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BEZEICHNUNG

       systemd-mount, systemd-umount - Flüchtige (automatische) Einhängepunkte etablieren und zerstören

ÜBERSICHT


       systemd-mount [OPTIONEN…] WAS [WO]

       systemd-mount [OPTIONEN…] --tmpfs [NAME] WO

       systemd-mount [OPTIONEN…] --list

       systemd-mount [OPTIONEN…] --umount WAS|WO

BESCHREIBUNG

       systemd-mount kann zum Erstellen und Starten einer flüchtigen .mount- oder .automount-Unit des
       Dateisystems WAS an dem Einhängepunkt WO verwandt werden.

       Auf viele Arten ist systemd-mount ähnlich zu dem systemnahen Befehl mount(8), allerdings statt die
       Einhängeaktion direkt und sofort auszuführen, plant systemd-mount sie in die Auftragswarteschlange des
       Systemverwalters ein, so dass dieser weitere Abhängigkeiten (wie Elterneinhängungen, oder ein vorher
       auszuführendes Dateisystemprüfprogramm) hereinziehen kann und die Selbsteinhänge-Logik verwenden kann.

       The command takes either one or two arguments. If only one argument is specified it should refer to a
       block device or regular file containing a file system (e.g. "/dev/sdb1" or "/path/to/disk.img"). The
       block device or image file is then probed for a file system label and other metadata, and is mounted to a
       directory below /run/media/system/ whose name is generated from the file system label. In this mode the
       block device or image file must exist at the time of invocation of the command, so that it may be probed.
       If the device is found to be a removable block device (e.g. a USB stick), an automount point is created
       instead of a regular mount point (i.e. the --automount= option is implied, see below). If the option
       --tmpfs is specified, then the argument is interpreted as the path where the new temporary file system
       shall be mounted.

       Falls zwei Argumente angegeben werden, zeigt das erste die Einhängequelle (das WAS) an und die zweite
       zeigt den Pfad, an dem eingehängt werden soll (das WO) an. In diesem Modus wird keine Untersuchung der
       Quelle versucht und der darunterliegende Geräteknoten muss nicht existieren. Wird dieser Modus allerdings
       mit --discover kombiniert, wird die Geräteknotenuntersuchung auf zusätzliche Metadaten aktiviert und –
       ähnlich des oben beschriebenen Falles mit einem Argument – muss das angegebene Gerät zum Zeitpunkt des
       Aufrufs des Befehls existieren.

       Verwenden Sie den Befehl --list, um eine knappe Tabelle aller lokalen, bekannten Blockgeräte mit
       Dateisystemen, die mit diesem Befehl eingehängt werden können, anzuzeigen.

       systemd-umount kann zum Aushängen eines (Selbst-)Einhängepunkts verwandt werden. Dies ist zu
       systemd-mount --umount identisch.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --no-block
           Wartet nicht synchron auf die Beendigung der angeforderten Aktion. Falls dies nicht angegeben ist,
           wird der Auftrag überprüft, in die Warteschlange gestellt und durch systemd-mount gewartet, bis die
           Einhänge- oder Automount-Unit fertig gestartet ist. Durch Übergabe dieses Arguments wird er nur
           überprüft und in die Warteschlange eingereiht.

           Hinzugefügt in Version 232.

       -l, --full
           Verkürzt die Ausgabe nicht, wenn --list angegeben ist.

           Hinzugefügt in Version 245.

       --no-pager
           Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

       --no-legend
           Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

       --no-ask-password
           Befragt den Benutzer nicht für Authentifizierung für privilegierte Aktionen.

       --quiet, -q
           Unterdrückt bei der Ausführung zusätzliche Informationsausgabe.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --discover
           Aktiviert die Untersuchung der Einhängequelle. Dieser Schalter wird impliziert, falls auf der
           Befehlszeile ein einzelnes Argument angegeben wird. Falls übergeben, werden zusätzliche Metadaten aus
           dem Gerät gelesen, um die zu erstellende Unit zu verbessern. Es wird beispielsweise eine
           beschreibende Zeichenkette für flüchtige Units aus der Dateisystemkennung und dem Gerätemodell
           erstellt. Falls ein wechselbares Blockgerät (z.B. ein USB-Stick) erkannt wird, wird eine
           Automount-Unit statt einer regulären Einhänge-Unit erstellt, mit einer kurzen
           Leerlaufzeitüberschreitung, um sicherzustellen, dass das Dateisystem nach jedem Zugriff in einen
           sauberen Zustand gebracht wird.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --type=, -t
           Gibt den Typ des einzuhängenden Dateisystems an (z.B. »vfat«, »ext4«). Falls fehlend (oder auf »auto«
           gesetzt), wird der Dateisystemtyp automatisch bestimmt.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --options=, -o
           Zusätzliche Einhängeoptionen für den Einhängepunkt.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --owner=BENUTZER
           Setzt den angegebenen Benutzer BENUTZER als Eigentümer des eingehängten Dateisystems. Dies erfolgt
           durch Anhängen der Optionen uid= und gid= an die Liste der Einhängeoptionen. Nur bestimmte
           Dateisysteme unterstützen diese Option.

           Hinzugefügt in Version 237.

       --fsck=
           Akzeptiert ein logisches Argument, standardmäßig »on«. Steuert, ob direkt vor der Einhängeaktion ein
           Dateisystemprüfprogramm ausgeführt werden soll. Im Selbsteinhänge-Fall (siehe --automount= unten)
           wird die Prüfung zum Zeitpunkt des ersten Zugriffs auf das Gerät durchgeführt, wodurch der Zugriff
           leicht verzögert werden könnte.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --description=
           Stellt eine Beschreibung für die Einhänge- oder Automount-Unit bereit. Siehe Description= in
           systemd.unit(5).

           Hinzugefügt in Version 232.

       --property=, -p
           Setzt eine Unit-Eigenschaft für den erstellten Einhängepunkt fest. Dies akzeptiert eine Zuweisung im
           gleichen Format wie der Befehl set-property von systemctl(1).

           Hinzugefügt in Version 232.

       --automount=
           Akzeptiert ein logisches Argument. Steuert, ob ein Selbsteinhänge- oder ein regulärer Einhängepunkt
           erstellt werden soll. Falls wahr, wird ein Selbsteinhängepunkt erstellt, der beim ersten Zugriff mit
           dem tatsächlichen Dateisystem hinterlegt wird. Falls falsch, wird ein reiner Einhängepunkt erstellt,
           der sofort von dem tatsächlichen Dateisystem hinterlegt wird. Selbsteinhängepunkte haben den Vorteil,
           dass das Dateisystem ausgehängt und damit in einem sauberen Zustand bleibt, bis erstmalig darauf
           zugegriffen wird. Im Selbsteinhänge-Modus kann der Schalter --timeout-idle-sec= (siehe unten)
           verwandt werden, um sicherzustellen, dass der Einhängepunkt automatisch nach dem letzten Zugriff und
           dem Ablauf einer Leerlaufzeit ausgehängt wird.

           Falls dieser Schalter nicht angegeben wird, ist er standardmäßig falsch. Falls nicht angegeben und
           --discover verwandt wird (oder nur ein einzelnes Argument übergeben wird, wodurch --discover
           impliziert wird, siehe oben) und das Dateisystemblockgerät als wechselbar erkannt wird, wird er auf
           wahr gesetzt, um die Chance zu erhöhen, dass das Dateisystem in einem kompletten sauberen Zustand
           ist, wenn das Gerät plötzlich abgezogen wird.

           Hinzugefügt in Version 232.

       -A
           Äquivalent zu --automount=yes.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --timeout-idle-sec=
           Akzeptiert eine Zeitangabe, der die Leerlaufzeitüberschreitung im Selbsteinhänge-Modus steuert. Falls
           auf die Vorgabe »infinity« gesetzt, werden keine automatischen Aushängungen erfolgen. Andernfalls
           wird das hinter dem Selbsteinhängepunkt liegende Dateisystem nach dem letzten Zugriff und dem Ablauf
           der Leerlaufzeitüberschreitung getrennt. Siehe systemd.time(7) für Details über die unterstützte
           Zeitsyntax. Diese Option hat keinen Effekt, falls nur reguläre Einhängungen etabliert werden und
           Selbsteinhängung nicht verwandt wird.

           Beachten Sie, dass bei der Verwendung von --discover (oder der Übergabe nur eines einzelnen
           Arguments, womit --discover impliziert wird, siehe oben) und der Erkennung des Systemblockgerätes als
           wechselbares Medium --timeout-idle-sec=1s impliziert ist.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --automount-property=
           Ähnlich zu --property=, wendet aber zusätzliche Eigenschaften auf die erstellte Automount-Unit statt
           der Einhänge-Unit an.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --bind-device
           Diese Option ist nur im Selbsteinhänge-Modus effektiv und steuert, ob die Automount-Unit an die
           Lebensdauer des zugrundeliegenden Gerätes gebunden werden soll. Falls gesetzt, wird die
           Automount-Unit automatisch beendet, wenn das zugrundeliegende Gerät verschwindet. Standardmäßig
           bleibt die Automount-Unit vorhanden und nachfolgende Zugriffe blockieren, bis das zugrundeliegende
           Gerät wieder eingesteckt wird. Diese Option hat nur im Falle von Geräteeinhängungen Wirkung, d.h.
           keine bei Netzwerk- oder Einhängungen virtueller Dateisysteme.

           Beachten Sie, dass diese Option impliziert wird, falls --discover verwandt (oder nur ein einzelnes
           Argument übergeben wird, wodurch --discover impliziert wird, siehe oben) und das
           Dateisystemblockgerät als wechselbar erkannt wird.

           Hinzugefügt in Version 232.

       --list
           Gibt eine knappe Liste der Blockgeräte, die ein Dateisystem enthalten, das mit »systemd-mount«
           eingehängt werden könnte, zusammen mit nützlichen Metadaten wie Kennungen usw. aus, statt einen
           Einhänge- oder Selbsteinhängepunkt zu etablieren.

           Hinzugefügt in Version 232.

       -u, --umount
           Stoppt die einem angegebenen Einhängepunkt WO oder Gerät WAS entsprechenden Einhänge- oder
           Automount-Einhängepunkte. systemd-mount mit dieser Option oder systemd-umount kann mehrere Argumente
           akzeptieren, die Einhängepunkte, Geräte, /etc/fstab-artige Knotennamen oder zugrundeliegende Dateien,
           die Loop-Geräten entsprechen, wie systemd-mount --umount /Pfad/zur/Einhängung /dev/sda1
           UUID=xxxxxx-xxxx LABEL=xxxxx /Pfad/zur/Platte.img sein können. Beachten Sie, dass nur absolute Pfade
           zu Einhängepunkten unterstützt werden, wenn -H oder -M angegeben ist.

           Hinzugefügt in Version 233.

       -G, --collect
           Entlädt die flüchtige Unit nach Beendigung, selbst falls sie fehlgeschlagen ist. Normalerweise werden
           alle Einhänge-Units, die einhängen und fehlschlagen, im Speicher behalten, bis der Benutzer explizit
           ihren Fehlschlagszustand mit systemctl reset-failed oder einem äquivalenten Befehl zurücksetzt.
           Units, die erfolgreich gestoppt wurden, werden andererseits sofort entladen. Falls diese Option
           eingeschaltet ist, wird die »Müllabfuhr« von Units aggressiver sein und Units entladen, unabhängig
           davon, ob sie sich erfolgreich beendet haben oder fehlschlugen. Diese Option ist eine Kurzfassung von
           --property=CollectMode=inactive-or-failed, siehe die Erklärung für CollectMode= in systemd.unit(5)
           für weitere Informationen.

           Hinzugefügt in Version 236.

       -T, --tmpfs
           Create and mount a new tmpfs file system on WHERE, with an optional NAME that defaults to "tmpfs".

           The file system is mounted with the top-level directory mode determined by the umask(2)  setting of
           the caller, i.e. rwxrwxrwx masked by the umask of the caller. This matches what mkdir(1)  does, but
           is different from the kernel default of "rwxrwxrwxt", i.e. a world-writable directory with the sticky
           bit set.

           Hinzugefügt in Version 255.

       --user
           Kommuniziert mit dem Diensteverwalter des aufrufenden Benutzers statt mit dem Diensteverwalter des
           Systems.

       --system
           Kommuniziert mit dem Diensteverwalter des Systems. Dies ist die implizite Vorgabe.

       -H, --host=
           Führt die Aktion aus der Ferne aus. Geben Sie den Rechnernamen oder einen Benutzernamen und
           Rechnernamen (getrennt durch »@«) an, zu dem verbunden werden soll. Dem Rechnernamen darf optional
           ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt durch »:« und dann ein Container auf dem
           angegebenen Host angehängt werden, womit direkt zu einem bestimmten Container auf dem angegebenen
           Rechner verbunden wird. Dies verwendet SSH, um mit der Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in
           der Ferne zu kommunizieren. Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER aufgezählt werden.
           Stellen Sie IPv6-Adressen in Klammern.

       -M, --machine=
           Führt die Aktion in einem lokalen Container aus. Geben Sie den Namen des Containers an, zu dem
           verbunden werden soll. Optional kann diesem ein Benutzername, abgetrennt durch ein »@«-Zeichen, als
           der verbunden werden soll, vorangestellt werden. Falls die besondere Zeichenkette ».host« anstelle
           des Container-Names verwandt wird, wird eine Verbindung zu dem lokalen System aufgebaut (das ist
           nützlich, um sich zu dem Benutzerbus eines bestimmten Benutzers zu verbinden: »--user
           --machine=lennart@.host«. Falls die »@«-Syntax nicht verwandt wird, wird die Verbindung als Benutzer
           »root« vorgenommen. Falls die »@«-Syntax verwandt wird, kann entweder die linke oder die rechte Seite
           fortgelassen werden (aber nicht beide). In diesem Fall wird der lokale Benutzername und ».host«
           angenommen.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

EXIT-STATUS

       Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

DIE UDEV-DATENBANK

       Falls --discover verwandt wird, berücksichtigt systemd-mount eine Reihe von zusätzlichen
       Udev-Eigenschaften von Blockgeräten:

       SYSTEMD_MOUNT_OPTIONS=
           Die zu verwendenden Einhängeoptionen, falls --options= nicht verwandt wird.

           Hinzugefügt in Version 232.

       SYSTEMD_MOUNT_WHERE=
           Der Dateisystempfad, an dem der Einhängepunkt zu platzieren ist, statt des automatisch erstellten.

           Hinzugefügt in Version 232.

BEISPIEL

       Verwenden Sie eine Udev-Regel wie die nachfolgende, um automatisch alle eingesteckten USB-Speicher
       einzuhängen:

           ACTION=="add", SUBSYSTEMS=="usb", SUBSYSTEM=="block", ENV{ID_FS_USAGE}=="filesystem", \
                   RUN{program}+="/usr/bin/systemd-mount --no-block --automount=yes --collect $devnode"

SIEHE AUCH

       systemd(1), mount(8), systemctl(1), systemd.unit(5), systemd.mount(5), systemd.automount(5),
       systemd-run(1)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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