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NAME

       apt-transport-http - APT-Transportmethode zum Herunterladen über das Hypertext Transfer Protocol (HTTP)

BESCHREIBUNG

       Diese APT-Transportmethode erlaubt die Verwendung von Depots, auf die über das Hypertext Transfer
       Protocol (HTTP) zugegriffen wird. Es ist standardmäßig verfügbar und wahrscheinlich das meistverwendete
       aller Transporte. Beachten Sie, dass eine Transportmethode niemals direkt durch einen Benutzer aufgerufen
       wird, sondern von APT-Werkzeugen basierend auf der Konfiguration des Benutzers.

       HTTP ist ein unverschlüsseltes Transportprotokoll. Das bedeutet, dass die ganze Kommunikation mit einem
       fernen Server (oder Proxy) durch einen Angreifer mit ausreichenden Fähigkeiten beobachtet werden kann,
       der landläufig als »Mann in der Mitte« (MITM) bezeichnet wird. Ein derartiger Angreifer kann die
       Kommunikation jedoch nicht ändern, um die Sicherheit Ihres System zu kompromittieren, da APTs
       Datensicherheitsmodell unabhängig von der gewählten Transportmethode ist. Einzelheiten werden in apt-
       secure(8) erklärt. Einen Überblick über verfügbare Transportmethoden gibt es in sources.list(5).

OPTIONEN

       Verschiedene Optionen können in einer apt.conf(5)-Datei gesetzt werden, um sein Verhalten zu ändern. Dies
       reicht von einer Proxy-Konfiguration bis hin zu einer Behelfslösung für spezielle Serverbeschränkungen.

   Proxy-Konfiguration
       Die Umgebungsvariable http_proxy wird zur systemweiten Konfiguration unterstützt. APT-spezifische Proxys
       können mittels der Option Acquire::http::Proxy konfiguriert werden. Proxys, die nur für bestimmte Rechner
       benutzt werden, können über Acquire::http::Proxy::Rechner angegeben werden. Eine granularere Steuerung
       kann über die nachfolgend genauer beschriebene Proxy-Autoerkennung erreicht werden. Alle diese Optionen
       verwenden das URI-Format Schema://[[Benutzer][:Passwort]@]Rechner[:Port]/. Untersützte URI-Schemen sind
       socks5h (SOCKS5 mit ferner DNS-Auflösung), http und https. Authentifizierungseinzelheiten können über
       apt_auth.conf(5) bereitgestellt werden, statt sie direkt in den URI einzufügen.

       Die unterschiedlichen APT-Konfigurationsoptionen unterstützen den Sonderwert DIRECT, der bedeutet, dass
       kein Proxy benutzt werden soll. Außerdem wird die Umgebungsvariable no_proxy für denselben Zweck
       unterstützt.

       Desweiteren werden drei Einstellungen zur Steuerung des Zwischenspeichers mit HTTP/1.1-konformen
       Proxy-Zwischenspeichern bereitgestellt: Acquire::http::No-Cache teilt dem Proxy mit, dass er unter keinen
       Umständen seine zwischengespeicherten Antworten benutzen soll, Acquire::http::Max-Age setzt das maximal
       erlaubte Alter einer Indexdatei im Zwischenspeicher des Proxys (in Sekunden). Acquire::http::No-Store
       gibt an, dass der Proxy die angefragten Archivdateien nicht in seinem Zwischenspeicher ablegen soll. Das
       kann verwandt werden, um zu verhindern, dass der Proxy seinen Zwischenspeicher mit (großen) .deb-Dateien
       verunreinigt.

   Automatische Proxy-Konfiguration
       Acquire::http::Proxy-Auto-Detect kann benutzt werden, um einen externen Befehl zum Auffinden des
       HTTP-Proxys anzugeben, der benutzt werden soll. Der erste und einzige Parameter ist ein URI, der den
       Rechner bezeichnet, der kontaktiert werden soll, um eine rechnerspezifische Konfiguration zu ermöglichen.
       APT erwartet dass der Befehl als Ausgabe auf der Standardausgabe den Proxy als einzelne Zeile im vorher
       angegebenen URI-Format oder das Wort DIRECT ausgibt, falls kein Proxy benutzt werden soll. Fehlt die
       Ausgabe, zeigt dies an, dass die allgemeinen Proxy-Einstellungen benutzt werden sollen.

       Beachten Sie, dass die automatische Erkennung nicht für einen Rechner benutzt wird, falls bereits eine
       rechnerspezifische Proxy-Konfiguration per Acquire::http::Proxy::Rechner gesetzt wurde.

       Beispielimplementierungen finden Sie in den Paketen squid-deb-proxy-client(1) und auto-apt-proxy(1).

       Diese Option hat Vorrang vor dem veralteten Optionsnamen Acquire::http::ProxyAutoDetect.

   Verbindungskonfiguration
       Die Option Acquire::http::Timeout stellt den Zeitnehmer, der von der Methode benutzt wird. Dieser Wert
       wird auf die Verbindungs- sowie die Datenzeitüberschreitungen angewendet.

       Die benutzte Bandbreite kann durch Acquire::http::Dl-Limit eingeschränkt werden, was Ganzzahlwerte in
       Kilobyte pro Sekunde akzeptiert. Der Vorgabewert ist 0, was die Beschränkung ausschaltet und versucht,
       sämtliche verfügbare Bandbreite zu benutzen. Beachten Sie, dass diese Optionen implizit das Herunterladen
       von mehreren Servern zur gleichen Zeit deaktiviert.

       Die Einstellung Acquire::http::Pipeline-Depth kann verwandt werden, um HTTP-Pipelining zu aktivieren (RFC
       2616 Abschnitt 8.1.2.2), was z.B. bei Verbindungen mit hoher Latenz vorteilhaft sein kann. Sie gibt an,
       wie viele Anfragen in eine Leitung gesandt werden. APT versucht, zur Laufzeit Webserver und Proxys
       aufzuspüren, die sich falsch verhalten und eine Behelfslösung zu finden. Falls Sie jedoch wissen, dass
       sich Ihrer nicht konform zur HTTP/1.1-Spezifikation verhält, kann das Weiterleiten durch Setzen des
       Wertes auf 0 deaktiviert werden. Standardmäßig ist es mit dem Wert 10 aktiviert.

       Acquire::http::AllowRedirect steuert, ob APT Umleitungen folgen wird, was standardmäßig aktiviert ist.

       Acquire::http::User-Agent kann benutzt werden, um einen anderen User-Agent für die HTTP-Download-Methode
       zu setzten, da einige Proxys den Clients nur dann Zugriff gewähren, wenn der Client einen bekannten
       Kennzeichner verwendet.

       Acquire::http::SendAccept ist standardmäßig aktiviert und sendet für Abfragen ohne
       Dateinamenserweiterungen ein Accept: text/*-Kopfzeilenfeld an den Server, um zu verhindern, dass der
       Server versucht, Inhalt auszuhandeln.

BEISPIELE

           Acquire::http {
                Proxy::example.org "DIRECT";
                Proxy "socks5h://apt:pass@127.0.0.1:9050";
                Proxy-Auto-Detect "/usr/local/bin/apt-http-proxy-auto-detect";
                No-Cache "true";
                Max-Age "3600";
                No-Store "true";
                Timeout "10";
                Dl-Limit "42";
                Pipeline-Depth "0";
                AllowRedirect "false";
                User-Agent "My APT-HTTP";
                SendAccept "false";
           };

SIEHE AUCH

       apt.conf(5) apt_auth.conf(5) sources.list(5)

FEHLER

       APT-Fehlerseite[1]. Wenn Sie einen Fehler in APT berichten möchten, lesen Sie bitte
       /usr/share/doc/debian/bug-reporting.txt oder den reportbug(1)-Befehl. Verfassen Sie Fehlerberichte bitte
       auf Englisch.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung wurde 2009ff. von Chris Leick <c.leick@vollbio.de> sowie 2025 von Helge
       Kreutzmann <debian@helgefjell.de> in Zusammenarbeit mit dem deutschen l10n-Team von Debian
       <debian-l10n-german@lists.debian.org> angefertigt.

       Beachten Sie, dass diese Übersetzung Teile enthalten kann, die nicht übersetzt wurden. Dies ist so, damit
       kein Inhalt verloren geht, wenn die Übersetzung hinter dem Originalinhalt hinterherhängt.

AUTOR

       APT-Team

FUßNOTEN

        1. APT-Fehlerseite
           https://bugs.debian.org/src:apt

APT 3.1.3                                         04 April 2019                            APT-TRANSPORT-HTTP(1)