Provided by: xz-utils_5.6.1+really5.4.5-1ubuntu0.2_amd64 

BEZEICHNUNG
xz, unxz, xzcat, lzma, unlzma, lzcat - .xz- und .lzma-Dateien komprimieren oder dekomprimieren
ÜBERSICHT
xz [Option…] [Datei…]
BEFEHLSALIASE
unxz ist gleichbedeutend mit xz --decompress.
xzcat ist gleichbedeutend mit xz --decompress --stdout.
lzma ist gleichbedeutend mit xz --format=lzma.
unlzma ist gleichbedeutend mit xz --format=lzma --decompress.
lzcat ist gleichbedeutend mit xz --format=lzma --decompress --stdout.
Wenn Sie Skripte schreiben, die Dateien dekomprimieren, sollten Sie stets den Namen xz mit den
entsprechenden Argumenten (xz -d oder xz -dc) anstelle der Namen unxz und xzcat verwenden.
BESCHREIBUNG
xz ist ein Allzweckwerkzeug zur Datenkompression, dessen Befehlszeilensyntax denen von gzip(1) und
bzip2(1) ähnelt. Das native Dateiformat ist das .xz-Format, aber das veraltete, von den
LZMA-Dienstprogrammen verwendete Format sowie komprimierte Rohdatenströme ohne Containerformat-Header
werden ebenfalls unterstützt. Außerdem wird die Dekompression des von lzip verwendeten .lz-Formats
unterstützt.
xz komprimiert oder dekomprimiert jede Datei entsprechend des gewählten Vorgangsmodus. Falls entweder -
oder keine Datei angegeben ist, liest xz aus der Standardeingabe und leitet die verarbeiteten Dateien in
die Standardausgabe. Wenn die Standardausgabe kein Terminal ist, verweigert xz das Schreiben
komprimierter Daten in die Standardausgabe. Dabei wird eine Fehlermeldung angezeigt und die Datei
übersprungen. Ebenso verweigert xz das Lesen komprimierter Daten aus der Standardeingabe, wenn diese ein
Terminal ist.
Dateien, die nicht als - angegeben sind, werden in eine neue Datei geschrieben, deren Name aus dem Namen
der Quell-Datei abgeleitet wird (außer wenn --stdout angegeben ist):
• Bei der Kompression wird das Suffix des Formats der Zieldatei (.xz oder .lzma) an den Namen der
Quelldatei angehängt und so der Name der Zieldatei gebildet.
• Bei der Dekompression wird das Suffix .xz, .lzma oder .lz vom Dateinamen entfernt und so der Name der
Zieldatei gebildet. Außerdem erkennt xz die Suffixe .txz und .tlz und ersetzt diese durch .tar.
Wenn die Zieldatei bereits existiert, wird eine Fehlermeldung angezeigt und die Datei übersprungen.
Außer beim Schreiben in die Standardausgabe zeigt xz eine Warnung an und überspringt die Datei, wenn eine
der folgenden Bedingungen zutreffend ist:
• Die Datei ist keine reguläre Datei. Symbolischen Verknüpfungen wird nicht gefolgt und diese daher
nicht zu den regulären Dateien gezählt.
• Die Datei hat mehr als eine harte Verknüpfung.
• Für die Datei ist das »setuid«-, »setgid«- oder »sticky«-Bit gesetzt.
• Der Aktionsmodus wird auf Kompression gesetzt und die Datei hat bereits das Suffix des
Zieldateiformats (.xz oder .txz beim Komprimieren in das .xz-Format und .lzma oder .tlz beim
Komprimieren in das .lzma-Format).
• Der Aktionsmodus wird auf Dekompression gesetzt und die Datei hat nicht das Suffix eines der
unterstützten Zieldateiformate (.xz, .txz, .lzma, .tlz oder .lz).
Nach erfolgreicher Kompression oder Dekompression der Datei kopiert xz Eigentümer, Gruppe,
Zugriffsrechte, Zugriffszeit und Änderungszeit aus der Ursprungs-Datei in die Zieldatei. Sollte das
Kopieren der Gruppe fehlschlagen, werden die Zugriffsrechte so angepasst, dass jenen Benutzern der
Zugriff auf die Zieldatei verwehrt bleibt, die auch keinen Zugriff auf die Ursprungs-Datei hatten. Das
Kopieren anderer Metadaten wie Zugriffssteuerlisten oder erweiterter Attribute wird von xz noch nicht
unterstützt.
Sobald die Zieldatei erfolgreich geschlossen wurde, wird die Ursprungs-Datei entfernt. Dies wird durch
die Option --keep verhindert. Die Ursprungs-Datei wird niemals entfernt, wenn die Ausgabe in die
Standardausgabe geschrieben wird oder falls ein Fehler auftritt.
Durch Senden der Signale SIGINFO oder SIGUSR1 an den xz-Prozess werden Fortschrittsinformationen in den
Fehlerkanal der Standardausgabe geleitet. Dies ist nur eingeschränkt hilfreich, wenn die
Standardfehlerausgabe ein Terminal ist. Mittels --verbose wird ein automatisch aktualisierter
Fortschrittsanzeiger angezeigt.
Speicherbedarf
In Abhängigkeit von den gewählten Kompressionseinstellungen bewegt sich der Speicherverbrauch zwischen
wenigen hundert Kilobyte und mehreren Gigabyte. Die Einstellungen bei der Kompression einer Datei
bestimmen dabei den Speicherbedarf bei der Dekompression. Die Dekompression benötigt üblicherweise
zwischen 5 % und 20 % des Speichers, der bei der Kompression der Datei erforderlich war. Beispielsweise
benötigt die Dekompression einer Datei, die mit xz -9 komprimiert wurde, gegenwärtig etwa 65 MiB
Speicher. Es ist jedoch auch möglich, dass .xz-Dateien mehrere Gigabyte an Speicher zur Dekompression
erfordern.
Insbesondere für Benutzer älterer Systeme wird eventuell ein sehr großer Speicherbedarf ärgerlich sein.
Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, verfügt xz über eine eingebaute Begrenzung des
Speicherbedarfs, die allerdings in der Voreinstellung deaktiviert ist. Zwar verfügen einige
Betriebssysteme über eingebaute Möglichkeiten zur prozessabhängigen Speicherbegrenzung, doch diese sind
zu unflexibel (zum Beispiel kann ulimit(1) beim Begrenzen des virtuellen Speichers mmap(2)
beeinträchtigen).
Die Begrenzung des Speicherbedarfs kann mit der Befehlszeilenoption --memlimit=Begrenzung aktiviert
werden. Oft ist es jedoch bequemer, die Begrenzung durch Setzen der Umgebungsvariable XZ_DEFAULTS
standardmäßig zu aktivieren, zum Beispiel XZ_DEFAULTS=--memlimit=150MiB. Die Begrenzungen können getrennt
für Kompression und Dekompression mittels --memlimit-compress=Begrenzung und
--memlimit-decompress=Begrenzung festgelegt werden. Die Verwendung einer solchen Option außerhalb der
Variable XZ_DEFAULTS ist kaum sinnvoll, da xz in einer einzelnen Aktion nicht gleichzeitig Kompression
und Dekompression ausführen kann und --memlimit=Begrenzung (oder -M Begrenzung) lässt sich einfacher in
der Befehlszeile eingeben.
Wenn die angegebene Speicherbegrenzung bei der Dekompression überschritten wird, schlägt der Vorgang fehl
und xz zeigt eine Fehlermeldung an. Wird die Begrenzung bei der Kompression überschritten, dann versucht
xz die Einstellungen entsprechend anzupassen, außer wenn --format=raw oder --no-adjust angegeben ist. Auf
diese Weise schlägt die Aktion nicht fehl, es sei denn, die Begrenzung wurde sehr niedrig angesetzt. Die
Anpassung der Einstellungen wird schrittweise vorgenommen, allerdings entsprechen die Schritte nicht den
Voreinstellungen der Kompressionsstufen. Das bedeutet, wenn beispielsweise die Begrenzung nur geringfügig
unter den Anforderungen für xz -9 liegt, werden auch die Einstellungen nur wenig angepasst und nicht
vollständig herunter zu den Werten für xz -8
Verkettung und Auffüllung von .xz-Dateien
Es ist möglich, .xz-Dateien direkt zu verketten. Solche Dateien werden von xz genauso dekomprimiert wie
eine einzelne .xz-Datei.
Es ist weiterhin möglich, eine Auffüllung zwischen den verketteten Teilen oder nach dem letzten Teil
einzufügen. Die Auffüllung muss aus Null-Bytes bestehen und deren Größe muss ein Vielfaches von vier Byte
sein. Dies kann zum Beispiel dann vorteilhaft sein, wenn die .xz-Datei auf einem Datenträger gespeichert
wird, dessen Dateisystem die Dateigrößen in 512-Byte-Blöcken speichert.
Verkettung und Auffüllung sind für .lzma-Dateien oder Rohdatenströme nicht erlaubt.
OPTIONEN
Ganzzahlige Suffixe und spezielle Werte
An den meisten Stellen, wo ein ganzzahliges Argument akzeptiert wird, kann ein optionales Suffix große
Ganzzahlwerte einfacher darstellen. Zwischen Ganzzahl und dem Suffix dürfen sich keine Leerzeichen
befinden.
KiB multipliziert die Ganzzahl mit 1.024 (2^10). Ki, k, kB, K und KB werden als Synonyme für KiB
akzeptiert.
MiB multipliziert die Ganzzahl mit 1.048.576 (2^20). Mi, m, M und MB werden als Synonyme für MiB
akzeptiert.
GiB multipliziert die Ganzzahl mit 1.073.741.824 (2^30). Gi, g, G und GB werden als Synonyme für GiB
akzeptiert.
Der spezielle Wert max kann dazu verwendet werden, um den von der jeweiligen Option akzeptierten
maximalen Ganzzahlwert anzugeben.
Aktionsmodus
Falls mehrere Aktionsmodi angegeben sind, wird der zuletzt angegebene verwendet.
-z, --compress
Kompression. Dies ist der voreingestellte Aktionsmodus, sofern keiner angegeben ist und auch kein
bestimmter Modus aus dem Befehlsnamen abgeleitet werden kann (der Befehl unxz impliziert zum
Beispiel --decompress).
-d, --decompress, --uncompress
dekomprimpiert.
-t, --test
prüft die Integrität der komprimierten Dateien. Diese Option ist gleichbedeutend mit --decompress
--stdout, außer dass die dekomprimierten Daten verworfen werden, anstatt sie in die
Standardausgabe zu leiten. Es werden keine Dateien erstellt oder entfernt.
-l, --list
gibt Informationen zu den komprimierten Dateien aus. Es werden keine unkomprimierten Dateien
ausgegeben und keine Dateien angelegt oder entfernt. Im Listenmodus kann das Programm keine
komprimierten Daten aus der Standardeingabe oder anderen nicht durchsuchbaren Quellen lesen.
Die Liste zeigt in der Standardeinstellung grundlegende Informationen zu den Dateien an,
zeilenweise pro Datei. Detailliertere Informationen erhalten Sie mit der Option --verbose. Wenn
Sie diese Option zweimal angeben, werden noch ausführlichere Informationen ausgegeben. Das kann
den Vorgang allerdings deutlich verlangsamen, da die Ermittlung der zusätzlichen Informationen
zahlreiche Suchvorgänge erfordert. Die Breite der ausführlichen Ausgabe übersteigt 80 Zeichen,
daher könnte die Weiterleitung in beispielsweise less -S sinnvoll sein, falls das Terminal nicht
breit genug ist.
Die exakte Ausgabe kann in verschiedenen xz-Versionen und Spracheinstellungen unterschiedlich
sein. Wenn eine maschinell auswertbare Ausgabe gewünscht ist, dann sollten Sie --robot --list
verwenden.
Aktionsattribute
-k, --keep
verhindert das Löschen der Eingabedateien.
Seit der xz-Version 5.2.6 wird die Kompression oder Dekompression auch dann ausgeführt, wenn die
Eingabe ein symbolischer Link zu einer regulären Datei ist, mehr als einen harten Link hat oder
das »setuid«-, »setgid«- oder »sticky«-Bit gesetzt ist. Die genannten Bits werden nicht in die
Zieldatei kopiert. In früheren Versionen geschah dies nur mit --force.
-f, --force
Diese Option hat verschiedene Auswirkungen:
• Wenn die Zieldatei bereits existiert, wird diese vor der Kompression oder Dekompression
gelöscht.
• Die Kompression oder Dekompression wird auch dann ausgeführt, wenn die Eingabe ein symbolischer
Link zu einer regulären Datei ist, mehr als einen harten Link hat oder das »setuid«-, »setgid«-
oder »sticky«-Bit gesetzt ist. Die genannten Bits werden nicht in die Zieldatei kopiert.
• Wenn es zusammen mit --decompress und --stdout verwendet wird und xz den Typ der Quelldatei
nicht ermitteln kann, wird die Quelldatei unverändert in die Standardausgabe kopiert. Dadurch
kann xzcat --force für Dateien, die nicht mit xz komprimiert wurden, wie cat(1) verwendet
werden. Zukünftig könnte xz neue Dateikompressionsformate unterstützen, wodurch xz mehr
Dateitypen dekomprimieren kann, anstatt sie unverändert in die Standardausgabe zu kopieren. Mit
der Option --format=Format können Sie xz anweisen, nur ein einzelnes Dateiformat zu
dekomprimieren.
-c, --stdout, --to-stdout
schreibt die komprimierten oder dekomprimierten Daten in die Standardausgabe anstatt in eine
Datei. Dies impliziert --keep.
--single-stream
dekomprimiert nur den ersten .xz-Datenstrom und ignoriert stillschweigend weitere Eingabedaten,
die möglicherweise dem Datenstrom folgen. Normalerweise führt solcher anhängender Datenmüll dazu,
dass xz eine Fehlermeldung ausgibt.
xz dekomprimiert niemals mehr als einen Datenstrom aus .lzma-Dateien oder Rohdatenströmen, aber
dennoch wird durch diese Option möglicherweise vorhandener Datenmüll nach der .lzma-Datei oder dem
Rohdatenstrom ignoriert.
Diese Option ist wirkungslos, wenn der Aktionsmodus nicht --decompress oder --test ist.
--no-sparse
verhindert die Erzeugung von Sparse-Dateien. In der Voreinstellung versucht xz, bei der
Dekompression in eine reguläre Datei eine Sparse-Datei zu erzeugen, wenn die dekomprimierten Daten
lange Abfolgen von binären Nullen enthalten. Dies funktioniert auch beim Schreiben in die
Standardausgabe, sofern diese in eine reguläre Datei weitergeleitet wird und bestimmte
Zusatzbedingungen erfüllt sind, die die Aktion absichern. Die Erzeugung von Sparse-Dateien kann
Plattenplatz sparen und beschleunigt die Dekompression durch Verringerung der Ein-/Ausgaben der
Platte.
-S .suf, --suffix=.suf
verwendet .suf bei der Dekompression anstelle von .xz oder .lzma als Suffix für die Zieldatei.
Falls nicht in die Standardausgabe geschrieben wird und die Quelldatei bereits das Suffix .suf
hat, wird eine Warnung angezeigt und die Datei übersprungen.
berücksichtigt bei der Dekompression zusätzlich zu Dateien mit den Suffixen .xz, .txz, .lzma, .tlz
oder .lz auch jene mit dem Suffix .suf. Falls die Quelldatei das Suffix .suf hat, wird dieses
entfernt und so der Name der Zieldatei abgeleitet.
Beim Komprimieren oder Dekomprimieren von Rohdatenströmen mit --format=raw muss das Suffix stets
angegeben werden, außer wenn die Ausgabe in die Standardausgabe erfolgt. Der Grund dafür ist, dass
es kein vorgegebenes Suffix für Rohdatenströme gibt.
--files[=Datei]
liest die zu verarbeitenden Dateinamen aus Datei. Falls keine Datei angegeben ist, werden die
Dateinamen aus der Standardeingabe gelesen. Dateinamen müssen mit einem Zeilenumbruch beendet
werden. Ein Bindestrich (-) wird als regulärer Dateiname angesehen und nicht als Standardeingabe
interpretiert. Falls Dateinamen außerdem als Befehlszeilenargumente angegeben sind, werden diese
vor den Dateinamen aus der Datei verarbeitet.
--files0[=Datei]
Dies ist gleichbedeutend mit --files[=Datei], außer dass jeder Dateiname mit einem Null-Zeichen
abgeschlossen werden muss.
Grundlegende Dateiformat- und Kompressionsoptionen
-F Format, --format=Format
gibt das Format der zu komprimierenden oder dekomprimierenden Datei an:
auto Dies ist die Voreinstellung. Bei der Kompression ist auto gleichbedeutend mit xz. Bei der
Dekompression wird das Format der Eingabedatei automatisch erkannt. Beachten Sie, dass
Rohdatenströme, wie sie mit --format=raw erzeugt werden, nicht automatisch erkannt werden
können.
xz Die Kompression erfolgt in das .xz-Dateiformat oder akzeptiert nur .xz-Dateien bei der
Dekompression.
lzma, alone
Die Kompression erfolgt in das veraltete .lzma-Dateiformat oder akzeptiert nur
.lzma-Dateien bei der Dekompression. Der alternative Name alone dient der
Abwärtskompatibilität zu den LZMA-Dienstprogrammen.
lzip Akzeptiert nur .lz-Dateien bei der Dekompression. Kompression wird nicht unterstützt.
Das .lz-Format wird in Version 0 und der unerweiterten Version 1 unterstützt. Dateien der
Version 0 wurden von lzip 1.3 und älter erstellt. Solche Dateien sind nicht sehr weit
verbreitet, können aber in Dateiarchiven gefunden werden, da einige Quellpakete in diesem
Format veröffentlicht wurden. Es ist auch möglich, dass Benutzer alte persönliche Dateien
in diesem Format haben. Die Dekompressionsunterstützung für das Format der Version 0 wurde
mit der Version 1.18 aus lzip entfernt.
lzip-Versionen ab 1.4 erstellen Dateien im Format der Version 0. Die Erweiterung »Sync
Flush Marker« zur Formatversion 1 wurde in lzip 1.6 hinzugefügt. Diese Erweiterung wird
sehr selten verwendet und wird von xz nicht unterstützt (die Eingabe wird als beschädigt
erkannt).
raw Komprimiert oder dekomprimiert einen Rohdatenstrom (ohne Header). Diese Option ist nur für
fortgeschrittene Benutzer bestimmt. Zum Dekodieren von Rohdatenströmen müssen Sie die
Option --format=raw verwenden und die Filterkette ausdrücklich angeben, die normalerweise
in den (hier fehlenden) Container-Headern gespeichert worden wäre.
-C Prüfung, --check=Prüfung
gibt den Typ der Integritätsprüfung an. Die Prüfsumme wird aus den unkomprimierten Daten berechnet
und in der .xz-Datei gespeichert. Diese Option wird nur bei der Kompression in das .xz-Format
angewendet, da das .lzma-Format keine Integritätsprüfungen unterstützt. Die eigentliche
Integritätsprüfung erfolgt (falls möglich), wenn die .xz-Datei dekomprimiert wird.
Folgende Typen von Prüfungen werden unterstützt:
none führt keine Integritätsprüfung aus. Dies ist eine eher schlechte Idee. Dennoch kann es
nützlich sein, wenn die Integrität der Daten auf andere Weise sichergestellt werden kann.
crc32 berechnet die CRC32-Prüfsumme anhand des Polynoms aus IEEE-802.3 (Ethernet).
crc64 berechnet die CRC64-Prüfsumme anhand des Polynoms aus ECMA-182. Dies ist die
Voreinstellung, da beschädigte Dateien etwas besser als mit CRC32 erkannt werden und die
Geschwindigkeitsdifferenz unerheblich ist.
sha256 berechnet die SHA-256-Prüfsumme. Dies ist etwas langsamer als CRC32 und CRC64.
Die Integrität der .xz-Header wird immer mit CRC32 geprüft. Es ist nicht möglich, dies zu ändern
oder zu deaktivieren.
--ignore-check
verifiziert die Integritätsprüfsumme der komprimierten Daten bei der Dekompression nicht. Die
CRC32-Werte in den .xz-Headern werden weiterhin normal verifiziert.
Verwenden Sie diese Option nicht, außer Sie wissen, was Sie tun. Mögliche Gründe, diese Option zu
verwenden:
• Versuchen, Daten aus einer beschädigten .xz-Datei wiederherzustellen.
• Erhöhung der Geschwindigkeit bei der Dekompression. Dies macht sich meist mit SHA-256
bemerkbar, oder mit Dateien, die extrem stark komprimiert sind. Wir empfehlen, diese Option
nicht für diesen Zweck zu verwenden, es sei denn, die Integrität der Datei wird extern auf
andere Weise überprüft.
-0 … -9
wählt eine der voreingestellten Kompressionsstufen, standardmäßig -6. Wenn mehrere
Voreinstellungsstufen angegeben sind, ist nur die zuletzt angegebene wirksam. Falls bereits eine
benutzerdefinierte Filterkette angegeben wurde, wird diese durch die Festlegung der Voreinstellung
geleert.
Die Unterschiede zwischen den Voreinstellungsstufen sind deutlicher als bei gzip(1) und bzip2(1).
Die gewählten Kompressionseinstellungen bestimmen den Speicherbedarf bei der Dekompression, daher
ist es auf älteren Systemen mit wenig Speicher bei einer zu hoch gewählten Voreinstellung schwer,
eine Datei zu dekomprimieren. Insbesondere ist es keine gute Idee, blindlings -9 für alles zu
verwenden, wie dies häufig mit gzip(1) und bzip2(1) gehandhabt wird.
-0 … -3
Diese Voreinstellungen sind recht schnell. -0 ist manchmal schneller als gzip -9, wobei
aber die Kompression wesentlich besser ist. Die schnelleren Voreinstellungen sind im
Hinblick auf die Geschwindigkeit mit bzip2(1) vergleichbar , mit einem ähnlichen oder
besseren Kompressionsverhältnis, wobei das Ergebnis aber stark vom Typ der zu
komprimierenden Daten abhängig ist.
-4 … -6
Gute bis sehr gute Kompression, wobei der Speicherbedarf für die Dekompression selbst auf
alten Systemen akzeptabel ist. -6 ist die Voreinstellung, welche üblicherweise eine gute
Wahl für die Verteilung von Dateien ist, die selbst noch auf Systemen mit nur 16 MiB
Arbeitsspeicher dekomprimiert werden müssen (-5e oder -6e sind ebenfalls eine Überlegung
wert. Siehe --extreme).
-7 … -9
Ähnlich wie -6, aber mit einem höheren Speicherbedarf für die Kompression und
Dekompression. Sie sind nur nützlich, wenn Dateien komprimiert werden sollen, die größer
als 8 MiB, 16 MiB beziehungsweise 32 MiB sind.
Auf der gleichen Hardware ist die Dekompressionsgeschwindigkeit ein nahezu konstanter Wert in
Bytes komprimierter Daten pro Sekunde. Anders ausgedrückt: Je besser die Kompression, umso
schneller wird üblicherweise die Dekompression sein. Das bedeutet auch, dass die Menge der pro
Sekunde ausgegebenen unkomprimierten Daten stark variieren kann.
Die folgende Tabelle fasst die Eigenschaften der Voreinstellungen zusammen:
Voreinst. Wörtb.Gr KomprCPU KompSpeich DekompSpeich
-0 256 KiB 0 3 MiB 1 MiB
-1 1 MiB 1 9 MiB 2 MiB
-2 2 MiB 2 17 MiB 3 MiB
-3 4 MiB 3 32 MiB 5 MiB
-4 4 MiB 4 48 MiB 5 MiB
-5 8 MiB 5 94 MiB 9 MiB
-6 8 MiB 6 94 MiB 9 MiB
-7 16 MiB 6 186 MiB 17 MiB
-8 32 MiB 6 370 MiB 33 MiB
-9 64 MiB 6 674 MiB 65 MiB
Spaltenbeschreibungen:
• Wörtb.Größe ist die Größe des LZMA2-Wörterbuchs. Es ist Speicherverschwendung, ein Wörterbuch
zu verwenden, das größer als die unkomprimierte Datei ist. Daher ist es besser, die
Voreinstellungen -7 … -9 zu vermeiden, falls es keinen wirklichen Bedarf dafür gibt. Mit -6 und
weniger wird üblicherweise so wenig Speicher verschwendet, dass dies nicht ins Gewicht fällt.
• KomprCPU ist eine vereinfachte Repräsentation der LZMA2-Einstellungen, welche die
Kompressionsgeschwindigkeit beeinflussen. Die Wörterbuchgröße wirkt sich ebenfalls auf die
Geschwindigkeit aus. Während KompCPU für die Stufen -6 bis -9 gleich ist, tendieren höhere
Stufen dazu, etwas langsamer zu sein. Um eine noch langsamere, aber möglicherweise bessere
Kompression zu erhalten, siehe --extreme.
• KompSpeich enthält den Speicherbedarf des Kompressors im Einzel-Thread-Modus. Dieser kann
zwischen den xz-Versionen leicht variieren. Der Speicherbedarf einiger der zukünftigen
Multithread-Modi kann dramatisch höher sein als im Einzel-Thread-Modus.
• DekompSpeich enthält den Speicherbedarf für die Dekompression. Das bedeutet, dass die
Kompressionseinstellungen den Speicherbedarf bei der Dekompression bestimmen. Der exakte
Speicherbedarf bei der Dekompression ist geringfügig größer als die Größe des
LZMA2-Wörterbuchs, aber die Werte in der Tabelle wurden auf ganze MiB aufgerundet.
-e, --extreme
verwendet eine langsamere Variante der gewählten Kompressions-Voreinstellungsstufe (-0 … -9), um
hoffentlich ein etwas besseres Kompressionsverhältnis zu erreichen, das aber in ungünstigen Fällen
auch schlechter werden kann. Der Speicherverbrauch bei der Dekompression wird dabei nicht
beeinflusst, aber der Speicherverbrauch der Kompression steigt in den Voreinstellungsstufen -0 bis
-3 geringfügig an.
Da es zwei Voreinstellungen mit den Wörterbuchgrößen 4 MiB und 8 MiB gibt, verwenden die
Voreinstellungsstufen -3e und -5e etwas schnellere Einstellungen (niedrigere KompCPU) als -4e
beziehungsweise -6e. Auf diese Weise sind zwei Voreinstellungen nie identisch.
Voreinst. Wörtb.Gr KomprCPU KompSpeich DekompSpeich
-0e 256 KiB 8 4 MiB 1 MiB
-1e 1 MiB 8 13 MiB 2 MiB
-2e 2 MiB 8 25 MiB 3 MiB
-3e 4 MiB 7 48 MiB 5 MiB
-4e 4 MiB 8 48 MiB 5 MiB
-5e 8 MiB 7 94 MiB 9 MiB
-6e 8 MiB 8 94 MiB 9 MiB
-7e 16 MiB 8 186 MiB 17 MiB
-8e 32 MiB 8 370 MiB 33 MiB
-9e 64 MiB 8 674 MiB 65 MiB
Zum Beispiel gibt es insgesamt vier Voreinstellungen, die ein 8 MiB großes Wörterbuch verwenden,
deren Reihenfolge von der schnellsten zur langsamsten -5, -6, -5e und -6e ist.
--fast
--best sind etwas irreführende Aliase für -0 beziehungsweise -9. Sie werden nur zwecks
Abwärtskompatibilität zu den LZMA-Dienstprogrammen bereitgestellt. Sie sollten diese Optionen
besser nicht verwenden.
--block-size=Größe
teilt beim Komprimieren in das .xz-Format die Eingabedaten in Blöcke der angegebenen Größe in
Byte. Die Blöcke werden unabhängig voneinander komprimiert, was dem Multi-Threading entgegen kommt
und Zufallszugriffe bei der Dekompression begrenzt. Diese Option wird typischerweise eingesetzt,
um die vorgegebene Blockgröße im Multi-Thread-Modus außer Kraft zu setzen, aber sie kann auch im
Einzel-Thread-Modus angewendet werden.
Im Multi-Thread-Modus wird etwa die dreifache Größe in jedem Thread zur Pufferung der Ein- und
Ausgabe belegt. Die vorgegebene Größe ist das Dreifache der Größe des LZMA2-Wörterbuchs oder 1
MiB, je nachdem, was mehr ist. Typischerweise ist das Zwei- bis Vierfache der Größe des
LZMA2-Wörterbuchs oder wenigstens 1 MB ein guter Wert. Eine Größe, die geringer ist als die des
LZMA2-Wörterbuchs, ist Speicherverschwendung, weil dann der LZMA2-Wörterbuchpuffer niemals
vollständig genutzt werden würde. Die Größe der Blöcke wird in den Block-Headern gespeichert, die
von einer zukünftigen Version von xz für eine Multi-Thread-Dekompression genutzt wird.
Im Einzel-Thread-Modus werden die Blöcke standardmäßig nicht geteilt. Das Setzen dieser Option
wirkt sich nicht auf den Speicherbedarf aus. In den Block-Headern werden keine Größeninformationen
gespeichert, daher werden im Einzel-Thread-Modus erzeugte Dateien nicht zu den im
Multi-Thread-Modus erzeugten Dateien identisch sein. Das Fehlen der Größeninformation bedingt
auch, dass eine zukünftige Version von xz nicht in der Lage sein wird, die Dateien im
Multi-Thread-Modus zu dekomprimieren.
--block-list=Größen
beginnt bei der Kompression in das .xz-Format nach den angegebenen Intervallen unkomprimierter
Daten einen neuen Block.
Die unkomprimierte Größe der Blöcke wird in einer durch Kommata getrennten Liste angegeben.
Auslassen einer Größe (zwei oder mehr aufeinander folgende Kommata) ist ein Kürzel dafür, die
Größe des vorherigen Blocks zu verwenden.
Falls die Eingabedatei größer ist als die Summe der Größen, dann wird der letzte in Größe
angegebene Wert bis zum Ende der Datei wiederholt. Mit dem speziellen Wert 0 können Sie angeben,
dass der Rest der Datei als einzelner Block kodiert werden soll.
Falls Sie Größen angeben, welche die Blockgröße des Encoders übersteigen (entweder den Vorgabewert
im Thread-Modus oder den mit --block-size=Größe angegebenen Wert), wird der Encoder zusätzliche
Blöcke erzeugen, wobei die in den Größen angegebenen Grenzen eingehalten werden. Wenn Sie zum
Beispiel --block-size=10MiB --block-list=5MiB,10MiB,8MiB,12MiB,24MiB angeben und die Eingabedatei
80 MiB groß ist, erhalten Sie 11 Blöcke: 5, 10, 8, 10, 2, 10, 10, 4, 10, 10 und 1 MiB.
Im Multi-Thread-Modus werden die Blockgrößen in den Block-Headern gespeichert. Dies geschieht im
Einzel-Thread-Modus nicht, daher wird die kodierte Ausgabe zu der im Multi-Thread-Modus nicht
identisch sein.
--flush-timeout=Zeit
löscht bei der Kompression die ausstehenden Daten aus dem Encoder und macht sie im
Ausgabedatenstrom verfügbar, wenn mehr als die angegebene Zeit in Millisekunden (als positive
Ganzzahl) seit dem vorherigen Löschen vergangen ist und das Lesen weiterer Eingaben blockieren
würde. Dies kann nützlich sein, wenn xz zum Komprimieren von über das Netzwerk eingehenden Daten
verwendet wird. Kleine Zeit-Werte machen die Daten unmittelbar nach dem Empfang nach einer kurzen
Verzögerung verfügbar, während große Zeit-Werte ein besseres Kompressionsverhältnis bewirken.
Dieses Funktionsmerkmal ist standardmäßig deaktiviert. Wenn diese Option mehrfach angegeben wird,
ist die zuletzt angegebene wirksam. Für die Angabe der Zeit kann der spezielle Wert 0 verwendet
werden, um dieses Funktionsmerkmal explizit zu deaktivieren.
Dieses Funktionsmerkmal ist außerhalb von POSIX-Systemen nicht verfügbar.
Dieses Funktionsmerkmal ist noch experimentell. Gegenwärtig ist xz aufgrund der Art und Weise, wie
xz puffert, für Dekompression in Echtzeit ungeeignet.
--memlimit-compress=Grenze
legt eine Grenze für die Speichernutzung bei der Kompression fest. Wenn diese Option mehrmals
angegeben wird, ist die zuletzt angegebene wirksam.
Falls die Kompressionseinstellungen die Grenze überschreiten, versucht xz, die Einstellungen nach
unten anzupassen, so dass die Grenze nicht mehr überschritten wird und zeigt einen Hinweis an,
dass eine automatische Anpassung vorgenommen wurde. Die Anpassungen werden in folgender
Reihenfolge angewendet: Reduzierung der Anzahl der Threads, Wechsel in den Einzelthread-Modus,
falls sogar ein einziger Thread im Multithread-Modus die Grenze überschreitet, und schlussendlich
die Reduzierung der Größe des LZMA2-Wörterbuchs.
Beim Komprimieren mit --format=raw oder falls --no-adjust angegeben wurde, wird nur die Anzahl der
Threads reduziert, da nur so die komprimierte Ausgabe nicht beeinflusst wird.
Falls die Grenze nicht anhand der vorstehend beschriebenen Anpassungen gesetzt werden kann, wird
ein Fehler angezeigt und xz wird mit dem Exit-Status 1 beendet.
Die Grenze kann auf verschiedene Arten angegeben werden:
• Die Grenze kann ein absoluter Wert in Byte sein. Ein Suffix wie MiB kann dabei hilfreich sein.
Beispiel: --memlimit-compress=80MiB.
• Die Grenze kann als Prozentsatz des physischen Gesamtspeichers (RAM) angegeben werden. Dies ist
insbesondere nützlich, wenn in einem Shell-Initialisierungsskript, das mehrere unterschiedliche
Rechner gemeinsam verwenden, die Umgebungsvariable XZ_DEFAULTS gesetzt ist. Auf diese Weise ist
die Grenze auf Systemen mit mehr Speicher höher. Beispiel: --memlimit-compress=70%
• Mit 0 kann die Grenze auf den Standardwert zurückgesetzt werden. Dies ist gegenwärtig
gleichbedeutend mit dem Setzen der Grenze auf max (keine Speicherbegrenzung).
Für die 32-Bit-Version von xz gibt es einen Spezialfall: Falls die Grenze über 4020 MiB liegt,
wird die Grenze auf 4020 MiB gesetzt. Auf MIPS32 wird stattdessen 2000 MB verwendet (die Werte 0
und max werden hiervon nicht beeinflusst; für die Dekompression gibt es keine vergleichbare
Funktion). Dies kann hilfreich sein, wenn ein 32-Bit-Executable auf einen 4 GiB großen Adressraum
(2 GiB auf MIPS32) zugreifen kann, wobei wir hoffen wollen, dass es in anderen Situationen keine
negativen Effekte hat.
Siehe auch den Abschnitt Speicherbedarf.
--memlimit-decompress=Grenze
legt eine Begrenzung des Speicherverbrauchs für die Dekompression fest. Dies beeinflusst auch den
Modus --list. Falls die Aktion nicht ausführbar ist, ohne die Grenze zu überschreiten, gibt xz
eine Fehlermeldung aus und die Dekompression wird fehlschlagen. Siehe --memlimit-compress=Grenze
zu möglichen Wegen, die Grenze anzugeben.
--memlimit-mt-decompress=Grenze
legt eine Begrenzung des Speicherverbrauchs für Multithread-Dekompression fest. Dies beeinflusst
lediglich die Anzahl der Threads; xz wird dadurch niemals die Dekompression einer Datei
verweigern. Falls die Grenze für jegliches Multithreading zu niedrig ist, wird sie ignoriert und
xz setzt im Einzelthread-modus fort. Beachten Sie auch, dass bei der Verwendung von
--memlimit-decompress dies stets sowohl auf den Einzelthread-als auch auf den Multithread-Modus
angewendet wird und so die effektive Grenze für den Multithread-Modus niemals höher sein wird als
die mit --memlimit-decompress gesetzte Grenze.
Im Gegensatz zu anderen Optionen zur Begrenzung des Speicherverbrauchs hat
--memlimit-mt-decompress=Grenze eine systemspezifisch vorgegebene Grenze. Mit xz --info-memory
können Sie deren aktuellen Wert anzeigen lassen.
Diese Option und ihr Standardwert existieren, weil die unbegrenzte threadbezogene Dekompression
bei einigen Eingabedateien zu unglaublich großem Speicherverbrauch führen würde. Falls die
vorgegebene Grenze auf Ihrem System zu niedrig ist, können Sie die Grenze durchaus erhöhen, aber
setzen Sie sie niemals auf einen Wert größer als die Menge des nutzbaren Speichers, da xz bei
entsprechenden Eingabedateien versuchen wird, diese Menge an Speicher auch bei einer geringen
Anzahl von Threads zu verwnden. Speichermangel oder Auslagerung verbessern die
Dekomprimierungsleistung nicht.
Siehe --memlimit-compress=Grenze für mögliche Wege zur Angabe der Grenze. Sezen der Grenze auf 0
setzt die Grenze auf den vorgegebenen systemspezifischen Wert zurück.
-M Grenze, --memlimit=Grenze, --memory=Grenze
Dies ist gleichbedeutend mit --memlimit-compress=Grenze --memlimit-decompress=Grenze
--memlimit-mt-decompress=Grenze.
--no-adjust
zeigt einen Fehler an und beendet, falls die Grenze der Speichernutzung nicht ohne Änderung der
Einstellungen, welche die komprimierte Ausgabe beeinflussen, berücksichtigt werden kann. Das
bedeutet, dass xz daran gehindert wird, den Encoder vom Multithread-Modus in den
Einzelthread-Modus zu versetzen und die Größe des LZMA2-Wörterbuchs zu reduzieren. Allerdings kann
bei Verwendung dieser Option dennoch die Anzahl der Threads reduziert werden, um die Grenze der
Speichernutzung zu halten, sofern dies die komprimierte Ausgabe nicht beeinflusst.
Die automatische Anpassung ist beim Erzeugen von Rohdatenströmen (--format=raw) immer deaktiviert.
-T Threads, --threads=Threads
gibt die Anzahl der zu verwendenden Arbeits-Threads an. Wenn Sie Threads auf einen speziellen Wert
0 setzen, verwendet xz maximal so viele Threads, wie der/die Prozessor(en) im System untestützen.
Die tatsächliche Anzahl kann geringer sein als die angegebenen Threads, wenn die Eingabedatei
nicht groß genug für Threading mit den gegebenen Einstellungen ist oder wenn mehr Threads die
Speicherbegrenzung übersteigen würden.
Die Multithread- bzw. Einzelthread-Kompressoren erzeugen unterschiedliche Ausgaben. Der
Einzelthread-Kompressor erzeugt die geringste Dateigröße, aber nur die Ausgabe des
Multithread-Kompressors kann mit mehreren Threads wieder dekomprimiert werden. Das Setzen der
Anzahl der Threads auf 1 wird den Einzelthread-Modus verwenden. Das Setzen der Anzahl der Threads
auf einen anderen Wert einschließlich 0 verwendet den Multithread-Kompressor, und zwar sogar dann,
wenn das System nur einen einzigen Hardware-Thread unterstützt (xz 5.2.x verwendete in diesem Fall
noch den Einzelthread-Modus).
Um den Multithread-Modus mit nur einem einzigen Thread zu verwenden, setzen Sie die Anzahl der
Threads auf +1. Das Präfix + hat mit Werten verschieden von 1 keinen Effekt. Eine Begrenzung des
Speicherverbrauchs kann xz dennoch veranlassen, den Einzelthread-Modus zu verwenden, außer wenn
--no-adjust verwendet wird. Die Unterstützung für das Präfix + wurde in xz 5.4.0 hinzugefügt.
Falls das automatische Setzen der Anzahl der Threads angefordert und keine Speicherbegrenzung
angegeben wurde, dann wird eine systemspezifisch vorgegebene weiche Grenze verwendet, um eventuell
die Anzahl der Threads zu begrenzen. Es ist eine weiche Grenze im Sinne davon, dass sie ignoriert
wird, falls die Anzahl der Threads 1 ist; daher wird eine weiche Grenze xz niemals an der
Kompression oder Dekompression hindern. Diese vorgegebene weiche Grenze veranlasst xz nicht, vom
Multithread-Modus in den Einzelthread-Modus zu wechseln. Die aktiven Grenzen können Sie mit dem
Befehl xz --info-memory anzeigen lassen.
Die gegenwärtig einzige Threading-Methode teilt die Eingabe in Blöcke und komprimiert diese
unabhängig voneinander. Die vorgegebene Blockgröße ist von der Kompressionsstufe abhängig und kann
mit der Option --block-size=Größe außer Kraft gesetzt werden.
Eine thread-basierte Dekompression wird nur bei Dateien funktionieren, die mehrere Blöcke mit
Größeninformationen in deren Headern enthalten. Alle im Multi-Thread-Modus komprimierten Dateien,
die groß genug sind, erfüllen diese Bedingung, im Einzel-Thread-Modus komprimierte Dateien dagegen
nicht, selbst wenn --block-size=Größe verwendet wurde.
Benutzerdefinierte Filterketten für die Kompression
Eine benutzerdefinierte Filterkette ermöglicht die Angabe detaillierter Kompressionseinstellungen,
anstatt von den Voreinstellungen auszugehen. Wenn eine benutzerdefinierte Filterkette angegeben wird,
werden die vorher in der Befehlszeile angegebenen Voreinstellungsoptionen (-0 … -9 und --extreme) außer
Kraft gesetzt. Wenn eine Voreinstellungsoption nach einer oder mehreren benutzerdefinierten
Filterkettenoptionen angegeben wird, dann wird die neue Voreinstellung wirksam und die zuvor angegebenen
Filterkettenoptionen werden außer Kraft gesetzt.
Eine Filterkette ist mit dem Piping (der Weiterleitung) in der Befehlszeile vergleichbar. Bei der
Kompression gelangt die unkomprimierte Eingabe in den ersten Filter, dessen Ausgabe wiederum in den
zweiten Filter geleitet wird (sofern ein solcher vorhanden ist). Die Ausgabe des letzten Filters wird in
die komprimierte Datei geschrieben. In einer Filterkette sind maximal vier Filter zulässig, aber
typischerweise besteht eine Filterkette nur aus einem oder zwei Filtern.
Bei vielen Filtern ist die Positionierung in der Filterkette eingeschränkt: Einige Filter sind nur als
letzte in der Kette verwendbar, einige können nicht als letzte Filter gesetzt werden, und andere
funktionieren an beliebiger Stelle. Abhängig von dem Filter ist diese Beschränkung entweder auf das
Design des Filters selbst zurückzuführen oder ist aus Sicherheitsgründen vorhanden.
Eine benutzerdefinierte Filterkette wird durch eine oder mehrere Filteroptionen in der Reihenfolge
angegeben, in der sie in der Filterkette wirksam werden sollen. Daher ist die Reihenfolge der
Filteroptionen von signifikanter Bedeutung! Beim Dekodieren von Rohdatenströmen (--format=raw) wird die
Filterkette in der gleichen Reihenfolge angegeben wie bei der Kompression.
Filter akzeptieren filterspezifische Optionen in einer durch Kommata getrennten Liste. Zusätzliche
Kommata in den Optionen werden ignoriert. Jede Option hat einen Standardwert, daher brauchen Sie nur jene
anzugeben, die Sie ändern wollen.
Um die gesamte Filterkette und die Optionen anzuzeigen, rufen Sie xz -vv auf (was gleichbedeutend mit der
zweimaligen Angabe von --verbose ist). Dies funktioniert auch zum Betrachten der von den Voreinstellungen
verwendeten Filterkettenoptionen.
--lzma1[=Optionen]
--lzma2[=Optionen]
fügt LZMA1- oder LZMA2-Filter zur Filterkette hinzu. Diese Filter können nur als letzte Filter in
der Kette verwendet werden.
LZMA1 ist ein veralteter Filter, welcher nur wegen des veralteten .lzma-Dateiformats unterstützt
wird, welches nur LZMA1 unterstützt. LZMA2 ist eine aktualisierte Version von LZMA1, welche einige
praktische Probleme von LZMA1 behebt. Das .xz-Format verwendet LZMA2 und unterstützt LZMA1 gar
nicht. Kompressionsgeschwindigkeit und -verhältnis sind bei LZMA1 und LZMA2 praktisch gleich.
LZMA1 und LZMA2 haben die gleichen Optionen:
preset=Voreinstellung
setzt alle LZMA1- oder LZMA2-Optionen auf die Voreinstellung zurück. Diese Voreinstellung
wird in Form einer Ganzzahl angegeben, der ein aus einem einzelnen Buchstaben bestehender
Voreinstellungsmodifikator folgen kann. Die Ganzzahl kann 0 bis 9 sein, entsprechend den
Befehlszeilenoptionen -0 … -9. Gegenwärtig ist e der einzige unterstützte Modifikator, was
--extreme entspricht. Wenn keine Voreinstellung angegeben ist, werden die Standardwerte der
LZMA1- oder LZMA2-Optionen der Voreinstellung 6 entnommen.
dict=Größe
Die Größe des Wörterbuchs (Chronikpuffers) gibt an, wie viel Byte der kürzlich
verarbeiteten unkomprimierten Daten im Speicher behalten werden sollen. Der Algorithmus
versucht, sich wiederholende Byte-Abfolgen (Übereinstimmungen) in den unkomprimierten Daten
zu finden und diese durch Referenzen zu den Daten zu ersetzen, die sich gegenwärtig im
Wörterbuch befinden. Je größer das Wörterbuch, umso größer ist die Chance, eine
Übereinstimmung zu finden. Daher bewirkt eine Erhöhung der Größe des Wörterbuchs
üblicherweise ein besseres Kompressionsverhältnis, aber ein Wörterbuch, das größer ist als
die unkomprimierte Datei, wäre Speicherverschwendung.
Typische Wörterbuch-Größen liegen im Bereich von 64 KiB bis 64 MiB. Das Minimum ist 4 KiB.
Das Maximum für die Kompression ist gegenwärtig 1.5 GiB (1536 MiB). Bei der Dekompression
wird bereits eine Wörterbuchgröße bis zu 4 GiB minus 1 Byte unterstützt, welche das Maximum
für die LZMA1- und LZMA2-Datenstromformate ist.
Die Größe des Wörterbuchs und der Übereinstimmungsfinder (Üf) bestimmen zusammen den
Speicherverbrauch des LZMA1- oder LZMA2-Kodierers. Bei der Dekompression ist ein Wörterbuch
der gleichen Größe (oder ein noch größeres) wie bei der Kompression erforderlich, daher
wird der Speicherverbrauch des Dekoders durch die Größe des bei der Kompression verwendeten
Wörterbuchs bestimmt. Die .xz-Header speichern die Größe des Wörterbuchs entweder als 2^n
oder 2^n + 2^(n-1), so dass diese Größen für die Kompression etwas bevorzugt werden. Andere
Größen werden beim Speichern in den .xz-Headern aufgerundet.
lc=lc gibt die Anzahl der literalen Kontextbits an. Das Minimum ist 0 und das Maximum 4; der
Standardwert ist 3. Außerdem darf die Summe von lc und lp nicht größer als 4 sein.
Alle Bytes, die nicht als Übereinstimmungen kodiert werden können, werden als Literale
kodiert. Solche Literale sind einfache 8-bit-Bytes, die jeweils für sich kodiert werden.
Bei der Literalkodierung wird angenommen, dass die höchsten lc-Bits des zuvor
unkomprimierten Bytes mit dem nächsten Byte in Beziehung stehen. Zum Beispiel folgt in
typischen englischsprachigen Texten auf einen Großbuchstaben ein Kleinbuchstabe und auf
einen Kleinbuchstaben üblicherweise wieder ein Kleinbuchstabe. Im US-ASCII-Zeichensatz sind
die höchsten drei Bits 010 für Großbuchstaben und 011 für Kleinbuchstaben. Wenn lc
mindestens 3 ist, kann die literale Kodierung diese Eigenschaft der unkomprimierten Daten
ausnutzen.
Der Vorgabewert (3) ist üblicherweise gut. Wenn Sie die maximale Kompression erreichen
wollen, versuchen Sie lc=4. Manchmal hilft es ein wenig, doch manchmal verschlechtert es
die Kompression. Im letzteren Fall versuchen Sie zum Beispiel auch lc=2.
lp=lp gibt die Anzahl der literalen Positionsbits an. Das Minimum ist 0 und das Maximum 4; die
Vorgabe ist 0.
Lp beeinflusst, welche Art der Ausrichtung der unkomprimierten Daten beim Kodieren von
Literalen angenommen wird. Siehe pb weiter unten für weitere Informationen zur Ausrichtung.
pb=Anzahl
legt die Anzahl der Positions-Bits fest. Das Minimum ist 0 und das Maximum 4; Standard ist
2.
Pb beeinflusst, welche Art der Ausrichtung der unkomprimierten Daten generell angenommen
wird. Standardmäßig wird eine Vier-Byte-Ausrichtung angenommen (2^pb=2^2=4), was oft eine
gute Wahl ist, wenn es keine bessere Schätzung gibt.
Wenn die Ausrichtung bekannt ist, kann das entsprechende Setzen von pb die Dateigröße ein
wenig verringern. Wenn Textdateien zum Beispiel eine Ein-Byte-Ausrichtung haben (US-ASCII,
ISO-8859-*, UTF-8), kann das Setzen von pb=0 die Kompression etwas verbessern. Für
UTF-16-Text ist pb=1 eine gute Wahl. Wenn die Ausrichtung eine ungerade Zahl wie
beispielsweise 3 Byte ist, könnte pb=0 die beste Wahl sein.
Obwohl die angenommene Ausrichtung mit pb und lp angepasst werden kann, bevorzugen LZMA1
und LZMA2 noch etwas die 16-Byte-Ausrichtung. Das sollten Sie vielleicht beim Design von
Dateiformaten berücksichtigen, die wahrscheinlich oft mit LZMA1 oder LZMA2 komprimiert
werden.
mf=Üf Der Übereinstimmungsfinder hat einen großen Einfluss auf die Geschwindigkeit des Kodierers,
den Speicherbedarf und das Kompressionsverhältnis. Üblicherweise sind auf Hash-Ketten
basierende Übereinstimmungsfinder schneller als jene, die mit Binärbäumen arbeiten. Die
Vorgabe hängt von der Voreinstellungsstufe ab: 0 verwendet hc3, 1-3 verwenden hc4 und der
Rest verwendet bt4.
Die folgenden Übereinstimmungsfinder werden unterstützt. Die Formeln zur Ermittlung des
Speicherverbrauchs sind grobe Schätzungen, die der Realität am nächsten kommen, wenn
Wörterbuch eine Zweierpotenz ist.
hc3 Hash-Kette mit 2- und 3-Byte-Hashing
Minimalwert für nice: 3
Speicherbedarf:
dict * 7,5 (falls dict <= 16 MiB);
dict * 5,5 + 64 MiB (falls dict > 16 MiB)
hc4 Hash-Kette mit 2-, 3- und 4-Byte-Hashing
Minimaler Wert für nice: 4
Speicherbedarf:
dict * 7,5 (falls dict <= 32 MiB ist);
dict * 6,5 (falls dict > 32 MiB ist)
bt2 Binärbaum mit 2-Byte-Hashing
Minimaler Wert für nice: 2
Speicherverbrauch: dict * 9.5
bt3 Binärbaum mit 2- und 3-Byte-Hashing
Minimalwert für nice: 3
Speicherbedarf:
dict * 11,5 (falls dict <= 16 MiB ist);
dict * 9,5 + 64 MiB (falls dict > 16 MiB ist)
bt4 Binärbaum mit 2-, 3- und 4-Byte-Hashing
Minimaler Wert für nice: 4
Speicherbedarf:
dict * 11,5 (falls dict <= 32 MiB ist);
dict * 10,5 (falls dict > 32 MiB ist)
mode=Modus
gibt die Methode zum Analysieren der vom Übereinstimmungsfinder gelieferten Daten an. Als
Modi werden fast und normal unterstützt. Die Vorgabe ist fast für die Voreinstellungsstufen
0-3 und normal für die Voreinstellungsstufen 4-9.
Üblicherweise wird fast mit Hashketten-basierten Übereinstimmungsfindern und normal mit
Binärbaum-basierten Übereinstimmungsfindern verwendet. So machen es auch die
Voreinstellungsstufen.
nice=nice
gibt an, was als annehmbarer Wert für eine Übereinstimmung angesehen werden kann. Wenn eine
Übereinstimmung gefunden wird, die mindestens diesen nice-Wert hat, sucht der Algorithmus
nicht weiter nach besseren Übereinstimmungen.
Der nice-Wert kann 2-273 Byte sein. Höhere Werte tendieren zu einem besseren
Kompressionsverhältnis, aber auf Kosten der Geschwindigkeit. Die Vorgabe hängt von der
Voreinstellungsstufe ab.
depth=Tiefe
legt die maximale Suchtiefe im Übereinstimmungsfinder fest. Vorgegeben ist der spezielle
Wert 0, der den Kompressor veranlasst, einen annehmbaren Wert für Tiefe aus Üf und
nice-Wert zu bestimmen.
Die angemessene Tiefe für Hash-Ketten ist 4-100 und 16-1000 für Binärbäume. Hohe Werte für
die Tiefe können den Kodierer bei einigen Dateien extrem verlangsamen. Vermeiden Sie es,
die Tiefe über einen Wert von 100 zu setzen, oder stellen Sie sich darauf ein, die
Kompression abzubrechen, wenn sie zu lange dauert.
Beim Dekodieren von Rohdatenströmen (--format=raw) benötigt LZMA2 nur die Wörterbuch-Größe. LZMA1
benötigt außerdem lc, lp und pb.
--x86[=Optionen]
--arm[=Optionen]
--armthumb[=Optionen]
--arm64[=Optionen]
--powerpc[=Optionen]
--ia64[=Optionen]
--sparc[=Optionen]
fügt ein »Branch/Call/Jump«-(BCJ-)Filter zur Filterkette hinzu. Diese Filter können nicht als
letzter Filter in der Filterkette verwendet werden.
Ein BCJ-Filter wandelt relative Adressen im Maschinencode in deren absolute Gegenstücke um. Die
Datengröße wird dadurch nicht geändert, aber die Redundanz erhöht, was LZMA2 dabei helfen kann,
eine um 10 bis 15% kleinere .xz-Datei zu erstellen. Die BCJ-Filter sind immer reversibel, daher
verursacht die Anwendung eines BCJ-Filters auf den falschen Datentyp keinen Datenverlust, wobei
aber das Kompressionsverhältnis etwas schlechter werden könnte. Die BCJ-Filter sind sehr schnell
und verbrauchen nur wenig mehr Speicher.
Diese BCJ-Filter haben bekannte Probleme mit dem Kompressionsverhältnis:
• In einigen Dateitypen, die ausführbaren Code enthalten (zum Beispiel Objektdateien, statische
Bibliotheken und Linux-Kernelmodule), sind die Adressen in den Anweisungen mit Füllwerten
gefüllt. Diese BCJ-Filter führen dennoch die Adressumwandlung aus, wodurch die Kompression bei
diesen Dateien schlechter wird.
• Falls ein BCJ-Filter auf ein Archiv angewendet wird, ist es möglich, dass das
Kompressionsverhältnis schlechter als ohne Filter wird. Falls es beispielsweise ähnliche oder
sogar identische ausführbare Dateien gibt, dann werden diese durch die Filterung wahrscheinlich
»unähnlicher« und verschlechtern dadurch das Kompressionsverhältnis. Der Inhalt
nicht-ausführbarer Dateien im gleichen Archiv kann sich ebenfalls darauf auswirken. In der
Praxis werden Sie durch Versuche mit oder ohne BCJ-Filter selbst herausfinden müssen, was
situationsbezogen besser ist.
Verschiedene Befehlssätze haben unterschiedliche Ausrichtungen: Die ausführbare Datei muss in den
Eingabedateien einem Vielfachen dieses Wertes entsprechen, damit dieser Filter funktioniert.
Filter Ausrichtung Hinweise
x86 1 32-Bit oder 64-Bit x86
ARM 4
ARM-Thumb 2
ARM64 4 4096-Byte-Ausrichtung ist optimal
PowerPC 4 Nur Big Endian
IA-64 16 Itanium
SPARC 4
Da die BCJ-gefilterten Daten üblicherweise mit LZMA2 komprimiert sind, kann das
Kompressionsverhältnis dadurch etwas verbessert werden, dass die LZMA2-Optionen so gesetzt werden,
dass sie der Ausrichtung des gewählten BCJ-Filters entsprechen. Zum Beispiel ist es beim
IA-64-Filter eine gute Wahl, pb=4 oder sogar pb=4,lp=4,lc=0 mit LZMA2 zu setzen (2^4=16). Der
x86-Filter bildet dabei eine Ausnahme; Sie sollten bei der für LZMA2 voreingestellten
4-Byte-Ausrichtung bleiben, wenn Sie x86-Binärdateien komprimieren.
Alle BCJ-Filter unterstützen die gleichen Optionen:
start=Versatz
gibt den Start-Versatz an, der bei der Umwandlung zwischen relativen und absoluten Adressen
verwendet wird. Der Versatz muss ein Vielfaches der Filterausrichtung sein (siehe die
Tabelle oben). Der Standardwert ist 0. In der Praxis ist dieser Standardwert gut; die
Angabe eines benutzerdefinierten Versatzes ist fast immer unnütz.
--delta[=Optionen]
fügt den Delta-Filter zur Filterkette hinzu. Der Delta-Filter kann nicht als letzter Filter in der
Filterkette verwendet werden.
Gegenwärtig wird nur eine einfache, Byte-bezogene Delta-Berechnung unterstützt. Beim Komprimieren
von zum Beispiel unkomprimierten Bitmap-Bildern oder unkomprimierten PCM-Audiodaten kann es jedoch
sinnvoll sein. Dennoch können für spezielle Zwecke entworfene Algorithmen deutlich bessere
Ergebnisse als Delta und LZMA2 liefern. Dies trifft insbesondere auf Audiodaten zu, die sich zum
Beispiel mit flac(1) schneller und besser komprimieren lassen.
Unterstützte Optionen:
dist=Abstand
gibt den Abstand der Delta-Berechnung in Byte an. Zulässige Werte für den Abstand sind 1
bis 256. Der Vorgabewert ist 1.
Zum Beispiel wird mit dist=2 und der 8-Byte-Eingabe A1 B1 A2 B3 A3 B5 A4 B7 die Ausgabe A1
B1 01 02 01 02 01 02 sein.
Andere Optionen
-q, --quiet
unterdrückt Warnungen und Hinweise. Geben Sie dies zweimal an, um auch Fehlermeldungen zu
unterdrücken. Diese Option wirkt sich nicht auf den Exit-Status aus. Das bedeutet, das selbst bei
einer unterdrückten Warnung der Exit-Status zur Anzeige einer Warnung dennoch verwendet wird.
-v, --verbose
bewirkt ausführliche Ausgaben. Wenn die Standardfehlerausgabe mit einem Terminal verbunden ist,
zeigt xz den Fortschritt an. Durch zweimalige Angabe von --verbose wird die Ausgabe noch
ausführlicher.
Der Fortschrittsanzeiger stellt die folgenden Informationen dar:
• Der Prozentsatz des Fortschritts wird angezeigt, wenn die Größe der Eingabedatei bekannt ist.
Das bedeutet, dass der Prozentsatz in Weiterleitungen (Pipes) nicht angezeigt werden kann.
• Menge der erzeugten komprimierten Daten (bei der Kompression) oder der verarbeiteten Daten (bei
der Dekompression).
• Menge der verarbeiteten unkomprimierten Daten (bei der Kompression) oder der erzeugten Daten
(bei der Dekompression).
• Kompressionsverhältnis, das mittels Dividieren der Menge der bisher komprimierten Daten durch
die Menge der bisher verarbeiteten unkomprimierten Daten ermittelt wird.
• Kompressions- oder Dekompressionsgeschwindigkeit. Diese wird anhand der Menge der
unkomprimierten verarbeiteten Daten (bei der Kompression) oder der Menge der erzeugten Daten
(bei der Dekompression) pro Sekunde gemessen. Die Anzeige startet einige Sekunden nachdem xz
mit der Verarbeitung der Datei begonnen hat.
• Die vergangene Zeit im Format M:SS oder H:MM:SS.
• Die geschätzte verbleibende Zeit wird nur angezeigt, wenn die Größe der Eingabedatei bekannt
ist und bereits einige Sekunden vergangen sind, nachdem xz mit der Verarbeitung der Datei
begonnen hat. Die Zeit wird in einem weniger präzisen Format ohne Doppelpunkte angezeigt, zum
Beispiel 2 min 30 s.
Wenn die Standardfehlerausgabe kein Terminal ist, schreibt xz mit --verbose nach dem Komprimieren
oder Dekomprimieren der Datei in einer einzelnen Zeile den Dateinamen, die komprimierte Größe, die
unkomprimierte Größe, das Kompressionsverhältnis und eventuell auch die Geschwindigkeit und die
vergangene Zeit in die Standardfehlerausgabe. Die Geschwindigkeit und die vergangene Zeit werden
nur angezeigt, wenn der Vorgang mindestens ein paar Sekunden gedauert hat. Wurde der Vorgang nicht
beendet, zum Beispiel weil ihn der Benutzer abgebrochen hat, wird außerdem der Prozentsatz des
erreichten Verarbeitungsfortschritts aufgenommen, sofern die Größe der Eingabedatei bekannt ist.
-Q, --no-warn
setzt den Exit-Status nicht auf 2, selbst wenn eine Bedingung erfüllt ist, die eine Warnung
gerechtfertigt hätte. Diese Option wirkt sich nicht auf die Ausführlichkeitsstufe aus, daher
müssen sowohl --quiet als auch --no-warn angegeben werden, um einerseits keine Warnungen
anzuzeigen und andererseits auch den Exit-Status nicht zu ändern.
--robot
gibt Meldungen in einem maschinenlesbaren Format aus. Dadurch soll das Schreiben von Frontends
erleichtert werden, die xz anstelle von Liblzma verwenden wollen, was in verschiedenen Skripten
der Fall sein kann. Die Ausgabe mit dieser aktivierten Option sollte über mehrere
xz-Veröffentlichungen stabil sein. Details hierzu finden Sie im Abschnitt ROBOTER-MODUS.
--info-memory
zeigt in einem menschenlesbaren Format an, wieviel physischen Speicher (RAM) und wie viele
Prozessor-Threads das System nach Annahme von xz hat, sowie die Speicherbedarfsbegrenzung für
Kompression und Dekompression, und beendet das Programm erfolgreich.
-h, --help
zeigt eine Hilfemeldung mit den am häufigsten genutzten Optionen an und beendet das Programm
erfolgreich.
-H, --long-help
zeigt eine Hilfemeldung an, die alle Funktionsmerkmale von xz beschreibt und beendet das Programm
erfolgreich.
-V, --version
zeigt die Versionsnummer von xz und Liblzma in einem menschenlesbaren Format an. Um eine
maschinell auswertbare Ausgabe zu erhalten, geben Sie --robot vor --version an.
ROBOTER-MODUS
Der Roboter-Modus wird mit der Option --robot aktiviert. Er bewirkt, dass die Ausgabe von xz leichter von
anderen Programmen ausgewertet werden kann. Gegenwärtig wird --robot nur zusammen mit --version,
--info-memory und --list unterstützt. In der Zukunft wird dieser Modus auch für Kompression und
Dekompression unterstützt.
Version
xz --robot --version gibt die Versionsnummern von xz und Liblzma im folgenden Format aus:
XZ_VERSION=XYYYZZZS
LIBLZMA_VERSION=XYYYZZZS
X Hauptversion.
YYY Unterversion. Gerade Zahlen bezeichnen eine stabile Version. Ungerade Zahlen bezeichnen Alpha-
oder Betaversionen.
ZZZ Patch-Stufe für stabile Veröffentlichungen oder einfach nur ein Zähler für Entwicklungsversionen.
S Stabilität. 0 ist Alpha, 1 ist Beta und 2 ist stabil. S sollte immer 2 sein, wenn YYY eine gerade
Zahl ist.
XYYYZZZS sind in beiden Zeilen gleich, sofern xz und Liblzma aus der gleichen Veröffentlichung der
XZ-Utils stammen.
Beispiele: 4.999.9beta ist 49990091 und 5.0.0 is 50000002.
Informationen zur Speicherbedarfsbegrenzung
xz --robot --info-memory gibt eine einzelne Zeile mit mehreren durch Tabulatoren getrennten Spalten aus:
1. Gesamter physischer Speicher (RAM) in Byte.
2. Speicherbedarfsbegrenzung für die Kompression in Byte (--memlimit-compress). Ein spezieller Wert von
0 bezeichnet die Standardeinstellung, die im Einzelthread-Modus bedeutet, dass keine Begrenzung
vorhanden ist.
3. Speicherbedarfsbegrenzung für die Dekompression in Byte (--memlimit-decompress). Ein spezieller Wert
von 0 bezeichnet die Standardeinstellung, die im Einzelthread-Modus bedeutet, dass keine Begrenzung
vorhanden ist.
4. Seit xz 5.3.4alpha: Die Speichernutzung für Multithread-Dekompression in Byte
(--memlimit-mt-decompress). Dies ist niemals 0, da ein systemspezifischer Vorgabewert (gezeigt in
Spalte 5) verwendet wird, falls keine Grenze ausdrücklich angegeben wurde. Dies ist außerdem niemals
größer als der Wert in in Spalte 3, selbst wenn mit --memlimit-mt-decompress ein größerer Wert
angegeben wurde.
5. Seit xz 5.3.4alpha: Eine systemspezifisch vorgegebene Begrenzung des Speicherverbrauchs, die zur
Begrenzung der Anzahl der Threads beim Komprimieren mit automatischer Anzahl der Threads
(--threads=0) und wenn keine Speicherbedarfsbegrenzung angegeben wurde (--memlimit-compress)
verwendet wird. Dies wird auch als Standardwert für --memlimit-mt-decompress verwendet.
6. Seit xz 5.3.4alpha: Anzahl der verfügbaren Prozessorthreads.
In der Zukunft könnte die Ausgabe von xz --robot --info-memory weitere Spalten enthalten, aber niemals
mehr als eine einzelne Zeile.
Listenmodus
xz --robot --list verwendet eine durch Tabulatoren getrennte Ausgabe. In der ersten Spalte jeder Zeile
bezeichnet eine Zeichenkette den Typ der Information, die in dieser Zeile enthalten ist:
name Dies ist stets die erste Zeile, wenn eine Datei aufgelistet wird. Die zweite Spalte in der Zeile
enthält den Dateinamen.
file Diese Zeile enthält allgemeine Informationen zur .xz-Datei. Diese Zeile wird stets nach der
name-Zeile ausgegeben.
stream Dieser Zeilentyp wird nur verwendet, wenn --verbose angegeben wurde. Es gibt genau so viele
stream-Zeilen, wie Datenströme in der .xz-Datei enthalten sind.
block Dieser Zeilentyp wird nur verwendet, wenn --verbose angegeben wurde. Es gibt so viele
block-Zeilen, wie Blöcke in der .xz-Datei. Die block-Zeilen werden nach allen stream-Zeilen
angezeigt; verschiedene Zeilentypen werden nicht verschachtelt.
summary
Dieser Zeilentyp wird nur verwendet, wenn --verbose zwei Mal angegeben wurde. Diese Zeile wird
nach allen block-Zeilen ausgegeben. Wie die file-Zeile enthält die summary-Zeile allgemeine
Informationen zur .xz-Datei.
totals Diese Zeile ist immer die letzte der Listenausgabe. Sie zeigt die Gesamtanzahlen und -größen an.
Die Spalten der file-Zeilen:
2. Anzahl der Datenströme in der Datei
3. Gesamtanzahl der Blöcke in den Datenströmen
4. Komprimierte Größe der Datei
5. Unkomprimierte Größe der Datei
6. Das Kompressionsverhältnis, zum Beispiel 0.123. Wenn das Verhältnis über 9.999 liegt, werden
drei Minuszeichen (---) anstelle des Kompressionsverhältnisses angezeigt.
7. Durch Kommata getrennte Liste der Namen der Integritätsprüfungen. Für die bekannten
Überprüfungstypen werden folgende Zeichenketten verwendet: None, CRC32, CRC64 und SHA-256.
Unbek.N wird verwendet, wobei N die Kennung der Überprüfung als Dezimalzahl angibt (ein- oder
zweistellig).
8. Gesamtgröße der Datenstromauffüllung in der Datei
Die Spalten der stream-Zeilen:
2. Datenstromnummer (der erste Datenstrom ist 1)
3. Anzahl der Blöcke im Datenstrom
4. Komprimierte Startposition
5. Unkomprimierte Startposition
6. Komprimierte Größe (schließt die Datenstromauffüllung nicht mit ein)
7. Unkomprimierte Größe
8. Kompressionsverhältnis
9. Name der Integritätsprüfung
10. Größe der Datenstromauffüllung
Die Spalten der block-Zeilen:
2. Anzahl der in diesem Block enthaltenen Datenströme
3. Blocknummer relativ zum Anfang des Datenstroms (der erste Block ist 1)
4. Blocknummer relativ zum Anfang der Datei
5. Komprimierter Startversatz relativ zum Beginn der Datei
6. Unkomprimierter Startversatz relativ zum Beginn der Datei
7. Komprimierte Gesamtgröße des Blocks (einschließlich Header)
8. Unkomprimierte Größe
9. Kompressionsverhältnis
10. Name der Integritätsprüfung
Wenn --verbose zwei Mal angegeben wurde, werden zusätzliche Spalten in die block-Zeilen eingefügt. Diese
werden mit einem einfachen --verbose nicht angezeigt, da das Ermitteln dieser Informationen viele
Suchvorgänge erfordert und daher recht langsam sein kann:
11. Wert der Integritätsprüfung in hexadezimaler Notation
12. Block-Header-Größe
13. Block-Schalter: c gibt an, dass die komprimierte Größe verfügbar ist, und u gibt an, dass die
unkomprimierte Größe verfügbar ist. Falls der Schalter nicht gesetzt ist, wird stattdessen ein
Bindestrich (-) angezeigt, um die Länge der Zeichenkette beizubehalten. In Zukunft könnten
neue Schalter am Ende der Zeichenkette hinzugefügt werden.
14. Größe der tatsächlichen komprimierten Daten im Block. Ausgeschlossen sind hierbei die
Block-Header, die Blockauffüllung und die Prüffelder.
15. Größe des Speichers (in Byte), der zum Dekomprimieren dieses Blocks mit dieser xz-Version
benötigt wird.
16. Filterkette. Beachten Sie, dass die meisten der bei der Kompression verwendeten Optionen nicht
bekannt sein können, da in den .xz-Headern nur die für die Dekompression erforderlichen
Optionen gespeichert sind.
Die Spalten der summary-Zeilen:
2. Größe des Speichers (in Byte), der zum Dekomprimieren dieser Datei mit dieser xz-Version
benötigt wird.
3. yes oder no geben an, ob in allen Block-Headern sowohl die komprimierte als auch die
unkomprimierte Größe gespeichert ist.
Seit xz 5.1.2alpha:
4. Minimale xz-Version, die zur Dekompression der Datei erforderlich ist
Die Spalten der totals-Zeile:
2. Anzahl der Datenströme
3. Anzahl der Blöcke
4. Komprimierte Größe
5. Unkomprimierte Größe
6. Durchschnittliches Kompressionsverhältnis
7. Durch Kommata getrennte Liste der Namen der Integritätsprüfungen, die in den Dateien präsent
waren.
8. Größe der Datenstromauffüllung
9. Anzahl der Dateien. Dies dient dazu, die Reihenfolge der vorigen Spalten an die in den
file-Zeilen anzugleichen.
Wenn --verbose zwei Mal angegeben wird, werden zusätzliche Spalten in die totals-Zeile eingefügt:
10. Maximale Größe des Speichers (in Byte), der zum Dekomprimieren der Dateien mit dieser
xz-Version benötigt wird.
11. yes oder no geben an, ob in allen Block-Headern sowohl die komprimierte als auch die
unkomprimierte Größe gespeichert ist.
Seit xz 5.1.2alpha:
12. Minimale xz-Version, die zur Dekompression der Datei erforderlich ist
Zukünftige Versionen könnten neue Zeilentypen hinzufügen, weiterhin könnten auch in den vorhandenen
Zeilentypen weitere Spalten hinzugefügt werden, aber die existierenden Spalten werden nicht geändert.
EXIT-STATUS
0 Alles ist in Ordnung.
1 Ein Fehler ist aufgetreten.
2 Es ist etwas passiert, das eine Warnung rechtfertigt, aber es sind keine tatsächlichen Fehler
aufgetreten.
In die Standardausgabe geschriebene Hinweise (keine Warnungen oder Fehler), welche den Exit-Status nicht
beeinflussen.
UMGEBUNGSVARIABLEN
xz wertet eine durch Leerzeichen getrennte Liste von Optionen in den Umgebungsvariablen XZ_DEFAULTS und
XZ_OPT aus (in dieser Reihenfolge), bevor die Optionen aus der Befehlszeile ausgewertet werden. Beachten
Sie, dass beim Auswerten der Umgebungsvariablen nur Optionen berücksichtigt werden; alle Einträge, die
keine Optionen sind, werden stillschweigend ignoriert. Die Auswertung erfolgt mit getopt_long(3), welches
auch für die Befehlszeilenargumente verwendet wird.
XZ_DEFAULTS
Benutzerspezifische oder systemweite Standardoptionen. Typischerweise werden diese in einem
Shell-Initialisierungsskript gesetzt, um die Speicherbedarfsbegrenzung von xz standardmäßig zu
aktivieren. Außer bei Shell-Initialisierungsskripten und in ähnlichen Spezialfällen darf die
Variable XZ_DEFAULTS in Skripten niemals gesetzt oder außer Kraft gesetzt werden.
XZ_OPT Dies dient der Übergabe von Optionen an xz, wenn es nicht möglich ist, die Optionen direkt in der
Befehlszeile von xz zu übergeben. Dies ist der Fall, wenn xz von einem Skript oder Dienstprogramm
ausgeführt wird, zum Beispiel GNU tar(1):
XZ_OPT=-2v tar caf foo.tar.xz foo
Skripte können XZ_OPT zum Beispiel zum Setzen skriptspezifischer Standard-Kompressionsoptionen
verwenden. Es ist weiterhin empfehlenswert, Benutzern die Außerkraftsetzung von XZ_OPT zu
erlauben, falls dies angemessen ist. Zum Beispiel könnte in sh(1)-Skripten Folgendes stehen:
XZ_OPT=${XZ_OPT-"-7e"} export XZ_OPT
KOMPATIBILITÄT ZU DEN LZMA-UTILS
Die Befehlszeilensyntax von xz ist praktisch eine Obermenge der von lzma, unlzma und lzcat in den
LZMA-Utils der Versionen 4.32.x. In den meisten Fällen sollte es möglich sein, die LZMA-Utils durch die
XZ-Utils zu ersetzen, ohne vorhandene Skripte ändern zu müssen. Dennoch gibt es einige
Inkompatibilitäten, die manchmal Probleme verursachen können.
Voreinstellungsstufen zur Kompression
Die Nummerierung der Voreinstellungsstufen der Kompression ist in xz und den LZMA-Utils unterschiedlich.
Der wichtigste Unterschied ist die Zuweisung der Wörterbuchgrößen zu den verschiedenen
Voreinstellungsstufen. Die Wörterbuchgröße ist etwa gleich dem Speicherbedarf bei der Dekompression.
Stufe xz LZMA-Utils
-0 256 KiB nicht verfügbar
-1 1 MiB 64 KiB
-2 2 MiB 1 MiB
-3 4 MiB 512 KiB
-4 4 MiB 1 MiB
-5 8 MiB 2 MiB
-6 8 MiB 4 MiB
-7 16 MiB 8 MiB
-8 32 MiB 16 MiB
-9 64 MiB 32 MiB
Die Unterschiede in der Wörterbuchgröße beeinflussen auch den Speicherbedarf bei der Kompression, aber es
gibt noch einige andere Unterschiede zwischen den LZMA-Utils und den XZ-Utils, die die Kluft noch
vergrößern:
Stufe xz LZMA-Utils 4.32.x
-0 3 MiB nicht verfügbar
-1 9 MiB 2 MiB
-2 17 MiB 12 MiB
-3 32 MiB 12 MiB
-4 48 MiB 16 MiB
-5 94 MiB 26 MiB
-6 94 MiB 45 MiB
-7 186 MiB 83 MiB
-8 370 MiB 159 MiB
-9 674 MiB 311 MiB
Die standardmäßige Voreinstellungsstufe in den LZMA-Utils ist -7, während diese in den XZ-Utils -6 ist,
daher verwenden beide standardmäßig ein 8 MiB großes Wörterbuch.
Vor- und Nachteile von .lzma-Dateien als Datenströme
Die unkomprimierte Größe der Datei kann in den .lzma-Headern gespeichert werden. Die LZMA-Utils tun das
beim Komprimieren gewöhnlicher Dateien. Als Alternative kann die unkomprimierte Größe als unbekannt
markiert und eine Nutzdatenende-Markierung (end-of-payload) verwendet werden, um anzugeben, wo der
Dekompressor stoppen soll. Die LZMA-Utils verwenden diese Methode, wenn die unkomprimierte Größe
unbekannt ist, was beispielsweise in Pipes (Befehlsverkettungen) der Fall ist.
xz unterstützt die Dekompression von .lzma-Dateien mit oder ohne Nutzdatenende-Markierung, aber alle von
xz erstellten .lzma-Dateien verwenden diesen Nutzdatenende-Markierung, wobei die unkomprimierte Größe in
den .lzma-Headern als unbekannt markiert wird. Das könnte in einigen unüblichen Situationen ein Problem
sein. Zum Beispiel könnte ein .lzma-Dekompressor in einem Gerät mit eingebettetem System nur mit Dateien
funktionieren, deren unkomprimierte Größe bekannt ist. Falls Sie auf dieses Problem stoßen, müssen Sie
die LZMA-Utils oder das LZMA-SDK verwenden, um .lzma-Dateien mit bekannter unkomprimierter Größe zu
erzeugen.
Nicht unterstützte .lzma-Dateien
Das .lzma-Format erlaubt lc-Werte bis zu 8 und lp-Werte bis zu 4. Die LZMA-Utils können Dateien mit
beliebigem lc und lp dekomprimieren, aber erzeugen immer Dateien mit lc=3 und lp=0. Das Erzeugen von
Dateien mit anderem lc und lp ist mit xz und mit dem LZMA-SDK möglich.
Die Implementation des LZMA-Filters in liblzma setzt voraus, dass die Summe von lc und lp nicht größer
als 4 ist. Daher können .lzma-Dateien, welche diese Begrenzung überschreiten, mit xz nicht dekomprimiert
werden.
Die LZMA-Utils erzeugen nur .lzma-Dateien mit einer Wörterbuchgröße von 2^n (einer Zweierpotenz), aber
akzeptieren Dateien mit einer beliebigen Wörterbuchgröße. Liblzma akzeptiert nur .lzma-Dateien mit einer
Wörterbuchgröße von 2^n oder 2^n + 2^(n-1). Dies dient zum Verringern von Fehlalarmen beim Erkennen von
.lzma-Dateien.
Diese Einschränkungen sollten in der Praxis kein Problem sein, da praktisch alle .lzma-Dateien mit
Einstellungen komprimiert wurden, die Liblzma akzeptieren wird.
Angehängter Datenmüll
Bei der Dekompression ignorieren die LZMA-Utils stillschweigend alles nach dem ersten .lzma-Datenstrom.
In den meisten Situationen ist das ein Fehler. Das bedeutet auch, dass die LZMA-Utils die Dekompression
verketteter .lzma-Dateien nicht unterstützen.
Wenn nach dem ersten .lzma-Datenstrom Daten verbleiben, erachtet xz die Datei als beschädigt, es sei
denn, die Option --single-stream wurde verwendet. Dies könnte die Ausführung von Skripten beeinflussen,
die davon ausgehen, dass angehängter Datenmüll ignoriert wird.
ANMERKUNGEN
Die komprimierte Ausgabe kann variieren
Die exakte komprimierte Ausgabe, die aus der gleichen unkomprimierten Eingabedatei erzeugt wird, kann
zwischen den Versionen der XZ-Utils unterschiedlich sein, selbst wenn die Kompressionsoptionen identisch
sind. Das kommt daher, weil der Kodierer verbessert worden sein könnte (hinsichtlich schnellerer oder
besserer Kompression), ohne das Dateiformat zu beeinflussen. Die Ausgabe kann sogar zwischen
verschiedenen Programmen der gleichen Version der XZ-Utils variieren, wenn bei der Erstellung des
Binärprogramms unterschiedliche Optionen verwendet wurden.
Sobald --rsyncable implementiert wurde, bedeutet das, dass die sich ergebenden Dateien nicht
notwendigerweise mit Rsync abgeglichen werden können, außer wenn die alte und neue Datei mit der gleichen
xz-Version erzeugt wurden. Das Problem kann beseitigt werden, wenn ein Teil der Encoder-Implementierung
eingefroren wird, um die mit Rsync abgleichbare Ausgabe über xz-Versionsgrenzen hinweg stabil zu halten.
Eingebettete .xz-Dekompressoren
Eingebettete .xz-Dekompressor-Implementierungen wie XZ Embedded unterstützen nicht unbedingt Dateien, die
mit anderen Integritätsprüfungen (Prüfung-Typen) als none und crc32 erzeugt wurden. Da --check=crc64 die
Voreinstellung ist, müssen Sie --check=none oder --check=crc32 verwenden, wenn Sie Dateien für
eingebettete Systeme erstellen.
Außerhalb eingebetteter Systeme unterstützen die Dekompressoren des .xz-Formats alle Prüfung-Typen oder
sind mindestens in der Lage, die Datei zu dekomprimieren, ohne deren Integrität zu prüfen, wenn die
bestimmte Prüfung nicht verfügbar ist.
XZ Embedded unterstützt BCJ-Filter, aber nur mit dem vorgegebenen Startversatz.
BEISPIELE
Grundlagen
Komprimiert die Datei foo mit der Standard-Kompressionsstufe (-6) zu foo.xz und entfernt foo nach
erfolgreicher Kompression:
xz foo
bar.xz in bar dekomprimieren und bar.xz selbst dann nicht löschen, wenn die Dekompression erfolgreich
war:
xz -dk bar.xz
baz.tar.xz mit der Voreinstellung -4e (-4 --extreme) erzeugen, was langsamer ist als die Vorgabe -6, aber
weniger Speicher für Kompression und Dekompression benötigt (48 MiB beziehungsweise 5 MiB):
tar cf - baz | xz -4e > baz.tar.xz
Eine Mischung aus komprimierten und unkomprimierten Dateien kann mit einem einzelnen Befehl dekomprimiert
in die Standardausgabe geschrieben werden:
xz -dcf a.txt b.txt.xz c.txt d.txt.lzma > abcd.txt
Parallele Kompression von vielen Dateien
Auf GNU- und *BSD-Systemen können find(1) und xargs(1) zum Parallelisieren der Kompression vieler Dateien
verwendet werden:
find . -type f \! -name '*.xz' -print0 \ | xargs -0r -P4 -n16 xz -T1
Die Option -P von xargs(1) legt die Anzahl der parallelen xz-Prozesse fest. Der beste Wert für die Option
-n hängt davon ab, wie viele Dateien komprimiert werden sollen. Wenn es sich nur um wenige Dateien
handelt, sollte der Wert wahrscheinlich 1 sein; bei Zehntausenden von Dateien kann 100 oder noch mehr
angemessener sein, um die Anzahl der xz-Prozesse zu beschränken, die xargs(1) schließlich erzeugen wird.
Die Option -T1 für xz dient dazu, den Einzelthread-Modus zu erzwingen, da xargs(1) zur Steuerung des
Umfangs der Parallelisierung verwendet wird.
Roboter-Modus
Berechnen, wie viel Byte nach der Kompression mehrerer Dateien insgesamt eingespart wurden:
xz --robot --list *.xz | awk '/^totals/{print $5-$4}'
Ein Skript könnte abfragen wollen, ob es ein xz verwendet, das aktuell genug ist. Das folgende
sh(1)-Skript prüft, ob die Versionsnummer des Dienstprogramms xz mindestens 5.0.0 ist. Diese Methode ist
zu alten Beta-Versionen kompatibel, welche die Option --robot nicht unterstützen:
if ! eval "$(xz --robot --version 2> /dev/null)" || [ "$XZ_VERSION" -lt 50000002 ]; then echo "Ihre Version von Xz ist zu alt." fi unset XZ_VERSION LIBLZMA_VERSION
Eine Speicherbedarfsbegrenzung für die Dekompression mit XZ_OPT setzen, aber eine bereits gesetzte
Begrenzung nicht erhöhen:
NEWLIM=$((123 << 20)) # 123 MiB OLDLIM=$(xz --robot --info-memory | cut -f3) if [ $OLDLIM -eq 0 -o $OLDLIM -gt $NEWLIM ]; then XZ_OPT="$XZ_OPT --memlimit-decompress=$NEWLIM" export XZ_OPT fi
Benutzerdefinierte Filterketten für die Kompression
Der einfachste Anwendungsfall für benutzerdefinierte Filterketten ist die Anpassung von
LZMA2-Voreinstellungsstufen. Das kann nützlich sein, weil die Voreinstellungen nur einen Teil der
potenziell sinnvollen Kombinationen aus Kompressionseinstellungen abdecken.
Die KompCPU-Spalten der Tabellen aus den Beschreibungen der Optionen -0 … -9 und --extreme sind beim
Anpassen der LZMA2-Voreinstellungen nützlich. Diese sind die relevanten Teile aus diesen zwei Tabellen:
Voreinst. KomprCPU
-0 0
-1 1
-2 2
-3 3
-4 4
-5 5
-6 6
-5e 7
-6e 8
Wenn Sie wissen, dass eine Datei für eine gute Kompression ein etwas größeres Wörterbuch benötigt (zum
Beispiel 32 MiB), aber Sie sie schneller komprimieren wollen, als dies mit xz -8 geschehen würde, kann
eine Voreinstellung mit einem niedrigen KompCPU-Wert (zum Beispiel 1) dahingehend angepasst werden, ein
größeres Wörterbuch zu verwenden:
xz --lzma2=preset=1,dict=32MiB foo.tar
Mit bestimmten Dateien kann der obige Befehl schneller sein als xz -6, wobei die Kompression deutlich
besser wird. Dennoch muss betont werden, dass nur wenige Dateien von einem größeren Wörterbuch
profitieren, wenn der KompCPU-Wert niedrig bleibt. Der offensichtlichste Fall, in dem ein größeres
Wörterbuch sehr hilfreich sein kann, ist ein Archiv, das einander sehr ähnliche Dateien enthält, die
jeweils wenigstens einige Megabyte groß sind. Das Wörterbuch muss dann deutlich größer sein als die
einzelne Datei, damit LZMA2 den größtmöglichen Vorteil aus den Ähnlichkeiten der aufeinander folgenden
Dateien zieht.
Wenn hoher Speicherbedarf für Kompression und Dekompression kein Problem ist und die zu komprimierende
Datei mindestens einige Hundert Megabyte groß ist, kann es sinnvoll sein, ein noch größeres Wörterbuch zu
verwenden, als die 64 MiB, die mit xz -9 verwendet werden würden:
xz -vv --lzma2=dict=192MiB big_foo.tar
Die Verwendung von -vv (--verbose --verbose) wie im obigen Beispiel kann nützlich sein, um den
Speicherbedarf für Kompressor und Dekompressor zu sehen. Denken Sie daran, dass ein Wörterbuch, das
größer als die unkomprimierte Datei ist, Speicherverschwendung wäre. Daher ist der obige Befehl für
kleine Dateien nicht sinnvoll.
Manchmal spielt die Kompressionszeit keine Rolle, aber der Speicherbedarf bei der Dekompression muss
gering gehalten werden, zum Beispiel um die Datei auf eingebetteten Systemen dekomprimieren zu können.
Der folgende Befehl verwendet -6e (-6 --extreme) als Basis und setzt die Wörterbuchgröße auf nur 64 KiB.
Die sich ergebende Datei kann mit XZ Embedded (aus diesem Grund ist dort --check=crc32) mit nur etwa
100 KiB Speicher dekomprimiert werden.
xz --check=crc32 --lzma2=preset=6e,dict=64KiB foo
Wenn Sie so viele Byte wie möglich herausquetschen wollen, kann die Anpassung der Anzahl der literalen
Kontextbits (lc) und der Anzahl der Positionsbits (pb) manchmal hilfreich sein. Auch die Anpassung der
Anzahl der literalen Positionsbits (lp) könnte helfen, aber üblicherweise sind lc und pb wichtiger. Wenn
ein Quellcode-Archiv zum Beispiel hauptsächlich ASCII-Text enthält, könnte ein Aufruf wie der folgende
eine etwas kleinere Datei (etwa 0,1 %) ergeben als mit xz -6e (versuchen Sie es auch lc=4):
xz --lzma2=preset=6e,pb=0,lc=4 Quellcode.tar
Die Verwendung eines anderen Filters mit LZMA2 kann die Kompression bei verschiedenen Dateitypen
verbessern. So könnten Sie eine gemeinsam genutzte Bibliothek der Architekturen x86-32 oder x86-64 mit
dem BCJ-Filter für x86 komprimieren:
xz --x86 --lzma2 libfoo.so
Beachten Sie, dass die Reihenfolge der Filteroptionen von Bedeutung ist. Falls --x86 nach --lzma2
angegeben wird, gibt xz einen Fehler aus, weil nach LZMA2 kein weiterer Filter sein darf und auch weil
der BCJ-Filter für x86 nicht als letzter Filter in der Filterkette gesetzt werden darf.
Der Delta-Filter zusammen mit LZMA2 kann bei Bitmap-Bildern gute Ergebnisse liefern. Er sollte
üblicherweise besser sein als PNG, welches zwar einige fortgeschrittene Filter als ein simples delta
bietet, aber für die eigentliche Kompression »Deflate« verwendet.
Das Bild muss in einem unkomprimierten Format gespeichert werden, zum Beispiel als unkomprimiertes TIFF.
Der Abstandsparameter des Delta-Filters muss so gesetzt werden, dass er der Anzahl der Bytes pro Pixel im
Bild entspricht. Zum Beispiel erfordert ein 24-Bit-RGB-Bitmap dist=3, außerdem ist es gut, pb=0 an LZMA2
zu übergeben, um die 3-Byte-Ausrichtung zu berücksichtigen:
xz --delta=dist=3 --lzma2=pb=0 foo.tiff
Wenn sich mehrere Bilder in einem einzelnen Archiv befinden (zum Beispiel .tar), funktioniert der
Delta-Filter damit auch, sofern alle Bilder im Archiv die gleiche Anzahl Bytes pro Pixel haben.
SIEHE AUCH
xzdec(1), xzdiff(1), xzgrep(1), xzless(1), xzmore(1), gzip(1), bzip2(1), 7z(1)
XZ Utils: <https://tukaani.org/xz/>
XZ Embedded: <https://tukaani.org/xz/embedded.html>
LZMA-SDK: <https://7-zip.org/sdk.html>
Tukaani 17. Juli 2023 XZ(1)