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BEZEICHNUNG
res_ninit, res_nquery, res_nsearch, res_nquerydomain, res_nmkquery, res_nsend, res_nclose, res_init,
res_query, res_search, res_querydomain, res_mkquery, res_send, dn_comp, dn_expand - Resolver-Routinen
BIBLIOTHEK
Resolver-Bibliothek (libresolv, -lresolv)
ÜBERSICHT
#include <netinet/in.h>
#include <arpa/nameser.h>
#include <resolv.h>
struct __res_state;
typedef struct __res_state *res_state;
int res_ninit(res_state zustandsz);
void res_nclose(res_state zustandsz);
int res_nquery(res_state zustandsz,
const char *dname, int klasse, int typ,
unsigned char antwort[.antwlän], int antwlän);
int res_nsearch(res_state zustandsz,
const char *dname, int klasse, int typ,
unsigned char antwort[.antwlän], int antwlän);
int res_nquerydomain(res_state zustandsz,
const char *name, const char *domain,
int klasse, int typ, unsigned char antwort[.antwlän],
int antwlän);
int res_nmkquery(res_state zustandsz,
int op, const char *dname, int klasse,
int typ, const unsigned char daten[.datenlän], int datenlän,
const unsigned char *newrr,
unsigned char puf[.puflän], int puflän);
int res_nsend(res_state zustandsz,
const unsigned char anf[.anflän], int anflän,
unsigned char antwort[.antwlän], int antwlän);
int dn_comp(const char *ausd_dn, unsigned char komp_dn[.länge],
int länge, unsigned char **dnzeigr,
unsigned char **letzerdnzeig);
int dn_expand(const unsigned char *anf,
const unsigned char *eomorig,
const unsigned char *komp_dn, char ausd_dn[.länge],
int länge);
[[veraltet]] extern struct __res_state _res;
[[veraltet]] int res_init(void);
[[veraltet]]
int res_query(const char *dname, int klasse, int typ,
unsigned char antwort[.antwlän], int antwlän);
[[veraltet]]
int res_search(const char *dname, int klasse, int typ,
unsigned char antwort[.antwlän], int antwlän);
[[veraltet]]
int res_querydomain(const char *name, const char *domain,
int klasse, int typ, unsigned char antwort[.antwlän],
int antwlän);
[[veraltet]]
int res_mkquery(int op, const char *dname, int klasse,
int typ, const unsigned char daten[.datenlän], int datenlän,
const unsigned char *newrr,
unsigned char puf[.puflän], int puflän);
[[veraltet]]
int res_send(const unsigned char anf[.anflän], int anflän,
unsigned char antwort[.antwlän], int antwlän);
BESCHREIBUNG
Hinweis: Diese Seite ist unvollständig (verschiedene durch Glibc bereitgestellte Resolver-Funktionen sind
nicht beschrieben) und ist wahrscheinlich veraltet.
Diese unten beschriebenen Funktionen stellen Anfragen an Internet Domain Nameserver und interpretieren
die Rückmeldungen.
Das API besteht aus einer Gruppe von moderneren, wiedereintrittsfähigen Funktionen und einer älteren
Gruppe von überholten, nicht wiedereintrittsfähigen Funktionen. Die traditionellen
Resolver-Schnittstellen wie res_init() und res_query() verwenden einigen statischen (globalen) Zustand,
der in der Struktur _res gespeichert ist, womit die Funktionen nicht Thread-sicher werden. BIND 8.2
führte eine Gruppe von neuen Schnittstellen res_ninit(), res_nquery() und so weiter ein, die res_state
als erstes Argument übernehmen, so dass Sie pro Thread einen Resolver-Zustand verwenden können.
Die Funktionen res_ninit() und res_init() lesen die Konfigurationsdateien (siehe resolv.conf(5)), um den
vorgegebenen Domainnamen und Nameserveradresse(n) zu erhalten. Wenn kein Server angegeben ist, wird der
lokale Host verwendet. Wenn keine Domain angegeben ist, wird diejenige benutzt, die dem lokalen Host
zugeordnet ist. Dies kann mit der Umgebungsvariablen LOCALDOMAIN überschrieben werden. res_ninit() oder
res_init() werden normalerweise durch den ersten Aufruf von einer der anderen Funktionen ausgeführt.
Jeder Aufruf an res_ninit() benötigt einen entsprechenden Aufruf an res_nclose(), um den durch
res_ninit() und nachfolgende Aufrufe von res_nquery() reservierten Speicher freizugeben.
Die Funktionen res_nquery() und res_query() fragen den Nameserver nach dem vollständigen Domain-Namen
name des spezifizierten Typs typ und der Klasse klasse. Die Antwort verbleibt im Puffer antwort der Länge
antwlän, der vom Aufrufenden bereitgestellt wurde.
Die Funktionen res_nsearch() und res_search() stellen eine Anfrage und wartet wie res_nquery() und
res_query() auf die Antwort, implementieren jedoch zusätzlich die Vorgabe- und Such-Regeln, die durch
RES_DEFNAMES und RES_DNSRCH gesteuert werden (siehe im Folgenden die Beschreibung der _res-Optionen).
Die Funktionen res_nquerydomain() und res_querydomain() stellen mittels res_nquery()/res_query() eine
Anfrage auf die Verkettung von name und domain.
Die folgenden Funktionen sind Routinen tieferer Ebene, die von res_nquery()/res_query() benutzt werden.
Die Funktionen res_nmkquery() und res_mkquery() konstruieren eine Anfragenachricht für den Domain-Namen
dname in puf der Länge puflän. Der Anfragetyp op ist einer der folgenden (typischerweise QUERY):
QUERY Standardanfrage
IQUERY Inverse Anfrage. Diese Option wurde in Glibc 2.26 entfernt, da sie schon seit sehr langer Zeit
nicht mehr von DNS-Servern unterstützt wurde.
NS_NOTIFY_OP
Sekundäre über Änderungen an der SOA (Start der Authorität) benachrichtigen.
newrr wird derzeit nicht verwandt.
Die Funktionen res_nsend() und res_send() senden eine vorformatierte Anfrage, die in anf gegeben ist und
die Länge anflän hat und gibt die Antwort in antwort zurück, die die Länge antwlän hat. Sie rufen
res_ninit()/res_init() auf, falls sie noch nicht aufgerufen wurde.
Die Funktion dn_comp() komprimiert den Domain-Namen ausd_dn und speichert ihn in dem Puffer komp_dn der
Länge länge. Die Komprimierung benutzt ein Feld von Zeigern dnzeigr auf bereits komprimierte Namen in der
aktuellen Nachricht. Der erste Zeiger zeigt auf den Anfang der Nachricht und die Liste endet mit NULL.
Die Grenze des Feldes ist angegeben durch letzerdnzeig. Wenn dnptr NULL ist, dann sind Domain-Namen nicht
komprimiert. Wenn letzerdnzeig NULL ist, dann wird die Liste der Namen nicht aktualisiert.
Die Funktion dn_expand() expandiert den komprimierten Domain-Namen komp_dn zu einem vollen Domain-Namen,
welcher in dem Puffer ausd_dn der Größe länge platziert ist. Der komprimierte Name ist in einer Anfrage-
oder Antwortnachricht enthalten und anf zeigt auf den Anfang der Nachricht.
Die Resolver-Routinen benutzen in einer Struktur __res_state (entweder als Argument zustandsz übergeben
oder im Falle der älteren, nicht wiedereintrittsfähigen Funktion als globale Variable _res) enthaltende
Konfigurations- und Zustandsinformationen. Das einzige Feld in dieser Struktur, das normalerweise vom
Benutzer manipuliert wird, ist das Feld options. Dieses Feld kann bitweise Oder-Verknüpfungen der
folgenden Optionen enthalten:
RES_INIT
Wahr, falls res_ninit() oder res_init() aufgerufen wurde.
RES_DEBUG
Gibt Debugging-Meldungen aus. Diese Option ist nur dann verfügbar, wenn glibc mit
Debugging-Unterstützung kompiliert wurde, was allerdings nicht die Vorgabe ist.
RES_AAONLY (nicht implementiert; in Glibc 2.25 veraltet)
Akzeptiere nur autoritative Antworten. res_send() fährt fort, bis es eine autoritative Antwort
findet oder gibt einen Fehler zurück. Diese Option war bis Glibc 2.24 vorhanden, aber nicht
implementiert; seit Glibc 2.25 ist sie veraltet und ihre Verwendung führt zu einer Fehlermeldung.
RES_USEVC
TCP-Verbindungen statt UDP-Datagramme für Anfragen benutzen.
RES_PRIMARY (nicht implementiert; in Glibc 2.25 veraltet)
Nur primäre Domain-Name-Server abfragen. Diese Option war bis Glibc 2.24 vorhanden, aber nicht
implementiert; seit Glibc 2.25 ist sie veraltet und ihre Verwendung führt zu einer Fehlermeldung.
RES_IGNTC
Ignoriere Fehler bei verstümmelten Antworten. Versuche es nicht erneut mit TCP.
RES_RECURSE
Setze das Rekursionswunsch-Bit in Anfragen. Rekursion wird von dem Domainnameserver ausgeführt,
nicht von res_send(). [Standardmäßig eingeschaltet]
RES_DEFNAMES
Falls gesetzt, fügt res_search() den Vorgabedomainnamen an Einzelkomponentennamen an, d.h. an
solchen, die keinen Punkt enthalten. [Standardmäßig eingeschaltet]
RES_STAYOPEN
Benutzt mit RES_USEVC, um die TCP-Verbindung zwischen Anfragen geöffnet zu halten.
RES_DNSRCH
Falls gesetzt, sucht res_search() nach Hostnamen in der aktuellen und in übergeordneten Domains.
Diese Option wird von gethostbyname(3) benutzt. [Eingeschaltet durch Vorgabe.]
RES_INSECURE1
Akzeptiert eine Antwort von einem falschen Server. Dies kann zur Erkennung möglicher
Sicherheitsrisiken verwandt werden. Sie müssen dafür aber Glibc mit aktivierter Fehlersuche
übersetzen und die (nur zur Fehlersuche gedachte) Option RES_DEBUG verwenden.
RES_INSECURE2
Akzeptiert eine Antwort, die eine falsche Anfrage enthält. Dies kann zur Erkennung möglicher
Sicherheitsrisiken verwandt werden. Sie müssen dafür aber Glibc mit aktivierter Fehlersuche
übersetzen und die (nur zur Fehlersuche gedachte) Option RES_DEBUG verwenden.
RES_NOALIASES
Deaktiviert die Verwendung der Umgebungsvariablen HOSTALIASES.
RES_USE_INET6
Versucht innerhalb der Funktion gethostbyname(3) zuerst eine AAAA-Anfrage vor einer A-Anfrage und
bildet IPv4-Antworten in eine IPv6 »getunnelte Form« ab, falls keine AAAA-Datensätze aber eine
A-Datensatzgruppe existiert. Seit Glibc 2.25 ist diese Option veraltet und ihre Verwendung führt
zu einer Warnung. Anwendungen sollten getaddrinfo(3) statt gethostbyname(3) verwenden.
RES_ROTATE
Führt zur Ringauswahl der Name-Server aus den aufgeführten. Damit wird die Abfragelast unter allen
Servern verteilt, statt dass alle Clients immer zuerst den zuerst aufgeführten Server
ausprobieren.
RES_NOCHECKNAME (nicht implementiert; in Glibc 2.25 veraltet)
Deaktiviert die moderne Prüfung von BIND der eingehenden Rechner- und Mailnamen auf ungültige
Zeichen wie Unterstrich (_), Zeichen außerhalb von ASCII oder Steuerzeichen. Diese Option war bis
Glibc 2.24 vorhanden, aber nicht implementiert; seit Glibc 2.25 ist sie veraltet und ihre
Verwendung führt zu einer Fehlermeldung.
RES_KEEPTSIG (nicht implementiert; in Glibc 2.25 veraltet)
TSIG-Datensätze nicht entfernen. Diese Option war bis Glibc 2.24 vorhanden, aber nicht
implementiert; seit Glibc 2.25 ist sie veraltet und ihre Verwendung führt zu einer Fehlermeldung.
RES_BLAST (nicht implementiert; in Glibc 2.25 veraltet)
Sendet jede Anfrage simultan und rekursiv an alle Server. Diese Option war bis Glibc 2.24
vorhanden, aber nicht implementiert; seit Glibc 2.25 ist sie veraltet und ihre Verwendung führt zu
einer Fehlermeldung.
RES_USEBSTRING (Glibc 2.3.4 bis 2.24)
Erzeugt IPv6-Rückwärtssuchen mit dem in RFC 2673 beschriebenen Bitlabel-Format. Falls diese Option
nicht gesetzt ist (was die Vorgabe ist), wird das Nibble-Format verwendet. Diese Option wurde in
Glibc 2.25 entfernt, da sie eine nicht abwärtskompatible DNS-Erweiterung benötigt, die im Internet
niemals zur Verfügung stand.
RES_NOIP6DOTINT (Glibc 2.24 und ältere)
Verwendet die Zone ip6.arpa statt ip6.int in inversen IPv6-Ermittlungen. Dies wird seit Glibc
2.3.4 missbilligt. Diese Option ist bis einschließlich Glibc 2.24, in denen sie standardmäßig
aktiviert ist, enthalten. In Glibc 2.25 wurde diese Option entfernt.
RES_USE_EDNS0 (seit Glibc 2.6)
Aktiviert die Unterstützung für in RFC 2671 beschriebene DNS-Erweiterungen (EDNS0).
RES_SNGLKUP (seit Glibc 2.10)
Standardmäßig führt Glibc IPv4- und IPv6-Ermittlungen seit Glibc 2.9 parallel durch. Einige
DNS-Servergeräte können diese Anfragen nicht korrekt handhaben und führen zu Zeitüberschreitungen
bei den Anfragen. Diese Option deaktiviert das Verhalten und lässt Glibc die IPv6- und
IPv4-Anfragen sequenziell durchführen (allerdings verlangsamt sich der Auflösungsprozess dadurch
etwas).
RES_SNGLKUPREOP
Wenn die Option RES_SNGLKUP aktiviert ist, wird für jede Anfrage ein neuer Socket geöffnet.
RES_USE_DNSSEC
DNSSEC mit Bit OK im OPT-Datensatz verwenden. Diese Option impliziert RES_USE_EDNS0.
RES_NOTLDQUERY
Nicht qualifizierte Namen nicht als Domain oberster Ebene (TLD) nachschlagen.
RES_DEFAULT
Standardoption, impliziert: RES_RECURSE, RES_DEFNAMES, RES_DNSRCH und RES_NOIP6DOTINT.
RÜCKGABEWERT
Die Funktionen res_ninit() und res_init() geben 0 bei Erfolg zurück oder -1, falls ein Fehler auftritt.
Die Funktionen res_nquery(), res_query(), res_nsearch(), res_search(), res_nquerydomain(),
res_querydomain(), res_nmkquery(), res_mkquery(), res_nsend() und res_send() geben die Länge der Antwort
zurück oder -1, falls ein Fehler auftritt.
Die Funktionen dn_comp() und dn_expand() geben die Länge des komprimierten Namens zurück oder -1, falls
ein Fehler auftritt.
Falls mit einem Fehler von res_nquery(), res_query(), res_nsearch(), res_search(), res_nquerydomain()
oder res_querydomain() zurückgekehrt wird, kann die globale Variable h_errno (siehe gethostbyname(3)) zur
Bestimmung der Fehlerursache herangezogen werden.
DATEIEN
/etc/resolv.conf
Konfigurationsdatei des Resolvers (Namensauflöser)
/etc/host.conf
Konfigurationsdatei des Resolvers (Namensauflöser)
ATTRIBUTE
Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.
┌────────────────────────────────────────────────────────────┬───────────────────────┬──────────────────┐
│ Schnittstelle │ Attribut │ Wert │
├────────────────────────────────────────────────────────────┼───────────────────────┼──────────────────┤
│ res_ninit(), res_nclose(), res_nquery(), res_nsearch(), │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Sicher locale │
│ res_nquerydomain(), res_nsend() │ │ │
├────────────────────────────────────────────────────────────┼───────────────────────┼──────────────────┤
│ res_nmkquery(), dn_comp(), dn_expand() │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Sicher │
└────────────────────────────────────────────────────────────┴───────────────────────┴──────────────────┘
STANDARDS
Keine.
GESCHICHTE
4.3BSD.
SIEHE AUCH
gethostbyname(3), resolv.conf(5), resolver(5), hostname(7), named(8)
Die Quelldatei der GNU-C-Bibliothek resolv/README.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer
<Martin.E.Schauer@gmx.de>, Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org>, Helge Kreutzmann
<debian@helgefjell.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
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