares Zeichen übersetzt wird. »\t« gibt einen Tabulator  aus,  »\n«  gibt  einen
       Zeilenumbruch  aus  und  »\\«  gibt  einen Rückwärtsschrägstrich aus. Jedes andere Zeichen, das auf einen
       Rückwärtsschrägstrich  folgt,  führt  zur  Ausgabe  eines   Fragezeichens   (»?«)   gefolgt   von   einem
       Rückwärtsschrägstrich,  um  anzuzeigen,  dass  eine  ungültige Rückwärtsschrägstrich-Maskierung angegeben
       wurde.

       Anderer Text in der Formatzeichenkette wird unverändert in die Ausgabe kopiert.  time  gibt  immer  einen
       Zeilenumbruch    nach   der   Ausgabe   der   Ressourcenverwendungsinformationen   aus,   daher   sollten
       Formatzeichenketten normalwerweise nicht auf einen Zeilenumbruch (oder »\n«) enden.

       Es gibt viele Ressourcenspezifikationen. Nicht alle  Ressourcen  werden  von  allen  Versionen  von  Unix
       gemessen, so dass manche Werte als Null berichtet werden könnten. Jedes Zeichen, das einem Prozentzeichen
       folgt  und  nicht  in  der nachfolgenden Tabelle aufgeführt ist, führt zu einem Fragezeichen (»?«) in der
       Ausgabe, gefolgt von diesem Zeichen, um anzuzeigen, dass ein ungültiger Ressourcenkennzeichner  angegeben
       wurde.

       Folgende  Ressourcenkennzeichner  sind  eine Obermenge der durch den in tcsh(1) eingebauten Befehl »time«
       erkannten Kennzeichner:
              %      Ein wörtliches »%«.
              C      Name und Befehlszeilenargumente des gemessenen Befehls.
              D      Durchschnittliche Größe  des  nicht  gemeinsam  benutzen  Datenbereichs  des  Prozesses  in
                     Kilobyte.
              E      Vom Prozess verwandte abgelaufene echte (Wanduhr-)Zeit in [Stunden:]Minuten:Sekunden.
              F      Anzahl  der großen (oder E/A-benötigenden) Ausnahmebehandlungen, die während der Ausführung
                     des Prozesses auftraten. Dies sind Ausnahmebehandlungen, bei denen  die  Seite  tatsächlich
                     außerhalb des primären Speichers migrierte.
              I      Anzahl der Dateisystemeingaben durch den Prozess.
              K      Durchschnittlicher Gesamtspeicherverbrauch (Daten+Stapel+Text) des Prozesses in Kilobyte.
              M      Maximale Größe des resident Set des Prozesses während seiner Lebensdauer in Kilobyte.
              O      Anzahl der Dateisystemausgaben durch den Prozess.
              P      Prozentanteil  der  CPU,  die  dieser  Auftrag  erhielt.  Dies  ist einfach die Benutzer- +
                     Systemzeit geteilt durch die gesamte Laufzeit. Gibt auch ein Prozentzeichen aus.
              R      Anzahl der kleinen oder wiederherstellbaren Seitenausnahmebehandlungen. Dies  sind  Seiten,
                     die nicht mehr gültig sind (daher die Ausnahmebehandlung), aber die noch nicht durch andere
                     virtuelle  Seiten neu belegt wurden. Daher sind die Daten in dieser Seite noch gültig, aber
                     die Systemtabellen müssen aktualisiert werden.
              S      Gesamtanzahl der CPU-Sekunden, die vom System im Auftrag  des  Prozesses  (im  Kernelmodus)
                     verwandt wurden, in Sekunden.
              U      Gesamtanzahl  der  CPU-Sekunden,  die  der  Prozess direkt (im Benutzermodus) verwandte, in
                     Sekunden.
              W      Anzahl der Auslagerungen des Prozesses aus dem Hauptspeicher.
              X      Durchschnittliche Menge des gemeinsamen Textes in dem Prozess in Kilobyte.
              Z      Größe der Seiten des Systems in Byte. Dies ist pro  System  eine  Konstante,  unterscheidet
                     sich aber zwischen Systemen.
              c      Anzahl der unfreiwilligen Kontext-Umschaltungen des Prozesses (da sein Zeitschlitz ablief).
              e      Vom Prozess verwandte abgelaufene echte (Wanduhr-)Zeit in Sekunden.
              k      Anzahl der an den Prozess ausgelieferten Signale.
              p      Durchschnittliche, nicht gemeinsame benutzte Stapelgröße des Prozesses in Kilobyte.
              r      Anzahl der vom Prozess empfangenen Socket-Meldungen.
              s      Anzahl der vom Prozess gesandten Socket-Meldungen.
              t      Durchschnittliche »resident set«-Größe des Prozesses in Kilobyte.
              w      Anzahl  der  freiwilligen  Kontext-Umschaltungen des Programmes, beispielsweise beim Warten
                     auf den Abschluss von E/A-Aktionen.
              x      Exit-Status des Befehls.

BEISPIELE

       Um den Befehl »wc /etc/hosts« auszuführen und die Standardinformationen auszugeben:
            time wc /etc/hosts

       Um den Befehl »ls -Fs« auszuführen und nur die Benutzer-, System- und Gesamtzeit anzuzeigen:
            time -f "\t%E real,\t%U user,\t%S sys" ls -Fs

       Um die Datei BORK zu bearbeiten und »time« zu verwenden, die abgelaufene Zeit und die Anzahl der  Signale
       zu  der  Datei  »log«  hinzuzufügen,  wobei  die  Formatzeichenkette  aus  der  Umgebungsvariablen »TIME«
       ausgelesen wird:
            export TIME="\t%E,\t%k" # Bei der Verwendung von bash oder ksh
            setenv TIME "\t%E,\t%k" # Bei der Vewendung von csh oder tcsh
            time -a -o log emacs bork

       Benutzer der Shell bash müssen einen expliziten Pfad verwenden, um den externen Befehl time und nicht die
       eingebaute Variante auszuführen. Auf Systemen, auf denen time in /usr/bin installiert ist, würde aus  dem
       ersten Beispiel folgendes:
            /usr/bin/time wc /etc/hosts

GENAUIGKEIT

       Die  abgelaufene  Zeit  wird nicht atomar mit der Ausführung des Programms gesammelt. Daher könnte sie im
       Ergebnis in bizzaren Situationen (falls der Befehl time angehalten oder ausgelagert  wird,  zwischen  dem
       Zeitpunkt,  zu  dem  sich das ausgewertete Programm beendet und dem Zeitpunkt, zu dem time berechnet, wie
       lange es lief) viel größer sein, als die tatsächliche Ausführungszeit.

       Falls die Laufzeit eines Befehls fast  Null  ist,  könnten  einige  Werte  (z.B.  der  Prozentanteil  der
       verwandten CPU) als entweder Null (was falsch ist) oder als Fragezeichen berichtet werden.

       Der Großteil der von time angezeigten Informationen wird vom Systemaufruf wait3(2) abgeleitet. Die Zahlen
       sind  nur  so  gut,  wie  sie wait3(2) zurückliefert. Auf Systemen, die keinen Aufruf wait3(2) haben, der
       Statusinformationen zurückliefert, wird stattdessen der Systemaufruf times(2) verwandt. Allerdings stellt
       dieser viel weniger Informationen als wait3(2) zur Verfügung, daher berichtet time  auf  diesen  Systemen
       den Großteil der Ressourcen als Null.

       Die  Werte  »%I« und »%O« sind angeblich nur »echte« Eingaben und Ausgaben und enthalten nicht solche aus
       zwischenspeichernden Geräten. Die Bedeutung »echter«  durch  »%I«  und  »%O«  berichteter  E/A  kann  für
       Workstations durcheinander gebracht werden, insbesondere bei solchen ohne Platten.

DIAGNOSE

       Der  Befehl  time  kehrt  zurück, wenn sich das Programm beendet, anhält oder es durch ein Signal beendet
       wird. Falls das Programm sich normal beendete,  ist  der  Rückgabewert  von  time  der  Rückgabewert  des
       Programms,  das  es ausgeführt und gemessen hat. Andernfalls ist der Rückgabewert 128 plus die Nummer des
       Signals, das zum Anhalten oder Beenden des Programms führte.

AUTOR

       time  wurde  von  David  MacKenzie  geschrieben.  Diese  Handbuchseite  wurde   von   Dirk   Eddelbuettel
       <edd@debian.org>,  dem  Debian-GNU/Linux-Betreuer  zur Verwendung durch die Distribution Debian GNU/Linux
       hinzugefügt, kann aber natürlich von anderen verwandt werden.

SIEHE AUCH

       tcsh(1), printf(3)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

                                                Debian GNU/Linux                                         TIME(1)